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07-Sep-2024
Großtrappe in Gefahr – Jägerschaft rettet Bestand
Die Großtrappe ist vom Aussterben bedroht – doch im Nationalpark Neusiedler See arbeitet man intensiv daran, ihre Bestände zu erhalten. Mit Erfolg. Worauf es ankommt und welchen wertvollen Anteil die Arbeit der Jägerinnen und Jäger dabei hat, verrät Nationalpark-Direktor Johannes Ehrenfeldner.
Großtrappe in Gefahr Man könnte meinen, um den schwersten flugfähigen Vogel in unseren Breiten müsse man sich keine Sorgen machen. 16 Kilo Körpergewicht, eine Flügelspannweite von fast zweieinhalb Metern, spitzer Schnabel, majestätisches Alpha-Auftreten – die Großtrappe weiß sich schon zu behaupten. Oder? Erstaunlicherweise nicht. Denn dieser Vogel aus der Familie der Trappen ist vom Aussterben bedroht.
Das liegt vor allem daran, dass diese Bodenbrüter weite, offene und vor allem ungestörte Landschaften wie Steppen, Wiesen und Felder benötigen. Ein Habitat also, das durch die Intensivierung der Landwirtschaft und überhaupt der Besiedelung durch uns Menschen immer kleiner wird. Außerdem hat selbst die Großtrappe natürliche Feinde, die ihr gefährlich werden können.
Die gute Nachricht jedoch lautet: Es gibt nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa Projekte, die sich der Großtrappen annehmen – und alles daransetzen, dass ihr Bestand sich langsam, aber sicher wieder erholt. Eines dieser Projekte befindet sich im Nationalpark Neusiedler See. (weiterlesen)
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25-Aug-2024
Domestiziert und gejagt: Der Wolf in Deutschland
22.8.2024
Die Rückkehr der Wölfe nach Europa, freut die Tierschützer, aber ärgert die Bauern, die in dem Wolf eine Bedrohung für Nutztiere wie Schafe sehen. Die Tiere können nur durch Zäune geschützt werden. Schäfer wie die Familie Kru in Sachsen-Anhalt kämpfen mit regelmäßigen Wolfsangriffen, die erhebliche Verluste bei ihren Herden verursachen. Während einige Schutzmaßnahmen wie der Einsatz von Herdenschutzhunden eingeführt werden, dauert es Jahre, bis diese Hunde effektiv gegen Wölfe vorgehen können. In Wildparks, wie dem in Brandenburg, verursachen eindringende Wölfe ebenfalls Schäden, was die Verantwortlichen zu verstärkten Überwachungsmaßnahmen zwingt. Trotz Schutzgesetzen, die den Wolf als gefährdete Art bewahren sollen, fordern Betroffene zunehmend Maßnahmen wie Abschussgenehmigungen, um ihre Herden zu schützen.
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25-Aug-2024
"Perfekte Burnout-Prävention "Warum "Bushcraften" so zufrieden macht
Von Maren Mangold 25.08.2024
Bei Stress raus zum Bushcraften: Menschen kann es guttun, in der Natur zu handwerken wie in der Steinzeit. Warum das so ist, erklären zwei Experten aus Wald und Uni.
Raus ins Grüne, um sich vom stressigen Job oder dem anstrengenden Leben in der Stadt zu erholen - bis hierhin nichts Neues. Dass immer mehr Menschen den Spaziergang im Grünen jetzt "Waldbaden" nennen, ist ebenfalls bekannt. Auch von Abenteurern auf Survival-Trip haben viele spätestens seit TV-Shows wie "Alone" schon gehört. Bushcraften will aber noch etwas anderes. Auf der einen Seite will es weniger: kein Überlebenskampf, simple Ausrüstung.
Auf der anderen Seite steht das nicht gerade kleine Ziel "Eins werden mit der Natur". Im Einklang mit ihr und mit den eigenen Händen etwas erschaffen. Bushcrafter ziehen los, um mit archaischen, handwerklichen Methoden im Wald zu überleben, ganz ohne Not. Und auch gegen Stress soll diese Art von Walderleben wirken.
