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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

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Justitia hat gesprochen: Das

Seit vielen Jahren nun trainiere ich mit Haltern von Jagdhunden die absolute Ruhe, zuerst in reizarmer und später auch unter extrem stressigen Situationen. Ich folge hier dem Grundsatz erfolgreicher Psychologen, die da lautet, dass nur eine mühsame aber konsequente Konfrontationstherapie den vollen Erfolg bringt.

Reize versus Gehorsam

Der größte Gegner bei der Arbeit am Gehorsam des Jagdhundehalters sind sämtliche Reize in allen ihren Formen und Stärken, die auf den Hund einströmen. Insbesondere Jagdhunde erliegen ihnen, was wohl auch in der Natur des Jagdhundes liegt, welcher Jäger wünscht sich schon eine Schlaftablette beim Jagen an seiner Seite.

„Zuhause ist er ja so lieb und ruhig und dann kommt er auch, wenn ich rufe, aber wenn wir in der Natur oder in der Stadt unterwegs sind, ist der Hund wie ausgewechselt und nicht mehr zu bändigen.“

Als sich nach einigen Wochen Ruhetraining bei der Halterin zweier Jagdhunde deutlich sichtbare Verbesserungen beim Gehorsam auch bei stärkeren Reizen zeigte, ging es zu einem Kurzurlaub in ein Hundehotel in Österreich und hier sollte der 2. Termin des Ruhetrainings stattfinden.

Die Akteure

Mit vier Hunden, einem Deutsch Drahthaar, der bis zu seinem 6. Lebensjahr nur  eine 200 ha Jagd und einen 5 m² großen Zwinger kannte und noch nie ein Haus betreten hatte, einer pathologisch hyperaktiven ungarischen Drahthaarhündin, einer extrem hibbeligen Setter Hündin und einer fortwährend kläffenden Dackeldame fuhren wir in die steierische Ramsau am Dachstein ins Hotel Almfrieden.

Der Trainingsort, das Hotel Almfrieden in Ramsau am Dachstein/Steiermark

Ich war sehr erstaunt, dass die dort sehr zahlreich anwesenden Hunde und ihre Halter sehr diszipliniert waren und das Zusammenleben in diesem Hundehotel völlig störungsfrei ablief. Fast alle Gäste brachten ihren Hund mit in den Speiseraum. Auch wurde erkennbar, dass Hyperaktivität wohl bei Jagdhunden in Nichtjägerhänden wesentlich häufiger vorkommt, als bei allen anderen Hunderassen.
Die täglichen Frühstücke und Abendessen fanden alle im schon legendären Jagdzimmer des Hotels statt und es herrschte eine bei Hundehaltern eher ungewöhnliche Ruhe. War das Liegen neben oder unter dem Kneipentisch anfangs für die 4 Hunde noch ungewöhnlich, stellte sich bereits am 2. Tag die gewünschte Gelassenheit bei allen 4 Hunden ein. Selbst der Dackel unterließ es, die im Raum erscheinende Hunde mit seinem Kläffen zu begrüßen.

Wir waren auch in dem Hundehotel mit den vier ruhig vor dem Tisch liegenden Hunden eine echte Sensation, was dazu führte, dass die Hunde als Motiv für Handyfotografien herhalten mussten. Dem Hotel Almfrieden danken wir für die herzliche und freundliche Aufnahme. Es ist wirklich ein Hundehotel, das den Namen auch verdient!
Für mich war der Aufenthalt in diesem Hundehotel ein weiterer Schritt, das Ruhetraining  extrem hibbeliger Hunde noch zu verbessern.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

Mobil 0178 6141856

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Die unnötigsten Probleme sind bekanntermaßen diejenigen, die man sich selbst macht. In meinem Fall: Man nehme zwei passionierte Jäger mit wenig Geduld. Einer mit Flinte, der Andere auf vier Pfoten mit absoluter Wasser- und Bringfreude.


Konkret führe ich Tony, einen ESS im 3. Behang, mit dem ich sehr engagiert und erfolgreich Enten und sonstiges Niederwild jage. Die ersten Anzeichen der beginnenden Schusshitze habe ich leider nicht wahrgenommen, beziehungsweise nicht einschätzen können.

Ende Dezember hat mein Hund beim Aussteigen zum Entenstrich mit den Zähnen geknirscht, gefiepst und beim Anflug Laut gegeben. Ihn im Auto zu lassen, war natürlich auch keine zufriedenstellende Lösung. Das Einzige, was mir noch einfiel, war der Griff ans Telefon. Rainer Kern kannte ich von einem Seminar und durch mehrere Gespräche als einen sehr kompetenten Ausbilder (diverse Empfehlungen von selbsternannten Fachleuten, die lauteten „du hast doch einen Stock“ etc. sind für mich keine Ausbildungsmethoden).


Nachdem ich Rainer mein Problem geschildert habe, meinte er „Du hast bei dem Hund eine riesige Erwartungshaltung aufgebaut“ (wir sind selten ohne Jagderfolg nach Hause gegangen). „Jetzt musst Du ihn langsam aber konsequent frustrieren und die Ruhe bestätigen.“ Rainer instruierte mich mit folgenden Schritten, die aufeinander aufbauen, die Erwartungshaltung zu verändern.

Dabei musste jeder vorausgegangen Schritt zu 100 % sitzen, bevor der nächste erfolgte:

  1. Grundruhe im Haus
    1. den Waffenschrank zu öffnen und keine Waffe zu entnehmen (bislang stand Tony begeistert davor, wenn ich nur die Zahlenkombination eingab)
    2. jegliches ruhig verbleiben im Haus, später im Revier, positiv zu verstärken

  2. Ruhe im Revier
    1. die Flinte mitführen, aber nicht benutzen
    2. mit der Flinte in Anschlag zu gehen ohne zu schießen
    3. später dann damit zu schießen und vorsätzlich aber nicht zu treffen
    4. Flugwild nicht zu beschießen
    5. Flugwild vorsätzlich vorbei zu schießen
    6. Flugwild erlegen und erst wenn der Hund ruhig war, ihn zum Apport zu schicken. 

Diese Steadyness-Programm dauerte von Januar bis September. In diesem neun Monaten habe ich fast nichts anderes mit ihm trainiert, um wieder einen brauchbaren Jagdhund zu haben. In dieser Zeit habe ich mehrfach Rücksprache mit Rainer gehalten, der immer wieder gute Ideen für auftretende Probleme hatte.

Das Ergebnis ist ein voller Erfolg und das hätte ich nie für möglich gehalten: Tony ist mittlerweile im 4. Behang absolut ruhig bei der Flintenjagd und ein passionierter und arbeitsfreudiger Jagdhund.

Für die hochkompetente Hilfe kann ich mich hiermit nur bei Rainer Kern herzlich bedanken.

Reiner Germroth

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