Der Luchs, das Sorgenkind der Naturschutzfamilie
Nicht nur das dichte Straßennetz und der Verkehr machen es Luchsen schwer, eine stabile Population aufzubauen. Im Pfälzerwald haben Monitoring und Aufklärungsarbeit den Luchs ankommen lassen.
„Heimlich“ lautet die korrekte wildtierbiologische Beschreibung für den Luchs, nicht etwa „scheu“. Wirklich verhalten sich die naturgemäß in dichten Wäldern lebenden Großkarnivoren wie eine Illustration der Redewendung „heimlich, still und leise“. So heimlich sind sie, dass sie nicht einmal in der Literatur Spuren hinterlassen haben. Die neueren Schriftsteller entschuldigt dabei, dass der Luchs seit zweihundert Jahren als nahezu ausgerottet gelten muss. Die Forschung spricht davon, der „kulturelle Rucksack“ des Luchses sei leicht.
Wer sein Auftauchen in Märchen, Sagen, Fabeln und Gedichten zu vermeiden wusste, hat auch nicht den schlechten Leumund anderer Räuber. Dem Wald alle sieben Tage ein Stück Schalenwild abzuluchsen, ist verglichen mit dem federfliegenden blutigen Spektakel, das Fuchs oder Waschbär im Hühnerstall veranstalten mögen, eine blitzsaubere, schnelle Sache, ausgeführt in kalter Ruhe. Jemand habe „Ohren wie ein Luchs“ darf hingegen als veraltetes Sprichwort gelten, kaum mehr verwendet. Vielleicht, weil es auch nicht ganz stimmt, der Wolf hört besser. (weiterlesen)


