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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Jagdhundeausbildung

Jagdhundeausbildung (36)

Mittwoch, 12 Februar 2020 17:53

Dana, die Hundeführerausbilderin

geschrieben von

Sau verwüstet Zimmer

BGS Hündin Dana vom Haus Kamp konnte bei Mathias die Begeisterung für das Jagdhundewesen wecken.

Unter den Jungjägern den Nachwuchs für Hundeführer zu rekrutieren, wird die Jägerschaft in den nächsten Jahrzehnten sicherlich vor große Herausforderungen stellen.
Doch es ist weniger die fehlende Begeisterung für den Jagdhund als vielmehr die Zeit, die man braucht, um sich als Jungjäger an die schwierige Materie „Jagdhundeausbildung“ heranzuarbeiten.

Vor über einem Jahr saß Jungjäger Mathias bei mir in der Wohnung und fragte mich, ob er Dana nicht am Wochenende mit auf seine zahlreich vorhandenen Einladungen zu Drückjagen mitnehmen kann. Für einen eigenen Hund fehle ihm die Zeit, aber am Wochenende könne er sie sich doch ausleihen. Als Hundeführer ist man vorsichtig, wenn es darum geht, seinen Hund zu verleihen, aber ich willigte ein und so zogen die beiden am Wochenende los. Doch nach den ersten Wochenenden kamen bei Mathias Zweifel auf, wollte es nicht so richtig klappen mit dem jungen Gespann. „Lass ihr Zeit, nimm sie überall mit hin, auch auf den Hochsitz und lass sie nicht im Auto. Lass sie teilhaben am Beute machen. Es dauert oft Monate, bis sich Hund und Führer aneinander gewöhnen, insbesondere wenn der Hund schon aus dem Welpenalter heraus ist. Das wird schon.“

Und so hat es sich ergeben, dass die beiden langsam zusammenwuchsen und nun jeden Freitag das Telefon geht. „Kann ich Dana abholen“. Dana ist nun seit über einem Jahr Mathias „Wochenendjagdhund“. Wenn dann freitags Mathias Auto vorfährt, ist Dana nicht mehr zu bremsen. Freudig jaulend begrüßt sie Mathias und ohne sich nach mir umzusehen, verschwindet sie in Mathias Geländewagen. Sicherlich ist auch die Abwesenheit des dominanten Ajax bei der Jagd mit Mathias ein Grund, weshalb sie bei ihm aufblüht und erst hier ihre jagdlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung kommen.

Als Mathias Dana gestern wieder ablieferte, wollte er nochmal nach den Sauen sehen. Gegen 22.00 Uhr ging dann das Handy. Mathias hatte eine Sau beschossen und am Anschuss lag Lungenschweiß. „Ich komme Dana holen, ich finde die Sau in der Dunkelheit nicht“ . Wenig später zogen die beiden davon und eine Stunde später kam die Meldung:“Dana war nach 180 Metern an der verendeten Sau. Ohne Dana hätte ich sie nie gefunden. Nehme sie mit nach Hause und bringe sie morgen in aller Früh.“
Als ich heute morgen in das Wohnzimmer schaue, liegt Dana tiefschlafend auf der Couch und auf dem Küchentisch lag das kleine Jägerrecht.

Dana ist nun als gleichwertiger Ersatz für Ajax aufgerückt und hat so ganz nebenbei beim Jungjäger Mathias die Leidenschaft der Jagd mit den Hund geweckt. Sie hat es mit ihrer unbekümmerten Art geschafft, Mathias an die Arbeit der Jagdhundeausbildung heranzuführen.

