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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: Retriever

In Jägerkreisen werden Retriever, insbesondere der Labrador Retriever inzwischen als hervorragende Apportierhunde anerkannt. Apportierhund JA, aber anderweitig sei er ja nicht so wirklich brauchbar, bekam ich schon oft zu hören. Kurzum, ein richtiger Jagdhund sei der Retriever nicht, er hätte ja nicht einmal Wildschärfe.

DGreifvögel werden weiter illegal verfolgt - 51 dokumentierte Fälle in 14 Monatenas ist ein Vorurteil, das sich genauso hartnäckig hält, wie das Klischee von deutschen Männern, die als Touristen immer kurze Hosen und weiße Socken in Sandalen tragen.

Doch sind solche Vorurteile wirklich gerechtfertigt? 

Ich möchte hier mal eine Lanze brechen für den Labrador Retriever, den ich selbst als Jäger seit über 20 Jahren führe.

Mein Labrador Retriever Rüde Stoatshead Agito bringt alles freudig

Für mich ist der Labrador ein sehr angenehmer Jagdbegleiter mit vielen Talenten

Es kommt natürlich auch immer darauf an, was für eine Art von Hund man gerne an seiner Seite haben möchte. Mir ist es wichtig, dass ich mich in jeder Lage auf meinen Hund verlassen kann, er mit mir zusammen arbeitet und meine Kommandos jederzeit annimmt. Nur so kann ich ihm auch maximale Freiheiten gewähren und genau das wünsche ich mir für meine Begleiter. Mehr über das Wesen des Labradors schreibe ich gerne mal in einem weiteren Artikel, um diesen Allrounder aus der Sicht eines Jäger vorzustellen.

Es ist wichtig zu wissen, dass es 2 Zuchtlinien gibt und ich für die Arbeit mit dem Hund ausschließlich nur die Arbeitslinie empfehle. Bei der Arbeitslinie unterscheidet man noch durch jagdliche- und durch der speziellen jagdlichen Leistungszucht.

Seit mehr als 2 Jahrzehnten führe ich Labrador Retriever aus spezieller jagdlicher Leistungszucht und all meine Hunde haben sich als sehr treue, sehr angenehme Begleiter, intelligente Partner und zuverlässige Jagdhunde erwiesen.

Meine Hunde verfüg(t)en bisher alle über eine ausgeprägte Wildschärfe. Sie unterstützen mich erfolgreich bei Nachsuchen und machen ihren Job, wenn ich sie schnalle. Sie zeigen leidenschaftliches Interesse am Stöbern und sie beherrschen das Buschieren perfekt unter der Flinte. Von nichts kommt nichts sagt man und das gilt auch in der Hundeausbildung. Das beginnt bei mir bereits mit der jagdlichen Welpenprägung.

Ich bilde meine Hunde unter anderem durch Dummytraining von klein auf zu perfekten Jagdhelfern aus.

Labrador Rüde Ben von der Perle der Südpfalz. 1. Platz und Suchensieger bei VPS Prüfung des JGHV
Die unterschätzte Kunst des Dummytrainings zur Jagdhundeausbildung

Verbindest du beim Begriff "Dummytraining" auch unmittelbar das Bild von Hundeführern, die ihren Vierbeinern grüne Stoffsäckchen zuwerfen, um sie zu unterhalten? Ich dachte vor etlichen Jahren genauso.

Ich bevorzuge es, meine Jagdhunde zunächst vollständig mittels Dummytraining auszubilden, bevor ich sie in den direkten Umgang mit Wild einbinde. Dies ermöglicht es mir, auf das Auftauen von Wild oder die Verwendung frisch erlegten Wildes für jedes Training zu verzichten. Zudem erlaubt es mir, jederzeit spontan mit meinem Hund zu trainieren, was ich als einen klaren Vorteil betrachte.

Das Dummytraining hat sich für mich als äußerst effektive Methode erwiesen, um die Fähigkeiten meiner Hunde zu fördern und solide Grundlagen für ihre Ausbildung zu schaffen. Viele wichtige Lektionen lassen sich dem Hund mithilfe von Dummys vermitteln, was sowohl ihm als auch mir bedeutend mehr Freude bereitet als beispielsweise ausschließlich Fußarbeit zu trainieren. Der Hund erkennt schnell, dass eine gute Leistung im Gehorsam (wie das Laufen bei Fuß) ihn schneller zu seinem Ziel führt – der Beute.

