Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals
Jagderlebnisse (16)
Die Auflösung – Warum die Meisen keinen Vogel haben.
geschrieben von Stefan FügnerVor einigen Tagen hatte ich die Frage gestellt: Meisenhochzeit bei minus 9 Grad Celsius – Haben die Meisen einen Vogel?
Hier die Auflösung:
In Zeiten von Coronakrise und einer sich schnell verändernden Zeit haben Weltverschwörungstheoretiker Hochkonjunktur. Der verängstigte Mensch hält die Existenz von Geheimbünden als Verursacher unerklärlicher Vorkommnisse oder sie geben nicht erklärbaren Phänomenen eine mystische Ursache. Doch wer eine naturwissenschaftliche Bildung hat, der weiß, dass alle Vorgänge auf der Erde über einfache Naturgesetze erklärbar sind. Alleine die Zusammenhänge zu erkennen, fällt vielen Menschen mit wenig Naturbildung schwer. Dies ist natürlich bei der diesjährigen Meisenbalz Anfang Februar bei klirrender Kälte deutlich unter -10 Grad nicht anders.
Zunächst gilt es im Vorfeld festzustellen, dass bei fast allen Tieren das Paarungsverhalten durch ein Ansteigen des Nahrungsangebotes, hier insbesondere der Anstieg des Eiweißgehaltes der Nahrung, den für das Paarungsverhalten notwendigen Hormanspiegelanstieg auslöst. Der Anstieg des Eiweiß im Futter signalisiert dem Körper ein Überhang an Nährstoffen. Dieser Eiweißüberhang in der Nahrung dient der Aufzucht der Jungen - das Paarungsverhalten setzt ein.
Doch es gibt auch Ausnahmen. Grund hierfür ist oft ein genau getakteter, sehr enger zeitlicher Aufzuchtkorridor für die Jungen. Von den Meeresschildkröten auf den Galapagosinseln weiß man, dass sie die Eiablage an Land exakt auf den bevorstehenden Vollmond abstimmen, damit die schlüpfenden Jungen den extrem starken Tiedenhub an Vollmond nutzen können, um das rettende Meer leichter zu erreichen.
Bei den Meisen ist es sehr ähnlich, allerdings ist es nicht der Zyklus der Mondphasen, sondern der Jahreszyklus der Sonne.
Zuerst aber bedarf es eines Exkurses in die Mathematik, genauer in die Trigonometrie, um die Meisen zu verstehen. Der Sonnenaufgang und Sonnenuntergang beschreibt im Jahresverlauf eine Sinuskurve. Der unterste Wendepunkt der Sinuskurve ist um den 21.12. eines Jahres und wird als Wintersonnenwende bezeichnet. Auch wenn dieser Tag genau feststeht, so verändert sich in der Woche um den 21.12 am Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts. Vom Wendepunkt am 21.12. bis zum Jahresende sind alle Tage fast gleich lang.
Erst im Januar beginnen sich langsam Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu verändern und die Tage werden wieder länger. Doch bis Ende Januar werden die Tage jeweils nur um 1-2 Minuten pro Tag länger, eine Veränderung , die kaum wahrgenommen werden kann.
Doch Anfang Februar verändert sich plötzlich die Geschwindigkeit der Tageslichtverlängerung innerhalb weniger Tage stark . Die Sinuskurve hat die Wendephase abgeschlossen und steigt nun stark an. In der Summe von Sonnenauf- und Sonnenuntergang verändert sich die Tageslänge nun täglich um etwa 8 Minuten. Genau diese Ende der Wendephase in der Sinuskurve spüren die Meisen genau und sie beginnen mit der Balz.
In den ersten 10 Tagen Anfang Februar verläßt die Sonne den Wendepunkt der Sinuskurve. Erst jetzt werden die Tage spürbar länger und die Meisen beginnen mit der Balz.
Mir zeigen diese Naturphänomene immer wieder, wie wichtig es ist, naturwissenschaftliche Gesamtzusammenhänge zu erkennen. Fehlt einem dieses Wissen, wird man schnell Opfer von Weltverschwörungstheoretikern.
Es zeigt aber auch, wie sehr unserer Himmelskörper und der Kosmos auf unser tägliches Leben Einfluß nehmen, -ohne das wir es wahrnehmen- , weil eine naturwissenschaftliche Untersuchung/Erforschung unterbleibt.
Natürlich will ich niemanden seinen Glauben an Geheimbünde, Esoterik oder mystische Vorgänge nehmen. Mich würde es schon freuen, wenn dieser scheinbar so unbedeutende Vogel wie die Meise, der über eine derart sensible Wahrnehmung seiner Umwelt verfügt, den Lesern dieses Blogs ein wenig mehr Ehrfurcht vor der Natur lehrt.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
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Meisenhochzeit bei minus 9 Grad Celsius – Haben die Meisen einen Vogel?
geschrieben von Stefan FügnerKlirrende Kälte und 40 cm Schnee im Knüllwald, doch die Meisen beginnen mit der Balz
Der Hundehalter hat einen Riesenvorteil gegenüber allen anderen Menschen: Er muss morgens in aller Frühe raus, bei jedem Wetter und kann die Natur genießen, während der hundelose Mensch sich im Bett nochmal umdreht. Fiffi ist gnadenlos, wer nicht freiwillig aufsteht, der bekommt die nasse Nase zu spüren.
In den letzten Tagen war man bei dem herrlichen Winterwetter dem Hund sogar dankbar, dass er einen aus dem Bett warf. Die Frage, was man anziehen soll, stellt sich nicht. Alles, was an der Garderobe hängt, wird gebraucht. Ach was haben es die Hunde gut. Raus aus dem Körbchen und schon stehen sie schwanzwedelnd an der Tür.
Beißend kalt war es heute Morgen um 8.20 Uhr, als ich das Haus verließ, das Quecksilber des Thermometers war auf -9 Grad Celsius gerutscht. Da kann man nur mit großen Schritten ein hohes Tempo vorgeben, um schnell warm zu werden. Ich marschierte gen Osten der glutrot aufgehende Sonne entgegen und die 40 cm hohe geschlossene Pulverschneedecke glitzerte. Bei diesem märchenhaften Bild sollte es ein längerer Morgenspaziergang werden, ich wollte diese seltene Winterlandschaft genießen.
Als ich den Wald erreichte, wurde ich von Dutzenden von Meisenhähnen und ihrem Balzgepiepe begrüßt. Als ich einige Meter in den Wald gegangen bin, sehe ich einen Kleiber, auch Spechtmeise genannt, mit Nistmaterial an einer Eiche baumaufwärts laufen. Dieses fröhliche Vogelgezwitscher der Meisenvögel mag so gar nicht in die Winterlandschaft passen, doch der aufmerksame Naturbeobachter weiß um die Ursache dieser Meisenhochzeit.
Die Meisen sind hochsensible Tiere und sie spüren eine Veränderung, die mit dem momentanen Wetter nichts zu tun hat.
Nun die Frage: Was genau ist es für eine Veränderung in der Natur, die die Meisen seit etwa 14 Tagen spüren, die sie dazu treibt, mit der Paarung und dem Nestbau zu beginnen? Kleiner Tipp: Es hat etwas mit Mathematik zu tun.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
Hier die Auflösung des Rätsels: "Warum die meisen keinen Vogel haben"
https://www.jagdverein-lehrprinz.de/
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Dieser Tage lese ich wieder viel den Slogan: Natur ist nicht ansteckend – ich gehe raus. Das ist an sich begrüßenswert. Diese Freizeitbeschäftigung hat uns der Virus noch nicht genommen. Und die Landesgesetze sichern uns in der Regel ein fast uneingeschränktes Betretungsrecht von Wald und Flur, zum Teil sogar ein lückenloses Gewässer Betretungsrecht. Das ist eine tolle Sache. Und so hat die Zahl der verschiedenen Freizeitaktivitäten in der Natur in den letzten Jahren enorm zugenommen.
Wenn ich mich Frühmorgens vor Sonnenaufgang an den Waldrand setze, kann ich den Tag über beobachten, wer die Natur so alles nutzt. Die Rehe springen ab, wenn der erste Jogger mit Kopflampe noch in tiefer Finsternis angestapft kommt und die Natur geschwind nutzt bevor er zur Arbeit geht. Es folgen schnell die ersten Hundespaziergänger, verständlich, der Hund soll nochmal raus, bevor er dann bis zum Feierabend in der Wohnung sein muss. Dann geht es Schlag auf Schlag. Es kommen Mountainbiker, Nordic Walker, Reiter, Spaziergänger, Jogger, Geocacher, Pilzsammler, unzählige Hundeausführer mit oft frei und raumgreifend laufenden, kaum kontrollierbaren Hunden. Der Waldkindergarten ist täglich unterwegs. Die Gäste des Baumhaushotels, das trotz Bebauungsverbotes im Landschaftsschutzgebiet gebaut werden durfte. Natur und Tierfotografen, die Flora und Fauna für ein tolles Twitterbild nachstellen. Mitglieder von BUND, Nabu und Co., die eine Wildkatzenzählung machen oder auf den Schutz irgendeiner anderen Tierart fixiert sind. Von allem anderen drumherum haben sie oft nicht viel Ahnung. Es kommen Förster, Waldarbeiter, Privatwaldbesitzer und Jäger. Ein Heißluftballon treibt laut fauchend dicht über die Wipfel und versetzt die Tierwelt in Panik. Verfolgt wird er von sechs, sieben Fahrzeugen, die offensichtlich berechtigt sind, zu seiner Bergung querfeldein überall unterwegs zu sein. Es kommt die geführte Quadgruppe – logisch, mit so einem Teil will man nicht nur auf der Straße fahren. Der Endurofahrer mit seiner nichtangemeldeten Maschine sieht das genauso, als er durch die Natur brettert. Das junge Liebespaar sucht sich ein verstecktes Plätzchen in der sommerlichen Abendluft und schließlich, als es schon wieder tiefe Nacht ist, kommt die letzte Joggergruppe mit Kopflampen, die sich lauthals gegenseitig von den Ereignissen des Tages berichtet und vor dem zu Bett gehen noch geschwind die Natur genießt. Es ist Mitternacht, als sich die Bewohner des Waldes wieder sehen lassen.
Durch Corona hat die Anzahl dieser Freizeitaktivitäten nochmal enorm zugenommen. Der erste Lockdown fiel katastrophaler Weise in die Brut- und Setzzeit
Alle diese Naturnutzer haben das Recht dazu. Und ich habe Verständnis für jeden einzelnen von Ihnen. Aber fast keiner dieser Naturnutzer hat irgendeine Ahnung von der Natur. Im Zeitalter des Individualismus und der Egomanie interessiert man sich nur für seine eigenen Bedürfnisse und will etwas machen, was sonst keiner macht und irgendwo sein, wo sonst keiner ist. Leute, so geht das nicht.
Die Natur ist übernutzt und gleichzeitig haben sich die Menschen von der Natur entfremdet.
Mein Lieblingsbeispiel – frag einen dieser Naturnutzer nach fünf Unterschieden zwischen Hase und Kaninchen. Oder zwischen Reh und Hirsch. Oder gar unter was für einem Baum er steht. Im Allgemeinen sind die Antworten erschreckend.
Wie bereits gesagt, ich habe volles Verständnis für jeden dieser Naturnutzer. Ich selbst nutze sie ja auch auf vielfältige Weise. Ich habe auch keine Lösung für diese Übernutzung. Ich kann nur an alle appellieren:
Denkt daran, dass ihr nicht die einzigen seid. Nehmt Rücksicht. Beschäftigt Euch mit den Zusammenhängen des Lebensraumes, den ihr nutzt. Wenn das so weitergeht, wird für künftige Generationen der Lebensraum Natur, wie wir ihn heute noch kennen, aufgebraucht sein.
