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Deutsches Jagdportal Jagdnachrichten

Kolumne Jagd-Heute: Einseitig gut!

1.6.2021   In einem Online-Seminar vor Naturschützern hörte ich letzte Woche einen eingesessenen Wildbiologen reden. Es ging - wieder einmal - um die Wald-Wild-Problematik. Alle Vertreter des Waldbaus und der Ökologie waren sich einig, dass eine akute Anpassung der Reh- und Hirschbestände an den Lebensraum erfolgen muss. Es wurden zahlreiche Beispielreviere aus der Praxis aufgeführt, in denen eine Intensivierung der Rehjagd zu erfreulichen Ergebnissen geführt hat: Eine artenreiche (!) Wiederbewaldung, gesunde Rehe und wenig Verkehrsverluste. Einzig der Wildbiologe haderte: Die bloße Forderung nach einer Anpassung der Wildbestände an den Lebensraum – sprich: Reduzierung – sei „zu einseitig“. Dieses (Totschlag-) Argument ist häufig zu hören von Wild- und Jagd- „Experten“, die eher in der Theorie als in der Jagdpraxis zu Hause sind. Die Problematik sei zu komplex, als dass es durch die bloße Erhöhung der Abschüsse funktionieren könne. Selbstredend hatte der Wildbiologe auch die Lösung des Wald-Wild-Problems im Gepäck (die Wildbiologen begründen und erklären den "Hobbyjägern" seit jeher ihr Handwerk). Und wie immer im Werkzeugkasten: Runde Tische, Berücksichtigung aller Interessen, Konzepte, Wildruhezonen, Wildäsungsflächen, Touristenlenkung und Kommunikation! Ganz wichtig! Man müsse der entfremdeten (Stadt-) Bevölkerung den Wald wieder näherbringen. Zum Beispiel – jetzt kommt’s – indem man das Rotwild wieder tagsüber erlebbar macht für die Bevölkerung! Hirsche als umweltpädagogische Leitart für die Rettung des deutschen Waldes! So etwas kann man sich fast nicht besser ausdenken!

Denn in der Tat hat der Wald ein erhebliches Problem mit dem Rotwild. Warum? Weil es gar keine Waldart ist. Hirsche kommen natürlicherweise im Wald gar nicht vor. So wenig wie Steppenantilopen oder Eisbären. Natürliche Offenland-Lebensräume für Rotwild gibt es in Deutschland kaum noch – als geeignete Ersatzlebensräume fungieren allenfalls (ehemalige) Truppenübungsplätze. Die intensiv genutzte Agrarlandschaft fällt als Lebensraum für die großen Rudeltiere per se aus. In unseren Wäldern werden Hirsche gehegt, weil der „König des Waldes“ die größte Sehnsucht der Trophäenjäger ist. (weiterlesen)

Kolumne

Der Blaue Eichenzipfelfalter (Neozephyrus quercus) ist - im Gegensatz zum Rotwild - eine der typischen Arten intakter, alter Eichenwälder.