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Deutsches Jagdportal Jagdnachrichten

Wolfsrevival: Edle Wilde für grüne Gemüter

soll der geier vergißmeinnicht fressen?

was verlangt ihr vom schakal,

daß er sich häute; vom wolf? soll

er sich selber ziehen die zähne?

Seine fulminante Publikumsbeschimpfung verteidigung der wölfe gegen die lämmer machte den 28jährigen Hans Magnus Enzensberger 1957 zum literarischen Shooting Star, von der Kritik in einem Atemzug genannt mit Clemens Brentano, Bert Brecht, Gottfried Benn. Natürlich galt sein Plädoyer in cooler Kleinschreibung nicht den echten, vierbeinigen Wölfen. Das letzte Exemplar eines canis lupus war in Deutschland bereits 1904 erlegt und ausgestopft worden.

Der Wolf ist für den jungen, selbstredend linken Lyriker und Essayisten HME eine Metapher. Eine Chiffre für Raubtierkapitalisten und Nazizombies, die aus dem Dritten Reich einfach ins Gehege der zweiten deutschen Republik gewechselt waren. Enzensbergers scheinbare Verteidigung der Prädatoren: eine Wutrede gegen das Wegduckertum der Nachkriegszeit. Mithin gegen das gemeine Volk, das, glaubt der Dichter, sich feige dem Treiben kriegslüsterner Bestien vom Schlage Strauß unterwirft. Ach, die Fünfziger waren für westdeutsche Intellektuelle eine tiefpessimistische, geradezu paranoide Ära. Es gab dafür allerdings Gründe.

Sechzig Jahre später wird wieder zur Verteidigung der Wölfe geblasen – diesmal zum Schutz der real existierenden. Denn Wölfe, wunderschön anzuschauende Tiere, wenn man sie ausnahmsweise vor die Linse kriegt (unglaublich, diese Augen!), breiten sich in der Bundesrepublik aus.  (weiterlesen)

Wolf. Verherrlichung

Foto: Wikipedia