Norbert Wolf
Telefon: 0174-3211352
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Homepage: https://www.wolfs-pack.com/
Wenn man nach vielen Jahren im Spätsommer eine Kette von 5 Rebhühner über einen gegrubberten Acker abstreichen sieht, kommen Jugenderinnerungen aus längst vergangenen Zeiten hoch. Auch erinnerte ich mich an einen Artikel im Jagdblog, der auch schon 13 Jahre alt ist, in dem ich unter dem Titel Straßenbauruine als idealer Standort für eine hohe Rebhuhnpopulation, auf die fehlenden Biotope für diese mittlerweile so selten gewordene Federwildart hinwies.
Und wie es sich für einen neugierigen Naturmenschen gehört, machte ich mich auf die Suche, um das Biotop, besser die Niederwildoase zu finden, die das Überleben dieser 5 Rebhühner in dieser Ackerwüste über die Ernte hinaus bis zum 11.8. ermöglichte.
Auf meinen Rundgängen durch die Flur treffe ich als häufigste Wildart auf Rabenvögel. Fast auf jedem Acker sitzen welche und sie suchen den Boden nach Fressbarem ab. Zudem gilt es zu beachten, dass im Dorf fast jeder Haushalt eine Katze hält, schließlich ist das Nutzvieh weitestgehend abgeschafft und irgend ein Viehzeug muss schließlich auf den Hof aufpassen. Da bietet sich die sich selbst versorgende Hauskatze als ideales Haustier an. Drahthaar Bruno, begeisterter "Catkiller" bleibt deshalb nicht nur im, sondern auch am Dorf immer an der Leine.
Die Begegnungen mit Hasen im Jahresverlauf hingegen kann ich an einer Hand abzählen. Da wirft der Anblick einer Rebhuhnkette natürlich sofort die Frage auf, wie diese Wildart überhaupt bis zur Ernte im August überleben konnte, ohne den nicht mehr überschaubaren Menge an Fressfeinden zum Opfer zu fallen. Und ich wurde auch sofort fündig.
Exakt vor einem Jahr wurde ein etwa 1 a großer Acker nur 50 Meter von der Stelle, wo ich die Hühner gesehen hatte, abgedroschen, ohne dass 24 Stunden nach dem Dreschen die Stoppeln mit einer Schebenegge zerschnitten wurden. Schon im September zeigte sich zwischen den Stoppeln ein dichter Unkrautbewuchs. Fast überall auf den anderen Flächen verhindert die Bearbeitung der Stoppelacker mit der Scheibenegge diesen Unkautausschlag vollständig, dadurch gehen Deckung und Äsung für das Niederwild vollständig verloren.
Im April nutzte ein Schäfer die Brache für einen Tag zum Beweiden, ansonsten blieb die Brache 12 Monate landwirtschaftlich ungenutzt.
Ich habe nun ein Foto von der Brache gemacht, damit auch jüngere Jäger sich ein Bild machen können, wie eine solche ein Jahr aus der Nutzung genommene Ackerfläche als Brache aussieht. Man erkennt deutlich die "Rebhuhnoase" und im Hintergrund die großflächige "Ackerwüste", die bis zum Horizont reicht.
Im Hinterfrund sieht man die Äcker, die vor 14 Tagen noch vollständig mit Getreide bedeckt waren. Diese Deckung feht vollständig, die Wüste entsteht binnen weniger Tage, weshalb man bei dieser Feldwirtschaft mit Großmaschinen auch vom Erntestress für das Niederwild spricht. Doch es kommt noch schlimmer: Schon 2-3 Tage nach dem Dreschen zerschneidet die Scheibenegge den Boden und verhindert so zu 100% die Unkrautbildung, die das Niederwild bis in den Winter zum Überleben braucht. Der Jagdwert für das Niederwild ist 0. Auf dem Foto kann man gut den Kontrast der beiden Ackerflächen erkennen.
Mit dem Vorkommmen einer Kette Hühner in einer Brachfläche trotz einer jahrzehntlang fehlenden Raubwildbejagung und einer daraus folgenden enormen Raubwild- und Katzendichte wird erkennbar, dass die Bejagung des Raubwildes für das Niederwild nichts bringt, wenn das Biotop fehlt.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
Kontrastreicher kann es nicht sein: Im Vordergrund Brache nach 12 Monaten ohne Bewirtschaftung , im Hintergund viele Hektar tote Fläche bis zum Horizont. Auch die schärfste Bejagung des Raubwildes läßt hier keine bejagbare Niederwildpopulation entstehen.
treibender Bock Foto: Siegel
Wenn der achte Monat kommt,
wird´s im Wald lebendig.
Wie's zu dieser Zeit so frommt,
sind die Böck´ behändig.
Selbst der Spießer kennt sogar
selber kaum noch wieder,
ein Gefühl ganz sonderbar
fährt ihm durch die Glieder.
Zu dem Gabler sprach er dann:
"Mir ist heut so wonnig,
sag mir die Gesinnung an,
alles scheint so sonnig."
"Dafür ist die Liebe gut,
wirst sie schnell erlernen,
dann wird sich der Übermut
auch schon bald entfernen."
In dem alten Eichholz stand
eine gelte Tante,
die wohl keinen Anschluss fand,
weil sie jeder kannte.
Als der Spießer kam vorbei,
den noch keiner warnte,
war ihr der nicht einerlei,
sie ihn gleich umgarnte.
"Kommst recht spät mein lieber Sohn,
möchte mich beschweren,
warte hier recht lange schon,
um Dich zu belehren."
Auch wie flogen sie dahin,
diese Schäferstunden
und die Alte dacht in ihrem Sinn:
"Den hast du gebunden!"
"Hat der Alte nichts bemerkt",
flötete sie leise,
"komme morgen frisch gestärkt,
hin zur breiten Schneise.
Als der junge Bock nach Hause kam,
in den hohen Ginster,
der Alte ihn dazwischen nahm,
und sein Blick war finster.
"Wo hast Du so lang gesteckt,
man hat Dich verraten,
unsern Schild hast Du befleckt,
schäm Dich Deiner Taten."
"Von der Tante komm ich her,
sie hatte viel zu sagen,
sprach von Äsung und noch mehr
und von vergangnen Tagen."
"Bester Sohn, wer dieses glaubt,
den musst Du noch suchen."
Schüttelte das gehörnte Haupt
und begann zu fluchen.
"Die Verdachtsmomente sich
noch zusehends häufen,
denn das merke ich-
Du stehst schwach auf Deinen Läufen!
Denk daran, Dich ruft die Pflicht,
Du musst für den Nachwuchs sorgen,
denn die Welt besteht ja nicht,
nur von heut´auf morgen."
Froh der willkommenen Pflicht
ging er auf die Suche
und im hellen Sonnenlicht
unter einer Buche
stand ein Schmalreh wunderbar,
fast nicht zu bezahlen,
wie´s ein Malerpinsel gar
schöner kann´s nicht malen.
Als er sogleich Feuer fing,
kam es zum Erwiedern.
Was dann weiter vor sich ging,
wolln wir nicht zergliedern.
Doch im Wonnemonat Mai
unter Tannenzweigen
nannten sie der Kitze zwei
stolz ihr Eigen
Jäger! schieß' das gelte Tier,
machts auch keine Freude
damit in dem Revier
niemand Stoff vergeude.
Bist ja auch nicht so,
schwärmst für Mädchen frisch und froh,
wenn sie tausend Wochen.
Das Gedicht erschien erstmalig am 1.7.2007 im Jagdblog- das etwas andere Jagdtagebuch
Treibender Bock Ersteller: Michael Westerop
Das Jagen zur Blattzeit ist sicherlich für den Rehwildjäger ein Höhepunkt im Jagdjahr. Ich habe fast alle meine Urlaube immer in die Blattzeit gelegt und durch zahlreiche Jagdtagebucheintragungen eine recht genaue Erfassung der Blattzeiterlebnisse.
Hier meine Erkenntnisse aus vielen Jahren des Jagens zur Blattzeit:
Wetter:
Der Bock liebt die Hitze des Hochsommers, weshalb auch der Höhepunkt der Blattzeit Anfang August - während der Hundstage - stattfindet. Die unerträgliche Hitze scheint den Bock regelrecht anzustacheln und er treibt dann auch tagsüber.
Ist der Monatswechsel Juli/August kühl und nass, verläuft die Blattzeit fast unbemerkt, das Revier wirkt wie ausgestorben.
Blatten:
Bis zum 5. August hat das Blatten noch nie funktioniert, da fast alle Böcke bei einer Ricke stehen. Ich habe einmal geblattet, als ich einen ein Bock vor hatte, der bei einer Ricke stand; er hat nur gelangweilt die Lauscher bewegt. Das Blatten braucht man nicht zu üben, die Böcke springen ab August auch auf ein quietschendes Karrenrad, wenn sie auf der Suche nach einem weiblichen Stück sind. Dabei ziehen sie suchend und völlig geistesabwesend durch den Wald und nehmen oft den Menschen gar nicht wahr.
Ab Anfang August ist jedoch einfach alles möglich. Scheinbar sind alle Regeln des Jagens außer Kraft gesetzt. Die Böcke treiben dann oft auch am Tag und an den unmöglichsten Stellen. Ich habe sie schon inmitten eines Autobahnkreuzes, in den Krautgärten am Dorfrand, oder 10 Meter neben dem mit ohrenbetäubenden Lärm arbeitenden Mähdrescher treiben sehen, wobei sie dabei oft keinerlei Notiz vom Menschen nehmen.
Für die Ansitzjagd gilt:
Morgen- und Abendansitz wie immer.
Tagsüber an den extrem heißen und völlig windstillen Tagen einen Hochsitz besetzen, an dem man in den letzten Monaten weibliche Stücke beobachtet hat. Maximal 2 Stunden sitzen. Wenn kein Keuchen oder Fiepen zu hören ist, abbaumen und zum nächsten Sitz pirschen. Dann geht es im gleichen Zeitraum weiter.
Beobachtet man führerlose Kitze, heißt es aufgepasst: Die Ricke steht nur unweit beim Bock und kommt alle 3-4 Stunden zum Säugen der Kitze zurück. Wenn man Glück hat, begleitet sie der Bock, um sie nicht aus den Augen zu lassen. Auf jeden Fall aber treibt der Bock die Ricke in unmittelbarer Nähe der abgelegten Kitze. Das Hochzeitspaar kann nicht weit sein!
Zwei Blattzeiterlebnisse, die Aufschluss über den "geistigen Zustand" der Böcke zur Blattzeit geben, sind in meinem Jagdtagebuch vermerkt:
Am 2.8.1978 erlegte ich abends um 17.50 einen Knopfbock, der sichtlich nervös auf einer Wiese, immer in den Wald sichernd, erschienen war. Ich brach den Bock auf und da es noch früh am Abend war und ich als Jungjäger ohne Auto und Führerschein auf meine Abholung warten musste, hing ich den Bock unter den Hochsitz und setzte mich wieder auf den selbigen. Kaum saß ich wieder, eine halben Stunde mag vergangen sein, trat an exakt der Stelle, an der der Knopfbock ausgetreten war, ein starker Sechser mit einer Ricke aus. Und es kam noch besser: Sofort fing der Bock genau an der Stelle an, die Ricke zu treiben, wo ich eine halbe Stunde vorher den Knopfbock geschossen und aufgebrochen hatte.