Was macht man beim Bushcraften? (weiterlesen)
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22-Aug-2024
Modernes Jagdmanagement - Teil 1: Der Jungjäger als Jagdhelfer
Dass viele Jungjäger, die wenig oder gar keine Kontakte in die Jägerschaft haben und somit große Probleme bei der Suche einer Jagdmöglichkeit haben, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Als in der letzten Ausgabe des Jagdmagazins „Der Überläufer“ sich ein niederländischer Jagdpächter, der in Deutschland ein Revier gepachtet hat, darüber berichtet, dass es für ihn schier unmöglich ist, trotz vieler Vorgespräche einen Jungjäger zu finden, kam es in der Facebookgruppe „Jagdrevier Verpachtung“ zu einer ungewöhnlich regen Diskussion, hatte bis zu diesem Zeitpunkt doch noch kein Jagdpächter zum Problem der fehlenden Jagdmöglichkeit für Jungjäger in dieser ausführlichen Form Stellung genommen. Bei vielen Kommentaren zum eingestellten Artikel wurde die Verzweiflung vieler Jungjäger deutlich.
Der Autor
Wir vom Deutschen Jagdportal haben uns nun wegen der großen Resonanz auf den Artikel des niederländischen Jagdpächters entschlossen, in loser Folge verschiedene Beiträge unter der Hauptüberschrift „Modernes Jagdmanagement“ im Jagdblog des Deutschen Jagdportals zu veröffentlichen. Als Administrator, Mitinhaber und Mitbegründer des Deutschen Jagdportals werde ich diese Artikel verfassen, weil ich auf eine fast 50 Jahre lange Erfahrung als Jäger, Jagdhundeführer und Jagdleiter zurückblicken kann. Seit 20 Jahren bin ich zudem Gründer und Vorsitzender des Jagdvereins Lehrprinz e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat, Jungjägern und Jagdhundeführern den Einstieg in das aktive Jagen zu ermöglichen. Ich habe mittlerweile in meinem bisherigen Jägerleben weit über 50 Jungjäger auf das erste Stück Schalenwild geführt -genau weiß ich es nicht- und unzählige Gespräche mit verzweifelten Jungjägern geführt.
Die Jagd im Wandel der letzten 50 Jahre
Bereits zu meinem 30 -jährigen Jagdscheinjubiläum schrieb ich über die Veränderungen der Jagd einen Artikel, den ich ein Jahr später in meinem „Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch“ unter dem Titel „Halbzeit-ein Rückblick auf 30 Jahre Jägerleben“ veröffentlichte. Die Veränderungen der Jagd, die ich beschrieb und die sich damals schon abzeichneten, haben sich fortgesetzt und treten nun durch die Verdoppelung der jährlich neuen Jungäger, die auf den Jagdmarkt strömen, offen zu Tage. (weiterlesen)
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18-Aug-2024
Vorbeugen durch Hygiene
16.08.2024
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde nun auch in Baden-Württemberg nachgewiesen, nach dem Eintrag nach Hessen und Rheinland-Pfalz macht diese Dynamik klar – auch in NRW müssen Jäger sehr wachsam sein und dringend alle Hygiene-Maßnahmen einhalten, um eine Einschleppung zu verhindern.
Der Mensch ist in Europa nach wie vor einer der wichtigsten Überträger des ASP-Virus. Daher gilt es, stets die allgemeinen Hygieneregeln einzuhalten. Denn das Verschleppungsrisiko lässt sich bereits durch einfache Maßnahmen wirksam reduzieren:
Außerhalb von NRW
- Auf Jagdreisen in ASP-Gebiete verzichten!
- Auf keinen Fall erlegte Sauen aus ASP-Gebieten in die Heimat mitnehmen!
- Bei der Anfahrt im eigenen Fahrzeug in ASP-Regionen ist der Wagen bereits vor der Rückfahrt gründlich zu reinigen
– eine Unterboden-Wäsche ist dabei Pflicht!
Zwischen Rhein und Weser
- Jedes Stück Fallwild, jede verunfallte Sau sowie auch jede als krank erlegte Sau sollte beprobt werden, um einen Eintrag frühestmöglich zu erkennen !
Je früher ein Ausbruch erkannt wird, desto schneller kann er getilgt werden!
Reduktion der Population zur Vorbeugung
In Sauen-Populationen kann das Krankheitsgeschehen bei einer geringen Dichte durch die begrenzte Kontaktmöglichkeit untereinander abreißen. Daher sollte man generell einen Grundbestand von weniger als einer Sau auf 100 ha anstreben.
