Wieso bleihaltige Munition noch nicht verboten ist
Von Oliver Bock 09.04.2022
Die ersten Rehböcke der neuen Jagdsaison sind schon erlegt. Denn in einigen Bundesländern ist der Beginn der Jagdzeit nach den Waldschäden durch Dürre und Schädlinge und wegen des notwendigen Schutzes für den nachwachsenden Wald vom 1. Mai auf Anfang April vorverlegt worden. Erstmals dürfen mehr als 400.000 Jäger in Deutschland zur Büchse greifen. Das Interesse am Jagderlebnis in der Natur ist während der Pandemie noch mal gewachsen. Doch längst nicht jeder geprüfte Jagdscheininhaber hat eine Jagdgelegenheit in einem Revier. Deren Pächter vergeben revierlosen Jägern Begehungsscheine. Auch Bundesländer wie Hessen und kommunale Waldbesitzer wie Wiesbaden verfahren so. Im staatlichen und kommunalen Wald dürfen die Büchsen und Flinten der Gastjäger aber nur mit bleifreier Munition geladen werden.
Hessenforst verlangt auf den landeseigenen Flächen seit 2015 bleifreie Patronen im Jagdeinsatz und folgte damit dem Beispiel Brandenburgs, das schon 2005 Blei aus dem Gewehrlauf verbannt hatte. Die Verwendung bleifreier Munition verhindere die Belastung von Böden und Wildbret, sagt Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Die Grünen). Für Jäger und Wild habe die bleifreie Munition keine Nachteile. Ein Verzicht auf Blei sei ohne Kompromisse im Jagdbetrieb möglich, hieß es 2014 in einer wissenschaftlichen Expertise zur Tötungswirkung bleifreier Geschosse. (weiterlesen)

