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Vor Beginn der Rehbrunft: Mulchen der Wildäsungsflächen nicht vergessen
Wenn sich der Juli dem Ende zuneigt, kommt die Zeit der Rehbrunft. Doch viele Wildäsungsflächen und Schneisen sind den Sommer über zugewachsen. Ein sicherer Schuss auf den Bock, der fast vollständig vom hohen Gras verdeckt ist, ist oft nicht möglich.
Viele Revierteile wurden seit der Bockjagd im Mai nicht mehr aufgesucht und oft ist man ganz erstaunt, wenn man zu Beginn der Rehbrunft einen Hochsitz bezieht, von dem aus kaum eine freie Fläche zu sehen ist. Eine sichere Schussabgabe ist im hohen Gras des Sommers kaum möglich. Auch auf vielen Feldern steht das Getreide noch und wartet auf warme Tage zum Dreschen. Wenn der Bock dann seine Geliebte im Weizen treibt, ist oft nur das Haupt erkennbar und ein Schuss nicht möglich.
Damit man erfolgreich auf den brunftigen Bock jagen kann, sollten jetzt noch schnell die Wildwiesen und Wildäsungsflächen mit dem Mulcher eine Schussschneise erhalten. Auf diesen Freiflächen bietet sich dann die Möglichkeit, dem treibenden Bock die sicherer Kugel anzutragen.
Hier einige Bilder von meiner gestrigen Blattzeitvorbereitung.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
Hier stand das Gras brusthoch, ein sicherer Schuss wäre unmöglich
Vor allem in der Feldflur zwischen den Getreidefeldern braucht es eine Schussschneise für den sicheren Schuss
Ein leistungsstarker Mulcher sorgt binnen weniger Minuten für ein gutes Schussfeld
Wenn der achte Monat kommt.....
treibender Bock Foto: Siegel
Wenn der achte Monat kommt,
wird´s im Wald lebendig.
Wie's zu dieser Zeit so frommt,
sind die Böck´ behändig.
Selbst der Spießer kennt sogar
selber kaum noch wieder,
ein Gefühl ganz sonderbar
fährt ihm durch die Glieder.
Zu dem Gabler sprach er dann:
"Mir ist heut so wonnig,
sag mir die Gesinnung an,
alles scheint so sonnig."
"Dafür ist die Liebe gut,
wirst sie schnell erlernen,
dann wird sich der Übermut
auch schon bald entfernen."
In dem alten Eichholz stand
eine gelte Tante,
die wohl keinen Anschluss fand,
weil sie jeder kannte.
Als der Spießer kam vorbei,
den noch keiner warnte,
war ihr der nicht einerlei,
sie ihn gleich umgarnte.
"Kommst recht spät mein lieber Sohn,
möchte mich beschweren,
warte hier recht lange schon,
um Dich zu belehren."
Auch wie flogen sie dahin,
diese Schäferstunden
und die Alte dacht in ihrem Sinn:
"Den hast du gebunden!"
"Hat der Alte nichts bemerkt",
flötete sie leise,
"komme morgen frisch gestärkt,
hin zur breiten Schneise.
Als der junge Bock nach Hause kam,
in den hohen Ginster,
der Alte ihn dazwischen nahm,
und sein Blick war finster.
"Wo hast Du so lang gesteckt,
man hat Dich verraten,
unsern Schild hast Du befleckt,
schäm Dich Deiner Taten."
"Von der Tante komm ich her,
sie hatte viel zu sagen,
sprach von Äsung und noch mehr
und von vergangnen Tagen."
"Bester Sohn, wer dieses glaubt,
den musst Du noch suchen."
Schüttelte das gehörnte Haupt
und begann zu fluchen.
"Die Verdachtsmomente sich
noch zusehends häufen,
denn das merke ich-
Du stehst schwach auf Deinen Läufen!
Denk daran, Dich ruft die Pflicht,
Du musst für den Nachwuchs sorgen,
denn die Welt besteht ja nicht,
nur von heut´auf morgen."
Froh der willkommenen Pflicht
ging er auf die Suche
und im hellen Sonnenlicht
unter einer Buche
stand ein Schmalreh wunderbar,
fast nicht zu bezahlen,
wie´s ein Malerpinsel gar
schöner kann´s nicht malen.
Als er sogleich Feuer fing,
kam es zum Erwiedern.
Was dann weiter vor sich ging,
wolln wir nicht zergliedern.
Doch im Wonnemonat Mai
unter Tannenzweigen
nannten sie der Kitze zwei
stolz ihr Eigen
Jäger! schieß' das gelte Tier,
machts auch keine Freude
damit in dem Revier
niemand Stoff vergeude.
Bist ja auch nicht so,
schwärmst für Mädchen frisch und froh,
wenn sie tausend Wochen.