- Erlegte Sauen dürfen grundsätzlich nicht auf offenen Trägern, sondern nur in aus- laufsicheren Wildwannen (oder entsprechenden Behältern) transportiert werden.
- Bei Drückjagden Aufbrüche zentral entsorgen!
- Zentrale Aufbruchplätze nach Nutzung soweit möglich desinfizieren!
- An Wildkammern und bei größeren Bewegungsjagden sind ebenfalls (Konfiskat)Aufbruch-Tonnen erforderlich.
- Nach Kontakt mit toten oder erlegten Sauen muss man seine Hände vor Verlassen des Reviers waschen und desinfizieren!
- Besonders in ASP-Gebieten, jedoch auch generell, ist es zusätzlich empfehlenswert die Kleidung zu wechseln und anschließend bei mindestens 60 °C zu waschen.
- Schuhe/Stiefel müssen vor Verlassen des Reviers gewechselt und unverzüglich gereinigt und desinfiziert werden.
Zur Desinfektion von Gerätschaften nach dem Aufbrechen und Versorgen von Wild (Messer, Scheren, Sägen, Bergehilfen u. Ä.) eignet sich etwa Virkon S©. Eine Desinfektion kann aber nur wirken, wenn zuvor eine Reinigung stattgefunden hat (grober Schmutz muss entfernt werden, bevor das Mittel auf der Fläche wirken kann).
- Einwirkzeiten müssen unbedingt eingehalten werden.
- Jagdhunde sind nach der Jagd gründlich zu säubern.
- Selbstverständlich dürfen keine rohen Fleisch- und Wurstwaren aus ASP-betroffenen Gebieten und ihrem Nahfeld mitgebracht und in der Landschaft entsorgt werden
– komplettes Verzehren ist die beste Vorbeugung!
Jeder Jäger ist aufgerufen, durch das Einhalten dieser einfachen Hygieneregeln mit gutem Beispiel voranzugehen, um große Schäden für die Sauen-Population und Hausschweinbestände in der eigenen Region zu verhindern!
Dr. Luisa Fischer, Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung
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14-Aug-2024
Polizeigewerkschaften für Verbot aller Messer
13.08.2024
Polizeigewerkschaften loben die Pläne von Innenministerin Faeser für weitere Messerverbote. Die Reaktionen aus den Ampelparteien sind gemischt: Die Grünen unterstützen den Vorstoß, die FDP sieht ihn kritisch - ebenso wie der Jagdverband.
Polizeigewerkschaften haben die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser vorgeschlagene Verschärfung des Waffenrechts begrüßt. Diese sei ein erster Schritt, sagte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Dirk Peglow, der Bild-Zeitung. "Aber wir sollten weitergehen. In Deutschland muss sich niemand bewaffnen." Es sei Zeit, über ein allgemeines Messerverbot nachzudenken.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Heiko Teggatz, sagte dem Blatt, zu einer Verschärfung könne auch ein generelles Messerführverbot in der Öffentlichkeit gehören. (weiterlesen)
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07-Aug-2024
Jagd auf den Wolf: Die Folgen der Gerichtsurteile
Josef Koch 7.08.2024
Die jüngsten Urteile des Europäischen Gerichtshofes führen vor allem bei Umweltschützern zu falschen Schlüssen. Das sind die Fakten. Die beiden Urteile des Europäischen Gerichtshofes und die gekippte Wolfsverordnung in Bayern erwecken den Eindruck, dass ein Abschuss von Wölfen nicht mehr möglich ist. Zumindest wollen das Natturschützer glaubhaft machen. Doch so ganz stimmt das nicht. Was jetzt die Rechtslage ist.
Ist mit den beiden Urteilen des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) der Wolfsabschuss EU-weit gestoppt?
Nein. Der Abschuss von Problemwölfen bleibt weiter in Ausnahmefällen möglich. Allerdings muss er sehr gut begründet werden. Eine generelle Jagd des Wolfes ist wegen des hohen Schutzstatus allerdings wie bisher schon nicht erlaubt. (weiterlesen)
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07-Aug-2024
Jagdhundeschule Anja Schmitz neu in Reifferscheid/Rheinland-Pfalz
Vielleicht kennt der ein oder andere Jagdhundeführer mich noch unter den Namen
Jagdhundeschule Schuster aus Nordrhein-Westfalen, 53343 Wachtberg.