Die Erlegung von 2 Böcken binnen 1 Stunde an ein und der selben Stelle wäre möglich gewesen!
Am 28.7.2001 sitze ich in der Früh auf einer Leiter an einer versteppten Wiese. Dahinter beginnt ein Weizenschlag. Kaum ist es hell, steht vor mir ein Knopfbock im verfilzten Gras und ich erlege ihn. Nachdem ich abgebaumt war und wenige Meter vor meinem Bock stehe, stürmt aus dem vor mir liegenden Weizenfeld sein Rivale und beginnt nur 2 Meter vor dem toten Bock mit gesenktem Haupt an zu plätzen. Von mir nahm er keinerlei Notiz. Erst als ich ihn anschrie: "Mach dich vom Acker, das ist mein Bock!", trollte er sich sich. Wirkliche Scheu aber zeigte er keine.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Ab 25.7. wird es interessant. Man kann den ganzen Tag, auch mittags raus gehen, die Chancen, einen treibenden Bock anzutreffen, sind überall im Revier und zu allen Tageszeiten gleich hoch.
Ob Lärmbelästigung, direkte Ortsnähe oder das Erlegen eines Geschlechtsgenossen, scheinbar gibt es in diesen Tagen nichts, was den Bock davon abhält, seine Angebetete zu treiben.
Eine bestätigende Statistik eines alten Jägers mit über 100 Böcken:
Seine 3 Goldmedallienböcke hat er alle in einer ersten Augustwoche, mittags zwischen 12.00 Uhr und 15.00 Uhr, bei brütender Hitze erlegt.
waidmannsheil
Euer
stefan
Dieser Artikel erschien erstmalig auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagdportal am 24.7.2007
Buchvorstellung: Schwarzwildjagd wird immer schwieriger
geschrieben von Stefan FügnerIn vielen Revieren lassen sich die Sauen aufgrund ihres enormen Lernverhaltens immer schwieriger bejagen. Jagdblogger Floris Weber auch bekannt als „der eine Jaeger“ beschreibt in diesem Artikel 5 Problemstellungen und wie der Schwarzkitteljäger sie löst.
Problem Nr.1: In vielen Gebieten suchen Sauen die Kirrungen nur noch gelegentlich auf. Ein Grund dafür ist natürlich das sehr hohe natürliche Nahrungsangebot. Eine weitere Ursache ist die schnelle Lernfähigkeit der Sauen. Bachen meiden aufgrund negativer Lernerfahrungen, nämlich Abschüssen von ihren Nachkommen, unsere Kirrungen. Lernen Frischlinge nun, dass es sicherer ist, an Kirrungen vorbei zu wechseln, als sie anzulaufen und dort Nahrung aufzunehmen, übernehmen sie automatisch das Verhalten ihrer Mütter. Die Folge: Sauen nehmen nur noch selten Kirrungen an.
Lösung: Wir Jäger müssen uns von der Fixierung auf Kirrungsjagd lösen. Das, was früher noch gut funktioniert hat, muss heute nicht mehr das Maß der Dinge sein. In den meisten Revieren ist es daher deutlich vielversprechender, sich an den natürlichen Nahrungsquellen zu orientieren als seinen jagdlichen Schwerpunkt einzig und allein auf die Kirrung zu richten. Da die natürlichen Nahrungsquellen im Laufe des Jagdjahres stark variieren, tut man gut daran, die Sauen genau dort zu suchen, wo sie gerade fressen: im Frühjahr in den Wiesen, im Mai im Raps, im Juni und Juli im milchreifen Weizen, im August und September auf den Stoppeläckern und im Mais und danach unter den Eichen und wieder in den Wiesen.
Problem Nr.2: Vielen Jägern wurde beigebracht, dass Sitzfleisch das A & O der Schwarzwildjagd bedeutet. Dieses Credo stammt aus einer Zeit, als Sauen in den meisten Revieren seltenes Wechselwild waren und einem nur durch hartnäckiges Sitzenbleiben irgendwann vor die Büchse kamen. So habe ich meine erste Sau, einen Überläuferkeiler im Jahre 1996 nach einem guten Dutzend durchgesessener Nächte an einer Kirrung erlegt. Was viele Jäger jedoch vergessen: Wer die ganze Nacht auf dem Hochsitz verbringt, verstänkert nicht nur lange einen großen Bereich. Er verbringt auch viele Stunden sinnlos aus seinem Ansitz.
Lösung: Anstatt stundenlang auf einem Hochsitz anzusitzen, macht es in den meisten Fällen deutlich mehr Sinn mit einer Kombination aus Ansitz und Pirsch zu arbeiten. Man startet dazu mit dem Ansitz auf einem aussichtsreichen Punkt und sitzt dann dort bis zwei Stunden nach Ende der Abenddämmerung. So hat man gute Chancen, von Sauen angelaufen zu werden, die in der Nähe liegen. Tut sich innerhalb des Zwei-Stunden-Intervalls nichts, so geht man die Sauen aktiv suchen.
Problem Nr.3: Manche Jäger scheuen sich noch dem Einsatz von Wärmebildgeräten. Sie vertreten die Meinung, dass der Einsatz moderner Technik nicht waidmännisch sei. Fakt ist jedoch: Jagt man klassisch mit einem Fernglas, so bekommt man viele Sauen, die man mit einer Wärmebildkamera ausmachen könnte, überhaupt nicht zu Gesicht. Außerdem sind die Sauen in den meisten Revieren nur in den Monaten Mai bis Juli bereits in der Dämmerung unterwegs. Die Hauptbewegungszeit des Schwarzwildes fällt jedoch in die Nachtzeit. Hier lassen sich die Sauen mit einem normalen Fernglas allenfalls als dunkler Klumpen ansprechen. Dies erhöht die Gefahr von Fehlabschüssen und lässt eine saubere Bejagung nicht zu.
Lösung: Der Einsatz von hochwertigen Wärmebildkameras hilft dabei, Sauen auf große Entfernungen auszumachen und aktiv anzupirschen. Anhand der Bauchleisten lässt sich zweifellos das Geschlecht der Stücke ansprechen und Fehlabschüsse werden ausgeschlossen.
Problem Nr.4: Sauen kennen Hochsitze und Ansitzeinrichtungen. Die stärkste Defensivwaffe der Sau ist ihr überragender Geruchssinn, der dazu genutzt wird, unsere Ansitzeinrichtungen weiträumig zu umschlagen und gegen den Wind anzulaufen. Typisch ist beispielsweise, dass Sauen ein paar Nächte lang eine Kirrung oder einen anderen Nahrungsplatz aufsuchen und ausgerechnet dann nicht erscheinen, wenn wir dort ansitzen. Dies ist kein Zufall, sondern die Sauen haben den Platz weiträumig umlaufen und Wind von uns bekommen. Häufig, ohne dass wir sie überhaupt gesehen oder gehört hätten.
Lösung: Nicht ansitzen, sondern die Sauen erst an die Kirrung, den Wildacker oder eine andere Äsungsfläche kommen lassen und erst anpirschen, wenn sie sich dort eingefressen haben. Dazu kann man MMS-Wildkameras verwenden, die einem die Fotos von den Äsungsplätzen zeitnah auf das eigene Handy schicken.
Problem Nr.5: Vielfach schauen Jäger noch zu wenig nach Wind und Wetter bevor sie auf die Saujagd gehen. Kaum vorhandener Wind ist fast immer schlechter Wind, da er häufig seine Richtung ändert. Außerdem ist Trockenheit schlecht für die Saujagd. Das Schwarzwild ist dann weniger aktiv und auch die Geräusche des pirschenden Jägers werden so schnell vernommen.
Lösung: Suche Dir gezielt „Sauwetter-Nächte“ für die Jagd aus. Bei mäßigem bis kräftigen Wind und vereinzelten Regenschauern sind die Sauen sehr aktiv, der Wind ist konstant und es lässt sich hervorragend pirschen. Häufig lässt sich in so einer richtigen „Saunacht“ mehr Strecke machen als sonst in einer Woche.
Empfehlung: Das Buch des Autors Perfekt Pirschen- Saujagd im Feldrevier
http://www.perfekt-pirschen.de
- Rezension
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Die Totenwacht - Ein Moment der Besinnlichkeit
geschrieben von Stefan FügnerImmer wieder kommt es zu heftigen Diskussionen innerhalb der Jägerschaft zwischen Gegnern und Befürwortern alter jagdlicher Traditionen. Dabei wird oft vergessen, dass alle diese Traditionen einen tiefen kulturellen Ursprung haben.
Wenn wir also jagdliche Traditionen, besser Rituale, in Frage stellen oder gar ihre Abschaffung fordern, so sollten wir auch immer berücksichtigen, dass wir den Menschen damit etwas nehmen, was ihnen wichtig erscheint. Das oft aus hygienischen Gründen kritisierte Streckelegen soll den Menschen zur Besinnlichkeit und dem Nachdenken anregen. Für die Erlegung eines einzelnen Stückes sieht die traditionelle Jagd die Totenwacht vor.
Anfang Dezember verfasste ich nachfolgenden Artikel als Grußbotschaft zum Weihnachtsfest, das Fest der Besinnlichkeit.
Wer die Abschaffung von Ritualen fordert, nimmt den Menschen die Möglichkeit der Besinnung, ohne die aber ein kulturelles Leben nicht möglich ist.
Dies gilt es bei der Infragestellung oder gar bei der Forderung der Abschaffung von Ritualen zu bedenken.
Ich persönlich stelle immer wieder bei Gesprächen mit Nichtjägern fest, dass ich mit genau diesen gelebten Traditionen das Bild der Jäger in der Öffentlichkeit rechtfertigen kann und nur dadurch der Jäger in einem Licht erscheint, wie wir es uns als Jäger wünschen.
Deshalb meine Geschichte über die Totenwacht als Phase der Besinnung nochmals hier in meinem Jagdblog.
Die Totenwacht
Hell peitschte der Schuss aus meiner 243er Winchester durch das Tal des badischen Odenwaldes und zerriss die Stille diese brütend heißen Augusttages, dessen langsam sich neigende Sonne sein Ende anzeigte.
Ein Blick über die noch auf der Gewehrauflage aufliegenden Waffe zu der Stelle, an der der Bock eben noch stand, zeigte einen leblosen Körper und dies gab mir die Gewissheit, dass er den Knall nicht mehr gehört haben konnte. Sofort kehrte wieder die für die heißen Hundstage so typische Totenstille im Wald ein. Nur das kurze Klopfen der Rute meiner Wachtel an die Hochsitzwand störte diese Ruhe kurz, als ich sie streichelte , um sie an meiner Freude über den guten Schuss teilhaben zu lassen. Schließlich hatte auch sie den Bock und meinen Schuß aufmerksam auf dem Hochsitzbrett sitzend mit beobachtet, und war sichtlich nervös. Langsam ließ meine starke Anspannung nach. Doch mein Zittern beim Anzünden der Zigarette zeigte mir, wie sehr mich doch noch das Jagdfieber ergriffen hatte. Dann kamen wieder die Zweifel. Hast Du wirklich die Knöpfe gesehen? Hast du die Brunftkugeln genau erkannt? Hektisch zog ich an der Zigarette, die Zeit bis zum ihrem Ende wollte nicht vergehen.