10 Gründe und Vorteile für die Ausbildung vom Welpen bis zum zuverlässigen über Dummytraining:

  1. Aufbau perfekte Basics: Dummytraining legt den Grundstein für die jagdliche Ausbildung. Der Hund lernt nicht nur das Apportieren, sondern sämtliche Gehorsamsfächer und fördert gleichzeitig auch die Standruhe. Diese Grundlagen sind für mich unerlässlich.

  2. Lernen mit Freude: Dummytraining ermöglicht dem Hund in einer kontrollierten Umgebung zu lernen. Der Fokus liegt auf positiver Verstärkung und Belohnung, ohne Druck, Zwang oder Härte. Der Hund verbindet das Training mit Spaß und wird motiviert, Neues zu lernen.

  3. Vertrauensaufbau zwischen Hund und Hundeführer: Dummytraining ist mehr als nur das Werfen von Stoffsäckchen. Es stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Hundeführer. Der Hund lernt, dass er seinem Menschen vertrauen kann, auch in ungewohnten Situationen.

  4. Präzises Arbeiten auf Distanz: Die Arbeit mit Dummies erfordert Präzision und das Arbeiten auf Distanz. Diese Fähigkeiten sind in der Jagd unerlässlich, wenn der Hund auf entfernte Signale reagieren und erfolgreich apportieren oder einfach nur gehorchen soll.

  5. Teamarbeit stärken: Dummytraining fördert die Kommunikation zwischen Hund und Hundeführer. Der Hund lernt auf Signale und Kommandos zu reagieren. Teamarbeit überträgt sich positiv auf die jagdliche Zusammenarbeit.

  6. Stressbewältigung und -vermeidung: In der Jagd gibt es oft stressige Momente. Dummytraining simuliert jagdliche Situationen und hilft dem Hund, mit Stress umzugehen oder ihn zu vermeiden. Ein stressfreier Hund ist fokussierter und effektiver in der Arbeit.

  7. Unverzichtbare Vorbereitung auf die Jagd: Die Fähigkeiten, die der Hund durch Dummytraining erwirbt, sind direkt auf die Anforderungen der Jagd übertragbar. Vom Apportieren nach dem Schuss bis hin zum Suchen von Wild – Dummyarbeit simuliert jagdliche Situationen und bereitet den Hund optimal vor.

  8. Vielseitiges Geländetraining: Dummyarbeit kann in verschiedenen Geländearten durchgeführt werden – sei es im Wald, im Wasser oder auf freiem Feld. Der Hund lernt sich in unterschiedlichen Umgebungen zurechtzufinden, was für die Jagd von großem Vorteil ist.

  9. Steigerung der Konzentrationsfähigkeit: Das genaue Suchen und Finden der Dummies fördert die Konzentrationsfähigkeit des Hundes. Diese Fähigkeit ist auch bei der Suche nach Wild und dem Durchführen von Nachsuchen von entscheidender Bedeutung.

  10. Erfolgreiche Vorbereitung auf die Jagd: Das Dummytraining simuliert jagdliche Abläufe und bereitet den Hund perfekt auf seine Aufgaben vor. Vom Apportieren nach dem Schuss bis zum Suchen von Wild – Dummyarbeit bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Jagd.


Mehr über die jagdliche Arbeit mit Revierern und über meine Ausbildungsphilosphie findest Du auf der Webseite vom Jagdverein Lehrprinz. Ich bin dort ehrenamtlich als Hundetrainer aktiv.

>> Jagdverein Lehrprinz e.V. - Angebote Hundeausbildung, Training, Seminare, Trainingsferien etc.

Waidmannsheil und horrido
Rainer Kern

Freigegeben in Jagdhundeausbildung

Am Wochenende starteten die Retrieverfreunde in Gemünden am Main ihren diesjährigen German Cup 2022 und der Mitinhaber des Jagdportals, Rainer Kern, war mit von der Partie.

Mit dem Retrieverrüden (Lesser Burdock) Dundee ging Rainer Kern im Team 17 an den Start und mit Sarah Esser und Hubert Dziambor wurden in 2 Tagen insgesamt 10 Aufgaben gelöst.

Am Ende stand das Team als Gewinner mit 528 Punkten fest!

Nicht nur, dass es allen immensen Spaß gemacht hat, es sind natürlich alle mächtig stolz auf ihre Hunde und im Juni geht's zum IWT nach Österreich. Wir dürfen gespannt sein.

Dank gilt allen, die durch das Bereitstellen des Geländes und der Organisation zum Gelingen beigetragen haben.

Auch das Jagdportal gratuliert dem Chef aufs herzlichste!

