Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals
Professionelle Jagd heißt heute: Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe Empfehlung
geschrieben von Stefan FügnerWenn man fast ein halbes Jahrhundert schon zur Jagd geht, hat man einen guten Überblick über die Veränderung der Jagd in den letzten Jahrzehnten. Als ehemaliger Projektsteuerer kann ich es auch im Alter und bei der Jagd nicht lassen, Daten zu sammeln und diese dann zur Auswertung gegenüber zu stellen.
Nicht nur die Erfassung aller Abschüsse, die den Hochsitzen zugeordnet werden, um nach einigen Jahren eine Rangliste der ertragreichsten Ansitze und der vom Wild bevorzugten Revierteile zu ermitteln, gehört zum professionellen Jagdmanagement. Auch die Zuordnung der Abschüsse nach Erlegungsdaten ist elementar wichtig. Wer einmal weit über 100 Gehörne eines erfolgreichen Rehjägers erfasst hat, weiß, dass der erfolgreiche Jäger über 90 % seiner Rehböcke in seinem Leben in nur wenigen Wochen in der fast sechsmonatigen Jagdzeit des Jahres erlegt hat.
Doch im Zentrum eines modernen Jagdmanagements neben der Erfassung von Erlegungsdaten gehört die Berücksichtigung der Ruhe im Revier. Diese strenge Jagdruhe wird insbesondere dort wichtig, wo große Reviere in den letzten Jahrzehnten immer weiter geteilt wurden und somit viele Reviere kaum größer als 200 ha sind. Ein solches Kleinrevier kann nur mit strengen vor allem sehr kleinen Jagdintervallen bejagt werden. Ohne eine Intervalljagdzeit, die deutlich unter 5 Monate des Jahres liegt, sind unsere heutigen Kleinreviere nicht mehr zu managen. Wird diese Jagdruhe in solch kleinen Revieren, die womöglich noch von mehreren Jägern bejagt werden, nicht eingehalten, ist die Erfüllung des Abschussplanes nicht möglich.
Stadtnahe Kleinreviere, die zusätzlich noch von Naherholungssuchenden, Wanderer, Mountainbiker und Pilzsucher frequentiert werden, vertragen keine ganzjährige Bejagung über die ganze Jagdzeit.
Ein weiterer wichtiger Grund, weshalb wir immer weniger Wild am Tage sehen ist, neben der immer häufigeren Anwesenheit des Wolfes, der Einsatz von Nachtsichtgeräten. Seit einigen Jahren hat das Wild nicht mehr die Möglichkeit, sich in der Nacht ungestört in den Revieren zu bewegen, weil durch die Nachtsichtgeräte auch nach dem Ende des Büchsenlichtes Unruhe ins Revier gebracht wird.
Die Faktoren, die in der Summe kaum noch bejagbare Reviere hervorbringen, fordern von Jagdpächtern und Jagdleitern ein professionelles, vor allem revierübergreifendes Jagdmanagement.
Seit seit über 3 Jahren haben wir im Revier 3 Wildkameras, die dort ohne Veränderung des Standorts weit über 100 Wildbeobachtung pro Monat melden. Die kaum noch überschaubaren Bilder werden in den nächsten Wochen erstmalig ausgewertet. Schon jetzt steht aber fest, dass das Revier, das anfänglich noch unter der Beunruhigung durch starke unkoordinierte Bejagung litt, sich heute nach 3 Jahren völlig anders darstellt.
Die Wildbeobachtungen an den Kameras haben sich deutlich erhöht. Vor allem das tagaktive Verhalten des Dam- und Rotwildes ist die Ursache für die hohen Frequenzen an den Kameras.
Seit der strengen Einhaltung der Jagdruhe „meldet“ sich jedes Jahr in der zweiten Monatshälfte im Mai ein Rotwildalttier an der Kamera an der „Hirschwiese“. Und auch im diesjährigen 3. Jahr der Erfassung pünktlich zur 2. Monatshälfte erscheint das hochbeschlagene Alttier.
27.5.2023
17.5.2024
20.5.2025
Die Wildtiere unterwerfen sich den strengen Regeln der Natur. Je weniger wir durch die Jagd diesen Tages- Wochen- und Jahresrhythmus der Wildtiere stören, desto mehr Freude haben wir am Anblick des Wildes bei der Jagd.
Sobald die dreijährige Auswertung unserer Wildkameras abgeschlossen ist, werde ich weiter berichten.
Waidmannsheil
Euer Stefan
Mobil 0178 6141856
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Stefan Fügner
Mitbegründer des Deutschen Jagdportals - mehr über Stefan unter TEAM
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