Dann endlich baumte ich ab und ich schritt eilig zum Bock, schließlich wollte ich absolute Gewissheit. Nochmals empfand ich tiefe Erleichterung, als ich vor ihm kniete und die blitzblank gefegten Knöpfe des Kümmerers befühlte, während meine Wachtel aufgeregt den toten Bock bewindete. Doch mir blieb wenig Zeit, mich erneut zufrieden zurückzulehnen, die noch immer große Hitze des Augusttages trieb mich zur Eile, schnellstens die rote Arbeit zu verrichten. Gewehr, Glas, Hut, Rucksack und Hund wurden abgelegt, das Messer hervorgekramt und ich begann mit dem Aufbrechen. Schon gesellten sich die ersten Fliegen zu mir, was mich nicht ruhen ließ, schnellstens den Bock zu versorgen. Als auch diese Arbeit verrichtet war, der Bock seinen letzten Bissen bekommen hatte, wollte ich den Weg zum Auto antreten, schließlich sollte der Bock schnell ins Kühlhaus. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich etwas vergessen hatte. Beim Gedanken an den Weg zum Auto viel mir ein Holzstoß am Waldrand ein, der auf halber Strecke zum Auto lag.
Dort wollte ich bei meinem Bock die Totenwacht halten.
Eilig strebte ich dorthin, legte die Sachen und den Hund ab, setzte mich so vor den Holzstoß, dass mir das Holz als Lehne diente, sodass ich einen Blick über die hügelige Landschaft des badischen Odenwalds hatte. Den Bock legte ich vor mir auf den Waldboden. Erst jetzt, nach einigen Minuten in der absoluten Stille des Walds, beim Betrachten der so friedlich vor mir liegenden Hügellandschaft des Odenwalds und dem Anblick des erlegten Bockes überkam mich die notwendige Ruhe, das Geschehene Revue passieren zu lassen. Nur einmal, als weit in der Ferne ein Reh schreckte, wurde ich kurz aus meinen Gedanken gerissen. Der Anblick des Wildes, das Ansprechen des Bockes, der Entschluss des Erlegens, die Freude über einen guten Schuß und einen richtigen Abschussbock gingen mir noch einmal durch den Kopf. Tiefe Zufriedenheit machte sich breit. Doch beim Blick auf den vor mir liegenden Bock kamen auch mahnende Gedanken. Ich habe als Mensch in die Natur eingegriffen und dem Leben dieses Tieres ein Ende gesetzt. Auch die Gedanken, einem Kümmerling ein schmerzloses Ende ermöglicht zu haben, können einem diese immer wieder in diesen Minuten aufkommenden Zweifel, dieses Recht zu besitzen, nicht nehmen.
Über die vielen Gedanken über die Philosophie der Jagd , die ich mir während der Totenwacht nach dem Abschuss des Bockes in der Stille des Walds gemacht hatte, war es fast unbemerkt dämmrig geworden und am tiefblauen Sommerhimmel funkeln zaghaft die ersten Sterne. Ich griff zu meiner neben mir liegenden Wachtel und streichelte ihr über den Kopf. Sie schaute zu mir auf und Ihre schwänzelnde Rute lässt das vertrocknete Laub rascheln.“So, jetzt fahren wir zum Uli, hängen den Bock ins Kühlhaus, du bekommst dein Futter und dann gehen wir mit Uli in der Krone den Bock tot trinken!“ Als Gewehr, Glas, Hut und Bock am Mann sind, springt sie fröhlich im letzten Büchsenlicht vor mir her zum Auto, schließlich hatte sie das Wort „Futter“ deutlich aus meinem Satz herausgehört. Ich jedoch bin glücklich, meinem Bock die letzte Ehre erwiesen zu haben, ist es für mich die Totenwacht ein wichtige Phase der Besinnung und immer der ganz persönliche Abschluss eines erfolgreichen Jagdtages.
waidmannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 9.1.2007 auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagtagebuch
Wer die mittlerweile zahlreich stattfindenden Drückjagden besucht und aufmerksam die abgegebenen Schüsse zählt, kommt beim Anblick der Strecke am Streckenplatz immer ein mulmiges Gefühl. Oft wurden 30 oder 40 Schuss abgegeben, aber auf der Strecke liegen oft weniger als 10 Stück Wild.
Nach fast 40 Jägerjahren wird mir bei der Betrachtung der Waffen und der Optik meiner Jagdgäste immer deutlich, wie viel sich auf dem Gebiet der Waffentechnik getan hat. Mit meiner fast 50 Jahre alten Bockbüchsflinte mit einfachem 6 fachen Glas aus dem Erbe meines Vaters komme ich mir da oft fast ärmlich vor.
Bei der Qualität der Schussleistung allerdings treten wir Jäger auf der Stelle.
Doch woran liegt das?
Seit 3 Jahren nun betreue ich hauptberuflich ein fast 1000 ha großes Revier. Es kamen in dieser Zeit etwa 250 Stück Schalenwild zur Strecke, die zu über 80 % von Jagdgästen erlegt wurden.
Über alle Jagdgäste und deren abgegebenen Schüsse führe ich ein "geistiges Schussbuch", das heißt, ich merke mir genau, wieviele Schüsse abgegeben wurden und wieviel davon Nachsuchen notwendig machen.
Ich selber gebe mir eine ganz einfache Vorgabe, die ich auch von den Jagdgästen verlange:
Von 10 abgegebenen Schüssen darf maximal 1 schlechter Schuss dabei sein. (90% Regelung)
Erfolgt die Abgabe eines schlechten Schusses, wird die "Uhr wieder auf Null gestellt".
Schlechte Schüsse sind:
Fehlschüsse
Schüsse, bei denen keine lebenwichtigen Organe zerstört wurden
Schüsse, bei denen edle Wildbretteile zerstört wurden
Bei der Auswertung dieser Vorgabe bei meinen Jagdgästen ergibt sich ein erstaunliche Spaltung der Jäger in 2 Gruppen:
Gruppe A erzielt in der Regel diese Quote von 90% bzw. liegt geringfügig darunter
Gruppe B schafft kaum die 50% Quote
Natürlich konnte ich diese Erkenntnisse nur sammeln, weil fast 100 Stück Schalenwild pro Jahr erlegt werden und insbesondere meine Jungjäger die Möglichkeit haben, problemlos 10 Stück Schalenwild pro Jahr in den ersten Jungjägerjahren zu erlegen. Die meisten Reviere, insbesondere in Westdeutschland, erlauben solch eine großzügige Freigabe nicht, weshalb auch niemals eine Prüfung ihrer Schießfertigkeit, wie ich sie vornehme, erfolgt.
Der Grund meiner Erfassungen der Schießfertigkeit meiner Jagdgäste sind rein wirtschaftlicher Art. Den Jagdgästen stehen meine Hunde im Falle einer Nachsuche zur Verfügung. Die Kosten der Nachsuche sind im Preis für die Ausübung der Jagd enthalten.
Aber:
Nachsuchen sind immer mit hohem Aufwand und hohem Risiko für Hund und Führer verbunden. Zudem wird das gesamte erlegte Wild veredelt und der Verkauf ist eine wichtige Einnahmequelle für das Revier. Somit kommt zum Arbeitsaufwand bei schlechten Schüssen noch der Verlust hochwertigen Wildbrets hinzu.
Daher ist für mich der Jäger der Gruppe B, der fast 50% Nachsuchen und Fehlschüsse produziert, schon aus wirtschaftlichen Gründen untragbar.
Hier zeigt sich, dass die Professionalität bei der Jagd überwiegend positive Seiten hat, die von den Gegnern der Profijagd nicht gesehen werden.
Was ist zu tun?
Zunächst einmal kann ich schon jetzt nach fast 3 Jahren feststellen, dass alle von mir ausgebildeten Jungjäger zur Gruppe A gehören.
Der erste Schritt der Jungjägerausbildung besteht im ständigen Schätzen von Entfernungen. Immer wieder werden an möglichst vielen Hochsitzen die Entfernung geschätzt und mittels Entfernungsmesser geprüft. Schnell werden Defizite erkennbar und die Jungjäger beginnen bei den Ansitzen, diese Defizite mittels mitgeführtem Entfernungsmesser auszumerzen.
Doch als bestes Mittel gegen schlechte Schüsse ist die gute Auflage bei der Abgabe des Schusses. Damit sich der Schütze vollständig auf die Abgabe des Schusses konzentrieren kann, habe ich 2 wesentliche Änderungen im Lehrrevier vorgenommen.
Alle Jungjäger führen eine mobile Auflage aus Leder oder Kunststoff mit sich. Diese ist, wie auch Fernglas und Waffe, zu allen Ansitzen mit zu nehmen.
Zudem wurden alle von mir neu errichten Hochsitze mit einem ca. 20 cm breiten umlaufenden Bord auf der Brüstung versehen. Auch alte Hochsitze wurden, da wo es möglich war, nachgerüstet. Dieses breite Bord zusammen mit der mobilen Auflage ermöglicht eine sichere Dreipunktauflage.
Ein breites Bord auf der Brüstung und eine mobile Gewehrauflage sind notwendig, um eine konstant hohe Trefferquote auch bei weniger routinierten Jägern zu erreichen.
Photo: Johannes Nölke
Die Auswertung von 250 erlegten Stück Schalenwild durch Jagdgäste haben gezeigt, dass nur durch Verbesserungen der Rahmenbedingungen bei der Abgabe des Schusses und durch mehr Schussroutine die Schussfertigkeit erhöht werden kann. Die endlosen Diskussionen um Kaliber, Waffen und Munition sind nicht zielführend.
Eine professionelle Schießausbildung der Jäger in der praktischen Jagdausübung nach der Jägerprüfung ist schon aus tierschutzrechtlichen Gründen zwingend notwendig. Jagdleiter und Jagdpächter müssen aber auch den Mut haben, schlechte Schützen jederzeit zur Nachschulung zu schicken, um die allgemeine Schießleistung der Jägerschaft zu erhöhen. Sollten diese Nachschulung nicht erfolgen, muss ein Jagdverbot ausgesprochen werden. Die teilweise katastrophalen Schießleistungen auf Drückjagden beweisen dies.
waimannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 16.7.2012 auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagtagebuch
Foto: Hubertus Collection
"Hunde sind uns treue Wächter, sie lieben und bewundern ihre Herren, sie hassen Fremde, ihr Geruchssinn ist bemerkenswert, groß ist ihr Eifer bei der Jagd - was anderes sollte all dies heißen, als dass sie zum Nutzen des Menschen erschaffen wurden?" (Marcus Tullius Cicero, 106-43 v. Chr.)
In diesem Jahr will der Winter einfach nicht weichen.
Den ganzen März über liegt Schnee und die Temperaturen steigen auch tagsüber kaum über die Frostgrenze.
Auch das Schwarzwild, insbesondere die Überläufer und Frischlinge, sind wegen der fehlenden Eichelmast des Herbstes zusätzlich geschwächt und am Ende ihrer Kräfte.
Durch die merklich länger werdenden Tage erscheinen die ausgehungerten Frischlings- und Überläuferrotten schon am späten Nachmittag auf den Wiesen und Feldern, um nach der spärlichen Nahrung zu suchen.
So kommt es, dass ich, eher ungewöhnlich, am Nachmittag bei hellem Sonnenschein mit DD Rüde Ajax eine Kontrollsuche nach einem Schuss auf einen Überläufer durchführe. Am Anschuss finde ich keinen Schweiß. Mit Ajax und einem Jagdgast verfolge ich die deutlich sichtbare Fährte im Schnee. Doch auch Ajax zeigt kein wirkliches Interesse an der Fährte und auch nach etwa 100 Metern findet sich nichts, was auf eine kranke Sau schließen lässt. Wir stehen vor einer undurchdringlichen Buchennaturverjüngung. Nach dem Schnallen verschwindet Ajax binnen Sekunden im verschneiten Unterbewuchs. Danach herrscht absolute Stille. Nichts. In solchen Situationen werden Sekunden zu Minuten.