 

Waidmannsheil 

 

Stefan Fügner

Gämsen im Schwarzwald – erst Bedrohung

Das Team 17 mit Sarah Esser,  Hubert Dziambor und Rainer Kern gewinnen den German cup 2022 in Gemünden am Main

 

Freigegeben in Jagdhundeausbildung

Rainer Kern führt seine Hunde, Labrador Retriever aus spezieller jagdlicher Leistungszucht, seit fast 20 Jahren erfolgreich bei nationalen und internationalen Prüfungen. Er führt die Hunde jagdlich und hält sie mit Dummyarbeit das ganze Jahr über für den Jagdeinsatz fit.

"Hunde sind normalerweise sehr friedliebende Wesen. Sie kommunizieren klar und deutlich. Wir müssen lernen, unsere Hunde zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren. Ich beweise meinen Hunden meine Stellung nicht durch vermittelte Härte, Unterdrückung und Unterbindung beinahe aller hündischen Interessen, sondern durch Führungsqualität, in dem ich auf meine Position als Rudelführer bestehe.

Viele Elefanten gewildert

 

Wenn ich etwas von meinem Hund verlange und er es nicht tut, versuche ich die Ursachen für das Verhalten des Hundes zu finden und gehe stets dem Verhalten auf den Grund. Um ein Verhalten langfristig umzulenken oder zu verändern ist es wichtig, dass die Ursache für das Verhalten gefunden und nicht nur an der Oberfläche herumgekratzt wird. Deshalb schaffe ich dem Hund eine Atmosphäre, die ihm erfolgreiches Lernen ermöglicht und die es ihm erleichtert, mit Stress und schwierigen Alltagssituationen zurecht zu kommen.

Meine Hunde werden mit freundlicher Konsequenz und Souveränität, ohne unnötige Härte ausgebildet. An erster Stelle steht für mich der Aufbau von Vertrauen, die Bindung zwischen Hund und Mensch zu fördern, ein Team zu bilden. Kein Hund ist wie der andere, jeder ist einzigartig, daher kann man auch kein einheitliches Schulungsschema anwenden. Ich erziehe meine Hunde nicht zu unterwürfigen Sklaven, möchte sie zu fröhlichen, freundlichen ABER gehorsame Begleiter formen, die freudig und ohne Angst die erlernten Kommandos befolgen. DENN: je gehorsamer der Vierbeiner ist, umso mehr Freiheiten kann ich ihm zugestehen.

Ich mache aus meinen Hunden keine „Ball- oder Leckerlie-Junkys“, ich möchte meine Hunde nicht bestechen, damit Sie etwas für mich tun. Manchem Hund hilft ein Leckerlie bei der Grundausbildung und ich gebe meinen Hunden auch gelegentlich ein Leckerlie zur Belohnung für eine besonders gut gemachte Aufgabe. Aber spätestens dann, wenn der Hund ganz genau versteht, was ich von ihm möchte, verzichte ich darauf. Meine Hunde sollen FÜR MICH gerne arbeiten und nicht für ein Leckerlie oder ein Quitschebällchen".

Arbeitslose Jagdhunde

Viele Jagdhunde sind außerhalb der Jagdsaison "arbeitslos". Oftmals sind diese arbeitswilligen Hunde völlig unterfordert und zeigen ihre Langeweile dem Menschen mit unausgeglichenem Verhalten.

Ein Hund, der auch nach bestandener Prüfung professionelle Arbeiten leisten soll, muss regelmäßig im Training bleiben!

Ein arbeitswilliger Jagdhund möchte auch das Jahr über seine Fähigkeiten angemessen einsetzen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man seinen Hund nicht nur auf Prüfungen vorbereitet und regelmäßig mit ihm trainiert. Er sollte das ganze Jahr über arbeiten dürfen um ihn für den jagdlichen Einsatz fit zu halten.

Zu meiner Philosophie gehört:

1. Faire, gewaltfreie und motivierende Lernmethoden für den Hund, vom Welpen bis zum Senior.

2.Respektvoller Umgang, Stärkung der Bindung, Optimierung der Rudelführer-Kompetenzen, so dass der Hund die Entscheidung des Hundeführers gerne akzeptiert und ihm vertraut.

3.Eine artgerechte Auslastung und Beschäftigung

4.Frühzeitiges Erkennen von Fehltendenzen und Erarbeitung von Lösungswegen bei unerwünschten Verhaltensweisen.

...und noch ein ganz wichtiger Welpen-Erziehungstipp zum Schluss:

Eine aufgerollte Zeitung eignet sich hervorragend zum Trainieren von Welpen, ABER NUR, wenn man sie richtig benutzt!

