Jagd trotzt Corona
Man möchte es kaum noch ansprechen, geschweige denn zum Thema der ersten JAGD-HEUTE- Kolumne machen, doch die Coronakrise wirft ihre langen Schatten auch auf die Jagd. Zwar fällt diese unselige Zeit der Kontaktverbote glücklicherweise nicht in die Treib- und Drückjagdsaison. Doch drohende Ausgangssperren könnten theoretisch jedwede Jagd unmöglich machen. Um dieses gerade für viele Männer kaum vorstellbare Horrorszenario zu verhindern, hat der Deutsche Jagdverband – gewohnt breitbrüstig - die Jagd in einer Pressemitteilung kurzerhand zur „systemrelevanten Daseinsvorsorge“ für die Landwirtschaft erkoren! Was für ein Ritterschlag! Denn damit werden die Jäger auf ein Schild gehoben, das sie mit den wichtigsten, weil tragenden Säulen der Gesellschaft, den Ärzten, Pflegern, Politikern und Polizisten, teilen. Damit macht sich die Jagd mal eben so „systemrelevant“ und unverzichtbar wie die ärztliche oder die Grundversorgung. Der Deutsche Jagdverband begründet die Forderung nach der exponierten Stellung der Jäger/innen übrigens mit
dem „Kampf gegen die Ausbreitung der ASP“
dem Verhindern „großer Ernteausfälle“
der Nutriajagd an Deichen
sowie der Notwendigkeit regelmäßiger Nachsuchen nach Wildunfällen.
Doch ob hier wirklich Systemrelevanz vorliegt wird sich erst noch zeigen. Denn so wie die aktuelle Gesundheitskrise der Gesellschaft einen harten Charaktertest unterzieht, werden die vollmundigen Begründungen des Jagdverbands für eine unverzichtbare Jagd sich den aktuellen, teils akuten Problemherden stellen und sich messen lassen müssen! Sonst heißt es später „Große Klappe, aber nichts dahinter…“. (weiterlesen)


