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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Manuela Kern

Manuela Kern

Sonntag, 10 August 2014 14:12

Warum grüßen sich Jäger nicht?

Warum grüßen sich Jäger nicht?

Begegnen sich 2 Motorradfahrer auf der Straße, grüßen sie sich untereinander. Während der eine Fahrer eine 1000-er Kawa unter dem Hintern hat, sitzt der andere Fahrer auf einem alten Moped. Kein Problem...

Begegnen sich 2 Wohnmobilfahrer, winken sie sich freundlich zu. Der eine Fahrer sitzt in einem supertollen Wohnmobil für 150.000,00 €, während der Andere sich mit einem uralten Gefährt begnügt. Kein Problem...

Es spielt anscheinend absolut keine Rolle, wer von Beiden das bessere oder exklusivere Gefährt hat. Sicherlich gibt es auch unter den Motorradfahrern und Wohnmobilfahrern Neider wie überall, doch das Entscheidende ist doch, dass man sich einer Gruppe Gleichgesinnter zugehörig fühlt.

Stehen 2 Jäger an einer Ampel nebeneinander. Jeder erkennt gleich das Schild „Jagdschutz“ oder „Forst“ im Geländewagen des anderen.  Entweder wirft man sich gegenseitig einen bösen Blick zu, so nach dem Motto „das könnte ja auch ein Wilderer sein, der mir den besten Bock in meinem Revier wegschießt“ oder man beachtet sich besser mal überhaupt nicht.

Ein Gruß unter Weidmännern??? Paaahhh, weit gefehlt!!!

Fühlen sich Jäger NICHT einer Gruppe von Gleichgesinnten zugehörig, wieso gibt so wenig Solidarität?

Mir ist aufgefallen, dass sich Jäger, die einen Hund führen und sich z.B. in den Vorbereitungskursen treffen, ganz anders verhalten. Jeder spricht mit jedem, man freut sich gemeinsam für jeden Hund, der seine Aufgabe toll gelöst hat. Am Ende des Kurstages geht man gemeinsam zum Abschluss in ein Lokal und unterhält sich stundenlang über Hunde. Man spürt ganz deutlich die Verbundenheit durch die Liebe zu den Hunden.

Wieso verhält es sich völlig anders, wenn es um die gemeinsame Liebe zur Jagd geht?

Woher kommen Neid und die Missgunst, den man so oft den Beiträgen in verschiedenen  facebook-Gruppen herauslesen kann?

Wie kommt es zu dem Spruch: “Von allen Formen des Neides ist der Jagdneid der Schlimmste!“

Vergleicht man die Gruppen Motorradfahrer, Wohnmobilfahrer und Jagdgebrauchshundeführer miteinander, fällt auf, dass es im Prinzip keine Privilegien gibt. Wenn ich meinem Hobby nachgehen will, bin ich von keinem Dritten abhängig. Ich muss mich nur nach meinem Geldbeutel richten und kann durchaus glücklich und zufrieden sein, mit dem was ich mir leisten kann.

Hängt es damit zusammen, dass es gewisse Regeln gibt, an die sich alle Motorradfahrer,  Wohnmobilfahrer und Hundeführer zu halten haben, Regeln, die für alle gleich sind?

Wenn ich mit dem Motorrad oder Wohnmobil durch die Landschaft rase wie eine gesengte Sau verliere ich meine Fahrerlaubnis. Halte ich mich nicht an die Prüfungsordnung, fällt mein Hund durch die Prüfung. Es gibt nichts zu diskutieren, es ist einfach so wie es ist und es wird akzeptiert.

Ist das Deutsche Revierpachtsystem für diesen Neid und Missgunst verantwortlich? Jeder kennt ihn, den dickbäuchigen, stetig missgelaunten, aus dem Geländewagen die Hundeführer beschimpfenden Jagdpächter, der Kotzbrocken in Reinkultur. Mit dem Reviernachbar ist er sich teilweise Spinnefeind. Man sollte doch meinen, es besteht eine Solidarität mit anderen Revierpächtern, doch weit gefehlt.

Die Angst, MEIN Bock könnte zum Nachbarn ins Revier laufen und könnte dort erlegt werden, bringt ihn fast um vor lauter Neid und Missgunst.  

Zwischen Revierpächter und revierlosem Jäger gibt es keine Solidarität!