Nimm eine aufgerollte Zeitung, wenn Dein Welpe etwas zerbeißt, kaputt macht oder ins Zimmer pinkelt...

Hau DIR DAMIT SELBST mehrmals kräftig auf den Kopf und wiederhole mehrfach den Satz:

"Ich habe vergessen, auf meinen Welpen aufzupassen! Ich habe vergessen auf meinen Welpen aufzupassen! Ich habe vergessen..."

Nur für diesen Zweck allein sollte eine aufgerollte Zeitung bei der Erziehung benutzt werden.

Wenn Dein Hund Dich dabei auslacht, lobe ihn!!!

 

Hier geht es zu den Trainingsangeboten/Seminarangeboten von Rainer Kern

Freigegeben in Jagdhundeausbildung

Labradorzüchterin Petra Loidl stellt im Interview mit dem Deutschen Jagdportal die spezielle jagdliche Leistungszucht (Arbeitslinie) vor.

Petra Loidl, Züchterin der Lesser Burdock Labradors


Deutsches Jagdportal:

Liebe Petra,
wir möchten uns erst einmal ganz herzlich bedanken, dass Du dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten.

Kannst Du unseren Lesern bitte vielleicht zuerst einmal erklären, was es mit der Klassifizierung der Zuchtstätten, bzw. einzelner Würfe auf sich hat. Wir hören immer wieder die Bezeichnung Arbeitslinie, aber auch Leistungszucht oder jagdlich spezielle Zucht.

Petra Loidl:
Zu Beginn möchte ich mich herzlich dafür bedanken, dass ich den Labrador Retriever als Jagdhund näher vorstellen darf.

Nun zu deiner Frage: Im Grunde gibt es offiziell EINE Labrador Retriever Rasse, doch da die Interessen und Anforderungen was Show und Arbeit betreffen so unterschiedlich sind, haben sich im Laufe der Zeit zwei sehr unterschiedliche Labradortypen entwickelt. Zum einen gibt es den viel kräftiger gebauten Labrador mit breitem Kopf, kurzem Fang und typischer Otterrute. Dieser Typ repräsentiert den Labrador Retriever im Showring, oftmals auch als Labrador von Showlinien bezeichnet. Obwohl manche auch gearbeitet und auf der Jagd eingesetzt werden, wurde von vielen Züchtern als Zuchtziel mehr auf das Äußere Wert gelegt, wodurch viele dieser Linien ihre natürlichen, jagdlichen Eigenschaften wie Arbeitsfreude, Lenkbarkeit und Standruhe verloren haben.

Dann gibt es den Labrador aus Arbeitslinien. Bei diesem Typ von Labrador steht die Arbeitsfreude im Vordergrund. Er ist etwas weniger kräftig, mit einem schmäleren Kopf und einer etwas dünneren, längeren Rute. Er ist schnell, leichtführig, stylisch, ausdauernd und nervenstark. Was ihn besonders neben den bereits erwähnten Eigenschaften auszeichnet ist das „will-to-please“, d.h. er möchte dem Hundeführer unbedingt gefallen.Die Bezeichnungen „Leistungszucht“ oder „jagdlich spezielle Zucht“ bedeutet aber nicht automatisch, dass es sich hier um einen Wurf aus Arbeitslinien handelt. Es sagt lediglich aus, dass die Elterntiere jagdlich geführt werden. Man muss dann schon genauer nachfragen … am besten beim Zuchtwart.

Deutsches Jagdportal:
Du bist sehr bekannt in der Retriever Szene, wie kommt das denn?

Petra Loidl:
Ich führe seit 1992 Labrador Retriever. Ich bilde sie selbst aus und führe sie erfolgreich auf jagdlichen Prüfungen, Field Trials und Workingtests. Mein internationaler Bekanntheitsgrad stieg enorm mit dem Sieg bei der FT Europameisterschaft (ICC) in Italien 2012 mit meiner selbst gezogenen Hündin Int. FTCH Lesser Burdock Ansdell.

Deutsches Jagdportal:
Es soll auch Zweifler in Bezug auf die jagdliche Brauchbarkeit der Rasse geben. Was würdest Du einem Zweifler sagen?

Petra Loidl:
Ich würde gerne jedem Zweifler meine eigenen Hunde bei der Jagd zeigen, damit sie sehen, wo die Stärken beim Labrador liegen, nämlich bei der Arbeit nach dem Schuss. Sie apportieren jegliches Feder- und Haarwild, nehmen Wasser auch bei niedrigsten Temperaturen an und sind aufgrund ihrer guten Nasenarbeit auch sehr gut auf dem Schweiß. Ich kenne einige Jäger, die auch sehr misstrauisch der jagdlichen Brauchbarkeit des Labrador gegenüber waren und nun selbst mit Begeisterung einen führen.

