Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Gastbeiträge

Gastbeiträge (3)

Dienstag, 18 Juni 2024 18:19

Gedanken und Fragen zum Wolfsbestand in Deutschland 

geschrieben von

 

 

17.06.2024

Anlass zu diesem Artikel war der Bericht in der Jagdzeitschrift  Der Überäufer 04/2023 und dort der Artikel: " Das Mehr an Wölfen".

Kernaussage: Es gibt berechnet mehr Wölfe, da die Jagdstrecke an Schalenwild in Brandenburg abnimmt. Der Wolf frisst quasi soviel Wild auf, sodass es der Jäger nicht mehr erlegen kann. Tot ist tot.

Ich fand zunächst das ganze als ein interessantes Zahlenspiel, dem ich auch gedanklich gefolgt bin. Rehwildstrecke 2014/15 ca. 70.000 Tiere; 2022/23 nur noch 48.772 Rehe. Damwild und Rotwild ähnlicher Rückgang.

Für die abnehmende Jagdstrecke an Schalenwild muss es einen Grund geben. Klassische traditionelle Jäger-Logik. Die Strecke nimmt ab, also gibt es weniger Wild. Der Grund: viele Wölfe

Dann habe ich mir die Wildunfallstatistik von Brandenburg angeschaut.

Nach der Wildunfallstatistik könnte man zur Erkenntnis gelangen, dass es mindestens gleich viel, wenn nicht sogar mehr Wild geworden ist. Mehr Wildunfälle bedeutet mehr Wildbestand. Oder treibt der Wolf das Wild vermehrt auf die Straßen?

Die Wildunfälle bei Rehwild in 2022/23 sind auf gleichem Niveau 1450 wie in 2014/15, Damwild ist von 230 auf 400 angestiegen, Rotwild 240 auf 310. (Quelle DJV).

Wie passt dieser Anstieg von Wildunfällen in das Modell der oben beschriebenen klassischen Jägerlogik?

Das Wild ist noch da und es ist sogar mehr geworden! (wenn man annimmt, dass immer prozentual gleich viel Wild vom Bestand einem Verkehrsunfall zum Opfer fallen)

Auch wenn die Streckenmeldung in Brandenburg nach vorherrschender Logik (Zuwachs abschöpfen) einen abnehmenden Wildbestand suggerieren. Sie zeigen lediglich, dass die Jäger weniger Tiere erlegt haben. Unterstellt man weiterhin insgesamt mindestens den Gleichen Zeitaufwand aller Jäger (eher mehr da es mehr Jäger gibt) bedeutet das, dass wesentlich mehr Zeit erforderlich war, um 1 Tier zu erlegen. Es ist viel schwieriger geworden, in Wolfsgebieten Schalenwild zu erlegen. Ist das nicht der Grund für die abnehmende Wildstrecke!?

Und im Übrigen bestimmt das Nahrungsangebot die Grössse einer Raubwild-Population. – habe ich mal im Biologieuntericht gehört. (viele Rehe = viele Wölfe ?)

Damit taugt der Wolf auch nicht als Heilsbringer für die Naturverjüngung im Wald .

Der Wolf verschlimmert die Situation sogar, da er das Schalenwild (außer Muffel) nicht ausrotten wird, es heimlicher macht und es somit noch schwerer zu bejagen ist.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass insbesondere das Rehwild in Wolfsgebieten wesentlich heimlicher, ja fast unsichtbar wird und ohne Wärmebild, Nachtsicht und Drohnen kaum noch zu entdecken und dann zu beobachten ( mit 30 facher Vergrösserung auf > 250m) und damit zu bejagen ist.

Und nun zur eigentlichen Botschaft in dem Artikel – Das Mehr an Wölfen.

Sind es zu viele Wölfe? Es kommt darauf an.

Nein´, für einen Stadtmenschen der regelmäßig sein Geld bekommt, im trockenen und wohltemperierten Büro sitzt und für den „draußen“ die Natur (Wald, Wiese, Acker) ein Freizeit-und Erlebnisraum ist.

Ja, für viele der Landbewohner die artgerecht Tiere im Freien halten, vom Land leben, Deiche schützen, deren Kinder lange Strecken zu Fuss oder mit dem Fahrrad durch die Natur müssen. (ÖPNV gibt´s nicht, nur Mama Taxi)

Und wie viele Wölfe sind es denn eigentlich?  Offiziell, geschätzt oder gefühlt. (zwischen 1331 (2022/23) und ca. 3.000 oder noch mehr?). Und sind es reinrassige Wölfe oder Hybriden? Und woher kommt die Messlatte was reinrassig ist?

