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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

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Beim Einarbeiten des Rückrufs bei Anblick von flüchtendem Wild stoßen auch erfahrene Hundetrainer an ihre Grenzen

Der Begriff "Anti-Jagd-Training" wird dem Jagdhund nicht gerecht

Immer wieder kommt die Diskussion beim Jagdhundetraining -vor allem bei Nichtjägern- auf das Thema "Antijagdtraining". Für mich ist die Begrifflichkeit „Anti-Jagd-Training“ schon falsch, weil man dem Hund das Jagen nicht abtrainieren kann, ihm aber sehr wohl Gehorsam am Wild beibringen kann, weshalb das Training richtigerweise "Gehorsam am Wild" heißen muss.

Der Grundgehorsam

Zunächst muss man wissen, dass man jagdtriebigen Hunden beim dem "Gehorsam am Wild" vorgeschalteten Rückruftraining nur einen sehr kurzen Aktionsradius einräumen darf. Hier werden die ersten Fehler begangen bzw. schleichen sich Nachlässigkeiten ein, die sich später bitter rächen. Weiß ich um die Jagdtriebigkeit des Hundes, so sollte die „grüne Zone“, in der sich der Hund bewegen darf, anfangs 5 Meter nicht überschreiten, damit ich jederzeit beim Anblick von Wild auf den Hund einwirken kann. Der Brackengrundsatz „Halte Deine Bracke kurz, weit wird sie von alleine“ habe ich mittlerweile auf alle Jagdhunde ausgedehnt und beherzige ihn beim Aufbau des Rückrufes bei allen Hunden, um beim Training "Gehorsam am Wild" nicht wieder von vorne anzufangen.

Der (Pawlowsche) Reflex, der die Hetze auslöst

Beim Einarbeiten des Gehorsams am Wild muss man wissen, dass es nicht das Wild ist, das den Jagdtrieb aktiviert, sondern der Fluchtreflex. Der russische Psychologe und Nobelpreisträger Iwan Pawlow läßt grüßen, denn nur durch die genaue Analyse des Reflexes ist eine Umkonditionierung überhaupt erst erfolgreich möglich. Durch diese in der Regel recht lange Zeitverzögerung vom Erblicken des Wildes durch den Hund bis zum Flüchten macht es mir als Führer möglich, auf den Hund einzuwirken. Trotzdem bleibt natürlich das Einarbeiten des Gehorsams bei sichtig flüchtenden Wild selbst.
Ich präferiere, wie alle erfolgreichen Psychologen, die Konfrontationstherapie. Als Hundeführer heißt das, dass ich keiner Situation ausweiche, sondern alle Situationen, in denen der Hund noch nicht den nötigen Gehorsam zeigt, konfrontativ angehe und den Gehorsam erzwinge. Das gilt bei Wild genauso, wie bei Pöbeleien an Gartenzäunen gegenüber Artgenossen. Allerdings muss das schritt- und stufenweise Vorgehen immer individuell auf den jeweiligen Hund abgestimmt werden. 

Nichts ist schlimmer, als unverhofft auftretende Situationen, in denen ich als Hundeführer nur noch reagieren, aber nicht mehr agieren kann. Deshalb müssen alle Situationen von mir vorsätzlich herbeigeführt werden, damit ich vorbereitet bin und auf den Hund einwirken kann. 

Die Schritte des Einarbeiten des Gehorsams am Wild

Wichtig ist es, den Hund bei der Einarbeitung von Gehorsam in Streßsituationen nicht zu überreizen. Hunde sind als Beutegreifer sehr gut in der Lage, Entfernungen einzuschätzen. Dies mache ich mir in der Form zu nutze, dass ich dem Hund das Wild in großer Entfernung zeige bzw. darauf warte, dass er das Wild wahrnimmt und im Moment der Wahrnehmung sofort streng ein Kommando fordere, das auch unbedingt zu befolgen ist. Nimmt der Hund mich nicht wahr und hat nur Augen für das Wild, habe ich eine zu kurze Distanz gewählt, der Reiz des Wildes ist zu groß. Erst wenn ich es geschafft habe, eine Entfernung zu finden, in der der Hund einerseits das Wild wahrnimmt und andererseits mein Kommando befolgt, habe ich die richtige Distanz mit den Gehorsamsübungen an Wild zu beginnen. Erst wenn der Hund nach dem Befolgen des Kommandos absolute Ruhe zeigt, wird das auflösende Kommando gegeben. Bei allen Übungen arbeite ich mit der Feldleine, um immer auf den Hund einwirken zu können. Mit jedem Befolgen des Kommados in Anblick von Wild reduziere ich die Distanz zum Wild, immer darauf achtend, dass der Hund das gegebene Kommando befolgt und der Hund nach dem Befolgen auch absolute Ruhe behält.
Die gesamte Ausbildung des Gehorsamstrainings am Wild ist eine Umkonditionierung, da der jagdtriebige Hund flüchtendes Wild mit der Hetze verbindet, aber nicht mit Gehorsam. Weshalb der Erfolg sehr stark zeitlich von Hund zu Hund variiert. Der Hund lernt beim Gehorsam am Wild, dass Gehorsam immer gilt, auch beim Anblick des Wildes und dass dieser Gehorsam später auch beim Flüchten von Wild zu befolgen ist. Dieses Training setzt aber gleich mehrere Ausbildungsschritte im Vorfeld voraus.

