Warum dem Wolf die Weltherrschaft gebührt
von Werner Berens
Vor einigen Minuten noch hatte ich von der Kanzel gelassen den Spielen unserer letzten zwei adulten Hasen zugesehen und mich darüber gefreut, dass die fünf sichtbar umherstreifenden Katzen keine Chance haben, neben den Kindern auch die Eltern zu erwischen, hatte mich vergewissert, dass der Drilling auch geladen ist, falls der alte missmutige, zurückgesetzte Gabler austritt, da kam ich – wie ich heute weiß – auf die unüberlegte Idee, die einsetzende Langeweile mithilfe des Smartphones zu vertreiben. Ich weiß, auf der Kanzel schaut man nicht aufs Smartphone, es sei denn, dass der Mitjäger anruft und darum bittet, dass man ihm beim Bergen der gerade erlegten 200-kg-Sau helfen solle. Aber es ist nun einmal geschehen. NRW ist Wolferwartungsland, und man könnte ja einmal nachschauen, was „man“ so über die Wölfe denkt, die ich gestern als freudig zu begrüßende Neueinwohner in NRW kurz im Fernsehen sah. Ein wenig verunsichert und weil ich Jubelarien grundsätzlich misstraue, blätterte ich im Gesichtsbuch von Wolf-ja-bitte bis Wolf-nein-bitte-nicht…………und las: „Vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken, dass der Wolf lange VOR uns da war und wir eigentlich kein Recht haben, ihm seinen ehemals angestammten Lebensraum streitig zu machen!“
Das hatte ich so nicht erwartet: ER WAR VOR UNS DA, sprang mich in zahlreichen, ähnlich lautenden Kommentaren an. Rumms! Das saß! Erst dachte ich an Timur Vermes Er ist wieder da . Eine Satire? (weiterlesen)
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