Dem gerissenen, verendeten Tieren (sowohl Wild als auch Nutztieren) dürfte diese Unterscheidung sehr akademisch vorkommen, tot ist tot.

Also vorhandene Daten ideologie- und vorurteilsfrei bewerten und weiteres  solides und verlässliches Zahlenmaterial erarbeiten !!! (Moderne Technik machts möglich)

Aber was man heute schon sicher weiss. Der Wolf richtet (egal wie viele es nun sind) trotz „Schutzmaßnahmen“ erheblichen Schaden an (nicht nur wirtschaftlich).

Und der Wolf ist sehr lernfähig.

Und wenn er lernt, sich von Menschen und Nutztieren fernzuhalten, weil die Nähe zu Zweibeinern, menschlichen Siedlungen, Rindern, Schafen, Ziegen, Pferden tödlich für ihn endet, wird er sich fernhalten. (Tote Wölfe geben ihre Genetik/Verhalten –  Nutztiere sind Nahrung- nicht weiter und die überlebenden geben ihre  Erfahrung (halte dich von Nutztieren und Menschen fern) weiter.

Nicht ohne Grund ist der Wolf in unsere Region fast ausgerottet worden. Als Nahrungskonkurrent für unsere Vorfahren war für den Wolf bei einer hungernden Bevölkerung kein Platz in unsere Kulturlandschaft. Das war Konsens.

Wenn heute Konsens (?) ist, dass der Wolf frei in unserer Kulturlandschaft leben soll, müssen wir ehrlich über die Konsequenzen reden und auf solider Zahlen-/Faktenbasis  Entscheidungen treffen.

P.S: Ich würde es begrüssen wenn jeder der mitredet/entscheidet sich einmal ein Massaker durch Wolfsrisse persönlich angeschaut hat und/oder einem Wolfsrudel in freier Wildbahn begegnet ist.

Name und e-mail Adresse ist dem Jagdportal bekannt. Der Verfasser möchte nicht im Netz angepöbelt werden, steht aber für jede sachliche Diskussion zur Verfügung.

 

 

Neues Jagdgesetz in der Diskussion NABU und Jäger solidarisch

Der erste Jagdschein ist gelöst, die Büchse nebst gutem Messer und Fernglas sicher im Waffenschrank erstaut und voller Hoffnung und Tatendrang stand ich da und bereit mich in die Passion und das Naturerlebnis Jagd zu stürzen. Zwei Jahre später erfolgte dann die große Ernüchterung und die Erkenntnis, wenn du willst, dass etwas getan wird musst du es wohl selbst machen.

Ich bin so etwas wie der Durchschnitt der Corona- Folgegeneration von Jungjägern und Jungjägerinnen. Mit Mitte 30 hatte ich mich daran gemacht, mir einen Lebenstraum zu erfüllen und endlich das grüne Abitur zu erlangen. Ich entschied mich gegen eines der zahlreichen Angebote kommerzieller Jagdschulen und begann meine Ausbildung bei einer Kreisjägerschaft, auch weil ich als zugezogener ehemaliger Städter hoffte, hier Kontakte und vielleicht auch das ein oder andere freundschaftliche Band zu knüpfen.
Was davon geblieben ist, ist der Jagdschein in der Tasche und mehr Fragen als vor der Jagdausbildung. Nicht weil es mir an theoretischem Wissen mangelt, sondern weil die Praxis und ein Mentor fehlt.

Ich habe das große Glück, regelmäßig in einem Revier zu Gast sein zu dürfen. Selbst eine solche Gelegenheit bleibt vielen Jungjägern verwehrt, da Ihnen die regionale Verwurzelung und die Zugehörigkeit zum „Jagd-Adel“ fehlt. Viele Jungjäger, denen es ähnlich ergeht wie mir, überlegen, die Jagd mangels Gelegenheit wieder an den Nagel zu hängen.

 Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg , oder doch nicht? 