Deutsches Jagdportal:
Ich merke schon, Labrador ist also nicht gleich Labrador? Was würdest Du denn einem Jäger empfehlen, der darüber nachdenkt sich einen Labrador zu kaufen?

Petra Loidl:
Wichtig ist, dass man sich beim nationalen Retrieverclub, wie dem DRC Deutscher Retriever Club e.V. oder ÖRC Österreichischer Retrieverclub, über die Zuchtstätte informiert, ob es sich hier wirklich um eine bei der FCI Fédération Cynologique Internationale eingetragenen Zuchtstätte handelt. Das ist deswegen so wichtig, da all diese Züchter strenge Zuchtvorschriften erfüllen müssen, was Wesen, Gesundheit und Äußeres der Zuchttiere betrifft.

Lesser Burdock Labrador bei der Arbeit

Deutsches Jagdportal:
Züchten kann man theoretisch ja mit jedem Labrador. Welche Zuchtvoraussetzungen muss bei Dir ein Hund erfüllen, dass Du ihn in die Zucht nehmen würdest.

Petra Loidl:
Oberste Priorität haben für mich Arbeitsfreude, Lenkbarkeit, gute Nase und Standruhe. Das sind Eigenschaften, die bei der Jagd, aber vor allem auf Field Trials, unerlässlich sind. Insbesondere ein sehr gutes Nervenkostüm kann man nur bei einem Field Trial unter Beweis stellen. Neben diesen Eigenschaften ist natürlich auch die Gesundheit sehr wichtig, die aber durch die strengen Zuchtvorschriften ohnehin gegeben sein müssen.

Deutsches Jagdportal:
Das heißt also, neben deinen persönlichen Ansprüchen, gibt es in eurem Verein ganz klare Richtlinien in Bezug auf die Gesundheit und die Arbeit?

Petra Loidl:
Ja das stimmt. Ich muss aber hier anmerken, dass immer mehr Labrador aus Arbeitslinien, abgesehen von den gesundheitlichen Voraussetzungen, nur das Mindestmaß an Arbeit (z.B.: einen Wesenstest) zeigen, und dann schon in die Zucht gehen. Ich würde mir persönlich NIE einen Labrador aus einer Zucht nehmen, wo nicht beide Elterntiere erfolgreich jagdlich geführt werden, idealerweise auf Field Trials (siehe Nervenkostüm), da die natürlichen Anlagen, wenn sie nicht gefördert werden, im Laufe der Zeit verloren gehen (siehe Labrador aus Showlinien).

Deutsches Jagdportal:
Was musstest Du denn alles dafür tun, um eine von der FCI anerkannte Labrador Züchterin zu werden?

Petra Loidl:
Wie schon gesagt, musste meine Hündin erstens die gesundheitlichen Voraussetzungen haben. Zweitens führte ich sie dann zuerst erfolgreich auf einer BLP und FTs bevor ich sie in England zum ersten Mal decken ließ.

Deutsches Jagdportal:
Wenn Deine Hündin die Zuchtzulassung hat wie geht es dann weiter, was ist bei der Wahl des Deckrüden zu beachten?

Petra Loidl:
Das ist eine gute Frage! (hahaha) Der Rüde meiner Wahl muss mehrere Kriterien erfüllen: Er muss Ergebnisse auf FTs vorweisen können, gesund sein und aus Linien stammen, die ich gerne in meiner eigenen Linie haben möchte.

Deutsches Jagdportal:
Es gibt die vom Verein/Verband vorgeschriebenen Untersuchungen für die Zuchtzulassung. Gibt es weitere Untersuchungen die sinnvoll sind, auch wenn sie nicht zwingend vorgeschrieben sind?

Petra Loidl:
Ich finde, dass die Auflagen schon viel zu streng sind. In Großbritannien haben die Züchter weitaus weniger Vorschriften als wir österreichische oder deutsche Züchter, wobei die Gesundheitsergebnisse dort nicht schlechter sind als hier. Mit den immer strengeren Vorschriften wie Gentests engen wir den Genpool des Labrador dermaßen ein, dass wir in geraumer Zeit viele Probleme haben werden. Ich finde, dass man den Züchtern ein gewisses Maß an Selbstverantwortung übertragen sollte.

