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Der Weg zur ersten Jagdmöglichkeit – Auf Kontakte zu Jagdpächtern kommt es an!
Der Wunsch, den Jagdschein zu erlangen, ist ungebrochen. Die Jagdschulen boomen, die Jagdausrüster verzeichnen jährlich neue Umsatzrekorde. Doch der Weg zur praktischen Jagdausübung ist für Jungjäger ohne Kontakte zu Jagdpächtern steinig.
Das Deutsche Jagdportal hat sich in den letzten 10 Jahren auf das Anbieten und das Suchen von Jagdverpachtungen und Begehungsscheinen im Internet einen Namen gemacht.
Dass der Einstieg in das aktive Jagen, insbesondere für Quereinsteiger ohne jagdliche Kontakte schwierig ist, ist hinlänglich bekannt. Der Boom bei den Jagdschulen bei gleichbleibender Reviermenge erschwert das Finden einer Jagdmöglichkeit zusätzlich. Zudem fehlt den Jungjägern an Jagderfahrung und Schussroutine, insbesondere beim Ansprechen und Erlegen, ohne die aber eine praktische Jagd nicht möglich ist. Zusätzlich zur Jagdmöglichkeit wird daher oft ein Lehrprinz gesucht, der diese Erfahrungsdefizite durch eine praktische Jagdausbildung ausgleichen soll.
In diesem Artikel will ich allen Jungjägern, die über eine Jagdmöglichkeit in Form eines Begehungsscheines einen Jagdpächter und Lehrprinzen suchen, einige Tipps bei der Anzeigengestaltung und Platzierung derselbigen geben.
Zunächst muss man wissen, dass nur 18 % der Jäger Jagdpächter oder Mitpächter eines Reviers sind. Zwar verfügen viele revierlose Jäger über ein immenses Wissen über die praktische Jagd, solange sie aber kein eigenes Revier besitzen, können sie keinem Jungjäger eine praktische Ausbildung oder eine Jagdmöglichkeit anbieten. Alleiniger Anbieter von Jagdmöglichkeiten ist der Jagdpächter. Dem Kontakt zum Jagdpächter kommt also eine Schlüsselrolle zu!
Der Jagdpächter, scheu wie ein Reh
Oft wird der Tipp gegeben, sich in einer Kreisjägerschaft als aktives Mitglied einzubringen. In den regionalen Jägerschaften finden sich dann auch zahlreiche Jäger, aber alle haben dort in der Regel das gleiche Problem wie der neue Jungjäger: Sie sind auf der Suche nach einer Jagdmöglichkeit oder sie haben eine bescheidene Jagdmöglichkeit, die aber dem frischgebackenen Jungjäger nicht weiterhilft. Bei den zahlreichen jährlichen Treffen der örtlichen Kreisjägerschaft sind die Jagdpächter kaum anzutreffen, die örtlichen Jägerschaften bleiben ein Sammelbecken revierloser Jäger, die einen Jagdpächter suchen. Zudem sind in den Jägerschaften die Jäger mit einer festen Verwurzelung in der Region in der Überzahl, weshalb sie einen neuen Jungjäger, der keine Bindung an die Region hat, eher argwöhnisch als Wettbewerber um rare Jagdmöglichkeiten beäugen. Hinten anstellen in der Schlange der Jagdmöglichkeitsuchenden ist hier angesagt.
Der Jagdpächter der Region bleibt in der Regel unsichtbar, weshalb es oberstes Ziel des Jungjägers sein muss, den Kontakt zu den Jagdpächtern der Region auf andere Weise herzustellen. Jagdpächter gehen nur über Anzeigen in den verschiedensten Medien auf den Jungjäger zu. Er wartet also, wer sich als Jungjäger in den Medien anbietet. Eine eigene Anzeige schaltet er in der Regel sehr selten. Tut er es trotzdem, kann er sich vor Anfragen nicht retten. Hier kann er sich dann aus zahlreichen Angeboten den passenden Jungjäger heraussuchen. Die Jagdpächter sind bei uns im Jagdportal die stillen Leser, die auch kaum Kommentare schreiben. Nur sehr wenige schalten Anzeigen, will man nicht, dass andere benachbarte Jagdpächter von der Suche erfahren.