Nach meinem Umzug in die Eifel, Nähe Nürburgring und Heirat betreibe ich nun meine Jagdhundeschule in Reifferscheid direkt bei Adenau.
Mein Schwerpunkt in der Hundeausbildung liegt weiterhin auf Unterordnung. Ja, Unterordnung, das Wort alleine löst bei manch einem Hundeführer Unbehagen aus. Es wird doch schnell mit Drill und Härte in Verbindung gebracht.
Doch hier geht es nicht um veraltete, tierschutzwidrige Unterordnungsübungen, sondern um einen zuverlässigen Gehorsam für den Alltag als Familienhund und für alle weiteren Arbeitsbereiche oder Beschäftigungen des Hundes. Erst Gehorsam, dann Bespaßung! (weiterlesen)
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03-Aug-2024
Wolfsangriffe auf Kinder in den Niederlanden
2.08.2024
2015 waren in den Niederlanden erstmals nach 150 Jahren wieder Wölfe aufgetaucht. Das Heuvelrug-Gebiet ist ein Wald bei Utrecht, der bei Wanderern, Radfahrern und Läufern sehr beliebt ist. Dort kam es in den letzten Wochen zu mehreren Übergriffen auf Menschen und Hunde: Zuvor war es zu mehreren "beunruhigenden" Vorfällen mit einem Wolf gekommen, bei denen auch ein Kind gebissen wurde. Ende Juli hatte demnach ein "großes Tier", bei dem es sich vermutlich um einen Wolf handelte, ein Kind in der Nähe des kleinen Dorfes Austerlitz (ca.16 km östl. von Utrecht) umgestoßen. Das Kind blieb unverletzt. Schon Mitte Juli war dort ein junges Mädchen auf einem Schulausflug gebissen worden. Ein DNA-Test ergab, dass es sich bei dem Tier um einen Wolf handelte. Anfang Juli hatte zudem eine Frau berichtet, dass ihr Pudel von einem Wolf getötet worden sei. Die Provinz Utrecht ruft nun "alle Besucher dazu auf, beim Besuch des Heuvelrug-Gebietes äußerst vorsichtig zu sein. Es wird dringend davon abgeraten, diese Wälder mit kleinen Kindern zu besuchen." Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um denselben Wolf handelt, der bereits in die Vorfälle mit dem anderen Mädchen und einem Hund verwickelt war. Wolfsexperten zufolge zeige das Tier ein "atypisches und beunruhigendes Verhalten". (weiterlesen)
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19-Jul-2024
Sicherheit bei der Jagd - Durchführung einer Erntejagd: Das müssen Jäger jetzt wissen
18.07.2024
Die SVLFG hat die UVV Jagd angepasst, um mehr Flexibilität und Sicherheit bei Erntejagden zu gewährleisten.
Die Unfallverhütungsvorschrift (UVV) Jagd bezüglich der Erntejagden durch die SVLFG wurde angepasst. Die bisherigen Formulierungen wurden teilweise so gelesen, dass bei Erntejagden aus Sicherheitsgründen zwingend erhöhte Stände oder Sitze zur Schussabgabe eingesetzt werden müssten, erklärt das Wirtschaftsministerium in einer Pressemitteilung dazu. Die SVLFG habe durch die Anpassung der UVV nun klargemacht, dass das nicht der Fall ist.
