Neue Serie "Wildwechsel":Wege der Kitzrettung
Möglichst bewegungslos im hohen Gras: Was Rehkitze vor Raubtieren schützt, macht sie zehntausendfach zum Opfer von Mähmaschinen. Um sie zu retten, arbeiten Landwirte und Jäger zusammen – und Freiwillige.
„Hörst du die Feldlerche singen?“, fragt Wildmeister Hildebrandt. Er lenkt den Pickup im Schritttempo über den staubigen Ackerweg. Acht Tage am Stück müsste es durchregnen, wenn es nach den Bauern ginge. Der Boden hat tiefe Risse, so trocken ist es. Was braucht die Feldlerche, warum singt sie hier und nicht woanders? Es gibt Insekten. Maisäcker werden von Wildschweinen geliebt, nicht von Insekten, darum hat der auf Artenschutz bedachte Bauer hier in einen vierhundert Meter breiten Maisacker eine acht Meter breite Schneise geschlagen. In ihr legte er eine sogenannte „Beetle Bank“ an. Auch auf der anderen Seite im Hang, wo sein Weizen wächst, hat er einen solchen Grünkräuter-Blumenwiesen-Teppich gesät. Die Beetle Bank bietet nicht nur den Insekten ein Habitat, sie stellt den Ricken, Hasen und Rebhühnern die perfekte Wiege für ihren Nachwuchs, voller Futter bei geringer Lebensgefahr. Im Mai ist Brut- und Setzzeit. Der Nachwuchs von Bodenbrütern, Hasen und Wild kommt zur Welt. Im Mai ist auch Mähzeit. (weiterlesen)