Was mir bis heute verwehrt bleibt ist der echte jagdliche Anschluss. Da sitze ich nun, allein auf dem Hochsitz und wundere mich, warum ich keinen Anblick habe und grübele wo wohl der Reinecke bleiben mag, den ich doch als Beitrag für die Niederwildhege strecken wollte. Auch der Fuchslocker, dem ich nur mit Mühe und dank YouTube Videos so etwas ähnliches wie Lockrufe entlocke, scheint nicht den ersehnten Erfolg zu zeigen.
Die Tipps des Jagdherrn per WhatsApp, nachdem wieder einmal eine Nacht ohne Weidmannsheil vorüberzieht: „Vielleicht saßt du heute am falschen Platz an.“ „Ja das ist gut möglich, mir fehlt es halt an Erfahrung“ entgegne ich, und „Mir ist übrigens am Hochsitz aufgefallen dass, da was repariert werden muss, vielleicht können wir ja zusammen los und das reparieren, ich würde ja gerne von dir etwas lernen“ tippe ich noch in der Dunkelheit, bevor ich den Heimweg antrete.

 Der Jagdherr versichert mir, er melde sich auf jeden Fall und ich fahre los, wieder versöhnt mit dem Ansitz ohne Anblick und mit der Hoffnung endlich etwas zu lernen. Eine Woche später beziehe ich wieder den gleichen Hochsitz und stelle fest, - die Arbeit ist schon getan.

 Der Punkt ist, dass zwischen mir und meinem Jagdherren scheinbar die Kommunikation nicht stimmt. Aus Dankbarkeit und auch ein wenig Angst diese rar gesäte Chance wieder zu verlieren, habe ich das Thema fehlende Ausbildung bisher nur zaghaft angesprochen, denn, ist man erst einmal in Ungnade gefallen, spricht sich dies schnell in der Region unter den Jägern herum. Mit dieser Angst bin ich nicht alleine, denn als revierloser und nicht pachtfähiger Jäger ist man auf die Gunst der Pächter angewiesen.

So geht die Zeit ins Land und Gelegenheit, um Gelegenheit etwas dazuzulernen verstreichen. Die Gesellschaftsjagden, welche in unserem Revier selten stattfinden, werden ohne uns Jungjäger abgehalten, da man nur enge Freunde und Familie dabei hatte. Ganz intim, wie der Rest der traditionellen Jagdgesellschaft derer, die sich schon seit Kindesbeinen an, kennen.

Dennoch bin ich dankbar darüber, wenigstens einen kleinen Anteil an der Kunst des Waidwerkens genießen zu dürfen und über diesen wirklich feinen Jagdherren und lieben Menschen, der mir dies ermöglicht. Denn er ist, trotz der gerade geübten Kritik einer, der mir eine Chance gegeben hat, die Jagd auszuüben und ein netter Kerl. Ein Glück, das dieser Tage selten geworden ist. Vielleicht, mit etwas mehr Geduld, werde ich dann auch irgendwann ein vollwertiges Mitglied in dieser Jagdgemeinschaft.

Netzwerken für Fortgeschrittene

Bei Hegeringversammlungen und anderen gesellschaftlichen Zusammenkünften der örtlichen Jägerschaft stand ich mangels Konversationspartner meist abseits und beobachtete das bunte Treiben. Fairerweise muss ich erwähnen, dass mir Netzwerken und Smalltalk mit Fremden noch nie besonders leichtgefallen sind und ich auch ein Typ bin, den man vielleicht erst auf den zweiten, dritten Blick so richtig zu schätzen lernt. „Man soll sich nicht aufdrängen, das schickt sich nicht“, diesen sicher wohlgemeinten Rat eines Ausbilders befolgend, bemühe ich mich freundlich zu lächeln und doch irgendwie den Abend zu genießen zu dem alle dazu gehören, nur ich eben nicht -der zugezogene Jungjäger ohne großen Namen aus einer der in Jägerkreisen bekannten Familien. Inzwischen gehe ich zu keiner dieser Veranstaltungen mehr, zumindest davon hat man scheinbar Notiz genommen, denn in diesem Jahr kam noch nicht mal mehr eine Einladung zum Kreisjägertag. Kürzlich habe ich dann mein Schicksal selbst in die Hand genommen und mich via social Media auf die Suche nach einem Lehrprinzen gemacht. Dabei habe ich einen Nerv getroffen, 20.0000 Zugriffe binnen 38 Stunden bei 40.000 Gruppenmitgliedern waren die Folge.