1. Der Grundgehorsam -begonnen mit der Stubendressur- muss perfekt sitzen

2. Der Führer muss bereits eine starke Bindung zum Hund aufgebaut haben, damit er in der Streßsituation des flüchtenden Wildes auf den Hund erfolgreich einwirken kann.

3. Der Führer kennt die Grenzen der Belastbarkeit des Hundes in Streßsutuationen genau

 

Das Verhalten des Hundes zeigt, ob sich der Erfolg einstellt

Die Halterin (Nichtjägerin) einer Deutsch Drahthaarhündin schickte mir in einer email einmal diesen sehr aussagekräften Trainingserfolg:

"Gestern hat sie was kapiert. Wenn jetzt Enten oder Vögel vor ihr auffliegen, duckt sie sich und schaut sich zu mir um, ich schicke sie dann sofort ins Platz. Wenn sie ganz ruhig ist, gehen wir weiter."

Der Gehorsam muss am Ende über dem sich willenlosen Hingeben des Jagdtrieb des Hundes stehen. Der Hund muss beim Anblick von Wild sofort den Blick zum Führer werfen und ein Kommando fordern, erst dann zeigt er „Gehorsam am Wild“. Erst jetzt ist die Umkonditionierung vom willenlos hetzenden Hund  in einen Hund, der auch  Gehorsam  in Streßsituationen zeigt, abgeschlossen.

 

Waidmannsheil

 

Stefan

 

Hier geht es zu den Trainingsangeboten/Seminarangeboten von Stefan Fügner

 

Jagdlicher Jahresrückblick 2015 – Teil 1: Januar bis März

Freigegeben in Jagdhundeausbildung

Wie lange so ein Jahr doch sein kann...
Doch endlich ist es wieder soweit, die Entenjagdsaison ist eröffnet!

Die Entenjagd an der Enz im Landkreis Ludwigsburg, gehört für uns jetzt schon seit rund 10 Jahren zum absoluten Jagd-Highlight des Jahres.  Doch nicht nur für uns als Hundeführer ist es ein tolles Erlebnis, für unsere Hunde gibt es deffiniv keine schönere Aufgabe als das Apportieren der Enten aus dem fließenden Gewässer.Entenjagd am fließenden Gewässer - Jagdhundearbeit mit Labrador Retrievern

Von klein auf machen wir unsere Hunde mit der Arbeit am fließenden Gewässer vertraut. Was die Hunde immer als allererstes lernen, ist nichts anderes als: RUHE, SITZEN, WARTEN und BEOBACHTEN. Für die Ausbildung der Welpen und Junghunde ist es natürlich auch eine sehr große Hilfe, dass wir unsere erfahrenen Hunde als gute Vorbilder immer dabei haben. Wir bereiten unsere Hunde mit Dummys während des ganzen Jahres auf die jagdliche Arbeit vor. Was bei einem Dummy nicht funktioniert, das klappt erst Recht nicht bei der Arbeit mit Wild. Der Gehorsam der Hunde steht für uns immer an erster Stelle.

Auf diese Art und Weise lernt schon der Welpe, dass "Sitz" bedeutet sitzen bleiben, warten und aufpassen was passiert, immer wieder geduldig warten und ganz wichtig, die Ruhe bewahren, nicht fiepen! An einer geeigneten Stelle mit einem leichten Einstieg für den jungen Hund fällt Flußaufwärts ein Dummy ins Wasser. Idealerweise ist die Strömung nicht ganz so stark, so dass das Dummy langsam angeschwommen kommt. Sobald das Dummy auf gleicher Höhe ist bekommt der Hund sein Kommando, darf gehen und das Dummy apportieren. So baut man die Aufmerksamkeit des jungen Hundes langsam auf und steigert die Distanzen.