Auch zwischen dem Verhältnis zwischen Revierpächter und revierlosem Jäger sucht man ein harmonisches, kameradschaftliches, freundschaftliches Verhältnis oft vergebens.

Hängt es damit zusammen, dass die Revierpächter im Vergleich zu den Jägern, die aus den verschiedensten Gründen heraus kein eigenes Revier gepachtet haben, sich für etwas „BESSERES“ halten und sich deshalb teilweise aufführen wie Herrenmenschen?

Kommt es zum Frust bei manchen Jägern, die kein eigenes Revier haben, weil sie ihrem Jagdherrn permanent in den Hintern kriechen müssen, damit sie zur Jagd gehen dürfen?  Mit der willkürlichen Freigabe von Abschüssen für privilegierte Jagdfreunde und der Einschränkung von Abschüssen für Unterprivilegierte wird ein System von Abhängigkeiten und Willkür geschaffen, die selbst dem gutmütigsten Menschen jede Freude an der Jagd nimmt. 

Eigentlich sollte man doch glauben, dass es so etwas wie Verbundenheit durch das gleiche Interesse, bzw. Hobby/Leidenschaft/Passion/Berufung (oder was auch immer…) geben sollte. Aber das Gegenteil ist offensichtlich der Fall!

Es gibt allerdings einen kleinen Unterschied. Mir ist aufgefallen, dass sich Jägerinnen untereinander ganz anders verhalten. Sie halten zusammen und helfen sich gegenseitig! Hängt das damit zusammen, dass sie die Minderheit in der Jägerschaft bilden oder liegt es einfach in der Natur der Frau?

Warum ist das so?

Kann mir das bitte mal jemand erklären, damit ich das verstehe?

Vor kurzem habe ich diese Frage mal bei einem Jägerstammtisch gestellt. Es konnte mir keiner erklären. Die einzige Antwort eines Jägers lautete: Weil die meisten Jäger Vollidioten sind, darum ist das so!

Die Aussage führte erst einmal bei allen Beteiligten zu großem Gelächter!!!

Ich musste auch zuerst lachen, war aber auch über diese Aussage etwas erschrocken und fragte: „Wie kannst Du nur so abfällig über andere Jäger, über Deine Jagdkollegen  sprechen?“

Antwort: „Weil es so ist! Die meisten Jäger verstoßen permanent gegen Tierschutzgesetze, sie haben keine Achtung mehr vor der Kreatur, besitzen keinen Anstand, haben kein Ehrgefühl mehr,  benehmen sich absolut schlecht in der Öffentlichkeit und sorgen dafür, dass die Jagd in ein schlechtes Licht gerückt wird!“   

Nach dieser Aussage war ich noch mehr betroffen und habe mir meine Gedanken darüber gemacht.  

Ich habe selbst keinen Jagdschein, ich führe nur einen Jagdhund und ich verbringe meine ganze Freizeit mit Jägern und Jägerinnen und bin mit einem Jäger verheiratet. Nicht falsch verstehen bitte, ich will hier nicht alle Jäger über einen Kamm scheren! Es gibt wahnsinnig viele nette Jäger, die sehr viel dafür tun, dass die Jagd in der Öffentlichkeit ein gutes Bild abwirft. Es wird weidmännisch gejagt und die Tradition wird hochgehalten.

Seit Jahren versuche ich/wir Freunden, Bekannten, Kunden, allen möglichen Leuten zu erklären, dass Jäger keine Bambikiller sind. Wir klären die Leute über den Sinn und die Notwendigkeit der Jagd auf. Wir berichten positiv über die Jagd und die Jäger und freuen uns darüber, wenn die Menschen, die im Grunde genommen vorher gegen die Jagd waren, auf einmal ins Nachdenken kommen. Es sind fast immer richtig gute Gespräche die dazu führen, dass sich die Nichtjäger auf einmal mehr wissen möchten. Wir akzeptieren und respektieren aber auch die Meinung von Jagdgegnern.

Gute Freunde von uns, die bereits vor 20 Jahren zu Vegetarier wurden, weil sie die Zustände in der Massentierhaltung und die zum Teil so grausamen Tiertransporte einfach nicht mehr ertragen konnten waren völlig entsetzt, als mein Mann den Jagdschein machte. Nachdem wir viel über das Thema gesprochen haben kommen sie jetzt sehr gerne und regelmäßig zu uns zum Essen und genießen regelrecht ein gutes Stück Wildfleisch!