Deutsches Jagdportal:
So, nachdem also alle Voraussetzungen erfüllt sind und ein passender Deckrüde gefunden wurde kann es ja losgehen. Du hast erwähnt, dass Dir quasi kein Weg zu weit ist, für die „perfekte“ Verpaarung. Woher weißt Du, wann Du losfahren musst um den richtigen Deckzeitpunkt zu erwischen?

Petra Loidl:
Bereits am 1. Tag der Läufigkeit kontaktiere ich meinen Tierarzt, um eine Bakterienkultur anlegen zu lassen. Hündinnen sind immer verkeimt, aber es gibt Bakterien, die sich negativ auf den Trächtigkeitsverlauf auswirken können. Ich gebe NIE meinen Hündinnen prophylaktisch Antibiotika, da gewisse Bakterien dagegen resistent werden können. Ich lasse dann am 8. Tag das erste Mal den Progesteronwert bestimmen. (Hier muss ich anmerken, dass der Zyklusverlauf von Hündin zu Hündin unterschiedlich ist. Es gibt Hündinnen, die schon am 8. Tag gedeckt werden müssen und andere, bei denen es erst am 21. Tag so weit ist) Ich lasse dann jeden 2. Tag den Progesteronwert bestimmen, bis die Ovulation (= Eisprung) war, dann habe ich noch ungefähr 2 Tage bis zum Decken Zeit.

Deutsches Jagdportal:
Ok, die Hündin wurde gedeckt und der Ultraschall hat gezeigt, sie hat aufgenommen. Wie geht es dann weiter? Welche Vorbereitungen triffst Du, bevor die Welpen zur Welt kommen?

Petra Loidl:
Ich richte die Wurfbox 1 Woche vor dem errechneten Wurfdatum im Wohnzimmer her, damit sich die Hündin daran gewöhnen kann. Auch alles andere steht für die Geburt bereit. Mein Tierarzt weiß auch Bescheid, damit er, bei Komplikationen, zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar ist.

Deutsches Jagdportal:
Und wie ist das mit den Welpenkäufern, müssen die auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen um einen Hund von Dir zu bekommen?

Petra Loidl:
Natürlich. Ich gebe meine Welpen nur an Menschen ab, die mit dem Hund später auch arbeiten wollen. Ich habe schon Welpen als zukünftige Lawinensuchhunde, Trümmerhunde und Therapiehunde abgegeben. Da ich selbst Jägerin bin, freue ich mich immer sehr, wenn ich Welpen an Jäger abgeben kann; aber auch Leute, die den Hund später auf jagdlichen Prüfungen oder Workingtests führen möchten, kommen bei mir zum Zug. Ich muss allerdings auch anmerken, dass die Chemie zwischen Welpenkäufer und mir passen muss.

Deutsches Jagdportal:
Würdest Du unseren Lesern sagen, was ein Welpe bei Dir kostet?

Petra Loidl:
1600€.

Deutsches Jagdportal:
Im Vergleich zu manch anderen Jagdhunderassen, die man bereits ab 500,00 € mit Papieren bekommen kann ist das aber ein stolzer Preis. Was sagst Du dazu?

Petra Loidl:
Ja, da stimme ich zu. Da der Labrador nach wie vor zu den Moderassen gehört, stieg mit der Nachfrage auch der Preis. Man kann nur hoffen, dass sich der Markt durch Übersättigung bald selbst reguliert und nur dann nur mehr jene züchten, denen es wirklich um die Rasse geht, nicht ums Geld ;-)

Deutsches Jagdportal:
Es fällt ja bald der nächste Wurf im Lesser Burdock Kennel in Wels in Österreich. Sind denn bereits alle Welpen reserviert oder haben Interessenten noch eine kleine Chance, einen Welpen aus der sehr vielversprechenden Verpaarung zu bekommen?

Petra Loidl:
Solange der Wurf nicht auf der Welt ist, wird niemandem ein Welpe versprochen. Es gibt eine Interessentenliste, auf die man sich eintragen lassen kann. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass, wenn jemand wirklich aus dieser Verpaarung einen Welpen haben möchte, er auch einen bekommt ;-) Man muss nur sein Interesse bekunden, dass es dieser Wurf sein muss und mich mit Mails bombardieren (hahaha)

Deutsches Jagdportal:
Apropo Verpaarung, aus welchem Grund hast Du dich für den Deckrüden des kommenden Wurfs entschieden?

Petra Loidl:
Er ist noch ein junger Rüde, der aber ungemein erfolgreich bei österreichischen Workingtests von seiner Ersthundebesitzerin geführt wird. Außerdem ist sie mit ihm letzte Saison 2 Mal erfolgreich bei FTs in Italien gestartet. Neben den Prüfungsergebnissen haben mich sein Wesen und sein Stammbaum überzeugt.

