Deutsches Jagdportal Jagdnachrichten
- Details
Europa, der Wolf und die Weidetiere
Auch wenn gern das Gegenteil behauptet wird: Der Wolf gehört nicht (mehr) zu den besonders bedrohten Arten
8.2.2022
Von Michael Lehner
In Lettland starben in der eben abgelaufenen Jagdsaison 280 Wölfe. In Bayern, also ebenfalls in der Europäischen Union, stoppten Verwaltungsrichter unter Berufung auf EU-Recht nahezu zeitgleich den Abschuss eines einzigen „Problemwolfs“, der mehrfach Viehweiden heimsuchte.
Ausgerechnet beim Tier- und Artenschutz gleicht die europäische Rechtswirklichkeit offenbar einem Flickenteppich. Zumal bedroht in Deutschland der rigorose Schutz einer kräftig wachsenden Wolfspopulation die Weidehaltung – vor allem an den Küsten und in der Alpenregion. Auf dem Spiel steht nicht nur besonders artgerechte und umweltgerechte Tierhaltung, sondern auch das Staatsvertrauen der betroffenen Bauern.
Defacto keine bedrohte Tierart
Auch wenn gern das Gegenteil behauptet wird: Der Wolf gehört nicht (mehr) zu den besonders bedrohten Arten. Die Welt-Naturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature) listet das Raubtier als „nicht gefährdet“. Speziell in Europa haben sich die Bestände prächtig erholt. Auch in Deutschland, wo die Wolfsdichte mittlerweile weit höher ist als im Baltikum und Skandinavien.
Allein im EU-Recht ist der Wandel noch immer nicht angekommen: Dort gelten immer noch die Bedingungen des Jahres 1992, als die Wölfe in der FFH-Richtlinie unter strengsten Schutz gestellt wurden. In Westdeutschland gab es seinerzeit gar keine Wölfe, in der DDR wurden die vereinzelt vom Osten zuwandernden Tiere bis zur Wende streng bejagt.
Argumentationen mit umstrittenen Zahlen (weiterlesen)

- Details
Luchspopulation: Ihre Zukunft in Mitteleuropa
Bearbeitet von Carolin Föste
6. Februar 2022
Der Verlust der genetischen Vielfalt in wiederangesiedelten Luchspopulationen ist besorgniserregend. Das berichten Forschende von Senckenberg und vom LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG). Warum gibt es Anlass zur Sorge?
Die beiden Institute haben mit einem internationalen Team die genetische Vielfalt von Luchsen in Europa untersucht. In ihrer im Fachjournal „Biological Conservation“ erschienenen Studie zeigen sie, dass die genetische Vielfalt in den Populationen wiederangesiedelter Luchse über die Jahre stark abgenommen hat. Die Forschenden warnen, dass dieser Verlust, zusammen mit den teils erhöhten Inzuchtwerten, in einigen Beständen den Erhalt der seltenen Art langfristig gefährden könne. Zudem zeigen sie in ihrer Arbeit, welche Faktoren für stabile und gesunde Luchspopulationen in Europa notwendig sind.
Luchspopulationen in Deutschland und Europa (weiterlesen)

- Details
Bei Wind auf der Pirsch
Unser Autor Alexander Timpe geht bei Wind und Sturm auf die Pirsch. Die Vor- und Nachteile beleuchtet er kritisch. Ob er seinen letzten Rehwildabschuss erledigen konnte, lesen Sie hier.
Till Quante 6.2.2022
Wenn der Wind jagt, soll der Jäger
… auf Pirsch gehen. Das letzte Januarwochenende ist angebrochen und es stehen noch einige offene Stück Rehwild auf dem Abschussplan. Auch das Rotwild hat noch Jagdzeit. Doch ausgerechnet jetzt zieht Sturmtief Nadia über Norddeutschland und der Wind bläst kräftig. Da muss die Büchse wohl oder übel im Waffenschrank bleiben. Oder etwa doch nicht?
Drückjagd und Ansitz machen wenig Sinn
Eine alte Jägerweisheit besagt: „Wenn der Wind jagt, soll der Jäger zu Hause bleiben.“ Bedingt macht dies sicherlich Sinn. Bei Extremwetterlagen ist das Wild allgemein weniger aktiv. Auf dem Ansitz hat man also nicht nur mit dem ins Gesicht peitschenden Wind zu kämpfen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit Anblick zu bekommen ist weitaus geringer, als unter normalen Bedingungen. Auch Drückjagden machen bei starkem Wind recht wenig Sinn, da das Wild sich länger in den Einständen drückt und es zudem vermehrt zu Fehlschüssen kommt. Den Wald sollte man bei Sturm aus Sicherheitsgründen ohnehin meiden. Ab Windstärke 8 herrscht Lebensgefahr durch herabfallende Äste oder umstürzende Bäume! (weiterlesen)