Erntejagden ohne zwingende Erhöhung: Neue Spielräume für Schützen
In § 3 der UVV Jagd wird gefordert: „Ein Schuss darf erst abgegeben werden, wenn sich der Schütze vergewissert hat, dass niemand gefährdet wird“. Weiter hieß es dort bisher: „Eine Gefährdung ist z. B. dann gegeben, wenn bei Erntejagden die Schussabgabe ohne erhöhte jagdliche Einrichtung und ohne Beschränkung der Schussentfernung erfolgt.“ Da es auch andere Möglichkeiten gibt, dieses Schutzziel zu erreichen, lautet der neu formulierte Hinweis laut SVLFG wie folgt: „Eine Gefährdung ist z. B. dann gegeben, wenn bei Erntejagden keine angemessenen technischen sowie organisatorischen Maßnahmen im Zuge der Jagdvorbereitung und Jagddurchführung erfolgen.“ Durch die neue Formulierung hat der Schütze laut SVLFG einen erweiterten Handlungsspielraum. Der Stellenwert der erhöhten jagdlichen Einrichtung mit Beschränkung der Schussentfernung bei Erntejagden bleibe in seiner Wirkung weiterhin bestehen. (weiterlesen)
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18-Jul-2024
EuGH-Urteil zum Wolf ist ein Weckruf
Nach der jüngsten Entscheidung des höchsten EU-Gerichts zum Beutegreifer ist ein aktives Management, wie es von Österreich und Frankreich praktiziert wurde, nicht mehr möglich
15.7.2024
In Österreich wurden 2022 und 2023 zwölf Problemwölfe von den Behörden abgeschossen. In Frankreich wurden 2023 gezielt 209 Wölfe getötet. Diese Zahl entspricht 19 Prozent des Bestands des Beutegreifers in Frankreich. Österreich und Frankreich praktizieren ein aktives Management der Populationen. Sobald Wölfe, die Nutz- oder Weidetiere gerissen haben, identifiziert sind, werden in den beiden Nachbarländern die Behörden aktiv und „entnehmen“ Problemwölfe. Diese Wolfs-Politik, wie sie in Frankreich und Österreich seit Jahren mit viel Erfolg praktiziert wurde, gerät nun auf die abschüssige Bahn.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat letzte Woche ein Urteil zu einem Schadwolf in Österreich gesprochen, der allein 20 Schafe in Tirol gerissen hatte, bevor er von den Behörden getötet wurde. Das höchste EU-Gericht legt jetzt die Latte für den behördlichen Abschuss noch einmal deutlich höher. Die Behörden dürfen nicht mehr Almen, also Wiesen in den Hochlagen der Alpen, pauschal als nicht schützbar ausweisen. Bevor der Jäger mit Genehmigung der österreichischen Behörden auf einen Schadwolf anlegen darf, muss vielmehr künftig nachgewiesen werden, dass ein Schutz der Weidetiere mit Zäunen oder Hirten nicht möglich sei.
Auf die gesamte EU anwendbar (weiterlesen)
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18-Jul-2024
Auswilderung: Vom Vorzeigeprojekt zum Sorgenkind
Das Gezerre um die zotteligen Schwergewichte der Wisente ist ein Paradebeispiel für die Probleme, die die (Wieder-)Ansiedlung großer Landsäuger schafft
Seit gut zehn Jahren erregen die Wisente am Rothaarsteig die Gemüter und beschäftigen fast ebenso lange die Gerichte. Die jüngste Runde hat nun der nordrhein-westfälische Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eingeläutet. Er hat beim Verwaltungsgericht Arnsberg einen Eilantrag auf Erlassung einer Freilassung der Wildrinder per einstweiliger Anordnung gestellt. Dabei hat alles so hoffnungsvoll begonnen. Politiker aller Ebenen vom Bürgermeister über den Landrat und Minister bis hin zum Ministerpräsidenten sonnen sich im Glanz des in Westeuropa einmaligen Auswilderungsprojektes. Für die Kommunalpolitiker vor Ort ist der Artenschutz ein Mittel des Regionalmarketings und der Tourismusförderung. Wisente seien Staatsräson in der Region, stellt die Wochenzeitung „Die Zeit“ fest.
Gut 4.300 Hektar des Sayn-Wittgensteinschen Besitzes sollen als Lebensraum dienen. Die Neuankömmlinge aber halten sich nicht an Grenzen und wechseln immer wieder in den Hochsauerlandkreis. Massiv schälen sie dort in privaten und öffentlichen Wäldern die Rinde von Buchen. Spätestens als unter dem grünen Landesumweltminister Johannes Remmel, der seinen Landtagswahlkreis in Siegen-Wittgenstein hatte, die braunen Kolosse in den Katalog der jagdbaren Arten aufgenommen werden, lässt das Jäger aufhorchen. Sie argwöhnen, die Schädigungen könnten einmal ersatzpflichtiger Wildschaden werden. Derweil klagen die privaten Waldeigentümer durch alle Instanzen, letztlich erfolgreich.
