Das Reh als Sündenbock
Wildfeinde sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht
Das Zusammenspiel von Pflanzen und Wildtieren im Lebensraum Wald ist vielschichtig. Klar ist: Wald ohne Wild darf es nicht geben! Wie kann ein modernes Bundesjagdgesetz aussehen? Die Deutsche Wildtier Stiftung nimmt Stellung.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat einen Vorschlag zur Reform des Bundesjagdgesetzes vorgelegt. Am 28. August wird er von den betroffenen Verbänden diskutiert. Im Mittelpunkt des Streits: Wie viel Wild darf im Wald noch leben? „Weil unser Wald durch Trockenheit und Borkenkäfer schwer geschädigt ist, soll nun verstärkt zur Jagd auf Rehe und Hirsche geblasen werden“, kritisiert Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Geplant ist ein unbegrenzter Abschuss von Rehen, die nach Ansicht vieler Förster und Waldbesitzer den Baumnachwuchs in unseren Wäldern auffressen. „Dabei ignoriert der Gesetzgeber, dass nach den Ergebnissen der Bundeswaldinventur bereits heute auf jedem Hektar Wald durchschnittlich über 4.000 junge Bäume stehen, die nicht vom Wild verbissen sind“, so Münchhausen. Insgesamt stehen damit fast 50 Milliarden junge Buchen, Fichten, Eichen, Eschen, Ahorne, Tannen und andere Baumarten in den Startlöchern, die unseren Wald für morgen bilden. (weiterlesen)


