Biologe Klaus Richarz - Windräder in "Grimms Märchenwald" – ein Biologe erklärt die Folgen der Anlagen für unsere Wälder
von Annette Berger
18.02.2022
Im Namen des Klimaschutzes werden in Deutschland immer wieder Windräder am oder sogar im Wald gebaut. Wie gefährlich diese Strategie ist, erläutert der renommierte Biologe Klaus Richarz im Gespräch mit dem stern.
Deutschland hat es sich zum erklärten Ziel gesetzt, die Windkraft stark auszubauen. Doch die Anlagen entstehen inzwischen vor allem in Gebieten, die aufgrund des Artenschutzes tabu sein sollten: in Wäldern oder an ihren Rändern. Warum Wind-Industrie im Wald nichts zu suchen haben sollte, erläutert der Biologe Klaus Richarz.
Herr Dr. Richarz, das Thema Windenergie im Wald rückt aktuell durch Abholzungen im Reinhardswald in Hessen in den Fokus. Sie und die Deutsche Wildtier Stiftung, in der Sie sich engagieren, lehnen Windkraftanlagen im Wald strikt ab, warum?
Erstens hat der Wald eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz – als C02-Speicher und als Schwamm, um Feuchtigkeit im Boden zu binden, was in Dürre-Zeiten wichtig ist. Beim Reinhardswald lautete ein Argument der Windkraft-Befürworter, dass dort der Wald ohnehin teils aus minderwertigen Fichten und Lärchen besteht oder geschädigt ist. Doch das greift zu kurz. Würde man die richtigen Bäume pflanzen, wäre ein solcher Wald langfristig klimaresistent.
Und zweitens ist der Wald enorm wichtig für den Artenschutz. Dabei spielen unter anderem die Baumarten, ihr Alter und deren Zusammensetzung eine Rolle. Wenn wir wie bei einem Schweizer Käse Löcher reißen, wird dieses Ökosystem geschädigt oder zerstört. (weiterlesen)