Für den Verein „abgeschlossen“ und „beendet“
Mit dem letzten Urteil beginnt ein Gezerre um Schuldzuweisungen und Zuständigkeit. Denn dem Projekt-Trägerverein Wisent-Welt-Wittgenstein drohen fortan massive Schadensersatzforderungen, denen er nicht gewachsen ist. Er erklärt kurzerhand das Wiederansiedlungsprojekt für „abgeschlossen“, seine Aufgabe für „beendet“, die Wisentherde damit für herrenlos, beantragt Insolvenz und löst sich auf. (weiterlesen) -
08-Jul-2024
„Schikanös“ und „Fehlurteil“: So bewerten Juristen das Waffen-Verbot für AfD-Mitglieder
03.07.2024
AfD-Mitglieder müssen ihre Schusswaffen abgeben. Das hat das Düsseldorfer Verwaltungsgericht in zwei parallelen Verfahren entschieden und damit die Klagen von Partei-Mitgliedern abgewiesen, denen die Erlaubnis zum Waffenbesitz aberkannt worden war. Verwaltungsrechtler Dietrich Murswiek hält den Vorgang für „schikanös“, Rechtsanwalt Ralf Höcker spricht gegenüber NIUS sogar von einem „Fehlurteil“.
Obwohl die AfD nicht verboten ist, dürfen ihre Mitglieder keine Schusswaffen besitzen – weil die Partei vom Bundesamt für Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft wurde. „Der Umstand, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz eine politische Partei als Verdachtsfall für verfassungsfeindliche Bestrebungen einstuft, führt – unabhängig von deren politischer Ausrichtung – regelmäßig zur waffenrechtlichen Unzuverlässigkeit ihrer Mitglieder“, heißt es in einer Mitteilung des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts.
Entzug des Waffenscheins „dient allein der Schädigung der Partei“ (weiterlesen)
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06-Jul-2024
Waffe weg wegen AfD-Mitgliedschaft? Ein solcher Generalverdacht ist eines Rechtsstaates unwürdig
Das Verwaltungsgericht Düsseldorf entzieht einem Ehepaar die Waffenbesitzkarten. Als Begründung reicht die Mitgliedschaft in einer Partei, die vom Verfassungsschutz als «Verdachtsfall» eingestuft wird.
Fatina Keilani, Berlin 4.7.2024
Nancy Faeser macht Ernst. Erst vor wenigen Monaten hatte die deutsche Innenministerin weitere Verschärfungen ihres «Massnahmenpakets gegen rechts» angekündigt, die jeden Demokraten sorgenvoll stimmen mussten. Nun sind erste Effekte zu sehen. Sie fügen sich in ein beunruhigendes Gesamtbild. Ein blosser Verdacht solle laut Faeser künftig für den Entzug des Waffenscheins oder der Waffenbesitzkarte reichen, berichtete die NZZ im vergangenen Februar. Legaler Waffenbesitz solle also enden, wenn jemand Mitglied einer Vereinigung sei, die vom Staat als rechtsextremistischer «Verdachtsfall» eingestuft werde – egal wie zuverlässig diese Person individuell auch sein möge. Genau dieser Fall ist jetzt eingetreten. Ein Ehepaar soll wegen seiner AfD-Mitgliedschaft seine Waffen abgeben; die erforderliche Zuverlässigkeit wurde den Eheleuten aberkannt. Der Mann besitzt 197 Waffen, die Frau 27, alle sind eingetragen und legal. Als die zuständige Behörde registrierte, dass die beiden in der AfD sind, entzog sie ihnen die waffenrechtliche Erlaubnis und forderte beide auf, Waffen und Munition abzugeben. Gegen den Bescheid klagten beide – und unterlagen.
Kein Grundrechtseingriff ohne Gesetz (weiterlesen)
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03-Jul-2024
AfD-Mitglieder waffenrechtlich unzuverlässig
VG Düsseldorf: AfD-Mitglieder dürfen keine Waffen besitzen.
Denn die Partei stehe im Verdacht verfassungsfeindlicher Bestrebungen. Ihre Mitglieder seien damit regelmäßig – unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung – waffenrechtlich unzuverlässig, so das VG Düsseldorf.
Ein Ehepaar hatte sich gegen den Widerruf seiner Erlaubnisse zum Besitz von Schusswaffen gewandt. Das VG wies die Klagen ab, da beide Eheleute Mitglied der AfD sind (Urteile vom 19.06.2024 – 22 K 4836/23 und 22 K 4909/23, nicht rechtskräftig). Nun müssen die beiden alle erlaubnispflichtigen Schusswaffen und gleichgestellten Waffenteile, die sich in ihrem Besitz befinden (im einen Fall 197, im anderen 27 Stück), abgeben oder vernichten – einschließlich Munition.