Hier können wir als Jagdportal nach 10 Jahren unserer Tätigkeit das einfache Resümee ziehen: Jungjäger, die sich im Internet nicht präsentieren, werden von Jagdpächtern auch nicht gefunden. Gute und erfahrene Begehungsscheininhaber sind so selten, wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Um diese zu finden, muss der Jagdpächter sehr aktiv das Internet nach geeigneten Bewerbern durchsuchen.
Womit kann der Jungjäger punkten?
Dass ein Jungjäger ohne jagdliche Kontakte wenig bis gar keine jagdlichen Erfahrungen in das Revier einbringen kann, liegt auf der Hand. Doch wer genug Gespräche mit Jagdpächtern geführt hat, der weiß, wo beim Jagdpächter der Schuh drückt. Viele haben sich bei der Kalkulation der Jagdbetriebskosten, also alle Kosten, die über die Jagdpacht hinaus anfallen, verrechnet und diese Jagdbetriebskosten in der Regel viel zu niedrig eingestuft. Es sind vor allem die vielen kleinen Kosten wie Kühlkammer, Hochsitzneubau, Wildverarbeitung oder Wildvermarktung mit den dazugehörigen Arbeiten, die dem Jagdpächter Probleme bereiten. Vor allem weil er selbst ein Jäger ist, der die Jagd in der Freizeit ausübt. Auch fehlt vielen Jagdpächter schlichtweg die Erfahrung, wie man ein Revier so managt, dass das Jagen Spaß macht und die Jagdanpachtung nicht zum Problem wird. Wer hier erkennt, dass er sich organisatorisch einbringen kann und dem Jagdpächter lästige Probleme der Jagdbewirtschaftung abnehmen kann, der kommt ganz weit nach vorne.
Das Tabuthema Hegebeitrag
Eine Jagdpacht kostet sehr viel Geld, vor allem sind es die oft im Vorfeld nicht kalkulierten Jagdbetriebskosten, die dem hoffnungsvoll gestarteten Jagdpächter die Jagdpacht verleiden. Die Regel:
Jagdpacht x Faktor 2 = Jagdgesamtkosten
wurde ignoriert bzw. man wollte im Übereifer bei der Anpachtung die Jagdbetriebskosten nicht wahr haben. Dass man sich, wenn auch nur im kleinen Rahmen, an den Jagdbetriebskosten in Form eines Hegebeitrags beteiligt, sollte auf jeden Fall in eine Anzeige. Wer glaubt, dass erst beim Vorstellungsgespräch vom Jagdpächter diese Frage angesprochen wird, liegt falsch. Die Frage, inwieweit der Jungjäger sich an den Jagdbetriebskosten beteiligt, steht ganz am Anfang der Kontaktaufnahme durch den Jagdpächter. Wer in der Anzeige diesen wichtigen Aspekt des Begehungsscheins ignoriert, hat kaum Chancen, kontaktiert zu werden.
Der Lehrprinz, der den unbekannten Jungjäger kostenlos ausbildet, den gibt es nicht!
Mir ist in meinen fast 50 Jahren des aktiven Jagens noch nie ein Jagdpächter begegnet, der sich als kostenloser Lehrprinz verdingt. Kein Jagdpächter kommt auf die Idee, einen teuren Jagdbogen anzupachten, um ihn dann mit einem unerfahrenen Jungjäger zu teilen. Natürlich nimmt man den Sohn, die Tochter oder auch das Enkelkind, das jagdliches Interesse zeigt, als Jagdpächter unter seine Fittiche. Aber einem wildfremden Jungjäger, zu dem man keinerlei verwandtschaftliche oder freundschaftliche Kontakt hat, ist kein Jagdpächter bereit, sein Wissen aus Jahrzehnten des Jagens mitzuteilen. Hier haben die Jungjäger eine Bringpflicht in der Form, dass sie sich Gedanken machen müssen, wie sie einem Jagdpächter die Tätigkeit des Lehrprinzen schmackhaft machen.
