Jagd und Umweltschutz
Dr. Maximilian Schaffgotsch im Gespräch mit Jagdfakten: Jagd und Umweltschutz
Der Mann kennt sich aus! Schließlich ist Dr. Maximilian Schaffgotsch nicht nur Rechtsanwalt in Wien, sondern vor allem auch Experte in Sachen Jagd und Jagdrecht. Dementsprechend spannende Aspekte erläutert er im Interview eindrucksvoll, z. B. welchen Stellenwert die Jagd genießen sollte und was die Jagd für jeden von uns tut. „Echte Jagd ist angewandter, wirksamer Naturschutz!“
Der Umweltschutz hat den Erhalt der Artenvielfalt zum Ziel. Ebenso die Jagd. Warum wird gerade die Artenvielfalt durch eine verantwortungsvolle Jagd gefördert und wie passiert das? Anders gefragt:
Was genau tut die Jagd für unsere Umwelt?
„Unsere Umwelt“ ist nicht irgendein Sonderbiotop, das vom Menschen getrennt ist. Diese – eher unbewusste – Vorstellung stammt aus der zutiefst menschlichen Sehnsucht nach dem Paradies. Diese heile Welt, in der das Lamm beim Löwen liegt, prägt heute vor allem die Gefühlswelt der Stadtmenschen. Weil der Jenseitsglaube aber Minderheitenprogramm ist, muss heute da draußen – außerhalb der Ringautobahnen – dieses Paradies sein. Und wer es stört, der ist ein Frevler – ausgenommen natürlich der aus der Stadt strömende Stadtmensch selbst.
So ist es aber in Wahrheit auf Erden nicht. Wir sind Teil der Umwelt. Und in der Tierwelt herrscht immer noch Wettbewerb. Diesen Wettbewerb haben wir Menschen mit unserem überbordenden Lebensraumanspruch allerdings gewaltig verzerrt. Auf dem nun abschüssigen Spielfeld sind jene Arten begünstigt, die sich am besten an die anthropogenen Lebensraumveränderungen anpassen können. Und das sind leider wenige. Die Jagd bemüht sich, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Zum einen durch den Kampf um Lebensraum für Wildtiere oder wenigstens um den Ausgleich der Nachteile des Lebensraumverlustes. Zum anderen aber auch durch regulierende Eingriffe in die Bestände der zu stark profitierenden Kulturfolger. Beides fördert die Artenvielfalt.
Wird der Jäger als Naturschützer unterschätzt beziehungsweise nicht entsprechend gewürdigt?
Der Jäger wird zuallererst nicht mehr verstanden. Er ist der oben beschriebene Frevler. Jagd wird auf Tötung reduziert, und den Skandal des Todes kann man leicht sehen. Der Jäger wird dann als Sündenbock durch die Stadt getrieben. Das erleichtert das Gewissen der anderen Lebensraumnutzer. Die Frage, wie es den Wildtieren geht, im kahl gemähten Hausgarten oder auf der letzten eisigen Felsnase, zu der sie sich flüchten mussten, weil jeder Quadratzentimeter ihres Wohnraums von stinkenden, schreienden Hominiden überrannt ist, muss man sich nicht mehr stellen. Der Böse ist ja schon dingfest gemacht. (weiterlesen)


