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Donnerstag, 03 Februar 2022 11:03

Gesucht: Jagdpächter fürs Waldrevier Empfehlung

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2.2.2022 - Kolumne Jagd Heute von Frank Christian heute

Derzeit stehen wieder Reviere zur Neuverpachtung an. In NRW ist die Nachfrage so groß, dass nicht selten 20 und mehr Interessenten um die künftige Jagderlaubnis buhlen. Paradiesische Zeiten für Verpächter, sollte man meinen. Doch bei Eigenjagdbesitzern und Jagdgenossenschaften hat sich herumgesprochen, dass die Wiederbewaldung nicht funktionieren wird, wenn Rehe und Hirsche nicht ab sofort „anders“ bejagt werden. Doch wie eine „andere“, sprich intensivere Bejagung genau aussehen soll und auch funktioniert, darüber gibt es in den Jagdgenossenschaften meist keine konkreten Vorstellungen. Bei den Jäger/innen übrigens oft auch nicht. Die meisten gehen davon aus, dass sie für die waldorientierte Jagd geeignet sind, weil sie

- den Jagdschein haben und
- bereit sind, mehr Rehe zu schießen als der Vorgänger.

Was alleine nicht ausreicht. Know-how, viel Zeit und Arbeit, (jagd-) handwerkliches Geschick, viele gute Stöberhunde sowie die Bereitschaft, auch andere im „eigenen“ Revier auf Augenhöhe und ohne Jagdneid mitschießen zu lassen, sind wichtige Bausteine der waldorientierten Jagd.

Bei vielen Verpächtern ist mittlerweile durchgesickert, dass man sein Revier nicht mehr unbedingt an den Höchstbietenden verhökern sollte, wenn man eine Gegenleistung beziehen will. Also gehen viele Jagdgenossenschaften und Verpächter her und verpachten ihren Jagdbezirk für – sagen wir mal 20 € anstatt 30 € pro Hektar und Jahr. Als Gegenleistung (um nicht das böse Wort Dienstleistung zu gebrauchen) für diesen Rabatt muss der künftige Pächter – sagen wir 12 Rehe anstatt 8 Rehe pro 100 Hektar – schießen. Ein schöner Kompromiss, denkt man sich auf der Jagdgenossenschaftsversammlung und auch der neue Jagdpächter reibt sich in Vorfreude die Hände. Er braucht nun deutlich weniger zu zahlen als der Vorgänger und soll ein bisschen mehr schießen – warum nicht?

Leider werden Reviere mit solch halbgaren Jagdpachtbedingungen nicht zum erwünschten Wiederbewaldungserfolg gelangen. Schön wäre es, wenn es so einfach ginge! Aber die Rehwildbestände sind in den meisten Waldregionen derart hoch und der Verbissdruck so gewaltig, dass die vier Rehe pro 100 ha, die nun mehr geschossen werden, in der Verjüngung nicht mehr als der Tropfen auf den heißen Stein bewirken. Von Revieren, in denen durch eine intensivierte Jagd artenreiche Naturverjüngungen entstehen konnten, ist bekannt, dass mitunter vier- oder fünfmal mehr Rehe geschossen werden mussten als zuvor. Zumindest für einige Jahre. Viele der Reviere mussten deutlich mehr als 20 Rehe pro 100 ha Wald schießen, um den Verbissdruck auf die Krautschicht des Waldes endlich zu mildern. Übrigens, ohne dass die Rehbestände dadurch erheblich reduziert worden wären.

Verpächtern und Jäger/ innen muss bei Jagdverpachtungen klar sein, dass die erfolgreiche Bejagung eines Waldrevieres einen extrem hohen Aufwand voraussetzt, der mit der herkömmlichen Hegejagd nicht zu vergleichen ist. Und wer ein Revier tatsächlich so bejagt, dass der Wald in seiner ganzen Artenvielfalt ohne jeden Zaun wachsen kann, der hat einen tollen Job gemacht. Der bezahlt werden müsste!

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Mit der Übernahme einer Waldjagd kommt viel Arbeit auf die verantwortlichen Jäger/innen zu, besonders beim Bau der Ansitzeinrichtungen.

Die Kolumne erschien erstmalig auf der Seite Ökologie Heute von Frank Christian Heute

 

Gelesen 2804 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 03 Februar 2022 11:11
Stefan Fügner

Mitbegründer des Deutschen Jagdportals - mehr über Stefan unter TEAM

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