Die neuen Medien als Plattform für die erste Kontaktaufnahme zum Jagdpächter
Jetzt, zum Ende des Kalenderjahres, ist die ideale Zeit, sich im Internet zu präsentieren. Zum 1.4. eines jeden Jahres stehen die Jagdpachtzahlungen an. Viele Jagdpächter suchen zum neuen Jagdjahr neue Begeher und durchstöbern verstärkt die relevanten Internetportale wie das Deutsche Jagdportal. Bevor man mit einer Anzeige startet, sollte man aber viel Zeit auf die Gestaltung der Anzeige aufwenden. Der Inhalt der Anzeige ist entscheidend, ob der Jagdpächter Kontakt aufnimmt. Wie groß ist der Radius um den eigenen Wohnort, in dem man eine Jagdmöglichkeit sucht? Ist der damit verbundene Zeitaufwand mit dem Beruf und der Familie überhaupt vereinbar? Bietet sich nicht besser eine Intervalljagdvariante als Jagdmöglichkeit an, in der man die Jagdausübung auf mehrere Wochenenden aufteilt? Mit der Intervalljagdvariante erhöht man den Radius enorm, allerdings sind Revierarbeiten und Fallenjagd in dieser Art der Jagd kaum möglich. Die Intervalljagdvariante ist daher ideal für Jungjäger aus Ballungsgebieten, wo der Kampf um Begehungsscheinangebote am größten ist. Man sollte bei den Angeboten nicht zu wählerisch sein, im Gegensatz zur Jagdpacht können Begehungsscheine schon zum Jagdjahresende wieder gekündigt werden und am Anfang gilt es, jagdliche Erfahrungen zu sammeln. Man muss wissen, das nur etwa 20% der Internetnutzer einen Facebookaccount haben, 80% aber informieren sich ausschließlich außerhalb von Facebook. - auch die Jagdpächter! - Es gilt also, sich neben Facebook auch außerhalb dieser Plattform jagdlich zu präsentieren.
Sonderangebot für Jungjäger
Das Deutsche Jagdportal hat für Jungjäger ein Sonderangebot ausgearbeitet. Wir bieten die Suchanzeige, die auf dem Jagdportal geschaltet wird, sowohl in der Jagddatenbank als auch im Kleinanzeigenmarkt an.
Zudem erhalten Jungjäger großzügige Laufzeiten bei der Onlinestellung.
Auch werden diese Anzeigen in unseren relevanten Facebookgruppen geschaltet.
Der Jagdverein Lehrprinz e.V., dessen Vorsitzender ich bin, gibt seit über 20 Jahren Jungjägern kostenlos Tipps, wie sie sich im Internet bei der Suche nach Jagdmöglichkeiten präsentieren. Habt also keine Hemmungen, mich anzurufen, bevor Ihr das Projekt „Suche einer Jagdmöglichkeit im Internet“ angeht. Der Jagdverein Lehrprinz e.V. bietet diese kostenlose Telefonberatung an.
Ich freue mich auf Eure Anrufe und Verbleibe
mit Waidmannsheil
Euer Stefan
Mobil 0178 6141856
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Jungjägerschreck lass nach - Über die erfolglose Suche nach einem jagdlichen Mentor
Der erste Jagdschein ist gelöst, die Büchse nebst gutem Messer und Fernglas sicher im Waffenschrank erstaut und voller Hoffnung und Tatendrang stand ich da und bereit mich in die Passion und das Naturerlebnis Jagd zu stürzen. Zwei Jahre später erfolgte dann die große Ernüchterung und die Erkenntnis, wenn du willst, dass etwas getan wird musst du es wohl selbst machen.
Ich bin so etwas wie der Durchschnitt der Corona- Folgegeneration von Jungjägern und Jungjägerinnen. Mit Mitte 30 hatte ich mich daran gemacht, mir einen Lebenstraum zu erfüllen und endlich das grüne Abitur zu erlangen. Ich entschied mich gegen eines der zahlreichen Angebote kommerzieller Jagdschulen und begann meine Ausbildung bei einer Kreisjägerschaft, auch weil ich als zugezogener ehemaliger Städter hoffte, hier Kontakte und vielleicht auch das ein oder andere freundschaftliche Band zu knüpfen.
Was davon geblieben ist, ist der Jagdschein in der Tasche und mehr Fragen als vor der Jagdausbildung. Nicht weil es mir an theoretischem Wissen mangelt, sondern weil die Praxis und ein Mentor fehlt.