- Details
Windkraft im Wald: Klimapolitik auf dem Holzweg?
5.2.2022 von Simon Abeln
Seit wenigen Monaten regiert die Ampelkoalition. Der Kurs der neuen Bundesregierung, wie wir dem Klimawandel entgegentreten und zugleich unsere Umwelt schützen wollen, hat sich mir noch nicht wirklich erschlossen. Das Regierungspräsidium Kassel genehmigte vor wenigen Tagen, dass im Reinhardswald, mit 20.000 Hektar das größte zusammenhängende Waldgebiet in Hessen, 18 Windräder gebaut werden dürfen.
Märchenwald der Brüder Grimm
Der Reinhardswald ist nicht irgendeine Nadelholzplantage, sondern ein uralter Mittelgebirgswald mit mächtigen, jahrhundertealten Hute-Eichen und ausgedehnten Buchen- und Fichtenbeständen sowie artenreichen Kalkmagerrasenbiotopen.
Die Tierwelt schreibt sich wie das Who-is-Who der roten Liste: Zahlreiche seltene Käfer- und Fledermausarten, Schwarzstörche und Wildkatzen, Wölfe und Luchse leben dort. Der Wald ist so urig, dass er die Brüder Grimm zu zahlreichen Märchen inspirierte. So gilt die im „Märchenwald“ gelegene Sababurg als das Schloss, in dem Dornröschen ihren 100-jährigen Schlaf verbrachte. (weiterlesen)

- Details
Pressemitteilung Jagdverein Lehrprinz e.V.: 2 Ausbildungsplätze „Vom Jungjäger zum Jagdpächter“ ab dem 01.04.2022 in Niedersachsen, Landkreis Lüchow-Dannenberg zu vergeben
Der Jagdverein Lehrprinz e.V. hat mit Beginn des neuen Jagdjahres eine Ausbildungsvereinbarung mit einer Jagdpächtergemeinschaft zur Ausbildung von zwei Jungjägern in einem Hochwildrevier im Raum Lüchow-Dannenberg, in der Altmark des Wendlands abgeschlossen.
Im Jagdjahr 2022/2023 bieten wir zwei Jungjägern / Jungjägerinnen die Möglichkeit, sich durch die Unterstützung erfahrener und kompetenter Lehrprinzen alle erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse anzueignen, die er/sie als Jagdpächter / Jagdpächterin und/oder Jagdleiter / Jagleiterin eines Hochwildreviers benötigt.
Das Revier:
Das Revier mit einer Größe von rund 400 ha liegt am Rande der Nemitzer Heide, im nordöstlichen Bereich des Landkreises Lüchow-Dannenberg. Es handelt sich um ein Genossenschaftsrevier, in dem neben Rehwild auch die Hochwildarten Schwarzwild, Damwild und Rotwild beheimatet sind. Alle diese Hochwildarten konnten in den letzten Monaten durch Wildkameras nachgewiesen werden. Das Revier ist sehr ruhig gelegen und wird nicht durch Wanderer, Fahrradfahrer oder andere Freizeitaktivitäten beunruhigt. Allerdings sind die Wildbestände in den letzten Jahren durch die verschiedenen Wolfsrudel in der Nemitzer Heide merklich reduziert. Der Anblick gelegentlich durchwechselnde Wölfe während des Ansitzes machen das Jagen in diesem sehr abgelegenen Teil des Wendlandes aber auch durchaus interessant.
Das praxisbezogene Ausbildungsprogramm für Jungjäger umfasst schlichtweg ALLES, was der Jungjäger benötigt, um sich die nötige Routine und Sicherheit anzueignen, die er als verantwortungsvoller und waidgerechter Jäger unbedingt haben sollte.
Freigabe und Schussroutine: (weiterlesen)

- Details
Mutmaßliches Motiv im Fall Kusel - Wenn Menschen zu Wilderern werden
von Christoph Wiesel
05.02.2022
Die Tatverdächtigen im Fall der getöteten Polizisten sollen zuvor als Wilderer unterwegs gewesen sein. Was über Wilderei in Deutschland bekannt ist - und welche Strafen drohen.
Sie töteten wohl, um vorherige Wilderei zu vertuschen: Die mutmaßlichen Mörder der beiden Polizisten in der Pfalz sitzen seit Dienstag in Untersuchungshaft. Der Kofferraum ihres Wagens sei voller Tierkadaver gewesen, so Ermittler. Einer der Tatverdächtigen soll zudem schon in der Vergangenheit als Wilderer aufgefallen sein.
Dass Menschen ohne Erlaubnis auf die Jagd gehen - in Deutschland grundsätzlich kein Einzelfall. Pro Jahr zählt die polizeiliche Kriminalstatistik rund 1.000 Fälle von Jagdwilderei, Tendenz zuletzt leicht steigend.
Wilderei in Deutschland: Hohe Dunkelziffer (weiterlesen)