Das VG vermutete die waffenrechtliche Unzuverlässigkeit des Paares. Es genüge, dass beide Mitglied der AfD und damit einer Partei seien, die der Verfassungsschutz als sogenannten Verdachtsfall einstufe – eine Einschätzung, die das OVG Münster bestätigt habe.
Das Parteienprivileg des Art. 21 GG hält das VG für nicht verletzt. Die waffenrechtliche Zuverlässigkeitsprüfung erfolge personenbezogen; vor etwaigen faktischen Nachteilen für Parteien schütze Art. 21 GG nicht. Parteienrechte seien etwa auch dann nicht verletzt, wenn Beamte oder Soldaten bei Unterstützung einer nicht verbotenen, aber verfassungsfeindlichen Partei mit Nachteilen bis hin zu einer Entlassung aus dem Dienst belegt würden. Das hätten BVerfG und des BVerwG entschieden. Dem Paar steht der Weg zum OVG Münster offen. Das VG hat die Berufung jeweils zugelassen wegen grundsätzlicher Bedeutung.
Im August 2023 hatte das VG Gera zugunsten eines Thüringer AfD-Mitglieds entschieden, dieses dürfe seinen Waffenschein vorerst behalten. Argument damals: Dass der gesamte AfD-Landesverband verfassungsfeindlich sei, stehe nicht fest. Ähnlich hatte das OVG Magdeburg zuvor entschieden: Allein die Mitgliedschaft in der AfD rechtfertige nicht den Entzug der Waffenbesitzkarte, hieß es in einem Beschluss vom April 2023 (Urteil vom 19.06.2024 - 22 K 4836/23). https://rsw.beck.de/zeitschriften/nvwz/meldung/2024/07/01/afd-mitglieder-waffenrechtlich-unzuverl%C3%A4ssigDas Urteil: https://www.justiz.nrw/nrwe/ovgs/vg_duesseldorf/j2024/22_K_4909_23_Urteil_20240619.html
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03-Jul-2024
Pressemitteilung des Vereinigung der Jäger des Saarlandes K.d.ö.R. zur jagdlichen Nutzung von Nachtzieltechnik und Infrarotstahler
Lieber Jägerinnen und Jäger,
unser Fachmann für Waffenrecht, Herr Eberhard Becker, möchte Sie wie folgt informieren:
Nachtzieltechnik / Infrarotstrahler
In einer aktuellen Zeitschrift des bayerischen Jagdverbandes werden waffenrechtliche Bewertungen hinsichtlich der jagdlichen Nutzung von Nachtzieltechnik und Infrarotstrahler vorgenommen. Es wird die These vertreten, dass der Umgang mit Nachtsichtvorsätzen und Nachtsichtaufsätzen waffenrechtlich auch dann erlaubt sei, wenn diese Geräte technisch bedingt eine künstliche Lichtquelle (z. B. Infrarotstrahler) verwenden. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass das Merkblatt des BKA zum Einsatz von Nachtsichtvor- und Nachtsichtaufsätzen durch die Jäger für die bayerische Vollzugslage nicht maßgeblich ist. Die bundesweite Rechtsauffassung zum ergänzenden Einsatz von Infrarotstrahlern zu den Nachtsichtvor- und Nachtsichtaufsatzgeräten sieht jedoch anders aus. (weiterlesen)
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03-Jul-2024
AfD-Mitglieder müssen Waffen abgeben
1.07.2024
Einem Ehepaar mit mehr als 200 Waffen war die Erlaubnis zum Waffenbesitz entzogen worden, weil beide in der AfD sind. Dagegen haben sie geklagt – und verloren. AfD-Mitglieder müssen aktuellen Gerichtsurteilen zufolge ihre Schusswaffen abgeben. Das hat das Düsseldorfer Verwaltungsgericht in zwei Verfahren entschieden. Mitglieder einer Partei, die im Verdacht verfassungsfeindlicher Bestrebungen steht, seien nach geltendem Waffenrecht als unzuverlässig einzustufen, befand das Gericht und wies die Klagen zweier AfD-Mitglieder ab, denen die Erlaubnis zum Waffenbesitz widerrufen worden war (Az.: 22 K 4836/23 und 22 K 4909/23). Die Kläger, ein Ehepaar, seien damit zugleich verpflichtet, ihre Schusswaffen – im Fall des Ehemanns 197 Waffen, im Fall der Ehefrau 27 Stück – sowie zugehörige Munition abzugeben oder zu vernichten. (weiterlesen)
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02-Jul-2024
Kurzanleitung zur Erstellung einer Ausschreibung für Jagdverpachtungen
Wenn im letzten Pachtjahr einer Jagdpachtperiode der Jagdpächter die Jagd nicht mehr pachten will, oder die Jagdgenossenschaft den bestehenden Jagdpachtvertrag nicht verlängern will, steht die Neuverpachtung des Jagdbogens an. Soll zudem die Jagdverpachtung dann öffentlich ausgeschrieben werden, ist dies kein alltäglicher Vorgang in einer Jagdgenossenschaft.