Ich habe das große Glück, regelmäßig in einem Revier zu Gast sein zu dürfen. Selbst eine solche Gelegenheit bleibt vielen Jungjägern verwehrt, da Ihnen die regionale Verwurzelung und die Zugehörigkeit zum „Jagd-Adel“ fehlt. Viele Jungjäger, denen es ähnlich ergeht wie mir, überlegen, die Jagd mangels Gelegenheit wieder an den Nagel zu hängen.
Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg , oder doch nicht?
Was mir bis heute verwehrt bleibt ist der echte jagdliche Anschluss. Da sitze ich nun, allein auf dem Hochsitz und wundere mich, warum ich keinen Anblick habe und grübele wo wohl der Reinecke bleiben mag, den ich doch als Beitrag für die Niederwildhege strecken wollte. Auch der Fuchslocker, dem ich nur mit Mühe und dank YouTube Videos so etwas ähnliches wie Lockrufe entlocke, scheint nicht den ersehnten Erfolg zu zeigen.
Die Tipps des Jagdherrn per WhatsApp, nachdem wieder einmal eine Nacht ohne Weidmannsheil vorüberzieht: „Vielleicht saßt du heute am falschen Platz an.“ „Ja das ist gut möglich, mir fehlt es halt an Erfahrung“ entgegne ich, und „Mir ist übrigens am Hochsitz aufgefallen dass, da was repariert werden muss, vielleicht können wir ja zusammen los und das reparieren, ich würde ja gerne von dir etwas lernen“ tippe ich noch in der Dunkelheit, bevor ich den Heimweg antrete.
Der Jagdherr versichert mir, er melde sich auf jeden Fall und ich fahre los, wieder versöhnt mit dem Ansitz ohne Anblick und mit der Hoffnung endlich etwas zu lernen. Eine Woche später beziehe ich wieder den gleichen Hochsitz und stelle fest, - die Arbeit ist schon getan.
Der Punkt ist, dass zwischen mir und meinem Jagdherren scheinbar die Kommunikation nicht stimmt. Aus Dankbarkeit und auch ein wenig Angst diese rar gesäte Chance wieder zu verlieren, habe ich das Thema fehlende Ausbildung bisher nur zaghaft angesprochen, denn, ist man erst einmal in Ungnade gefallen, spricht sich dies schnell in der Region unter den Jägern herum. Mit dieser Angst bin ich nicht alleine, denn als revierloser und nicht pachtfähiger Jäger ist man auf die Gunst der Pächter angewiesen.
So geht die Zeit ins Land und Gelegenheit, um Gelegenheit etwas dazuzulernen verstreichen. Die Gesellschaftsjagden, welche in unserem Revier selten stattfinden, werden ohne uns Jungjäger abgehalten, da man nur enge Freunde und Familie dabei hatte. Ganz intim, wie der Rest der traditionellen Jagdgesellschaft derer, die sich schon seit Kindesbeinen an, kennen.
Dennoch bin ich dankbar darüber, wenigstens einen kleinen Anteil an der Kunst des Waidwerkens genießen zu dürfen und über diesen wirklich feinen Jagdherren und lieben Menschen, der mir dies ermöglicht. Denn er ist, trotz der gerade geübten Kritik einer, der mir eine Chance gegeben hat, die Jagd auszuüben und ein netter Kerl. Ein Glück, das dieser Tage selten geworden ist. Vielleicht, mit etwas mehr Geduld, werde ich dann auch irgendwann ein vollwertiges Mitglied in dieser Jagdgemeinschaft.
Netzwerken für Fortgeschrittene
Bei Hegeringversammlungen und anderen gesellschaftlichen Zusammenkünften der örtlichen Jägerschaft stand ich mangels Konversationspartner meist abseits und beobachtete das bunte Treiben. Fairerweise muss ich erwähnen, dass mir Netzwerken und Smalltalk mit Fremden noch nie besonders leichtgefallen sind und ich auch ein Typ bin, den man vielleicht erst auf den zweiten, dritten Blick so richtig zu schätzen lernt. „Man soll sich nicht aufdrängen, das schickt sich nicht“, diesen sicher wohlgemeinten Rat eines Ausbilders befolgend, bemühe ich mich freundlich zu lächeln und doch irgendwie den Abend zu genießen zu dem alle dazu gehören, nur ich eben nicht -der zugezogene Jungjäger ohne großen Namen aus einer der in Jägerkreisen bekannten Familien. Inzwischen gehe ich zu keiner dieser Veranstaltungen mehr, zumindest davon hat man scheinbar Notiz genommen, denn in diesem Jahr kam noch nicht mal mehr eine Einladung zum Kreisjägertag. Kürzlich habe ich dann mein Schicksal selbst in die Hand genommen und mich via social Media auf die Suche nach einem Lehrprinzen gemacht. Dabei habe ich einen Nerv getroffen, 20.0000 Zugriffe binnen 38 Stunden bei 40.000 Gruppenmitgliedern waren die Folge.
