Ausbau der Windenergie: „Wie verrückt ist das denn?“
24.1.2022
Bundeslandwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kündigte an, die Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen als „Lastesel“ der Energiewende zu vereinfachen. WILD UND HUND sprach mit Prof. Klaus Hackländer, Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung, über die Auswirkungen der Pläne und das Schweigen des Umweltschutzes.
WuH: Wie bewerten Sie Herrn Habecks Ankündigung, den Artenschutz dem Ausbau der Windkraft unterzuordnen und diese mit aller Kraft zu betreiben?
Prof. Klaus Hackländer: Dass wir die Energiewende brauchen, steht außer Zweifel. Die Frage ist aber, ob das alleinige Heil in der Windkraft liegt, wie Herr Habeck das propagiert. Die Frage ist übrigens nicht einmal, ob wir 2, 3 oder 5 % unserer Fläche für Windkraft einsetzen. Vielleicht müssen wir das. Sondern die Frage ist, wo die Windräder stehen. Wir haben 2 große Krisen: Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise. Die dürfen wir nicht gegeneinander ausspielen, sondern wir müssen die Gegenmaßnahmen in Einklang bringen. Trotz der prekären Situation finde ich die Hauruck-Manier, mit der Herr Habeck hier vorgeht, für einen Minister unangebracht. Man kann nicht einfach den Artenschutz als Rechtsgut aufweichen – das ist EU-Recht – und ihn dem Klimaschutz unterordnen. Dementsprechend haben wir auch reagiert und Briefe nicht nur an Herrn Habeck, sondern auch an das Landwirtschafts- bzw. Umweltministerium geschrieben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Frau Lemke (Bundesumweltministerin/Grüne, Anm. d. Red.) über Herrn Habecks Vorgehen glücklich ist. Die anderen NGOs waren bisher aber auffällig ruhig …
WuH: Sind andere Umweltverbände wie z. B. BUND oder gerade NABU, die sich ja früher Meriten um den Vogelschutz erworben haben, vielleicht durch ihre politische Nähe zu den Grünen in dieser Frage kompromittiert und wagen sich darum nicht aus der Deckung?
Prof. Klaus Hackländer: (weiterlesen)