Was ich damit sagen will: Wir versuchen die Jäger und die Jagd in ein positives Licht zu rücken und immer öfter frage ich mich, ob wir uns dabei nicht selbst ordentlich in die Tasche lügen. Wir versuchen die Jäger in ein Licht zu stellen, dass sie teilweise einfach nicht verdient haben.

Zumindest ist bei mir dieser Eindruck hauptsächlich durch die zahlreichen, niveaulosen online-facebook-Jäger entstanden, die sich täglich in den verschiedenen Gruppen die Köppe einhauen, sich beleidigen und beschimpfen.


Eigentlich ist es kein Wunder, dass sich Jäger nicht untereinander grüßen.

Traurig, aber wahr…

Vielleicht ändert es sich eines Tages, vielleicht gibt es irgendwann ein Umdenken und möglicherweise tragen ja sogar die neuen Medien dazu bei, wer weiß?

Liebe Revierpächter,

raus in die Natur ist das Motto von vielen Mitmenschen mit denen Sie sich Ihr Revier teilen. So mancher Mitbürger, der seinen Freizeitaktivitäten in Ihrem Revier nachgeht, kommt überhaupt nicht auf die Idee, dass es einen Jagdpächter gibt. Die Natur gehört doch allen, oder etwa nicht?

Sie sind vielleicht nicht immer davon begeistert mitzuerleben, dass das Geocaching stetig zunimmt und  Mountainbiker mitten durch ihr Revier radeln. Auch Reiter, Spaziergänger/Wanderer, Pilzesucher, Hundebesitzer tragen zur Wildbeunruhigung Ihren Teil bei.

Also was tun? 

Sie können sich natürlich weiterhin ärgern und sich darüber aufregen, dass in Ihrem Revier Dinge vor sich gehen, die Ihnen überhaupt  nicht gefallen und die Sie kaum verhindern können. Sie können noch mehr Verbotsschilder und Hinweisschilder anbringen und hoffen, dass man die Verbote einhält. Alternativ könnten Sie aber auch versuchen, mit genau diesen Menschen in Kontakt zu treten, sie um Rücksichtnahme bitten und Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd zu betreiben, denn Aufklärung ist besser als Verbote.

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Bringen Sie doch einfach einmal mehrere Schilder an auf denen zu lesen ist: Informationen zu diesem Jagdrevier finden Sie auf unserer Webseite im Internet unter www.unser-revier.de

Ein ganz hervorragendes und vorbildliches Beispiel einer Jagdrevier-Informationsseite für die Mitbürger liefern die Jäger im Schwäbischen Großsachsenheim. Das Anschauen lohnt sich absolut!

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www.jagd-sachsenheim.de

Die Jäger in Sachsenheim treten mit der Bevölkerung in Kontakt, sie betreiben die wichtige Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd und sie tragen dazu bei, dass das Verständnis und Akzeptanz für die Jagd in der Bevölkerung stetig wächst.


 


Sie finden diese Initiative gut, wissen aber nicht wie Sie das für Ihr eigenes Revier umsetzen können?

Wir helfen Ihnen gerne dabei, denn wir haben bereits verschiedene Vorlagen für Revierwebseiten erstellt.

Sie brauchen Hilfe bei der Erstellung der Inhalte? Kein Problem, denn unser Team besteht aus kreativen und erfahrenen Jägern, die Ihnen gerne bei der Erstellung von Texten helfen und Sie beraten.

Sie bekommen von uns eine Webseite für Ihr Revier, die Sie ganz alleine mit ein paar grundlegenden PC Kenntnissen pflegen können. Vergessen Sie den ganzen Woodoo, der um die Erstellung einer Webseite gemacht wird, es ist kein Hexenwerk! Moderne und professionell aufgebaute Webseiten können von einem 10-jährigen gepflegt werden. Wir liefern Ihnen die passende Anleitung dazu!