Ganze 38 Kommentare brachten zwar keinen jagdlichen Mentor hervor, jedoch die Erkenntnis, dass es trotz gestiegener Anzahl an Jungjägern kaum mehr Bereitschaft gibt, sich der praktischen Ausbildung der Folgegeneration wirklich ernsthaft anzunehmen. Zwar verfolgen viele das Thema, es mangelt aber am Engagement sich am dringend nötigen Diskurs zu beteiligen.
Die Fronten scheinen verhärtet, Altjäger, die sich von unzuverlässigen oder gar dreisten Aspiranten enttäuscht abwenden auf der einen Seite und Jungjäger die finanziell geschröpft oder als Kirrdödel missbraucht werden oder denen gar jegliche jagdliche Erfahrung ganz verwehrt bleibt, auf der anderen Seite.
Vitamin B schaden nur dem, der keines hat
Auch Erfolgsgeschichten erreichen mich, so schreibt einer der Jungjäger, er könne sogar in zwei Revieren jagen und sei sehr zufrieden, er lerne eine Menge von seinen Jagdherren. Er habe aber auch bereits vor dem Jagdschein Freunde gehabt, welche schon Jäger seien und so einen schnellen Anschluss an die jagende Bevölkerung erreicht.
Eine andere Jägerin wiederum schrieb mir, es ist frustrierend, man habe das Gefühl nirgendwo richtig anzukommen und eine Mitstreiterin pflichtet ihr bei. Solche Nachrichten erreichen mich einige und die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Eine Statistik wie viele Jungjäger nach der Ausbildung ohne jagdlichen Anschluss oder Mentor bleiben findet sich nicht, jedoch zeigt eine kurze Bestandsaufnahme auf, dass dies für viele Nachwuchswaidmänner und -Frauen immer öfter zum Problem wird.
Ich spreche hier bewusst nicht von der jungen Generation Jäger, deren Nachnahme vor Ehrfurcht selbst Ausbildern fast einen Hofknicks entlocken, in der Hoffnung eine der begehrten Jagdeinladungen zu erhaschen.
Es sind Waidmänner und -Frauen wie ich, ohne Verbindung zu den Netzwerken im ländlichen Raum oder auch Städter die nach Versprechungen der zahlreichen kommerziellen Jagdschulen, Natur erleben zu dürfen und ganz sicher jagdlichen Anschluss zu finden ernüchtert feststellen müssen -uns will hier keiner.
Nicht schon wieder einer aus dem Schnellkurs
Man kann von Crashkursen halten, was man will, auch diese haben Ihre Daseinsberechtigung. Jemand der mit der Jagd groß geworden ist und dem es nicht an Wissen und Praxis, sondern nur dem Jagdschein mangelt, die sind in solchen Kursen sicher gut aufgehoben.
Abgesehen davon ist hier ein unumkehrbarer Trend zu erkennen: Laut Statistik des Deutschen Jagdverbands ist der Anteil der Jungjäger ohne jagdliche Vorerfahrung von 2011 zu 2020 von 15 auf 26 Prozent gestiegen.
Aber gerade Absolventen ohne jagdliche Vorerfahrung und Berührungspunkte mit der Natur bedürfen eines erfahrenen Mentoren, Kommunikation ist hier das Zauberwort. Zum einen müssen unrealistische Ansprüche ausgeblendet werden, es muss klar sein, welche Erwartungen beide Seiten aneinander haben und in Einklang gebracht werden. Zum anderen müssen relevante Inhalte verständlich und methodisch geschickt vermittelt werden, um Handlungssicherheit zu generieren. Nach so einer Lehrstunde, einem gemeinsamen Ansitz oder anderen Gelegenheiten muss es im Idealfall „Klick“ machen.