Ist die Ausbildung des Retrievers erfolgreich abgschlossen setzt sich die Wasserarbeit aus vielen kleinen Bausteinen zusammen die wir alle einzeln trainieren und am Ende wie bei einem Puzzle, Teil für Teil zu einem gesamten Ablauf zusammensetzen. Denken wir einmal darüber nach, was wir alles von unseren Hunden verlangen...

  • Anständig bei Fuß laufen auf dem Weg zum Stand, zur Aufgabe.
  • Ruhe bewahren, nicht fiepen, winseln und ungeduldig werden.
  • Sitzen und warten, auch wenn Schüsse fallen.
  • Wasser beobachten, auf Kommando Wasser annehmen und die sichtig ins Wasser gefallene Ente direkt apportieren.
  • Ente mit weichem Maul aufnehmen.
  • Gegen den Strom (auch bei starker Strömung) wieder zurückschwimmen.
  • Einen geeigneten Ausstieg finden, die Ente dabei nicht loslassen.
  • Anlanden, nicht schütteln (auch wenn das Wasser in den Ohren steht).
  • Zügig und gerne zurückkommen, vorsitzen, Ente abliefern und dann darf er sich endlich schütteln.                                                                                                          

Bildquelle: Manuela und Rainer Kern / Beesley von den Hochangern (4 J. alt) beobachtet und hebt immer wieder die Nase in den Wind...

Das war die Beschreibung der "einfachen" Übung, denn nicht jedes Mal sieht der Hund die Ente auch direkt ins Wasser fallen. Manchmal fallen die Enten aufs Land auf der anderen Uferseite, sie treiben ab oder bleiben irgenwo am Ufer in den Wurzeln der Bäume oder im Treibholz hängen und nicht selten tauchen sie auch ab und beißen sich unter Wasser am Uferrand an den ins Wasser hineinragenden Wurzeln fest. Jetzt wird es anspruchsvoll und genau das ist die Herausforderung für uns und unsere Hunde und es ist genau die Aufabe die wir ständig mit unseren Hunden trainieren. Jetzt geht es um das "Einweisen" des Hundes auf ein nicht sichtiges Stück.

       Zu den zuvor bereits beschrieben Aufgaben kommen noch folgende Jobs:
  • Auf Kommando (Pfeife und Sichtzeichen) im Wasser oder an Land stoppen, d.h. Aktion sofort abbrechen und Kontakt aufnehmen.
  • Auf Kommando (Pfeife und Sichtzeichen) im Wasser oder an Land nach rechts, links, voran oder zurück schwimmen oder laufen.
  • Auf Kommando (Pfeife und Sichtzeichen) im Wasser oder an Land suchen (je ein Kommado für die kleine und große Suche).
                                   

 






Im Idealfall nimmt der Hund sofort alle Kommandos an und führt sie aus, doch jeder Hundeführer weiß, dass die Hunde auch gelegentlich ihr eigenes Programm im Kopf haben. Manchmal ärgern auch wir uns kurz darüber, doch dann führen wir uns wieder vor Augen, dass unsere Hunde ganz einfach eine großartige Leistung abliefern. Es ist ja auch nicht selbstvereständlich, dass der Hund seine Beute gerne mit uns teilt und sich nicht damit aus dem Staub macht. 

Doch nun wieder zurück zu unserem schönen Jagderlebnistag mit unseren Hunden.

Tagesablauf:

07:30 Uhr - Treffen an der urgemütlichen und urigen Jagdhütte, die mittem im Wald im Jagdrevier liegt. Kleines Frühstück mit Kaffee und Brezeln.
07:45 Uhr - Offizielle Begrüßung und Ansprache des Jagdherren. Informationen zum Ablauf und Regeln, was darf geschossen werden, Fahrgemeinschaften etc. 
08:00 Uhr - Abfahrt zur Enz, abstellen der Jäger und Hundeführer, nochmal eine kleine Strategiebesprechung


Bildquelle: Manuela und Rainer Kern / Teilnehmer: 7 Jäger, 3 Labrador Retriever

 
Bildquelle: Manuela und Rainer Kern / Beesley wartet auf Ihren Einsatz










 
Die Entenjagd fand im Laufe des Tages an verschiedenen Stellen an der Enz statt. Im Laufe des Vormittages wurden 23 Stockenten zur Strecke gebracht und ganz brav von den 3 Labis apportiert.

Forstsetzung sobald ich Zeit habe...

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Waidmannsheil

Euer DEUTSCHES JAGDPORTAL Team 

Stefan Fügner