Deutsches Jagdportal:
Dürfen wir über den kommenden Wurf berichten und unseren Lesern zeigen, wie die Welpen bei Dir aufwachsen und was Du mit den Kleinen alles so treibst, um sie auf Ihre Ausbildung vorzubereiten? Machst Du überhaupt etwas oder ist das noch zu früh?

Petra Loidl:
Es würde mich freuen, den Lesern an den ersten 8 Lebenswochen der Welpen teilhaben zu lassen. Ich mache mit den Welpen sehr wenig, außer dass ich sie etwas sozialisiere und viel apportieren lasse. Vor der Abgabe haben sie auch das Autofahren kennengelernt und schon kleine Ausflüge ins Grüne unternommen.

Deutsches Jagdportal:
Wann fängst Du mit der richtigen Ausbildung an?

Petra Loidl:
Mit der eigentlichen Ausbildung beginne ich, wenn der Welpe zwischen 6 und 8 Monaten alt ist. Zuvor konzentriere ich mich auf die Bindungsarbeit und die Sozialisierung.

Deutsches Jagdportal:
Du bist ja auch Richterin und Trainerin, so wie Dein Mann Ton Buijs. Kann man Dich oder euch für ein Training buchen?

Petra Loidl:
Ja, gerne. Näheres findet man auf meiner Homepage www.lesserburdock.at

Deutsches Jagdportal:
Liebe Petra, ganz herzlichen Dank für das tolle, offene und ausführliche Gespräch. Wir freuen uns schon darauf, über den kommenden Wurf berichten zu dürfen und wünschen Beaver eine unkomplizierte Geburt und eine ganze Schar gesunder, munterer Welpen. Dir wünschen wir eine schöne Aufzuchtzeit und ein glückliches Händchen für lauter tolle Welpenkäufer.

Petra Loidl:
Vielen Dank für das Interview.

Lesser Burdock Labrador Retriever Zucht von Petra Loidl in Österreich

Weitere Informationen über die Labrador Retriever Zuchtstätte „Lesser Burdock“ für reine Arbeitslinien, der sogenannten speziellen jagdlichen Leistungszucht, gibt es auf der Webseite von Petra Loidl zu finden unter www.lesserburdock.at 


Die Welpen des Lesser Burdock G-Wurfs werden Anfang Mai 2017 geboren. Wir werden über die Aufzucht der Welpen bis zur Abgabe an dieser Stelle berichten.

Informationen zum Deckrüden Diego von den Hochangern

Wie lange so ein Jahr doch sein kann...
Doch endlich ist es wieder soweit, die Entenjagdsaison ist eröffnet!

Die Entenjagd an der Enz im Landkreis Ludwigsburg, gehört für uns jetzt schon seit rund 10 Jahren zum absoluten Jagd-Highlight des Jahres.  Doch nicht nur für uns als Hundeführer ist es ein tolles Erlebnis, für unsere Hunde gibt es deffiniv keine schönere Aufgabe als das Apportieren der Enten aus dem fließenden Gewässer.Entenjagd am fließenden Gewässer - Jagdhundearbeit mit Labrador Retrievern

Von klein auf machen wir unsere Hunde mit der Arbeit am fließenden Gewässer vertraut. Was die Hunde immer als allererstes lernen, ist nichts anderes als: RUHE, SITZEN, WARTEN und BEOBACHTEN. Für die Ausbildung der Welpen und Junghunde ist es natürlich auch eine sehr große Hilfe, dass wir unsere erfahrenen Hunde als gute Vorbilder immer dabei haben. Wir bereiten unsere Hunde mit Dummys während des ganzen Jahres auf die jagdliche Arbeit vor. Was bei einem Dummy nicht funktioniert, das klappt erst Recht nicht bei der Arbeit mit Wild. Der Gehorsam der Hunde steht für uns immer an erster Stelle.

Auf diese Art und Weise lernt schon der Welpe, dass "Sitz" bedeutet sitzen bleiben, warten und aufpassen was passiert, immer wieder geduldig warten und ganz wichtig, die Ruhe bewahren, nicht fiepen! An einer geeigneten Stelle mit einem leichten Einstieg für den jungen Hund fällt Flußaufwärts ein Dummy ins Wasser. Idealerweise ist die Strömung nicht ganz so stark, so dass das Dummy langsam angeschwommen kommt. Sobald das Dummy auf gleicher Höhe ist bekommt der Hund sein Kommando, darf gehen und das Dummy apportieren. So baut man die Aufmerksamkeit des jungen Hundes langsam auf und steigert die Distanzen.