Doch irgendwann höre ich weit in der Ferne des Staatsforstes im Plagefenn den Standlaut von Ajax. Sein tiefer Bass ist kaum zu hören, es müssen viele hundert Meter sein. Ich versuche über das Handy den zuständigen Revierleiter des angrenzenden Staatswaldes zu erreichen "Kein Empfang" zeigt das Display an.
Es sind glücklicherweise nur wenige 100 Meter bis zur Försterei. Ich weise dem Jagdgast einen Hochsitz zu, gehe zum Auto und fahre zur Försterei, um dort die Nachsuche zu melden. Von dort kann ich, kaum hörbar, immer noch Ajax Standlaut geben hören.
Über eine verschneite Waldwiese, deren Grasnarbe von den Sauen völlig aufgewühlt und mit Kratern wie nach einem Granatbeschuss überdeckt ist, versuche ich mich an Ajax mehr stölpern als laufend heranzuarbeiten.
Dann geht es in den Wald. Ab und an bleibe ich stehen, um zu hören, aus welcher Richtung der Standlaut kommt. Wenigstens kann ich beim "Verhören" des Standlauts immer wieder Kräfte sammeln. Wenn ich nach kurzem Warten Ajax Standlaut in der Ferne vernehme, wirkt sein Ruf wie wie eine Peitsche, die mich antreibt, um dem treuen Hund zu Hilfe zu kommen.
Immer wieder versperren Naturverjüngungsflächen, unüberwindbare Gräben, umgestürzte Bäume und mit Schilf bewachsene Morastlöcher den direkten Weg zum Hund und müssen umschlagen werden. Ich spüre, dass meine Unterwäsche mittlerweile vom Schweiß völlig durchnässt ist. Doch die Sorge um den Hund, der völlig auf sich alleine gestellt, mit der Sau kämpft, müden mich immer wieder auf.
Ich habe das Gefühl, Hund und Sau ständig vor mir her zu treiben. Doch irgendwann, es mag weit über eine Stunde nach dem ersten Vernehmen des Standlautes vergangen sein, bin ich in Rufnähe des Hundes.
Wohl mehr um mich selber anzutreiben, rüde ich den Hund an: "Ajax, pack die Wutz! Gib laut!". Als ich mich dann Hund und Sau auf Sichtweite genähert habe, sehe ich, wie Ajax in einer Naturverjüngung einen auf ca. 15 kg abgemagerten Frischling Standlaut gebend umkreist. Wenn der Frischling versucht, sich in die Naturverjüngung zu retten, packt ihn Ajax hinter den Tellern.
Scheinbar war Ajax bei der Verlorensuche auf eine Frischlingsrotte gestoßen und hatte einen der Frischlinge aus der Rotte separieren können.
Als ich mich nah genug für einen Fangschuss den beiden genähert habe, ist eine Schussabgabe unmöglich. Hund, Sau und die Pflanzen der Naturverjüngung bilden ein unüberschaubares Knäuel. Kaum hat Ajax auf das Kommando "Aus" den Frischling losgelassen, damit ich den Fangschuss antragen kann, verschwindet dieser in der Naturverjüngung. Beim Anrüden: "Pack die Wutz" aber hat Ajax ihn schnell wieder gestellt und ich kann ihm folgen. So geht es immerzu, aber irgendwann schaffe ich es inmitten der Naturverjüngung, im Wust von Jungbuchen, Schnee, Hund und Sau dem Frischling den erlösenden Fangschuss anzutragen.
Noch während Ajax den Frischling beutelt, sinke ich, völlig erschöpft an einen Baum gelehnt, zu Boden. Ich entlade die Waffe und lege sie mir in den Schoß. Tiefe Zufriedenheit mischt sich mit totaler Erschöpfung. Auch Ajax kommt irgendwann zu mir und legt sich, nach Luft japsend und hochfrequenz-hechelnd neben mich. Ab und an versucht er, durch das Fressen von Schnee seinen Durst zu stillen. Auch er ist völlig entkräftet. Aber als er mich anschaut, blicke ich in diese Jagdhundaugen, in denen seine völlige Zufriedenheit durch die erfolgreiche Sauhatz zum Ausdruck kommt. Diesen Blick haben Jagdhunde immer nur dann, wenn sie erfolgreich Beute gemacht haben. Gemeinsam Jagen und erfolgreich Beute machen, das ist es, was Jagdhund und Jäger vereint. Keine Sprache der Welt mag solch eine gemeinsame Zufriedenheit von Jagdhund und Jäger nach erfolgreicher Jagd zum Ausdruck bringen.
Als ich mit dem Aufbrechen fertig bin, hänge ich mir die Waffe um und packe mir den Frischling auf die Schulter. Als ich los will, stelle ich fest, dass ich weit in einen Wald eingedrungen bin, in dem ich noch nie in meinem Leben war. "Ich muss nach Südwesten" geht es mir durch den Kopf. Doch ich habe durch das häufige Umschlagen von Hindernissen die Orientierung völlig verloren. Es ist merklich dunkler geworden und der Stand der Sonne läßt sich nur noch erahnen. Doch dann blicke ich auf den Boden, sehe meine Spuren im Schnee und denke: "Ich mache es wie Ajax: Auf der eigenen Fährte zurück zum Ausgangspunkt." Dem Schnee sei dank.
Als ich am Auto ankomme, ist es mittlerweile stockdunkel geworden. Ich lasse den Frischling von den Schultern rutschen und setze mich erschöpft auf den Heckgepäckträger. Als ich den Kopf hebe, steht Ajax mit aufgeregt wackelnder Stummelrute und erwartungsvollem Blick vor mir. Ich schüttle den Kopf und sage: "Nein, Ajax, nein, für heute ist Schluß, ich kann nicht mehr. Morgen ist auch noch ein Tag" Von einer Erschöpfung nach der Sauhatz ist bei Ajax nichts mehr zu spüren und wenn es nach ihm ginge, könnten wir beide heute noch die eine oder andere Sau zur Strecke bringen.
Bis heute befriedigt der Mensch bei der Jagd seinen Instinkt des Beute machens. Aber erst die gemeinsame erfolgreiche Jagd mit dem Hund ist die ureigenste Art der Jagd in ihrer Vollendung.
DD Rüde Ajax, hier mit BGS Hündin Dana, macht mit seinem Mut, seiner Klugheit und seiner unbändigen Passion seiner Rasse alle Ehre. Photo: Johannes Nölke
waidmannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 18.4.2013 auf dem Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch
„Der Wolf ist unser Rächer" - der radikale Tierschützer aus psychologischer Sicht
geschrieben von Stefan FügnerDie oft hitzig geführte Diskussion um die Wiedereinbürgerung des Wolfes hat für die bedingungslosen Befürworter nur wenig mit Naturschutz aber viel mit erlittenen Kränkungen zu tun.
Verfolgt man die öffentliche Diskussion und auch die Berichterstattung über die Wiedereinbürgerung des Wolfes, so stellt man fest, dass eine sachliche Diskussion kaum möglich ist. Die Befürworter wollen von den Problemen, die eine Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringt, nichts wissen, oder sehen bei der Bewältigung dieser Probleme ausschließlich die Landbevölkerung in der Pflicht. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aber sieht man nicht. Schon gar nicht will man die Übernahme der Verantwortung für die Schäden, die der Wolf in der Kulturlandschaft anrichtet, diskutieren.
Als vor einigen Tagen sich die Meldung in Brandenburg verbreitete, dass ein Wolfsrudel im Dahme-Spreewald gleich 18 Schafe gerissen hatte, begann eine heftige Diskussion über diesen Wolfsriss auf der Facebookseite des regionalen Fernsehsenders „Brandenburg aktuell“. Auf 498 Kommentare brachte es dieser Beitrag.
Doch es waren nicht die seit Monaten gleichlautenden Argumente für die Wiederansiedlung der Wölfe der Wolfsbefürworter, die mich erschütterten, sondern es war die völlige Gleichgültigkeit der selben Menschen gegenüber den vielen furchtbar qualvoll getöteten Schafe, die mich nachdenklich machten, weshalb ich mir die Kommentare der fanatischen Wolfsbefürworter einmal genauer durchlas.
Die gleichen Menschen, die jedem, der gegen die Wiederansiedlung des Wolfes argumentiert, mit abgrundtiefem Hass begegnen, ließen die getöteten Schafe völlig kalt. Im Gegenteil: Man argumentiert bei den Schafsrissen mit der Natur, die nun mal so sei und damit müsse der Mensch sich abfinden. Den Wolf allerdings trägt man, völlig im Gegensatz zu den Schafen, wie eine heilige Monstranz vor sich her.
Für mich als Jäger macht es überhaupt keinen Unterschied, welches Tier Qualen erleidet. Ich sehe als meine Pflicht an, alle Tiere vor diesem unnötigen Leid zu schützen und Tiere im Zweifelsfall schnell zu erlösen. Ich weiß auch, dass ich dabei der Natur ins Handwerk pfusche, denn hier gibt es das Bestreben, ein Tier schnell zu erlösen, nicht.
Den Unterschied zwischen Wolf und Schaf, wie ihn die Tierschützer vornehmen, mache ich nicht.
Nun stellt sich für mich die Frage, warum ausgerechnet Tierschützer diese Unterscheidung des Tierwohles zwischen den Beutetieren des Wolfes einerseits und den Wolf andererseits selber so deutlich vornehmen. Deutet man die Kommentare der radikalen Wolfsbefürworter auf der Facebookseite von „Brandenburg aktuell“ psychologisch, so kommt man zu einer sehr eindeutigen Erkenntnis:
Viele dieser radikalen Tierschützer, die ohne wenn und aber den Wolf wieder in Deutschland ansiedeln wollen, sind geprägt von einem ganz tiefen Menschenhass.
Immer wieder sprechen sie in ihren Kommentaren vom Menschen in seiner Ganzheit, der die Welt zerstört, der den Wolf ausgerottet hat und nun zu spüren bekommt, wie die Natur für erlittenes Leids zurückschlägt und bestraft. Gerne spricht er über den Menschen vom schlimmsten Raubtier auf Erden.
Dabei entfernen sie sich völlig von einer rationalen Argumentation. Stattdessen überschütten sie den anders argumentierenden Menschen mit Hasspostings und unsachlichen Beiträgen. Bei einigen radikalen Wolfsbefürwortern kann man durchaus von einer ausgeprägten (pathologischen) Misanthropie sprechen.
Dem Misanthrop ist im Grunde genommen die Natur und das Wohl des Wolfes völlig egal. Das beweist seine Gleichgültigkeit gegenüber dem qualvollen Tod der vom Wolf gerissenen Schafe. Er sieht im Wolf alleine einen Rächer für sein eigenes, durch Mitmenschen jahrelang erlittenes Unrecht. Er empfindet Genugtuung dabei, wenn der Wolf die Schafe des Menschen reißt, schließlich soll auch der Schäfer stellvertretend für die Menschheit für das selbst erlittene Unrecht büßen.
Diesen Menschenhass bekommen nicht nur die Schäfer, sondern auch Jäger, Bauern, Angler immer mehr zu spüren. Diese Gruppen dienen den Misanthropen als Projektionsfläche für ihren Hass auf die Menschheit als Ganzes.