Bei der öffentlichen Ausschreibung einer Jagdverpachtung sind zahlreiche Dinge zu beachten.
Damit die anstehende Jagdpachtausschreibung ein Erfolg wird und ein neuer Jagdpächter gefunden wird, mit dem man die nächsten 10 Jahre gut zusammenarbeitet, haben wir einen Entwurf einer öffentlichen Ausschreibung zur Jagdverpachtung ausgearbeitet.
Hier geht es zum Entwurf einer öffentlichen Jagdverpachtung
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02-Jul-2024
Produktinformation: Der Verkauf von Eigenjagden: Besondere Aspekte im Vergleich zu herkömmlichen Immobilien
Das Thema „Wald verkaufen“ und speziell der Verkauf von Eigenjagden stellt Immobilieneigentümer und potenzielle Käufer vor spezifische Herausforderungen und Anforderungen, die über die typischen Aspekte eines Immobilienverkaufs hinausgehen. Bei einer Eigenjagd handelt es sich um wesentlich mehr als um ein Flächenpaket, sondern ein spezialisiertes Anwesen, das mit jagdlichen, landschaftsrechtlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten verbunden ist.
Die gesetzlichen Regelungen finden sich in den Bestimmungen des Bundesjagdgesetzes sowie der entsprechenden Landesjagdgesetzen wieder (z.B. Mindestgröße einer Eigenjagd).
Neben den klassischen Kaufmotiven für land- und forstwirtschaftliche Liegenschaften, die zumeist wirtschaftlicher und strategischer Natur sind, kommt bei Eigenjagden mit dem Jagdrecht auf dem eigenen Grundbesitz ein freizeitbasiertes und emotionales Kaufmotiv hinzu. Der ideelle Wert auf seinem Grundbesitz jagen zu dürfen, wird von einer großen Käuferschicht als sehr attraktiv bewertet, wobei der Fokus hier keinesfalls ausschließlich auf dem Jagderlebnis liegt. Neben diesem ist für die Käufer die Naturverbundenheit, das praktische Arbeiten in dem Jagdbezirk, wie der Bau von Hochsitzen oder das Anlegen von Suhlen für Wildschweine ebenso ausschlaggebend, wie das Füttern des Wildes in Notzeiten und die Verarbeitung des Wildbrets. (weiterlesen)
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26-Jun-2024
Pflichtbrache: Jäger schießen gegen Landwirte
25.06.2024
Erst seit kurzem ist die Pflichtbrache abgeschafft. Jetzt soll sie wieder eingeführt werden, am liebsten 10 Prozent und mehr, wenn es nach den Jägern geht.
Erst von der EU abgeschafft, jetzt wieder von Jägern gefordert: Eine Pflichtbrache. Auf dem Bundesjägertag 2024 forderten die Delegierten in einem Positionspapier bei der künftigen Agrarreform wieder eine verpflichtende Anlage und den Erhalt von Brachflächen. Dabei sollte nach Ansicht der Delegierten der Anteil von Brachflächen so gestaltet werden, dass eine gleichmäßige Verteilung und Vernetzung von Biotopflächen in der intensiv genutzten Agrarlandschaft gewährleistet wird.
Nach Auffassung der Delegierten leiden vor allem wie Rebhuhn, Feldhase oder Feldlerche und Insekten am Verlust von Lebensraum und am negativen Einfluss durch Raubsäuger. Brachflächen biegen laut Deutschem Jagdverband (DJV) für viele Arten einen Ganzjahreslebensraum und Nahrung. (weiterlesen)