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Kontakt:

Ihr Ansprechpartner: Manuela Kern

Jagd & Hund Webdesign
member of VisioEmotion
Inh. Manuela Kern
Industriestraße 21
71706 Markgröningen

Tel:  0049 (0) 7147 / 2754-29
Fax: 0049 (0) 7147 / 2754-248

Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Internet: www.jagdundhund-webdesign.de


 

Montag, 28 Juli 2014 10:01

„Mein Mann, der Bambi-Killer!“


von Manuela Kern, einer Nicht-Jägerin, geschrieben für andere Nicht-Jäger und Nicht-Jägerinnen


„Ja, Sie haben gerade richtig gehört, mein Mann ist ein Bambi-Killer! Sie wissen schon, Bambis, diese wunderschönen, süßen kleinen Kinder vom Reh mit den weißen Punkten auf dem Fell und den treuen dunklen Augen! Er tötet auch andere Tiere und dabei ist er noch nicht mal Metzger! Aber das ist längst noch nicht alles, er hat nämlich noch zahlreiche, gaaanz andere „Leichen im Keller***!“

Mein Gegenüber schaut Sie mich hochgezogenen Augenbrauen, in Falten gelegter Stirn und weit aufgerissenen Augen mitleidig an und ich sehe förmlich, was es gerade in ihr/ihm denkt: Ohjeee, die aaarme Frau! Der Dialog, der sich dann ergibt läuft in der Regel so ab… 

Aha, verstehe, Sie sind also mit einem Jäger verheiratet, macht er das beruflich?

Wenn ich das verneine und sage es ist „sein Hobby“, sieht man die Bestürzung noch deutlicher im Gesicht des Gegenübers.

Oooh, das ist sicher auch nicht einfach, mit so einem gefühlskalten Menschen, macht Ihnen das denn gar nichts aus oder machen SIE das etwa auch???

Nein ich mach sowas nicht, aber ich finde es gut, dass mein Mann das macht!

Echt???
(mein Gegenüber fragt sich gerade, ob er einer Perversen gegenübersteht, die sieht irgendwie gar nicht so aus, so brutal und so…)

Oooh, wie gut ich die Leute verstehe, denn hätte mir das früher jemand vorhergesagt, dass sich dieser liebe und herzensgute Mann an meiner Seite zu einem Bambi-Killer entwickeln würde, ich hätte ihm ernsthaft eine Therapie empfohlen!

Ich hatte genauso wenig Ahnung von der Jagd wie die meisten anderen Menschen, die wie ich in städtischen Gebieten aufgewachsen sind. Ein Jäger war für mich das Gleiche wie ein Förster und die Jagd fand für mich bestenfalls im Schwarzwald statt, weil im Schwarzwald noch Hirsche „in freier Wildbahn“ leben, zusammen mit ihren Frauen, dem Reh und ihren süßen Kindern, den Bambis. Boah, wie hochnotpeinlich!!!

Habe ich da in der Schule im Biologie-Unterricht nicht richtig aufgepasst? Ich glaube ich hatte es einfach vergessen, ich war mit anderen Dingen beschäftigt, mein  Interesse galt hauptsächlich Pferden, Ponys und Hunden. Ich hatte als Kind aber auch Goldhamster, Kaninchen und eine Landschildkröte.


Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich als Kind (dürfte vor rund 40 Jahren gewesen sein), mit meinen Eltern im Schwarzwald war und wir zum Mittagessen in einer Dorfwirtschaft einkehren wollten. Direkt vor der Wirtschaft stand ein grünes Auto mit einem Anhänger und es bot sich mir ein Bild des Grauens! Auf diesem Anhänger, da lagen auf Tannenzweigen gebettet, mehrere tote Rehe mit aufschlitzen Bäuchen, die einen Tannenzweig im Maul hatten.

Ich weiß auch noch, dass ich ganz arg heulen musste bei diesem Anblick! Die armen Rehe, sooo schön, sooo goldig und jetzt lagen sie da tot in diesem Anhänger vor der Wirtschaft. Es war das 1. Mal, dass ich überhaupt so direkt vor meiner Nase ein totes Lebewesen gesehen habe, ganz schrecklich!

Wir gingen in die Wirtschaft und am Stammtisch saßen sie, die Jäger (diese Schweine, diese Mörder)! Ein ganzer Tisch voller grün angezogener, alter Männer mit dicken Bäuchen, laut lachend Bier und Wein trinkend, ihren Zigarren- und Zigarettenrauch in die Runde blasend  und sich gegenseitig lautstark berichtend, wie sie die Rehe getötet hatten!

