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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

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Die unnötigsten Probleme sind bekanntermaßen diejenigen, die man sich selbst macht. In meinem Fall: Man nehme zwei passionierte Jäger mit wenig Geduld. Einer mit Flinte, der Andere auf vier Pfoten mit absoluter Wasser- und Bringfreude.


Konkret führe ich Tony, einen ESS im 3. Behang, mit dem ich sehr engagiert und erfolgreich Enten und sonstiges Niederwild jage. Die ersten Anzeichen der beginnenden Schusshitze habe ich leider nicht wahrgenommen, beziehungsweise nicht einschätzen können.

Ende Dezember hat mein Hund beim Aussteigen zum Entenstrich mit den Zähnen geknirscht, gefiepst und beim Anflug Laut gegeben. Ihn im Auto zu lassen, war natürlich auch keine zufriedenstellende Lösung. Das Einzige, was mir noch einfiel, war der Griff ans Telefon. Rainer Kern kannte ich von einem Seminar und durch mehrere Gespräche als einen sehr kompetenten Ausbilder (diverse Empfehlungen von selbsternannten Fachleuten, die lauteten „du hast doch einen Stock“ etc. sind für mich keine Ausbildungsmethoden).


Nachdem ich Rainer mein Problem geschildert habe, meinte er „Du hast bei dem Hund eine riesige Erwartungshaltung aufgebaut“ (wir sind selten ohne Jagderfolg nach Hause gegangen). „Jetzt musst Du ihn langsam aber konsequent frustrieren und die Ruhe bestätigen.“ Rainer instruierte mich mit folgenden Schritten, die aufeinander aufbauen, die Erwartungshaltung zu verändern.

Dabei musste jeder vorausgegangen Schritt zu 100 % sitzen, bevor der nächste erfolgte:

  1. Grundruhe im Haus
    1. den Waffenschrank zu öffnen und keine Waffe zu entnehmen (bislang stand Tony begeistert davor, wenn ich nur die Zahlenkombination eingab)
    2. jegliches ruhig verbleiben im Haus, später im Revier, positiv zu verstärken

  2. Ruhe im Revier
    1. die Flinte mitführen, aber nicht benutzen
    2. mit der Flinte in Anschlag zu gehen ohne zu schießen
    3. später dann damit zu schießen und vorsätzlich aber nicht zu treffen
    4. Flugwild nicht zu beschießen
    5. Flugwild vorsätzlich vorbei zu schießen
    6. Flugwild erlegen und erst wenn der Hund ruhig war, ihn zum Apport zu schicken. 

Diese Steadyness-Programm dauerte von Januar bis September. In diesem neun Monaten habe ich fast nichts anderes mit ihm trainiert, um wieder einen brauchbaren Jagdhund zu haben. In dieser Zeit habe ich mehrfach Rücksprache mit Rainer gehalten, der immer wieder gute Ideen für auftretende Probleme hatte.

Das Ergebnis ist ein voller Erfolg und das hätte ich nie für möglich gehalten: Tony ist mittlerweile im 4. Behang absolut ruhig bei der Flintenjagd und ein passionierter und arbeitsfreudiger Jagdhund.

Für die hochkompetente Hilfe kann ich mich hiermit nur bei Rainer Kern herzlich bedanken.

Reiner Germroth

Freigegeben in Jagdhundeausbildung