Das Gedicht erschien erstmalig am 1.7.2007 im Jagdblog- das etwas andere Jagdtagebuch
Regeln für die Bockjagd zur Blattzeit
Treibender Bock Ersteller: Michael Westerop
Das Jagen zur Blattzeit ist sicherlich für den Rehwildjäger ein Höhepunkt im Jagdjahr. Ich habe fast alle meine Urlaube immer in die Blattzeit gelegt und durch zahlreiche Jagdtagebucheintragungen eine recht genaue Erfassung der Blattzeiterlebnisse.
Hier meine Erkenntnisse aus vielen Jahren des Jagens zur Blattzeit:
Wetter:
Der Bock liebt die Hitze des Hochsommers, weshalb auch der Höhepunkt der Blattzeit Anfang August - während der Hundstage - stattfindet. Die unerträgliche Hitze scheint den Bock regelrecht anzustacheln und er treibt dann auch tagsüber.
Ist der Monatswechsel Juli/August kühl und nass, verläuft die Blattzeit fast unbemerkt, das Revier wirkt wie ausgestorben.
Blatten:
Bis zum 5. August hat das Blatten noch nie funktioniert, da fast alle Böcke bei einer Ricke stehen. Ich habe einmal geblattet, als ich einen ein Bock vor hatte, der bei einer Ricke stand; er hat nur gelangweilt die Lauscher bewegt. Das Blatten braucht man nicht zu üben, die Böcke springen ab August auch auf ein quietschendes Karrenrad, wenn sie auf der Suche nach einem weiblichen Stück sind. Dabei ziehen sie suchend und völlig geistesabwesend durch den Wald und nehmen oft den Menschen gar nicht wahr.
Ab Anfang August ist jedoch einfach alles möglich. Scheinbar sind alle Regeln des Jagens außer Kraft gesetzt. Die Böcke treiben dann oft auch am Tag und an den unmöglichsten Stellen. Ich habe sie schon inmitten eines Autobahnkreuzes, in den Krautgärten am Dorfrand, oder 10 Meter neben dem mit ohrenbetäubenden Lärm arbeitenden Mähdrescher treiben sehen, wobei sie dabei oft keinerlei Notiz vom Menschen nehmen.
Für die Ansitzjagd gilt:
Morgen- und Abendansitz wie immer.
Tagsüber an den extrem heißen und völlig windstillen Tagen einen Hochsitz besetzen, an dem man in den letzten Monaten weibliche Stücke beobachtet hat. Maximal 2 Stunden sitzen. Wenn kein Keuchen oder Fiepen zu hören ist, abbaumen und zum nächsten Sitz pirschen. Dann geht es im gleichen Zeitraum weiter.
Beobachtet man führerlose Kitze, heißt es aufgepasst: Die Ricke steht nur unweit beim Bock und kommt alle 3-4 Stunden zum Säugen der Kitze zurück. Wenn man Glück hat, begleitet sie der Bock, um sie nicht aus den Augen zu lassen. Auf jeden Fall aber treibt der Bock die Ricke in unmittelbarer Nähe der abgelegten Kitze. Das Hochzeitspaar kann nicht weit sein!
Zwei Blattzeiterlebnisse, die Aufschluss über den "geistigen Zustand" der Böcke zur Blattzeit geben, sind in meinem Jagdtagebuch vermerkt:
Am 2.8.1978 erlegte ich abends um 17.50 einen Knopfbock, der sichtlich nervös auf einer Wiese, immer in den Wald sichernd, erschienen war. Ich brach den Bock auf und da es noch früh am Abend war und ich als Jungjäger ohne Auto und Führerschein auf meine Abholung warten musste, hing ich den Bock unter den Hochsitz und setzte mich wieder auf den selbigen. Kaum saß ich wieder, eine halben Stunde mag vergangen sein, trat an exakt der Stelle, an der der Knopfbock ausgetreten war, ein starker Sechser mit einer Ricke aus. Und es kam noch besser: Sofort fing der Bock genau an der Stelle an, die Ricke zu treiben, wo ich eine halbe Stunde vorher den Knopfbock geschossen und aufgebrochen hatte.
Die Erlegung von 2 Böcken binnen 1 Stunde an ein und der selben Stelle wäre möglich gewesen!
Am 28.7.2001 sitze ich in der Früh auf einer Leiter an einer versteppten Wiese. Dahinter beginnt ein Weizenschlag. Kaum ist es hell, steht vor mir ein Knopfbock im verfilzten Gras und ich erlege ihn. Nachdem ich abgebaumt war und wenige Meter vor meinem Bock stehe, stürmt aus dem vor mir liegenden Weizenfeld sein Rivale und beginnt nur 2 Meter vor dem toten Bock mit gesenktem Haupt an zu plätzen. Von mir nahm er keinerlei Notiz. Erst als ich ihn anschrie: "Mach dich vom Acker, das ist mein Bock!", trollte er sich sich. Wirkliche Scheu aber zeigte er keine.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Ab 25.7. wird es interessant. Man kann den ganzen Tag, auch mittags raus gehen, die Chancen, einen treibenden Bock anzutreffen, sind überall im Revier und zu allen Tageszeiten gleich hoch.
