Erbitterter Streit: Grausam oder sinnvoll: Muss sich die Jagd in Deutschland verändern?
Tierschützer wollen die Jagd am liebsten direkt verbieten, Jäger pochen auf ihren Beitrag zum Natur- und Tierschutz. Wie schlimm ist Jagen wirklich? Eine Bestandsaufnahme.
von Heike Wells 20.1.2022
Tierschützer wollen die Jagd am liebsten direkt verbieten, Jäger pochen auf ihren Beitrag zum Natur- und Tierschutz. Wie schlimm ist Jagen wirklich? Eine Bestandsaufnahme.
Durch das Unterholz streifen knapp ein Dutzend Treiber in neonfarbenen Westen, sie machen Lärm, scheuen das Wild auf. Am Rand des Waldgebietes stehen die Jäger in Position, warten darauf, Reh oder Damwild schießen zu können. Es ist Saison der Treibjagden, die derzeit in ganz Norddeutschland stattfinden – noch bis Ende Januar. Ausschließlich um sich und die Seinen zu ernähren, geht allerdings heutzutage wohl niemand mehr auf die Jagd– jedenfalls hierzulande. Aber warum dann? Und ist die Jagd auf Wildschweine und Wasservögel, auf Rehe, Hirsche und andere noch zeitgemäß?
Genau darüber gehen die Meinungen stark auseinander, insbesondere zwischen der Jägerschaft und vielen Tierschützern. Und in der jüngeren Vergangenheit bot die Absicht der vorherigen Bundesregierung, das Bundesjagdgesetz zu novellieren, Anlass zum erneuten Schlagabtausch. So warf der Deutsche Tierschutzbund in seinem Magazin „Du und das Tier“ unter dem Titel „Ohne vernünftigen Grund erbarmungslos gejagt“ der Jägerschaft vor, „unter dem Deckmantel der Liebe zur Natur“ in Deutschland pro Jahr mehr als vier Millionen Wildtiere zu töten, „in nicht unbeträchtlicher Zahl auf grausame Art und Weise“.
Tierschutzbund und Jagdverband streiten erbittert (weiterlesen)


