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Eingeschleppter Parasit: Neue Zeckenart geht auf die Jagd

Von Peter-Philipp Schmitt

2.4.2022 Zecken kommen inzwischen in ganz Deutschland vor. Das zeigt eine Studie der Universität Hohenheim. Darunter sind auch tropische Arten, die als besonders gefährlich gelten.

Sie haben braun-gelb gestreifte Beine, sind schnell fast wie Spinnen und werden von Zug­vögeln ein­geschleppt: Zecken der Gattung Hyalomma. Anders als endemische Zecken wie etwa der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus), der oft Wochen und Monate auf einen vorbeikommenden Wirt lauert, gehen Hyalomma-Zecken auf die Jagd. Sie können ihre Wirtstiere wie etwa Pferde oder Rinder aus bis zu zehn Meter Entfernung mit den Augen oder chemischen Sinnen erkennen und sie dann über mehrere Hundert Meter verfolgen. Was sie unter anderem so gefährlich macht? „Eine Zecke kann bis zu acht Milliliter Blut auf­nehmen“, sagt Ute Mackenstedt vom Fachbereich Parasitologie an der Universität Hohenheim. „Bei 200 Zecken, die ein Pferd befallen können, wird allein das schon zum Problem.“ Für die Expertin sind Zecken die gefährlichsten Vektoren überhaupt, gefähr­licher noch als etwa Stechmücken. „Zecken übertragen unglaublich viele verschiedene Krankheitserreger“, sagt Mackenstedt, „darunter Bakterien wie Rickettsien, die das Zecken-Fleckfieber auslösen, und Viren, die zu tödlichen Krankheiten wie dem Krim-Kongo Hämorrhagischen Fieber führen können.“

Erstmals entdeckt wurde eine der Zecken mit ihrem sehr ungewöhnlichen Aussehen im Dezember 2015 auf einem Pferd in der Nähe von Frankfurt. Erst Lidia Chitimia-Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München gelang es, sie unter dem Mikroskop als Hyalomma rufipes zu identifizieren, eine Schildzecke, die ihr angestammtes Verbreitungsgebiet in Afrika hat. Daraufhin begann Ute Mackenstedt mit ihrem Team in Hohenheim das Projekt „Tropen­zecken“. Um herauszufinden, wie viele und auch welche Zecken in Deutschland vorkommen, bat sie die Bevölkerung, Zecken an ihr Institut zu schicken. Die Aktion endete nach drei Jahren Ende Dezember. Genau 8107 Zecken konnten untersucht werden. Die Ergebnisse dieser Citizen-Science-Studie wurden in dieser Woche auf einem dreitägigen Zeckenkongress an der Universität Hohenheim vorgestellt.

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