Schweinepest und Hirsch-Kampagne
Jetzt ist sie also da, die Afrikanische Schweinepest (ASP). Und seither erreichen uns täglich neue Hiobsbotschaften aus dem östlichen Brandenburg. Ob über das behördliche Versagen, die Forderungen der Landwirte oder die rasche Ausbreitung. Ziel ist es, so Bundesministerin Klöckner, Deutschland so schnell wie möglich wieder ASP-frei zu machen. Als Vorbild kann Belgien gelten, das die Seuche wahrscheinlich überstanden hat. Vorderste Motivation dabei ist der Schutz der Landwirte aus der Schweineproduktion. Wie immer in landwirtschaftlichen Krisenzeiten wird seitens der Landwirtschaft viel von der Gesellschaft gefordert – insbesondere Geld. Dass aber nur grundsätzliche strukturelle Änderungen der Agrarpolitik eine weitere Intensivierung und Höfesterben verhindern werden, muss aber in diesem Zusammenhang gesagt werden.
Der Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch liegt bei 120 % (statista). Der Schweinefleischkonsum in Deutschland geht seit Jahren zurück, die Produktion nicht. Zur Freude der Agrarindustrie, die weiter „Billigfleisch“ und Schweineschnauzen nach China exportiert, sobald das Embargo wieder aufgehoben ist. Möglich machen das Schweinefabriken mit 20.000 Tieren, die bis zur Abfahrt zum Schlachthof zusammengepfercht auf verkoteten Betonspaltenböden stehen. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Schweinebetriebe um 35% gesunken, die Produktion aber fast auf gleichem Niveau geblieben. Die Betriebe werden immer größer. Mittlerweile gibt es über 500 Betriebe mit mehr als 5000 Schweinen (Bauernzeitung). Diese Art der Landwirtschaftsindustrie verursacht furchtbare Umweltschäden vor unserer Haustür, in dem sie unsere Böden und das Grundwasser belastet und die Biodiversität der Feldflur dezimiert. Deutschland ist – mit den USA – der größte Schweinefleischexporteur der Welt. Muss das sein? Für den Profit einiger weniger Agrarindustrieller? Damit eine Handvoll „Großbauern“ - mitunter Investoren aus dem Ausland - ordentlich verdienen, werden kleinere Bauern in den Ruin getrieben, unsere Ressourcen gefährdet und Insekten- und Vogelarten ausgerottet. (weiterlesen)

Frank Christian Heute, Diplomlandschaftsökologe