 Ganze 38 Kommentare brachten zwar keinen jagdlichen Mentor hervor, jedoch die Erkenntnis, dass es trotz gestiegener Anzahl an Jungjägern kaum mehr Bereitschaft gibt, sich der praktischen Ausbildung der Folgegeneration wirklich ernsthaft anzunehmen. Zwar verfolgen viele das Thema, es mangelt aber am Engagement sich am dringend nötigen Diskurs zu beteiligen. 

 Die Fronten scheinen verhärtet, Altjäger, die sich von unzuverlässigen oder gar dreisten Aspiranten enttäuscht abwenden auf der einen Seite und Jungjäger die finanziell geschröpft oder als Kirrdödel missbraucht werden oder denen gar jegliche jagdliche Erfahrung ganz verwehrt bleibt, auf der anderen Seite.

Vitamin B schaden nur dem, der keines hat

Auch Erfolgsgeschichten erreichen mich, so schreibt einer der Jungjäger, er könne sogar in zwei Revieren jagen und sei sehr zufrieden, er lerne eine Menge von seinen Jagdherren. Er habe aber auch bereits vor dem Jagdschein Freunde gehabt, welche schon Jäger seien und so einen schnellen Anschluss an die jagende Bevölkerung erreicht.

Eine andere Jägerin wiederum schrieb mir, es ist frustrierend, man habe das Gefühl nirgendwo richtig anzukommen und eine Mitstreiterin pflichtet ihr bei. Solche Nachrichten erreichen mich einige und die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Eine Statistik wie viele Jungjäger nach der Ausbildung ohne jagdlichen Anschluss oder Mentor bleiben findet sich nicht, jedoch zeigt eine kurze Bestandsaufnahme auf, dass dies für viele Nachwuchswaidmänner und -Frauen immer öfter zum Problem wird.

Ich spreche hier bewusst nicht von der jungen Generation Jäger, deren Nachnahme vor Ehrfurcht selbst Ausbildern fast einen Hofknicks entlocken, in der Hoffnung eine der begehrten Jagdeinladungen zu erhaschen.

 Es sind Waidmänner und -Frauen wie ich, ohne Verbindung zu den Netzwerken im ländlichen Raum oder auch Städter die nach Versprechungen der zahlreichen kommerziellen Jagdschulen, Natur erleben zu dürfen und ganz sicher jagdlichen Anschluss zu finden ernüchtert feststellen müssen -uns will hier keiner.

Nicht schon wieder einer aus dem Schnellkurs

Man kann von Crashkursen halten, was man will, auch diese haben Ihre Daseinsberechtigung. Jemand der mit der Jagd groß geworden ist und dem es nicht an Wissen und Praxis, sondern nur dem Jagdschein mangelt, die sind in solchen Kursen sicher gut aufgehoben.

Abgesehen davon ist hier ein unumkehrbarer Trend zu erkennen: Laut Statistik des Deutschen Jagdverbands ist der Anteil der Jungjäger ohne jagdliche Vorerfahrung von 2011 zu 2020 von 15 auf 26 Prozent gestiegen.

Aber gerade Absolventen ohne jagdliche Vorerfahrung und Berührungspunkte mit der Natur bedürfen eines erfahrenen Mentoren, Kommunikation ist hier das Zauberwort. Zum einen müssen unrealistische Ansprüche ausgeblendet  werden, es muss klar sein, welche Erwartungen beide Seiten aneinander haben und in Einklang gebracht werden. Zum anderen müssen relevante Inhalte verständlich und methodisch geschickt vermittelt werden, um Handlungssicherheit zu generieren. Nach so einer Lehrstunde, einem gemeinsamen Ansitz oder anderen Gelegenheiten muss es im Idealfall „Klick“ machen.

Der alte Hase weiß, warum er manche Gebiete bei der Pirsch umläuft, der junge Zauberlehrling kann nun staunend dem schweigenden Meister hinterlaufen, oder er bekommt es erklärt und kann es in Zukunft selbst. Dabei schadet es nicht, den Nachwuchs auch privat kennenzulernen und mit Ihnen in geselliger Runde das Brauchtum näher zu bringen. Obwohl oder gerade, weil er oder sie es aufgrund einer Prüfungsvorbereitung in Rekordzeit nicht besser weiß. Das ist bisweilen anstrengend und kostet Zeit und Nerven, aber jemand der schon alles kann, benötigt auch keinen Mentoren.