An ihnen können sie ihren Hass ausleben. Der Misanthrop ist in der Regel ein schwacher Mensch ohne großes Durchsetzungsvermögen. Er macht für seine Ausgrenzung und das Gefühl des Alleingelassenseins immer seine Mitmenschen verantwortlich, aber nie sich selber. Er sucht als schwacher Mensch Verbündete, die ihm helfen, sich von dem erlittenen Leid zu befreien. Genau diese Charaktereigenschaften hat der Wolf:
Im Wolf vereinen sich alle Charaktereigenschaften, die dem Misanthrop fehlen und für die er sein gesellschaftliches Scheitern verantwortlich macht. Der Wolf ist aus seiner Sicht stark, wild, frei, klug, rücksichtslos, durchsetzungswillig und -rächt sich nun für sein durch den Menschen erlittenes Unrecht. Für den Misanthropen ein geradezu idealer Verbündeter und ein Vorbild gegen die verhassten Mitmenschen! Mit Tier und Naturschutz hat das alles sehr wenig zu tun.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
Der Artikel erschien erstmalig auf dem Jagdglog-das etwas andere Jagdtagebuch
Am 23.1.2010 nachmittags zeigt sich das Niederoderbruch von seiner schönste Seite.
30 cm Altschnee und strahlender Sonnenschein lassen die Schneedecke auf den Bruchwiesen glitzern und - ein bitterkalter Ostwind weht über das Land.
Am Nachmittag meldet die Wetterstation in Bernau -15 Grad Celsius. Der Rundfunk prophezeit eine eiskalte Nacht, bei der die Temperaturen in einigen Lagen unter die Marke von -20 Grad Celsius rutschen können.
Mir kommen Bedenken bei dem Gedanken an meinen Nachtansitz. Doch die noch immer vorhandene Schneedecke, zunehmender Halbmond und eine sternenklare Nacht sind ideal für einen erfolgreichen Sauansitz.
"Vor zehn Uhr laufen sie nicht" lautet der Grundsatz eines alten Saujägers aus dem Oderbruch.
Doch ich will pünktlich sein.
Um 20.40 Uhr fahre ich los. Auf den 7 km zum Revier schafft es das Gebläse des Autos nicht einmal, alle Scheiben von Eisblumen zu befreien.
Ich habe mir eine alte Kanzel nahe des ehemaligen Saugatters aus Staatsjagdzeiten als Ansitz gewählt. Von hier aus kann man eine mehrere Hektar große Wiese einsehen, die in den letzten Tagen mehrfach von Rotten aufgesucht wurde. Überall ist die Schneedecke aufgebrochen und das Erdreich ist sichtbar Die Wiese ist hufeisenförmig und ist vom Bruchwald, dem ehemaligen Saugatter umgeben. Die Öffnung des Hufeisens bildet die Straße zum Schöpfwerk. Dort wo die Schöpfwerkstraße auf die Wiese stößt, stelle ich das Auto ab und überquere die Wiese zur Kanzel.
Alles weist auf einen erfolgreichen Ansitz hin, rund um die Kanzel ist frisch gebrochen, der zunehmende Halbmond wirft zarghafte Schatten der Kanzel auf die Wiese und unterstützt das fahle Licht, das der Schnee hergibt. Fast 2 Stunden tut sich nichts, bis ich das erstemal deutliches Quieken vernehme und kurz darauf auf ca. 150 Meter vor mir etwa 10 Sauen erblicke. Im Zielfernrohr sieht man nur umherhuschende Punkte. Schnell die Waffe wieder in die Ecke der Kanzel, denn schon nach wenigen Minuten sind die Hände außerhalb des Ansitzsacks steif gefroren. "Herankommen lassen" heißt meine Devise. Doch die Rotte wechselt zuerst nach links und dann wieder nach rechts zur Schöpfwerkstraße, aber nicht in meine Richtung.
Gegen Mitternacht verschwindet der Mond hinter dem Bruchwald, die Wiese ist in milchig trübes Licht getaucht. Auch von meinen Sauen sehe und höre ich nichts mehr, scheinbar sind sie entlang der Schöpfwerkstraße Richtung Schöpfwerk gezogen.
Trotz Ansitzsack, in den ich zum Warmhalten der Füße zusätzlich eine Decke gestopft hatte, kriecht die Kälte unaufhörlich in den Körper. Ein Blick auf die Uhr des Handy sagt mir, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen: 1.24 Uhr. Völlig durchgefroren beginne ich, alles zusammenzupacken und trete den Weg zum Auto an.
Dort angekommen ziehe ich gerade den Ansitzsack aus, als ich eindeutig mehrmals ein Quieken vernehme. "Verdammt nochmal, wieso melden die sich erst jetzt!" geht es mir durch den Kopf.
Den Wind brauche ich nicht zu prüfen, beim Blick Richtung Sauen bläst mir der bitterkalte Ostwind ins Gesicht. Ich prüfe die Beschaffenheit der Schöpfwerkstraße. Sie wurde nicht geräumt, aber wagemutige Anwohner nutzen sie trotzdem als Schleichweg zwischen Liepe und Bralitz. 2 tiefe Fahrrinnen haben sich im Schnee ausgefahren, auf denen man völlig geräuschlos pirschen kann.
"Dann also im Nahkampf" flüstere ich, nachdem ich die Chance, an die Sauen heranzukommen für aussichtsreich eingestuft habe und arbeite mich auf der linken Fahrrinne Richtung Rotte vor.
Problemlos komme ich vorwärts, da wird die Saupirsch zum Spaziergang. Im Laufschritt, das Gewehr in der Rechten, mit gebeugten Knien und gebücktem Oberkörper die Hecke links der Straße als Sichtschutz ausnutzend, komme ich mir vor wie ein vorrückender Infanterist.
Nach 150 Metern bietet die Hecke durch eine Lücke Sicht auf die Wiese und ich sehe "mehrere Klumpen" in Schussentfernung vor mir. 10 Meter vor mir 2 Weidezaunpfähle, die in der Spitze mit einem waagerechten Holz verbunden sind. Traumhafte Auflage! Hoffentlich ist dazwischen kein zugewehter Graben. Ich taste mich langsam vor, weniger wegen der Sauen, vielmehr um nicht in einem zugewehten Straßengraben zu versinken und komme problemlos an meine Auflage. Als ich kniend Ziel fasse, habe ich sofort eine Sau im Zielfernrohr. Entsichern, Ziel fassen, stechen nochmal Ziel fassen und - es macht "klick". Die Kälte hat das Waffenöl im Schloss zu Klebstoff werden lassen. Nochmal einstechen, nochmal Ziel fassen und als der Finger an den Abzug kommt, bricht der Schuss.
Zweimal klagt die Sau und dann Stille. Absolute Stille. Noch nicht einmal das übliche poltern der flüchtenden Rotte kann ich im Pulverschnee hören. Sehen kann ich nichts, die Wiese liegt in ihrem milchig trüben Licht vor mir. Meine Erfahrung sagt mir, dass der Schuss im Leben sitzt, doch ich traue dem Frieden nicht. Ein Blick auf die Uhr, es ist 2.15.
Wieder im Laufschritt zurück zum Auto, Zielfernrohr herunter und auf den Beifahrersitz gelegt, Taschenlampe prüfen und in die Manteltasche, Schweißriemen heraus und Hund anleinen.
Wenige Minuten später arbeite ich mich mit DD Rüde Ajax, diesmal über die verschneite Wiese parallel zur Schöpfwerkstraße, Richtung Sau.
Auf halber Strecke versperrt ein doppelter Elektrozaun den Weg. Beim Übersteigen verheddert sich die Waffe im Draht und Ajax zieht heftig an. Um nicht zu stürzen, muss ich den Schweißriemen los lassen und als ich den Zaun vollständig überstiegen habe, gibt Ajax tiefen Standlaut. Ich eile in die Richtung des Standlauts, da ich immer noch nichts sehen kann. Dann sehe ich Ajax, wie er die Sau umkreist und tief Laut gibt. Mit ihrer letzten Kraft versucht die Sau, den sie umkreisenden Hund zu schlagen, ohne aber nochmal auf die Läufe zu kommen. Ein Entwässerungsgraben versperrt den Weg. Ich muss rechts 30 Meter Richtung Straße, über den Übergang, um zurück zu Ajax und der Sau zu kommen.
Als ich Ajax abrufe, um der Sau den Fangschuss zugeben, bleibt er, auf mich zukommend, nach 3 Metern stehen.
Der Schweißriemen hat sich durch das Umkreisen der Sau unter die Sau geschoben!
Ich gehe auf Ajax zu, ziehe mit aller Kraft an der Schweißleine, bis kein Widerstand mehr spürbar ist, um Ajax aus der misslichen Lage zu befreien. Als ich angebackt den Fangschuss antragen will, sehe ich mich nach Ajax um. Doch der liegt schon links neben mir. Obwohl die Sau keinerlei Leben mehr zeigt, gebe ich ihr sichheitshalber noch den erlösenden Fangschuss.
Als ich alleine die schweißtreibenden Bergung, das Aufbrechen, sowie das Wiegen und das Einlagern in der Kühlkammer hinter mir habe, ist die Kälte im Körper verschwunden und es ist 3.25 Uhr.
Ermattet aber hochzufrieden fahre ich nach 6 Stunden Saujagd bei sibirischer Kälte Heim, wo ich das Erlebte noch einmal vor dem wärmenden Ofen Revue passieren lasse.
waidmannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig auf: Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch
Nach Tagen Büroarbeit mit Buchhaltungstätigkeiten, Veranstaltungsplanungen und Telefongesprächen war mir danach, in den Wald zu kommen.
Es war nicht das Bedürfnis, zur Jagd zu gehen, sondern der Wunsch nach dem Alleinsein. Kräfte sammeln. Zur Ruhe kommen. Ich wollte Natur atmen, Natur hören, Natur sehen.
Tags zuvor hatten wir bei Restarbeiten an einer offenen Kanzel dort starke Trittsiegel einer einzeln ziehenden Sau entdeckt. Einige waren frisch, andere schon mehrere Tage alt.
Hier an diesem Hochsitz hat man einen traumhaften Rundumblick ins Niederoderbruch und ständig Anblick, weil man im Winter immer gleich mehrere Sprünge Rehwild sehen kann, die äsend und liegend die Wintertage dösend auf den großen Flächen der Bruchwiesen verbringen. Auch kann man zahlreich Füchse schon tagsüber beim Schnüren über die endlos erscheinenden Schneeflächen beobachten.
Bei strahlend blauem Himmel und der winterlichen Sonne mache ich mich gegen 14.45 Uhr auf den Weg zu der "Kanzel am Grabenkreuz", wie ich sie nenne. Ich stelle das Auto schon früh, kurz hinter der Zufahrt zum Bruch ab. Ich will mit einem langen Marsch zum Hochsitz die brandenburgische Winterlandschaft genießen. Das Tauwetter der letzten Tage und der wiedergekehrte Dauerfrost haben die Schneeflächen derart stark verharschen lassen, dass man ohne einzubrechen darüber hinweglaufen kann.
Als ich es mir im Ansitzsack bequem gemacht habe, stelle ich fest, dass der Blick aus der Kanzel nach hinten zum Eingang viel imposanter ist. Der Tag verabschiedet sich mit einem glutroten Sonnenuntergang.
Ich verschiebe das Sitzbrett und drehe mich um, damit ich das Naturschauspiel in seiner ganzen Schönheit auch ohne Verrenkungen mit dem Hals beobachten kann.