Ob Lärmbelästigung, direkte Ortsnähe oder das Erlegen eines Geschlechtsgenossen, scheinbar gibt es in diesen Tagen nichts, was den Bock davon abhält, seine Angebetete zu treiben.
Eine bestätigende Statistik eines alten Jägers mit über 100 Böcken:
Seine 3 Goldmedallienböcke hat er alle in einer ersten Augustwoche, mittags zwischen 12.00 Uhr und 15.00 Uhr, bei brütender Hitze erlegt.
waidmannsheil
Euer
stefan
Dieser Artikel erschien erstmalig auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagdportal am 24.7.2007
2 Böcke in 10 Stunden, oder "Waidmannsheil in Fernabrünst"
Wie aus dem Gewinner unserer Bockjagdverlosung zur Blattzeit 2015 ein doppelter Gewinner wurde...
Waidmannsheil Nico!
Der 13.07.2015, es war ein Sonntag, wird mir in Erinnerung bleiben. Um 10 Uhr erhielt ich einen Anruf und mir wurde gesagt, dass ich der Gewinner der Verlosung „Ein Jäger, zwei Böcke“ im deutschen Jagdportal bin. Ich war total überrascht und habe mich riesig gefreut. Jetzt hieß es einen Termin ausmachen.
Zwei Wochen später nahmen wir dann die Anreise von 400 km nach Mittelfranken in Angriff.
Manuela und Stefan haben schon sehnsüchtig auf unsere Ankunft gewartet. Ein erstes Beschnuppern, ebenfalls mit Dana und Ajax, gab es bei Kaffee und bestem Bockwetter. Im Anschluss erhielten wir eine kleine Revierführung durch Stefan Fügner.
Begrüßung im Jagdhaus in Wendsdorf
Bei meinem ersten Ansitz im Revier hatte ich auch schon guten Anblick, leider jedoch viel zu weit weg um sicher anzusprechen.
Nach vier viel zu langen Stunden Schlaf war ich wieder im Revier. Dann endlich – der erste Bock. Nach quälenden Minuten der Anspannung konnte ich dem Bock eine Kugel antragen und er erlag im Knall. Jetzt hieß es: Bock versorgen und erstmal frühstücken.
Stefan und ich verabredeten uns zum Mittagsansitz, den ich allerdings verschnubbelt habe. Also setzte mich Stefan kurzfristig an einer vielversprechenden Stelle an. Ich hatte auch sogleich Anblick, doch leider verschwand das Wild immer wieder. Da der ausgemachte Zeitpunkt für ein weiteres Date mit Stefan und den anderen Waidmännern immer näher rückte, entschloss ich mich, das Wild anzugehen.
Samtpfötchengleich pirschte ich zur gegenüberliegenden Leiter. Plötzlich ein “Baah“…- verflixt, der Bock bekam mich spitz, allerdings konnte ich ihn nicht erblicken, also bestieg ich die Leiter. Nach fünf Minuten abwarten pfiepte ich kurz und schon kam der Bock aus der Dickung geschossen. Als er breit zu mir stand konnte ich ihm die Kugel antragen und nach ca. 20 Metern Flucht lag er dann im Feuer.
Ich hatte also innerhalb von 10 Stunden zwei Böcke erlegt, was sogar die alteingesessenen Waidgenossen staunen ließ und zum Philosophieren brachte. Da ich mein Jagdglück kaum fassen konnte, ließ ich einen weiteren Ansitz aus und wir ließen die Jagdereignisse in Willis Wirtschaft bei gutem Essen, einem zünftigen Weizen und waidmännischen Erfahrungsaustausch Revue passieren und ausklingen.
Leider hieß es dann auch schon am nächsten Tag Abschied nehmen. Aber heut’ ist nicht alle Tage – ich komm’ wieder keine Frage!
So freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen mit Stefan, Rainer, Manu und den anderen Waidmännern im schönen Fernabrünst und Wendsdorf.
Waidmannsheil
Nico
Rainer Kern (Jagdpächter und Geschäftsführer des Deutschen Jagdportals) bei der Bruchüberreichung an Nico im Jagdhausgarten.
Nico sendete uns voller Stolz ein Foto seiner Trophäen!
Es war auch für uns ein wunderschönes, lustiges und nettes gemeinsames Wochenende und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im schönen Frankenland.
Manuela Kern
Rainer Kern
Stefan Fügner