Ich war so wütend, traurig und ganz verzweifelt und meine Eltern meinten nur ich soll mich anständig benehmen und mich nicht so anstellen!

Als mein Vater sich dann noch eine Portion Hirschgulasch bestellte, war ich total entsetzt und schockiert! Ich glaube, ich habe ihn sogar dafür gehasst und ihn in diesem Moment über einen Kamm geschoren mit den Jägern, die immer noch am Stammtisch saßen und eine Runde Schnaps nach der anderen tranken. Ich fand sie einfach widerlich diese Kerle und ich war richtig froh, dass es nur im Schwarzwald Jäger gab…

So beschloss ich für mich damals, NIEMALS im Leben Fleisch vom Reh zu essen! Wenn ich es mir so richtig überlege, hab ich mir als Kind auch nie so wirklich darüber Gedanken gemacht, woraus das panierte Schnitzel mit der Scheibe Zitrone oben drauf gemacht wird. Ja, so war es damals, meine erste und unvergessene Begegnung mit der grünen Art… Die nette Karikatur von Bruno Haberzettl passt perfekt zu meinem ersten Erlebnis.

Liebe Jäger, bitte tut euch selbst einen Gefallen und denkt ein wenig darüber nach was für ein Bild ihr in der Öffentlichkeit abgibt!!!  So, dass musste mal gesagt werden! 

Tja und wie kann das sein, dass ich heute sogar mit so einem Kerl verheiratet bin???

Offen gestanden wäre ich es sicher nicht, wenn er bereits Jäger gewesen wäre als ich ihn kennenlernte! Hätte er mir bei unserem ersten Date erzählt, dass er Jäger ist, wäre es garantiert unser letztes Date gewesen! Inzwischen weiß ich auch, dass es für viele Jäger gar nicht so leicht ist eine Partnerin zu finden, ABER das ist eine andere Geschichte…

Wie kam es dann wohl dazu, dass ich heute eine andere Einstellung, sogar eine positive Einstellung zur Jagd habe? Ein kurzer Rückblick: Vor 13 Jahren kauften wir uns einen Hund, um öfter mal raus an die frische Luft zu kommen. Wir entschieden uns für einen Labrador Retriever, nachdem wir im Internet einen online-Test „welcher Hund passt zu mir“ ausgefüllt hatten. Ein Kriterium war unter anderem, dass der Hund keinen Jagdtrieb haben sollte!  Unter Jagdtrieb verstanden wir unkontrollierbare, Kaninchen hetzende Hunde… Als Testergebnis kam mit der höchsten Punktzahl ein Russisch Toy Terrier  heraus, alternativ aber auch ein Labrador. Wir entschieden uns (Gott sei Dank) für den Labrador! Mein Mann  ging mit ihm auf den Hundeplatz, denn der Hund sollte Begleithundeprüfung ablegen…

Bei der Abgabe seiner Papiere sagte die Sonderleiterin zu uns: „Oha, da steckt ja ein Tennikerweidli in der Linie drin, mit diesem Hund müsst ihr unbedingt arbeiten, sein Vater stammt aus einer guten jagdlichen Leistungszucht!“
Arbeiten, jagdliche Leistungszucht??? Da waren wir erst mal ganz schön überrascht! Man schlug uns vor mit Dummys zu arbeiten. Dummys? Die kannten wir nur aus Crash-Test Versuchen mit Autos… Man zeigte uns dann ein 500 g schweres grünes Stoffsäckchen und teilte uns mit, dass der Labrador diese Dinger gerne apportiert. So kam es dazu, dass wir regelmäßig auf irgendeiner Wiese standen, grüne Säckchen durch die Gegend warfen, die unser Hund Ben voller Freude wieder brachte.

Eines Tages hielt ein grünes Auto an, ein als Jäger unverkennbar gekleideter, total unfreundlicher Kerl (ein echter Prolet) stieg aus und schnauzte uns an: Das ist mein Revier, nehmt den Hund sofort an die Leine, der darf hier nicht frei herumlaufen, ich hab schon genug Fallwild gehabt in der letzten Zeit!