Vor mir liegt die Weite des ebenen verschneiten Niederoderbruchs, am Horizont die Endmoräne mit ihren bewaldeten Hängen und dahinter verschwindet im Westen glutrot die Sonne.
Während ich das Naturschauspiel auf mich wirken lasse, schweift mein Blick zu einer Gruppe alter Weiden, die an einem dicht bewachsenen Schilfgraben stehen. Schon lange will ich dort einen Hochsitz hinstellen, denn der kaum zugängliche breite Graben mit dem dichten Schilfunterwuchs wird von den Sauen gerne angenommen. Es sind über 300 Meter bis zu diesem Schilfgrund und er liegt genau in meiner Blickrichtung nach Westen. Als ich mich gedanklich mit dem Hochsitzbau beschäftige, sehe ich genau dort einen schwarzen Klumpen.
Der Blick durch das Glas bestätigt mir eine einzelne Sau, die brechend vor den alten Weiden nach Nahrung sucht. Es ist 15.30 Uhr, immer noch taghell und man kann die Sau auch ohne Glas auf die weite Entfernung ausmachen.
Doch nach einigen Minuten kommt Bewegung in das Tier. Ich nehme die Waffe und streiche an der Kanzelöffnung an. Mit dem rechten Arm finde ich auf dem Bord der Seitenauflage daneben eine zusätzlich sichere Auflage.
Schnurgerade marschiert die Sau auf mich zu, ab und an, wenn sie verhofft, dreht sie sich und zeigt mir ihre Breitseite. Doch sie kommt weiter auf mich zu. Deutlich kann man nun auch den Pinsel erkennen. Die tiefschwarze Schwarte bildet sich kontrastreich vor dem hellen Hintergrund der schneebedeckten Wiese ab.
Doch jedesmal, wenn der Zielstachel sicher auf der Sau liegt, werfe ich noch einmal einen Blick auf dieses einmalige Bild: Der Blick auf den jungen, nicht massigen, aber kraftstrotzende Keiler auf der weiten schneebedeckten Fläche des Niederoderbruchs vor dem glutroten Sonnenuntergang läßt mich nicht los. Steil aufgestellt sind seine Federn und sein Pürzel ist gebogen wie ein Fleischerhaken. Immer wieder reckt er seinen Wurf steil in die Höhe, um den Wind zu prüfen. Ich will dieses beeindruckende Bild dieser Winterlandschaft mit einem Schuss nicht stören, stelle die Waffe wieder in die Ecke der Kanzel und lasse den Anblick auf mich wirken. Auch hier in der Abgelegenheit dieser brandenburgischen Landschaft ist es sehr selten, Sauen bei bestem Licht zu beobachten.
Mittlerweile steht er auf 80 Meter breit vor mir.
Ich denke an den Jagdmaler Rien Poortvliet, den dieser Anblick sicherlich zu einem Bild inspiriert hätte. Wahrscheinlich würde er dem Bild den Namen geben:"Der Keiler, der aus dem Schnee kam" oder so ähnlich.
Nun ändert er seine Richtung und will die Kanzel umschlagen. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und das letzte Licht erlaubt nur noch die Farben schwarz und weiß: Ein schwarzer Keiler auf einer weißen Fläche.
Irgendwann kommt er auf meine Fährte, bewindet sie kurz und stürmt kurz davon, um danach in einen langsamen Troll zu verfallen. Noch lange kann ich ihm nachschauen, wie er langsam in den Weiten des Niederoderbruchs am Horizont verschwindet, bis er auch für mich nicht mehr sichtbar ist.
Früher als geplant mache ich mich glücklich über das Erlebte auf den langen Marsch zum Auto. Ich wollte an diesem Tag nicht jagen, ich wollte das Naturerlebnis. Danach war mir und ich habe an einem faszinierenden Naturereignis teilnehmen dürfen.
waidmannsheil
stefan
Der Artikel erschien erstmalig auf: Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch
Das verschneite Oderbruch bei klirrender Kälte am Oder-Havel-Kanal
Der Regenbogenbock - Wenn der Vater mit dem Sohne
geschrieben von Stefan FügnerEine Jagdgeschichte von Martell Görbi
Gestern war ich das 12x mit meinem Sohn zum Ansitzen, seit über einem Jahr versuchen wir zusammen einen Bock zu erlegen.
Wir hatten auch schon das ein oder andere Mal die Gelegenheit, aber dann saß der Gehörschutz noch nicht richtig oder das Stück stand nicht so, dass man ein sicheren Schuss antragen konnte. Ich erklärte ihm, welche Stücke wir wann schießen dürfen, welches Wild wir in unserem Revier haben, was Hege bedeutet, wie man das erlegte Stück behandelt und wie man es ehrt. Auch Geschichten aus meiner Jugend mussten herhalten um die lange Zeit für einen Siebenjährigen etwas zu verkürzen. Er war schon ziemlich gefrustet, da es nie klappte. Doch gestern konnte ich ihn nochmal dazu bewegen, mit mir mitzukommen.
Also wir alles fertig gemacht, das Auto beladen und raus ins Revier. Da gerade Ferien sind durfte es auch später werden. Um 18 Uhr saßen wir dann bei schönem Sonnenschein. Doch bald darauf fing es an zu stürmen, danach kam ein ordentlicher Regenguss runter und mein Sohn meinte, ob wir nicht lieber gehen sollten, aber ich entschied zu bleiben. Der Schauer war auch zügig vorbei und die Sonne kam wieder hervor und ein schöner Regenbogen kam zum Vorschein, worauf hin mein Sohn meinte, man dürfe sich was wünschen, was er dann auch tat.
Es war ein tolles Gefühl mit meinem Sohn ein Teil der Natur zu sein und ihre ganze Schönheit zu genießen. Dann kehrte innerliche Ruhe ein, es kam die Zeit in der das Wild langsam aktiv wurde. Ein Fuchs machte den Anfang. Er schnürte am Waldrand entlang und dann direkt auf uns zu. Ein herrlicher Anblick den ich gerne mit meinem kleinen Begleiter teilte. Weitere 30 lange Minuten vergingen bis ich am Waldrand eine Bewegung vernahm, ich blickte durch meine Optik und konnte ein Reh ansprechen. Mein Sohn war schon voller Aufregung, sollte es heute klappen, doch ich musste ihn wieder enttäuschen, es war eine Geis. Wir genossen dennoch den Anblick und etwas Zeit verblieb uns noch es war mittlerweile kurz nach neun.
Als wir so die Geiß beobachteten, bemerkte ich noch eine Bewegung am Waldrand, leider versperrten mir viel Äste den vollständigen Blick auf das Stück. Ich schaute durch meine Optik und da war er- unser Bock. Ich gab diese Information sogleich an meinen Cojäger weiter. Sofort kam flüsternd die Frage: "Kannst du schießen?" Diese musste ich leider verneinen da zu viel Äste und hohes Gras einen sauberes Anbringen des Geschosses unmöglich machten. Ich spürte die Anspannung und gleichzeitige Enttäuschung in meinem Nacken. Wir mussten Geduld haben. Ich suchte nach einer Lösung und so setzte ich mich auf den Boden der Kanzel, somit war das Problem der Äste gelöst, jetzt musste der Bock nur noch aus dem hohen Gras wechseln. Ich sagte meinem Sohn wenn ich entsichere musst du dir die Ohren zu halten. Ein leises "ok" kam zurück. Ich war aufgeregter wie bei meinem ersten Stück. Kommt der Bock ? Kann ich schießen ? Müssen wir wieder mit leeren Händen Heim?
Das wichtigste war der sichere Schuss, das der Junge kein unnötiges leid sieht!! Dann trat der Bock auf ca. 80m hervor, stand breit ich entsicherte meinen Stutzen und vernahm eine Bewegung von meinem Sohn. Er hielte sich also die Ohren zu. Der Schuss bricht und die 7x64 verließ den Lauf, ich schaue durchs Feuer und der Bock lag im Knall. Der erste Blick ging dann zu meinem Sohn, der sich immer noch die Ohren hielt. "Hast du getroffen?" war seine erste Frage. "Ja" kam von mir zurück. "Ich will auch mal Jäger werden Papa" sagte er. Was war das für ein Moment einfach unbeschreiblich. Nach einigen Minuten der Stille baumten wir ab und gingen langsam zum Stück. Auf dem Weg nahmen wir die Brüche mit und kamen dann auch gleich am erlegten Bock an. Mein Sohn nahm mich an die Hand und meinte "Mein Regenbogenwunsch hat sich erfüllt" da musste ich schlucken.
Da hat sich der kleine Junge das so sehr gewünscht, dass er sogar seinen Regenbogenwunsch dafür opferte. Er gab dann auch dem Bock den letzten Bissen und bedankte sich bei dem Stück, dass es sein Leben für unser Essen gegeben hat. Wir hielten kurz inne und brachten dann das Stück zum Aufbrechen. Beim Aufbrechen wollte er alles wissen wie was wo heißt wo das Geschoss durchging einfach alles. Wir nahmen uns sehr viel Zeit für alles und er half auch fleißig mit, bis es dann im Kühlschrank war war es 23.30. Es war ein perfekter Tag, den wir beide nie vergessen werden. Und ich bin mega stolz auf meinen Sohn.
Martell Görbi
Ein Jagderlebnis in Afrika - Namibia auf der Jagdfarm Kachauchab
geschrieben von Manuela KernJagdfarm Kachauchab - mein Besuch im Oktober 2015.
Nach fast 20 Jahren war es wieder mal soweit, dass ich mich ins ferne Afrika-sprich Namibia-hin aufmachte um wieder einmal zu jagen. Wie schon vor 20 Jahren, habe ich bei dem mir schon bekannten Jagdanbieter, Christian Otto, gebucht, dessen Farm- Jagdfarm Kachauchab-mit seinen unendlichen Weiten und gutem Service, sowie reichem Wildangebot, mir noch in guter Erinnerung war.
Nach einem anstrengenden Flug über Johannesburg landete ich am späten Nachmittag in Windhoek. Ich habe diese Alternative zum Direktflug nach Windhoek genommen, weil er wesentlich billiger war und habe daher gerne die Strapazen des erheblich längeren Flugs, mit einem Zwischenstop in Johannesburg, auf mich genommen.
Jagen wollte ich auf das Standardwild in Namibia, Kudu, Oryx und Springbock, sowie Hartebeest, Weißwedel Gnu und Blessbock, vor allen die letzten Beiden, da ich diese noch nicht in meinem Jagdzimmer hängen habe.
Nach zwei anfänglichen Jagdtagen auf Lichtenstein-Süd, wo ich erfolgreich auf Kudu und Oryx war, fuhren wir zum Jagdgebiet von Kachauchab, wo ich die nächsten 7 Tage jagen wollte.
Kudu (Bild oben) und Oryx (Bild unten)
Das Jagdgebiet von Kachauchab erstreckt sich über 23.000ha, mit weiten, offenen Flächen bis hin zur dichten Buschsavanne. Wegen der Größe des Gebietes waren wir viel mit dem Pirschwagen unterwegs bis wir an strategischen Punkten anhielten und das Gebiet abglasten auf der Suche nach geeignetem Wild. Da es schon Hochsommer war und die Temperaturen tagsüber bis zu 40 Grad C anstiegen, beschlossen wir ganz früh am Morgen auf zu brechen. Nach kurzem Kaffee mit leichtem Gebäck, ging es dann meist gegen 6h00 früh los.