Der alte Hase weiß, warum er manche Gebiete bei der Pirsch umläuft, der junge Zauberlehrling kann nun staunend dem schweigenden Meister hinterlaufen, oder er bekommt es erklärt und kann es in Zukunft selbst. Dabei schadet es nicht, den Nachwuchs auch privat kennenzulernen und mit Ihnen in geselliger Runde das Brauchtum näher zu bringen. Obwohl oder gerade, weil er oder sie es aufgrund einer Prüfungsvorbereitung in Rekordzeit nicht besser weiß. Das ist bisweilen anstrengend und kostet Zeit und Nerven, aber jemand der schon alles kann, benötigt auch keinen Mentoren.
Jungjäger vs. Jägerschaften
Einige der Jagdverbände auf kommunaler Ebene verfolgen das Thema Ausbildung nach dem Jagdschein eher nachlässig. Bei manchen gibt es nicht einmal so etwas wie einen Jungjägerstammtisch, so auch in meiner bisherigen Kreisjägerschaft. Oft fehlt es an Pächtern, die ihr Wissen noch weitergeben oder auch mal ihr Revier außerhalb des Jagdkurses zur Verfügung stellen, um so die Fackel an die junge Generation weiterzugeben.
Weiß man zu heutigen Zeiten gerade nicht wohin mit den ganzen Jungjägern, so wird sich, wenn sich nicht bald etwas an der bisherigen Praxis ändert, das Blatt mittelfristig wieder wenden und untätige, verstaubte Jagdverbände werden sich fragen, warum denn der Nachwuchs ausbleibt. Viele der jetzt frustrierten aber weiter wissenshungrigen Jungjäger werden über kurz oder lang der Jagd den Rücken kehren und Freunden und Bekannten von der Erlangung des Jagdscheins abraten.
Wenigstens ein Jungjägerobmann aus der Nähe hat mich angeschrieben und mich zu einem Jungjägerstammtisch eingeladen, der Zugehörige Instagram Account (endlich ein modernes Medium!) ist vielversprechend. Ob es die intensive Betreuung durch einen Lehrprinzen ersetzen kann, wird sich zeigen, ich werde die Einladung auf jeden Fall annehmen und freue mich über so viel Engagement.
Ein kleiner Apell zum Schluss
Ich möchte die Gelegenheit dazu nutzen statt eines Fazits, mit einem Aufruf zu schließen:
Liebe Jungjäger und Jungjägerinnen, lasst euch nicht entmutigen, missbraucht das in euch gesetzte Vertrauen nicht. Wenn ihr das seltene Glück habt einen Lehrprinzen gefunden zu haben, der diese Bezeichnung auch verdient, ist das wirklich Gold wert. Jagd ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung, manchmal wird es nass und kalt sein und auch mal weh tun.
Seid bescheiden aber kommuniziert eure Wünsche und Erwartungen und übt euch auch in Geduld, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit und auch mal einer Portion Selbstlosigkeit. Stellt Fragen und bietet euch an, Lernen ist manchmal eben Holschuld und keine Bringschuld des Ausbilders. So manche Einstellung und Überzeugung mag man nicht teilen, aber sie sind die Summe von über Jahre gemachten Erfahrungen.
An die alte Generation richte ich die Bitte, uns nicht den Rücken zu kehren, die Freude des geteilten Wissens nicht versiegen zu lassen und auch mal so manche Ansicht zuzulassen. Die Welt bleibt nicht stehen und auch die Jagd verändert sich weiter. Wichtig ist aber, die Fackel weiterzureichen und auch das in euch gesetzte Vertrauen mit offener und ehrlicher Kommunikation zu belohnen. Engagiert euch in der Nachwuchsförderung, aus beruflicher Erfahrung weiß ich, wieviel es einem zurückgibt seine Tipps und Tricks in der Praxis bei seinen Schützlingen beobachten zu können. Es wird Zeit und Mühe kosten, so wie auch die Pflege eures Revieres, aber es wird die Mühe am Ende wert sein.
Euer Highlandstalker
Jägerboom in der Kritik: Wo sollen all die jungen Jäger nur hin? Kommentar des Vorsitzenden des Jagdverein Lehrprinz e.V.
Der Vorsitzende des Jagdverein Lehrprinz e.V., Stefan Fügner, nimmt Stellung zum Artikel von Klaus Dammann-Tamke "Jägerboom in der Kritik: Wo sollen all die jungen Jäger nur hin?