Jungjäger vs. Jägerschaften

Einige der Jagdverbände auf kommunaler Ebene verfolgen das Thema Ausbildung nach dem Jagdschein eher nachlässig. Bei manchen gibt es nicht einmal so etwas wie einen Jungjägerstammtisch, so auch in meiner bisherigen Kreisjägerschaft. Oft fehlt es an Pächtern, die ihr Wissen noch weitergeben oder auch mal ihr Revier außerhalb des Jagdkurses zur Verfügung stellen, um so die Fackel an die junge Generation weiterzugeben.

Weiß man zu heutigen Zeiten gerade nicht wohin mit den ganzen Jungjägern, so wird sich, wenn sich nicht bald etwas an der bisherigen Praxis ändert, das Blatt mittelfristig wieder wenden und untätige, verstaubte Jagdverbände werden sich fragen, warum denn der Nachwuchs ausbleibt. Viele der jetzt frustrierten aber weiter wissenshungrigen Jungjäger werden über kurz oder lang der Jagd den Rücken kehren und Freunden und Bekannten von der Erlangung des Jagdscheins abraten. 

Wenigstens ein Jungjägerobmann aus der Nähe hat mich angeschrieben und mich zu einem Jungjägerstammtisch eingeladen, der Zugehörige Instagram Account (endlich ein modernes Medium!) ist vielversprechend. Ob es die intensive Betreuung durch einen Lehrprinzen ersetzen kann, wird sich zeigen, ich werde die Einladung auf jeden Fall annehmen und freue mich über so viel Engagement.

Ein kleiner Apell zum Schluss

Ich möchte die Gelegenheit dazu nutzen statt eines Fazits, mit einem Aufruf zu schließen:

Liebe Jungjäger und Jungjägerinnen, lasst euch nicht entmutigen, missbraucht das in euch gesetzte Vertrauen nicht. Wenn ihr das seltene Glück habt einen Lehrprinzen gefunden zu haben, der diese Bezeichnung auch verdient, ist das wirklich Gold wert. Jagd ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung, manchmal wird es nass und kalt sein und auch mal weh tun.

Seid bescheiden aber kommuniziert eure Wünsche und Erwartungen und übt euch auch in Geduld, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit und auch mal einer Portion Selbstlosigkeit. Stellt Fragen und bietet euch an, Lernen ist manchmal eben Holschuld und keine Bringschuld des Ausbilders. So manche Einstellung und Überzeugung mag man nicht teilen, aber sie sind die Summe von über Jahre gemachten Erfahrungen.
An die alte Generation richte ich die Bitte, uns nicht den Rücken zu kehren, die Freude des geteilten Wissens nicht versiegen zu lassen und auch mal so manche Ansicht zuzulassen. Die Welt bleibt nicht stehen und auch die Jagd verändert sich weiter. Wichtig ist aber, die Fackel weiterzureichen und auch das in euch gesetzte Vertrauen mit offener und ehrlicher Kommunikation zu belohnen. Engagiert euch in der Nachwuchsförderung, aus beruflicher Erfahrung weiß ich, wieviel es einem zurückgibt seine Tipps und Tricks in der Praxis bei seinen Schützlingen beobachten zu können. Es wird Zeit und Mühe kosten, so wie auch die Pflege eures Revieres, aber es wird die Mühe am Ende wert sein.

Euer Highlandstalker

Sonntag, 30 Januar 2022 14:48

Bürgermeister vs. Baumeister

geschrieben von

von Stephan-Harald Voigt

Der Biber „an der Rodau“ lebt monogam, das zweitgrößte Nagetier ist ortstreu, fleißig und mit seinen bis zu 36 kg Körpergewicht ein nicht zu unterschätzendes und manchmal auch gefährliches Kerlchen.

Rotwild-Treffen geplant

 Ein Biber in Hessen erobert die Rodau, ein Mainzufluss, der duch die Stadt Mühlheim/Main fließt 

 Der Biber ist kreativ, verändert seinen Lebensraum und legt Dämme und Biberburgen an. Der Nager fällt Bäume, schafft Feuchtbiotope, überflutet Gebiete, unterhöhlt Ufer und Straßen. Dies führt zu Staunässe und Nässeschäden. Es kommt zu Konflikten zwischen Grundstückseigentümern und Naturschützern.

