Die Vogelgrippe schlägt wieder zu
Schon mehr als 10.000 tote Vögel an der Nordseeküste
Von Thomas Krumenacker
Martin Kühn liebt Vögel. Und er hat seine Liebe zum Beruf gemacht. Seit 16 Jahren ist der Ex-Berliner Ranger im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Wenn er Besuchergruppen an der Küste führt, hat Kühn stets ein kleines Probengläschen dabei. Darin stecken einige Dutzend winziger Wattschnecken. „Wie viele davon frisst wohl ein Knutt?“, fragt er dann gerne in die Runde. Die Antwort: 690 – und zwar nicht am Tag, sondern pro Viertelstunde. „Die Exkursionsteilnehmer staunen – und vergessen nicht so schnell, wieso ein ökologisch intaktes und produktives Wattenmeer so wichtig ist“, sagt Kühn. In diesen Wochen kümmert sich der Ornithologe um etwas ganz anderes als Schnecken: um tote Vögel. Denn seit Ende Oktober verzeichnet die Küste einen massiven Ausbruch der Vogelgrippe. Der Umweltverband WWF spricht sogar von „nie da gewesenen Dimensionen“.
Mit Ganzkörperschutz werden die toten Tiere geborgen
Zu den neuen Aufgaben der Ranger gehört es nun auch, tote oder sterbende Vögel möglichst rasch zu finden und zu bergen, damit sich nicht weitere Tiere an ihnen infizieren. Fast täglich patrouillieren Kühn oder Kollegen seitdem entlang der Deiche und des Vorlandes, um nach Opfern der sogenannten Aviären Influenza zu suchen. (weiterlesen)


