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„Über allen Gipfeln ist Ruh…“ – Goethe und die Jagd

23. März 2022 Teil I: Johann Wolfgang von Goethes jagdlicher Werdegang

Von Burkhard Stöcker, Stiftung Wald und Wild in Mecklenburg-Vorpommern

Unweit südlich vom Thüringischen Ilmenau, in Richtung des Thüringer Waldkammes verlasse ich die Hauptstraße. Mein Weg führt Richtung Westen, sachte steigt der Forstweg durch ein Wiesental bergan, ein kleiner Bach und starke Kastanien begleiten ihn. Langsam wird der Weg steiler, führt mich durch Buchen- und Fichtenwälder, vorbei an kleinen Kahlschlägen auf denen auch Ahorne und Holunder ihren Platz zwischen den jungen Fichten behaupten. Der Verbiss an den jungen Laubbäumen ist eindeutig: Auch heute, gute zweihundert Jahre nach der Goetheschen Jagdära in Thüringen, gibt es hier noch Rotwild. Je näher ich dem Gipfel komme, desto lichter wird der Wald und zahlreiche Vogelbeeren wachsen bald im kniehohen Blaubeerkraut. Informationstafeln weisen mich auf vitale Populationen der so seltenen Kreuzotter hin…Und dann endlich bin ich am Ziel, dem Gipfel des berühmten Kickelhahns. Weit reicht der Blick über die Höhen des Thüringer Waldes nach Westen auf den Lindenberg, den Heidertalskopf, den Pferdeberg. Im Anblick jener Höhen und Wälder schrieb Goethe am 6. September 1780 eines seiner berühmtesten Gedichte:

Ein Gleiches

Über allen Gipfeln

Ist Ruh,

In allen Wipfeln

Spürest du

Kaum einen Hauch;

Die Vöglein schweigen im Walde,

Warte nur, balde

Ruhest du auch.

Er ritzte diese Zeilen in die Wand seines Jagdhäuschens auf dem Kickelhahn. Hier ruhte der Dichter aus vom geschäftigen Treiben in Weimar und hier jagte er, oft und ausgiebig. (weiterlesen)

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