Wir nahmen Ben brav an die Leine, entschuldigten uns für unsere Unwissenheit und kamen dann sogar ins Gespräch mit diesem zuerst so unfreundlich wirkenden Knaudel… Er wurde auf einmal freundlicher und erzählte uns von den Problemen, die er mit einigen Hundehaltern hat.

Von ihm erfuhren wir ganz interessante Dinge, von denen wir davor noch nie etwas gehört hatten. Wir begegneten diesem Jäger immer wieder und eines Tages sagte er

„Ich hab euch beobachtet, von meinem Hochsitz aus, der Hund scheint ja richtig gut zu gehorchen! Geht der auch ins Wasser?“ Ja klar, ein Labrador liebt das Wasser! „Bringt der auch eine Ente?“ Hmmm, keine Ahnung, ich denke schon sagte mein Mann… „Gut, wenn Du willst, dann komm am Samstag hier her, ich brauche noch einen Hund für die Entenjagd!“ Gesagt getan… Mein Mann kam am Nachmittag zurück und strahlte was das Zeug hielt: Wow, das war so toll, Du hättest Ben sehen sollen, er hat das ganz klasse gemacht. Die ganzen anwesenden Jäger waren begeistert und am nächsten Samstag bin ich mit Ben bei einem anderen Jäger eingeladen der auch eine Entenjagd veranstaltet.

So fing die Sache mit der Jagd an, durch die Hundearbeit und inzwischen wissen wir, dass sehr viele Jäger über den Hund zur Jagd gekommen sind. Begeistert war ich am Anfang nicht, die armen Enten!

Da unser Ben seinen Job am Wasser sehr gut machte, wurde mein Mann mit ihm regelrecht bei den ansässigen Jägern „herumgereicht“ und zu jeder Entenjagd eingeladen.

Meinem Mann gefiel die jagdliche Arbeit mit dem Hund und so dauerte es nicht lange bis er beschloss den Jagdschein zu machen.

So erfuhr ich  immer mehr und mehr über die Jagd, deren Sinn, über die Tradition und begann damit mich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich wollte verstehen, warum Menschen, die keine Metzger sind, Tiere töten. Ich wollte die Jäger-Sprache verstehen, wollte mehr über die Natur und die Wildtiere lernen die fast vor unserer Haustüre noch frei leben…

Wenn ich heute mit Leuten ins Gespräch komme und gelegentlich gerne etwas provozierend sage, dass mein Mann ein Bambi-Killer ist, wird ganz schnell klar, sie haben genauso wenig Ahnung von der Jagd, wie ich sie hatte.

Es ist schade, dass die Bevölkerung so wenig über die Jagd aufgeklärt wird, denn die Natur geht uns alle etwas an! Viele Leute, die bisher keine positive Einstellung zur Jagd hatten, änderten auf einmal ihre Meinung, wenn man ihnen nur ein paar wenige, aber wichtige Fakten mitteilte. 

Ich finde es sehr wichtig, dass mehr Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird, dass man bereits  Kindern beibringt, dass für das Schnitzel in der Kühltheke des Metzgers ein ganzes Hausschwein getötet wurde. Manchmal habe ich den Eindruck, dass so mancher Erwachsener sich diesbezüglich auch keine Gedanken macht.

Diskutiere ich mit einem Jagdgegner, dann stelle ich gerne die Frage „bist Du Vegetarier?“ Bekomme ein nein zu hören, lautet meine nächste Frage „glaubst Du, dass die Schweine im Schlachthof einen romantischen Tot sterben, dass sie die Reise zum Schlachthof genießen, weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben ihren Stall verlassen- und Sonnenlicht sehen dürfen?“

Antwort: Nein, natürlich nicht, ABER…

Diese Diskussion ist ABER eine ganz andere Geschichte.........


Zum Schluss noch etwas zum Thema
***Leichen im Keller

In unserem Keller steht eine Gefriertruhe in der ganze Kaninchen, Hasen, Enten, Fasane, Füchse, ganze Rehwilddecken samt Haupt, Wildschweinschwarten samt Haupt, Krähen, Marder etc. darauf warten, für die Jagdgebrauchshundeausbildung aufgetaut zu werden. Seit einigen Jahren ist mein Mann nämlich nicht nur Bambi-Killer, sondern auch Ausbilder von Jagdhunden, aber das ist ABER auch wieder eine andere Geschichte… 

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