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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

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Schäfer in Baden-Württemberg wappnen sich gegen Wölfe

Zur Zeit macht ein Schreiben vom Landesforst Mecklenburg-Vorpommern im Internet die Runde, in dem auf die aktuellen Wildbretpreise zu Beginn des Jagdjahres 2020/21 hingewiesen wird. Beim Schwarzwild ist der Zeiger bei  0,50 Euro/Kilo hängen geblieben.

Die Preise zeigen, dass durch den völligen Zusammenbruch der Gastronomiewirtschaft die Coronakrise nun voll auf die Jägerschaft durchschlägt und der Zusammenbruch der Lieferkette bei den Jägern als Wildfleischlieferanten angekommen ist.

Die großen Widbretverarbeiter bekommen das Wildbret nicht mehr über den Gastronomiegroßhandel verkauft, weil die Gaststätten ihren Betrieb vollständig europaweit eingestellt haben. Die Restaurants waren aber Hauptabnehmer des Wildes, der Privathaushalt stellte nur einen kleinen Teil der Abnehmer.

Den Jägern ist innerhalb weniger Tage der größte Kunde vollständig weggebrochen!

Ein Ende dieser Absatzkrise ist zudem nicht in Sicht und dies mit Beginn der Jagdsaison.

Die Coronakrise und das Verbot, Restaurants und Gaststätten zu betreiben, wird das Jagdwesen in den nächsten Monaten vor große Herausforderungen stellen. Vor jeder Jagd, egal ob Ansitzjagd oder Drückjagd wird die Frage stehen:“Wohin mit dem Wildfleisch des erlegten Wildes?“
Diese Frage stellte sich auch schon vor der Coronakrise, nur damals konnte man mit erheblichen Preisnachlässen das Fleisch in den Markt drücken. Dieses Regulativ, das es dem Jäger über den Preis ermöglichte, sein Wild zu verkaufen, treffender wäre "zu verramschen", entfällt nun, weil es den Großabnehmer Gastronomiegewerbe einfach nicht mehr gibt. Es gilt in der Coronakrise für den Jäger der Grundsatz:

„Einen Kunden, den es nicht mehr gibt, kann der Jäger auch über noch so große Rabattangebote nicht dazu bewegen, sein Wild abzunehmen.“

 Was ist zu tun?

In meiner fast 50-jährigen jagdlichen Laufbahn war es immer mein Ziel, viele oft ineffiziente Strukturen der Jägerschaften zu verbessern. Die in den letzten Jahrzehnten immer kleiner gewordenen Reviere und die immer weiter zunehmende behördliche Auflagen offenbarten schonungslos die ineffizienten Abläufe bei der Jagdbewirtschaftung. Oft konnte ich das Gemeckere der Jagdpächter über schlecht ausgebildete Jagdgäste, handwerklich unfähige Jungjäger, fehlende gute Hunde, geldgeile Bauern, schlechtes Jägerimage und kaputte Wildbretpreise nicht mehr hören.
Doch erstaunt war ich, wenn ich diesen frustrierten und oft verbitterten Jagdpächtern die Lösung anbot: Alle diese Probleme lassen sich durch Kooperativen lösen. Das Zauberwort heiß:“revierübergreifend“. Doch kaum hatte ich den Vorschlag einer revierübergreifenden Zusammenarbeit beim Hochsitzbau, bei der Bejagung , bei der Jungjägerausbildung oder bei der Wildbretvermarktung angesprochen, hörte man von den Jagdpächtern nie mehr etwas. Vor sich hin wurschtelnd und meckernd verkrochen sie sich in ihren Minirevieren ohne bei der Problemlösung voran zu kommen. Zu einer revierübergreifenden Zusammenarbeit waren viele schlichtweg nicht fähig oder suchten die Lösung durch andere Wege.

In den letzten Jahren habe ich es dann aufgegeben und meide die Gesellschaft der meckernden Jagdpächter. Als Betreiber des Deutschen Jagdportals pflege ich meine Kontakte mittlerweile fast ausschließlich in die innovative Internetszene und dort ist man über die Berufskrankheit „Kooperationsunfähigkeit“ der Jäger schlichtweg entsetzt. Die vom Deutschen Jagdportal angebotenen Datenbankangebote werden kaum genutzt. Die sehr präzise Auswertung der Zugriffe zeigen, dass die Nutzer zu 80 % jünger als 40 Jahre alt sind. Die etablierte, überwiegend ältere Jägerschaft scheut die Kommunikationsplattformen des Jagdportals wie der Teufel das Weihwasser. Eine internetunterstützte, regionale jagdliche Zusammenarbeit, wie sie das Jagdportal anbietet und ermöglicht, gibt es nicht.

In der Krise die Chance sehen

Doch dies könnte sich mit der Coronakrise ändern.
Ohne den Absatz des erlegten Wildes macht die Jagd keinen Sinn. Doch der Hauptabnehmer Gastronomie fällt nun zumindest für die nächsten Monate aus. Über Preisnachlässe lässt sich das Wild nicht mehr verkaufen und somit der Absatz nicht mehr regulieren.
Neue Vertriebskanäle müssen erschlossen und aufgebaut werden. Dies ist aber vom traditionellen Wildverarbeiter nicht zu erwarten, weil auch diese keinen Kontakt zum Endverbraucher aufweisen können.
Die Jäger müssen, wollen sie auch in Zukunft noch zur Jagd gehen, das Problem selbst in die Hand nehmen. Ohne die Einlagerung in revierübergreifend betriebenen Kühlräumen mit Zerwirk- und Wildfleischverarbeitungsräumen wird es nicht gehen. Auch müssen Unterstützer gesucht werden, die das Fleischerhandwerk beherrschen und die Verarbeitung übernehmen.
Der Jäger, der nicht nur das erlegte Wild aufbrechen kann, sondern auch zerwirken und entbeinen kann, wird in Zukunft ein gefragter Jagdkamerad!
Die Auslieferung an den Endkunden wird ein wesentlicher Bestandteil der Wildfleischvermarktung werden. Auch wird man, um den Kreis der Endkunden zu erhöhen, Wildkochkurse anbieten, um dem im Kochen von Wildfleisch ungeübten Endverbraucher die Schwellenangst vor dem Wildfleisch zu nehmen.

Die Coronakrise wird, schneller als einige glaubten, die Jäger vor ungeahnte Herausforderungen stellen. Das Verramschen des Wildfleisches beim Großhändler, um Übermengen an erlegtem Wild in den Markt zu drücken, entfällt.
Kreativität, Erfindungsreichtum und Kooperationsbereitschaft sind die Schlagwörter der Coronakrise, jammern führt zu nichts.

In der Krise die Chance sehen, das ist das Gebot der Stunde!

Waidmannsheil

Euer

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