Im Kreis Offenbach ist der Biber in Mühlheim am Main ein Thema. Die Ankündigung des Bürgermeisters, Daniel Tybussek (SPD), beim Regierungspräsidium eine Ausnahmegenehmigung für die Umsiedlung des Bibers zu beantragen, weil alle anderen Maßnahmen zur Lösung der Überschwemmungssituation für die Anlieger am Bach nicht mehr ausreichen, führt zu viel Kritik und bösen Worten der Hardcore Naturschützer. Für Viele ist der momentane Zustand eine Katastrophe. Das vom Biber (wie der Wolf in der in der FFH Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt und geschützt) angelegte Feuchtbiotop ist aus Naturschutzgründen natürlich wertvoll, für die Anlieger aber eher eine Katastrophe. Nicht zu unterschätzen bleibt auch die unbeachtete Tatsache, dass die unter Natur und Artenschutz stehenden Nager zwar reine Pflanzenfresser sind, aber auch eine abstrakte Gefahr für den Menschen darstellen. Sie haben scharfe Zähne! Auch in Deutschland ist es bereits zu schmerzhaften Übergriffen auf Menschen (Angler, Schwimmer, Spaziergänger) gekommen. Ein Biber schreckt nicht davor zurück einen Menschen an der Biberburg zu beißen! Daran sollte man auch denken. In Mühlheim ist die Biberburg ungefähr fünf Schwimmminuten bachabwärts vom Rathaus entfernt und fünf Minuten bachaufwärts von einem gut frequentierten Kinderspielplatz.

Rotwild-Treffen geplant

Direkt neben den Wohnhäusern an der Rodau entstehen Feuchtbiotope

Wenn es um den manchmal egoistischen Naturschutzaspekt der großen Verbände und deren Mitglieder (vornehmlich aus der Stadtbevölkerung) geht, soll niemand mehr am Bach zum Spielen und Angeln usw. Das steht ganz synonym zum Wolfschutz, wo halt mal ein Schaf gerissen oder ein Pony von seinen Leiden erlöst werden muss. Der Wolf, der sich bis in Dorf Nähe aufhält und nicht gestört werden darf, hat Vorrang. Wo die Landbevölkerung mit der Gefahr durch Wölfe lebt, leben die Anwohner neben der Biberburg mit Staunässe im Keller, überfluteten Grundstücken und vielen stechenden Mücken.

Selbstverständlich ist es gut, dass ausgerottete Tiere wie Biber und Wolf wieder in Deutschland leben, dies sollte aber nicht dazu führen, dass sich die Menschen aus den wachsenden Territorien von Biber und Wolf ganz heraushalten müssen. Man sollte nicht tatenlos zusehen, wie die Enteignung von Eigentum durch die NS-Verbände, ganz einfach durch die Hintertür sukzessive gestaltet wird. Das Ziel 30% der Landfläche in Naturschutzareale zu bemessen ist groß und basiert auf einer, man könnte sagen: Eisenbeton Ideologie.

Die Interessen und Anliegen vieler Menschen rücken dabei in den Hintergrund.

Biber und Wolf werden nach vorn projeziert, um ganz andere Ziele zu erreichen (Landnutzungsverbot, Betretungsverbot, Jagdverbot, Angelverbot). Leider werden die Menschen in Deutschland, die vom politisch korrekt gefärbten grünen Mainstream abweichen, in die Ecke gestellt und als Biber-, Wolfshasser geoutet.

Kommen wir noch einmal zurück zum Mühlheimer - Biber (fünf Minuten bachaufwärts vom Rathaus entfernt). Gut ist, dass das vor etwa 150 Jahren ausgerottete Tier (wie der Wolf) in Deutschland wieder heimisch ist, trotzdem sollte man nicht die Vernunft verlieren, Schäden billigend in Kauf nehmen und die Gesellschaft durch Eisenbeton - Naturschutz ganz populistisch zu spalten.
Sonst verliert man die Kontrolle und der Biber hinterm Rathaus und lädt den Wolf ins selbstgebaute Feuchtbiotop zum Schwimmen ein.

Ich drücke dem Mühlheimer Bürgermeister die Daumen und erinnere an den in der Fastenzeit begehrten Biberbraten und das für andere Anliegen genutztes Bibergeil.

Ganz herzlichst, Ihr Stephan-Harald Voigt

 

Rotwild-Treffen geplant