Ist die Ausbildung des Retrievers erfolgreich abgschlossen setzt sich die Wasserarbeit aus vielen kleinen Bausteinen zusammen die wir alle einzeln trainieren und am Ende wie bei einem Puzzle, Teil für Teil zu einem gesamten Ablauf zusammensetzen. Denken wir einmal darüber nach, was wir alles von unseren Hunden verlangen...

  • Anständig bei Fuß laufen auf dem Weg zum Stand, zur Aufgabe.
  • Ruhe bewahren, nicht fiepen, winseln und ungeduldig werden.
  • Sitzen und warten, auch wenn Schüsse fallen.
  • Wasser beobachten, auf Kommando Wasser annehmen und die sichtig ins Wasser gefallene Ente direkt apportieren.
  • Ente mit weichem Maul aufnehmen.
  • Gegen den Strom (auch bei starker Strömung) wieder zurückschwimmen.
  • Einen geeigneten Ausstieg finden, die Ente dabei nicht loslassen.
  • Anlanden, nicht schütteln (auch wenn das Wasser in den Ohren steht).
  • Zügig und gerne zurückkommen, vorsitzen, Ente abliefern und dann darf er sich endlich schütteln.                                                                                                          

Bildquelle: Manuela und Rainer Kern / Beesley von den Hochangern (4 J. alt) beobachtet und hebt immer wieder die Nase in den Wind...

Das war die Beschreibung der "einfachen" Übung, denn nicht jedes Mal sieht der Hund die Ente auch direkt ins Wasser fallen. Manchmal fallen die Enten aufs Land auf der anderen Uferseite, sie treiben ab oder bleiben irgenwo am Ufer in den Wurzeln der Bäume oder im Treibholz hängen und nicht selten tauchen sie auch ab und beißen sich unter Wasser am Uferrand an den ins Wasser hineinragenden Wurzeln fest. Jetzt wird es anspruchsvoll und genau das ist die Herausforderung für uns und unsere Hunde und es ist genau die Aufabe die wir ständig mit unseren Hunden trainieren. Jetzt geht es um das "Einweisen" des Hundes auf ein nicht sichtiges Stück.

       Zu den zuvor bereits beschrieben Aufgaben kommen noch folgende Jobs:
  • Auf Kommando (Pfeife und Sichtzeichen) im Wasser oder an Land stoppen, d.h. Aktion sofort abbrechen und Kontakt aufnehmen.
  • Auf Kommando (Pfeife und Sichtzeichen) im Wasser oder an Land nach rechts, links, voran oder zurück schwimmen oder laufen.
  • Auf Kommando (Pfeife und Sichtzeichen) im Wasser oder an Land suchen (je ein Kommado für die kleine und große Suche).
                                   

 






Im Idealfall nimmt der Hund sofort alle Kommandos an und führt sie aus, doch jeder Hundeführer weiß, dass die Hunde auch gelegentlich ihr eigenes Programm im Kopf haben. Manchmal ärgern auch wir uns kurz darüber, doch dann führen wir uns wieder vor Augen, dass unsere Hunde ganz einfach eine großartige Leistung abliefern. Es ist ja auch nicht selbstvereständlich, dass der Hund seine Beute gerne mit uns teilt und sich nicht damit aus dem Staub macht. 

Doch nun wieder zurück zu unserem schönen Jagderlebnistag mit unseren Hunden.

Tagesablauf:

07:30 Uhr - Treffen an der urgemütlichen und urigen Jagdhütte, die mittem im Wald im Jagdrevier liegt. Kleines Frühstück mit Kaffee und Brezeln.
07:45 Uhr - Offizielle Begrüßung und Ansprache des Jagdherren. Informationen zum Ablauf und Regeln, was darf geschossen werden, Fahrgemeinschaften etc. 
08:00 Uhr - Abfahrt zur Enz, abstellen der Jäger und Hundeführer, nochmal eine kleine Strategiebesprechung


Bildquelle: Manuela und Rainer Kern / Teilnehmer: 7 Jäger, 3 Labrador Retriever

 
Bildquelle: Manuela und Rainer Kern / Beesley wartet auf Ihren Einsatz










 
Die Entenjagd fand im Laufe des Tages an verschiedenen Stellen an der Enz statt. Im Laufe des Vormittages wurden 23 Stockenten zur Strecke gebracht und ganz brav von den 3 Labis apportiert.

Forstsetzung sobald ich Zeit habe...

 

 

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Waidmannsheil

Euer DEUTSCHES JAGDPORTAL Team 

Stefan Fügner