Zunächst einmal sollten alle Jäger froh sein, dass ein Jagdfunktionär das Thema Jungjägerschwemme und -ausbildung überhaupt anspricht. Dieses Thema der praktischen Jungjägerausbildung nach der Jägerprüfung rückt erst jetzt durch die sprunghaft angestiegenen Jungjägerzahlen in den Mittelpunkt der Diskussion, obwohl die Problematik fehlender praktischer Ausbildung schon seit vielen Jahren existiert und von den Verbänden in der Regel vollständig ignoriert wird.
Als Vorsitzender des Jagdverein Lehrprinz e.V., der nun seit 15 Jahren Jungjäger in der praktischen Jagd ausbildet, möchte ich zu dem Artikel des Herrn Klaus Dammann-Tamke und zu den Kommentaren zu diesem Artikel in den verschiedenen sozialen Medien Stellung nehmen.
Das soziale Milieu der Jungjäger heute
Die genauere Untersuchung der Herkunft der Jungjäger, die den Boom der letzten Jahre auslösen zeigt, dass fast alle Jungjäger, die den Zuwachs ausmachen, häufig keinerlei familiären Hintergrund zur Jagd haben. Nur wenige Jungjäger können auf eine Verwandtschaft mit Jagdmöglichkeit zurückgreifen, was die Problematik der fehlenden praktischen Ausbildung massiv verstärkt. Das Problem ist also nicht neu, es wird nur durch den Zuwachs massiv verschärft. Zudem kommen viele Jungjäger heute auch verstärkt aus dem städtischen Milieu weil es sie raus in die Natur zieht. Ein lokales Netzwerk, das es ihnen ermöglichen könnte regional jagdlich Fuß zu fassen, fehlt ihnen gänzlich. Bereits vor 10 Jahren, am 21.10.2013 hatte ich auf diese sehr unterschiedlichen Milieus (jagdlich/gesamtgesellschaftlich) in dem Artikel Jagd- und Naturschutzverbände- Eine gesellschaftliche Milieustudie hingewiesen, der auch in der drauffolgenden Woche in der Printausgabe des Jagdmagazins Pirsch veröffentlicht wurde.
Die praktische Jungjägerausbildung und die Jägerschaften
Fast die gesamte praktische Jungjägerausbildung nach bestandener Jägerprüfung wird durch ein verwandtschaftliches Netzwerk aus Eltern, Onkeln, Opas und anderen Verwandten und Freunden erbracht. Hier kann der Jungjäger auf der Basis der verwandtschaftlichen oder freundschaftlichen Verbundenheit das Waidwerk in deren Revieren erlernen.
Die praktische Jungjägerausbildung nach der Jägerprüfung folgt eben nicht, wie oft an Jägerstammtischen erzählt, durch Mitglieder der Jägerschaften. Dort werden beitragszahlende Mitglieder und ehrenamtliche Helfer gesucht, eine strukturierte praktische, vor allem professionelle Ausbildung zum erfahrenen Jäger bietet meines Wissens bis heute keine Jägerschaft an. Gerne lasse ich mich diesbezüglich mit Freude eines besseren belehren... Alle Jungjäger, die wir über den Jagdverein Lehrprinz in der Vergangenheit ausgebildet haben, berichteten uns von ihren erfolglosen Versuchen, über Hegeringe oder Jägerschaften den Einstieg ins aktive Jagen zu schaffen. Wenn sich dort eine Möglichkeit ergibt, so steht diese nur regional verwurzelten Jungjägern offen, der Jungjäger ohne regionale Kontakte geht leer aus.
Aus meiner Sicht fehlt es hier den Jägerschaften einerseits am wirkliche Willen, routinierte Jäger auszubilden und vor allem aber fehlt es an den Möglichkeiten der praktischen Ausbildung, weil geeignete Reviere fehlen. Die regelmäßige Teilnahme an Hegeringstammtischen und Mitgliederversammlungen ohne konkrete Jagdmöglichkeiten mit endlosen Diskussionen um Hege und Weidgerechtigkeit ohne praktische Jagdausbildung erhöht den Frust. Die Jungjäger wenden sich irgendwann von den Jägerschaften ab und suchen ihr Heil außerhalb der Jagdverbände.
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