Der erste Morgen auf Kachauchab war aufregend und schnell packte mich das Jagdfieber. Gleich hinterm Haus sahen wir das erste Wild: Springböcke die leichtfüßig in der Morgendämmerung durch die Flächen stoben. Nach einer halben Stunde hielten wir an einer leichten Anhöhe an um das Gelände vor uns ab zu Glasen. Christians geübtes Auge fand schnell weiteres Wild: Springböcke die von einer Wasserstelle wegzogen, ein Straußenpärchen, das mit seinem langen Hals uns schon gesichtet hat und zügig am Horizont verschwand.
Ein einzelner Hartebeest Bulle zog über die Fläche zum Wasser hin. Wie sollte ich da je nah genug heran kommen, um einen sicheren Schuss an zu bringen? -Dachte ich bei mir. Der Bulle war sehr nervös durch die Strauße und verschwand wieder im Gebüsch. Trotzdem versuchten Christian und ich unser Glück auf der Pirsch und wir nutzten das spärliche Gebüsch als Deckung. Immer wieder glasten wir die Umgebung mit dem Fernglas ab. Überall auf der Fläche vor uns weideten Springböcke, meist Ricken mit ihren Jungtieren. Dann entdeckten wir eine kleine Gruppe Blessböcke die zügig einen Hang herunterzogen, genau auf uns zu. Mein Herz schlug höher, denn diese eigenartige Antilope fehlte noch in meiner Sammlung. Bis auf knappe 150 m zogen sie heran, doch leider war kein Bock dabei, und wir konnten diese nur beobachten und Fotos machen. Langsam pirschten wir in der Senke weiter, die Sonne immer im Rücken. Plötzlich verharrte Christian regungslos hinter einem Busch und wies nach vorne. Ein einzelner starker Springbockramm zog seitlich gemächlich auf uns zu. Schnell war das Dreibein aufgestellt und sobald der Bock einmal verhoffte, konnte ich mein erstes Stück Wild auf Kachauchab erlegen. Später stellte sich heraus, dass dies ein sehr alter Bock war, der schon so manch einen Kampf überstanden hatte. Überglücklich konnte ich den Augenblick genießen, während wir auf den Jagdwagen warteten, der unsere Beute nach Hause bringen sollte. Später schoss ich während einer anderen Pirsch im selben Gebiet noch einen 2.Springbock.
Jagdgehilfe Stefanus mit meinem 2. Springbock.
Es folgten zwei Tage mit ausgedehnten Pirschgängen. Vor Allen das Hartebeest hat es uns angetan. Mehrere Male mussten wir aufgeben, da wir immer vorher entdeckt wurden. Auch mit den Blessbock wollte es nicht so richtig klappen. Die Pirsch auf diese Antilope, die ursprünglich nur im zentralen Süd Afrika zu Hause war, heute aber überall im südlichen Afrika zu finden ist, war anspruchsvoll und herausfordernd.
Spät am Vormittag des dritten Tages auf Kachauchab entdeckte Christian eine große Herde Blessböcke, die in einer Senke Schutz vor der sengende Hitze suchten. Langsam pirschten wir uns heran. Die letzten 200 m wie Buschmänner kriechend am Boden um in eine günstige Schussposition zu kommen. Meine Hände waren rot gebrannt von den heißen Steinen auf unserem Weg. Ein kleiner Kameldornbaum vor uns war unser Ziel, erhofften wir von da einen Schuss anbringen zu können. Nach langer Zeit, mir wie Stunden vorkommend, erreichten wir den kleinen Baum und verharrten dort erst einmal, im spärlichen Schatten der Baumkrone, um wieder zu Atmen zu kommen Es war inzwischen 12 Uhr mittags und die Sonne brannte ohne Erbarmen auf uns herab. Unten kam Bewegung in die Blessbock Gruppe und schnell war ein Bock angesprochen und ich drückte ab-daneben. Die ganze Mühe war umsonst gewesen. Bedrückt warteten wir auf das Jagdauto und fuhren nach Hause wo ein kühles Bier auf uns wartete. Es sollte auf dieser Jagdreise die einzige Möglichkeit auf Blessbock bleiben, und ich muss die Jagd auf diese eigenartige Antilope wohl auf ein nächstes Mal verschieben.
Ein Blessbock zieht über die weite offene Fläche.
Am selben Nachmittag sollten wir nochmals erfolgreich sein. Nach kurzer Fahrt erspähte unser Tracker Stefanus eine Gruppe Hartebeester die gemächlich über eine Fläche trotteten. Es ist erstaunlich was für gute Späher diese Menschen sind. Ich konnte die Gruppe gerade mal mit dem Fernglas entdecken, doch Stefanus gebrauchte dafür nur seine Augen. „Guter Bulle“ wagte er auch noch zu behaupten. In einer Senke, mit etwas Deckung, pirschten Christian und ich los. Alles klappte vorzüglich und nach kurzer Pirsch sahen wir eine Bewegung vor uns im Gebüsch. Dort zogen die Hartebeester an uns heran, drehten aber bald ab und verschwanden hinter einem Hügel. Es war wirklich ein guter Bulle dabei, der immer etwas abseits hinter der Herde herzog. Dies sollte sein Verhängnis sein, denn nach einer weiteren kurzen Pirsch in der Senke entlang, wurde plötzlich das Dreibein aufgestellt. „Dort vorne steht er“, raunte Christian mir zu. „Vorne“ waren immerhin noch etwa 200m, doch jetzt oder nie. Schnell war meine Waffe im Anschlag und im Schuss mit der 8x68, verschwand der Bulle aus meiner Sicht. Gut getroffen, meinte Christian, der liegt- wie die Namibier sich hier aus zu drücken pflegten. Beim Bullen angekommen war ich überglücklich. Eine stattliche Trophäe. Für heute war die Jagd zu Ende. Wir fuhren nach Hause, wo es abends am Lagerfeuer noch viel zu erzählen gab.
Autor Jürgen Haas und Jagdführer Christian Otto bei der stattlichen Hartebeest Trophäe.
So langsam neigte sich meine Jagd dem Ende zu. Es folgten noch weitere interessante Jagderlebnisse, meist ohne Erfolg-wie eben auf den Blessbock. Doch einmal war mir das Jagdglück nochmals hold. Stefanus und ich pirschten am frühen Morgen durch den Busch auf der Suche nach einem Weißwedel Gnu. Auch diese Wildart, obwohl sehr häufig vorkommend, war nicht einfach zu bejagen. Immer wieder versuchten wir uns an eine Gruppe heran zu pirschen, doch ohne Erfolg. Die Tiere waren sehr aufmerksam und wenn diese einen erst mal gesichtet haben, war ein Herankommen sehr schwierig.
Wir hatten es schon beinahe aufgegeben, als Stefanus nochmals eine kleine Gruppe entdeckte, die faul in der Sonne lagen. Nur sehr wenig Deckung war vorhanden, so versuchten wir einfach unser Glück und pirschten vorsichtig heran. Und wirklich, nach all den Strapazen vorher war es dann einfacher als erwartet. Obwohl die Tiere uns bald gesichtet haben, verharrten diese, zwar unruhig und mit ihren typischen Gnnnooouu-brummlaut und nervösen Schwanzwedeln, bis wir auf etwa 150m heran waren. Schnell war ein guter Bulle angesprochen, und ich konnte meine letzte Trophäe erlegen. Beim Bullen angekommen, fanden wir einen alten Kämpfer vor uns mit abgebrochener Hornspitze, und Narben am Körper. Mit Respekt kniete ich mich nieder und gab ihm die letzte Ehre.
Mein Weißwedel Gnu mit Stefanus.
Am Ende meiner Safari hatte ich noch 2 Tage Urlaub in der Küstenstadt Swakopmund eingeplant. Hier wollte ich nochmals ein Erlebnis besonderer Art erleben: Haifischen. Der Atlantik ist bekannt für seine ausgezeichneten Fischgründe. Das kalte Wasser des Benguela Meeresstrom, hat viel Plankton was wiederum Futter für unzählige kleine und große Fische bedeutet. In den etwas wärmeren Jahreszeiten, Oktober bis März, schwimmen die großen Haie ganz nah ans Land heran auf Suche nach Futter- dies ist ideal zum Haifischangeln!
Von der Firma Aquanaut Tours, spezialisiert auf Haifischen, werde ich früh morgens abgeholt. Ideales Wetter wartet auf uns und schon bald waren die Angeln im Wasser. Jeder von uns dreien, die mit auf der Tour waren, konnte einen stattlichen Hai erbeuten. Mir war das Glück hold einen etwa 60kg großen Kupferhai ans Land zu ziehen. Fast eine halbe Stunde musste ich Kämpfen, bevor der Hai vor mir lag. Nach ein paar Fotos brachten wir den Hai wieder zurück in die Wellen. Mit ein paar kräftigen Schwanzschlägen verschwand dieser wieder in die Tiefe des Atlantiks.
Autor Jürgen Haas mit seinem Kupferhai am Strand von Swakopmund.
Ein unvergesslicher Urlaub ging zu Ende. Rückblickend kann ich nur sagen: Bei Christian und seinem Team war ich in guten Händen. Mir bleiben jetzt nur die schönen Erinnerungen, und das Warten auf die Trophäen, die mir Christian noch zuschicken wird. Namibia, mit seinen unermesslichen Weiten, ist ganz bestimmt eine Reise wert.
Das Deutsche Jagdportal fragt nach: Christian Otto, auf der Farm seines Vaters in Namibia aufgewachsen und Inhaber der Jagdfarm Kachauchab berichtet über seine Einstellung zur Jagd und sein Leben in Namibia.
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Möchten auch Sie ein unvergessliches Jagderlebnis zwischen Namib und Kalahari, in Namibia erleben? Christian Otto freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme!
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Jagdfarm Kachauchab
Christian Otto
P.O. Box 95
Maltahöhe
Namibia
Telefon:
00264 63 293 512
und
00264 81 2269 518
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Jagdfarm
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Die nachfolgende Geschichte mit Bildern über die Jagd auf den Großen Hahn im Massiv "Hochkönig" wurde uns freundlicherweise von Herrn Albrecht Linder aus Rottach-Egern am Tegernsee für unsere neue Blogkategorie "Jagdgeschichten" zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
Nach unruhiger Nacht auf der Hütte steigen mein Freund und ich in den Hochwald hinauf; wegen der absoluten Finsternis verlassen wir uns auf einen Stahldraht, der uns an den Schirm führt. Es ist halb vier. In einer Stunde wird es dämmern. Ein leichter Wind streicht nach unten. Wir hören das Einfallen des Hahns, seinen Balzgesang. Flattersprünge lassen uns erahnen, wo er sich aufhält.
Ein alter Hahn. Der Schuss ( 57 Meter) durch das Geäst wird schwierig. Überglücklich reicht der Erleger den Letzten Bissen. Beim Abstiegs ins Tal wird das ganze Ausmaß des Vogels deutlich. Welch gewaltige Kreatur!
Der Abstieg ins Tal, wir drehen uns nochmal zum Schirm um.
Unten erwartet uns das einmalige Panorama des Hochkönigs.
Was für ein Morgen! Hahn in Ruh! Ein wirklich Kapitaler. Nur in guten Auerhahnrevieren in Österreich ist die Jagd noch möglich. Alle zwei Jahre ist einer frei, für drei Wochen! Die Jäger halten dafür einen Lebensraum aufrecht, der die Art sichert. Ohne Jäger gäbe es den Vogel nicht mehr. Ein gutes Beispiel für angewandten (und nicht nur herbeigeredeten) Naturschutz!
Der Urhahn soll leben!
Waidmannsheil
Albrecht Linder
Copyright: Bild und Textmaterial Albrecht Linder Rottach-Egern