FIilm "Im Land der Wölfe": Zwischen Wald und Konferenztisch
Von Wiebke Hüster
05.05.2024
Triftige Erläuterungen sind nicht im Angebot: Der Dokumentarfilm „Im Land der Wölfe“ von Ralf Bücheler setzt auf Direktheiten.
In Ralf Büchelers Dokumentarfilm „Im Land der Wölfe“ sprechen die Bilder für sich, aber mit einer Tonspur, auf der Wolfsheulen, Trommeln und menschliche Chöre eine seltsame Mischung bilden. Das ist vielleicht suggestiv, aber nicht sehr subtil. Spannung will sich dennoch nicht so richtig einstellen, und zu lernen gibt es auch nicht viel. Dass Bejagung den Herdenschutz nicht ersetzen kann, nimmt doch ernsthaft auch niemand an.
Bücheler beruft sich auf das „Direct Cinema“, aber eigentlich wirkt der Film nur naiv. Die Kamera zeigt eine robuste Pathologin, die einen an Räude verendeten Wolf seziert, oder Beschäftigte des LUPUS-Instituts, die an Losung riechen, um festzustellen, ob diese vom Wolf stammt. In einem deutschen Seminar werden Aufnahmen eines Wapiti-Kalbs gezeigt, dem im Yellowstone-Nationalpark im Schnee ein Wolf die Kehle durchbeißt. Die Polizei holt einen toten Wolf aus einem Brandenburger Straßengraben. Jungwölfe kommen aus einem Maisfeld, Jungwölfe traben über einen Truppenübungsplatz. Laienvideos von Wolfsbegegnungen und immer wieder Aufnahmen von Wildkameras füllen einen Dokumentarfilm, der ganz schön langweilig ist, nicht nur weil seine scheuen Protagonisten einfach selten in interessanten Bildern zu sehen sind. (weiterlesen)