- Details
Frauen auf der Jagd: Der Reiz eines besonderen Hobbys
5.02.2022 Von: Ilka Kremer
Die Jagd wird jünger und weiblicher. So die Statistik. Was fasziniert immer mehr Frauen an dem Hobby? Zwei Jägerinnen aus dem MK erzählen es.
Altena – Immer mehr Frauen entdecken die Jagd für sich: Innerhalb eines Jahrzehnts ist der Anteil der weiblichen Jagdprüflinge von 20 (in 2011) auf 28 Prozent (in 2021) gestiegen. Im Durchschnitt sind die Frauen heute 33 Jahre jung. Auch Marion Brockhaus und Jessica Stübner aus Altena gehen zur Jagd – und erklären, was sie an dem Hobby so reizt.
„Mehr Bio geht nicht“, sagt die 31-jährige Jessica Stübner, die im Jahr 2008 die Jägerprüfung mit Erfolg ablegte. Ihren Fleischbedarf deckt sie fast ausschließlich durch Wildbret ab. „Bei mir kommt sogar Rehgehacktes in die Bolognese-Soße“, sagt sie. Schweine- oder Rindfleisch isst sie nicht, Geflügel nur selten.
Regeln beachten und Tier letzte Ehre erweisen
Damit liegt sie voll im Trend derjenigen, die die Jägerausbildung absolvieren. Denn die gesunde fleischliche Ernährung als Motiv ist von Platz vier (in 2011) auf Platz drei vorgerückt. Dass sie dafür Tiere erschießen muss, ist für Jessica Stübner „total normal. Ich bin damit groß geworden und ein Tier selbst zu erlegen, ist mir 1000-mal lieber als Fleisch aus der Massentierhaltung.“ (weiterlesen)

- Details
Bärenproblematik in Rumänien – ein Jäger im Interview
Von 2016 bis einschließlich 2019 durften #Braunbären in #Rumänien nicht bejagt werden. Das brachte Probleme mit sich. Wir haben mir einem #Jäger vor Ort darüber gesprochen.
- Details
Neue Erkenntnisse zum Habitatverhalten von Luchsen
von Jörg Fischer 5.2.2022
Die Wahl des Lebensraums ist bei Wildtieren ein Prozess, der auf mehreren Ebenen abläuft: dem Abwägen zwischen Vorteilen wie zum Beispiel einem hohen Vorkommen von Nahrung und Nachteilen wie zum Beispiel dem Einfluss des Störfaktors Mensch. Auf solche Störungen reagieren große Raubtiere mit ihrem hohen Raumbedarf besonders empfindlich. Ein Team um die Naturschutzbiologen Prof. Dr. Marco Heurich und Joseph Premier von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg hat diesen Prozess zur Wahl des Lebensraumes beim Eurasischen Luchs untersucht.
Ihre Ergebnisse haben die Forschenden in Biological Conservation veröffentlicht. Diese liefern wichtige Informationen für die Erhaltung dieser Tierart in von Menschen dominierten Landschaften. „Durch die Untersuchung können wir das erste Mal das Habitatwahlverhalten einer großen Raubtierart auf kontinentaler Ebene verallgemeinern“, erklärt Heurich.
Großer Datensatz mit Tieren in mehreren europäischen Gebieten (weiterlesen)

- Details
Wilderer wie Andreas S.: „Ein seriöser Jäger würde so nicht vorgehen“
Von Anna Schiller 4.02.2022
Er wird verdächtigt, in Kusel zwei Polizisten getötet zu haben: In der Jagdszene war Andreas S. als Wilderer bekannt. Ein Jäger erklärt, was er nachts im Wald gesucht haben könnte – und woran man Wilderer erkennt.
22 Stück Damwild sollen Andreas S. und sein Komplize auf der Ladefläche ihres Transporters gelagert haben, als sie von der Polizistin Yasmin B. und dem Polizisten Alexander K. kontrolliert wurden. „Das ist ein extremer Fall“, sagt Günther Klein, Sprecher des Landesjagdverband Rheinland-Pfalz. Für eine Jagdnacht wäre das eine ungewöhnlich große Beute: „Ein seriöser Jäger würde so nicht vorgehen.“ Sie hätten die Aufgabe, auf einen gesunden Wildbestand zu achten – die Jagd müsse nachhaltig sein.
Dass Andreas S. nachts Damwild jagen konnte, könnte daran liegen, dass er gut ausgerüstet war. Andreas S. soll Nachtzieltechnik verwendet haben, die in Deutschland für die Jagd verboten ist. Damit konnte er die auch nachts aktiven Tiere im Dunkeln erkennen. Im Vergleich dazu seien etwa Wildschweine deutlich schwieriger zu jagen, sagt Klein. Ein Jäger rechne mit rund 20 Stunden Ansitzzeit auf seinem Hochsitz, nur um ein Wildschwein zu schießen.
Außerdem gelte für Jäger: „Wenn das Tier nicht gut steht, wird auch nicht geschossen.“ Sie achteten darauf, dass Tiere nicht unnötig gequält würden, sagt Klein. „Für uns spielt Jagdethik eine große Rolle.“
Ein Wilderer, der ohne Rücksicht auf mögliche Streifschüsse oder Kollateralschäden an anderen Tieren agiert, kann so in einer Nacht mehr Wild erlegen. Eine Jagdlizenz besaß Andreas S. schon lange nicht mehr. Mehrmals wurde er in den vergangenen Jahren wegen Wilderei angezeigt.
Andreas S. bei Jägern bekannt (weiterlesen)