Der Beruf verhindert bei vielen Jägern die Anschaffung eines Hundes, doch mit ein wenig Geschick konnte ein gelungener Kompromiss gefunden werden. Dana hat hier wesentlich zum Erfolg beigetragen, bei einem Jungjäger die Begeisterung für das Jagdhundewesen zu wecken.

waidmannsheil

 

Euer

 

Stefan

Der Artikel erschien erstmalig am 19.8.2013 auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagtagebuch

Dienstag, 28 Januar 2020 17:17

Die tierschutzgerechte Nachsuche

geschrieben von

Foto: Schweißhundestation Alb-Schurwald

Von der Schutzkleidung bis zum Hund: Die Arbeit nach dem Schuss auf Schalenwild heute hat mit der Arbeit des Hundeführers von einst nichts mehr gemeinsam

Wenn bei der Jagd über Neuerungen diskutiert wird, ist die Jägerschaft mit dem Begriff Waidgerechtigkeit als Grund für die Ablehnung schnell zur Hand. Dass es zwischen der waidgerechten Jagd einerseits und der tierschutzgerechten Jagd andererseits elementare Unterschiede gibt, ist vielen Jägern auch heute noch nicht bewusst. Dies wird insbesondere beim Wandel in der Nachsuchenarbeit deutlich.

Der "rechtsunbestimmte" Begriff der Waidgerechtigkeit

Obwohl dieser Begriff auch im Jagdgesetz vorkommt, sollte jeder Jäger wissen, dass es sich bei der Waidgerechtigkeit um einen "rechtsunbestimmten" Begriff handelt und bestenfalls im Bereich der Jagdphilosophie Anwendung finden sollte, aber keinesfalls hat dieser Begriff etwas in Gesetzestexten zu suchen.

Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber beschlossen, um die Diskussion mit den Jägern und ihrem zunfteigenen Begriff der Waidgerechtigkeit zu umgehen, sodass das Tierschutzgesetz nun auch auf die Jagd Anwendung findet. Damit ersparte sich der Gesetzgeber die aufwendige Diskussion mit den Jäger, wäre es zur Streichung des Begriffs aus den Jagdgesetzen gekommen. Viele Jäger aber ignorieren diese Gesetzesänderung und berufen sich bei ihrem Handeln immer noch auf die Waidgerechtigkeit, obwohl es sich beim Tierschutz um ein übergeordnetes Recht handelt. Dies wird bei der Nachsuchenarbeit allzu deutlich.

Die Nachsuchenarbeit als Sicht der Waidgerechtigkeit

"Jagen ohne Hund ist Schund" lautet ein viel zitierter Spruch unter Jägern. Gemeint war damit ursprünglich der Umstand, dass nur ein guter Hund einen guten Jäger ausmacht. Über einen Jäger, der keinen Hund führte, rümpfte man die Nase. Die Jagd ohne Hund galt als nicht waidgerecht. Dass immer weniger Jäger heute einen Hund führen und trotzdem zur Jagd gehen, lässt den Spruch heute wie Hohn klingen.
Schnell wurde von der Jägerschaft diesen hundelosen Jägern der Nachsuchenführer als Alternative zum eigenen Hund zur Seite gestellt und somit übte auch der Jäger ohne Hund die Jagd wieder waidgerecht aus. Man rief den Hundeführer, wenn man glaubte, das Stück getroffen zu haben. Unterblieb die Kontrollsuche, die jeder Hundeführer nach dem Schuss mit seinem Hund durchführt, galt dies bestenfalls als ein Verstoß gegen die Waidgerechtigkeit. Die unterlassene Kontrollsuche als Straftatbestand im Sinne des Tierschutzgesetzes zu sehen, kam keinem Jäger in den Sinn. Verschärfend wirkt sich die Anwendung des Tierschutzes auf das Jagdwesen aber erst durch den enormen Anstieg der Schalenwildstrecken aus.

Die Nachsuchenarbeit einst und jetzt

Vor einigen Jahrzehnten noch beschränkte sich die Nachsuchenarbeit in den meisten Reviere auf das Niederwild. Die Hunde waren durch die Prüfungen gut auf die freie Verlorensuche ausgebildet und die Riemenarbeit beschränkte sich überwiegend auf das Arbeiten der Wundfährte des weit verbreiteten Rehwildes.

In den letzten Jahrzehnten hat sich aber das Bild der Arbeit des Jägers nach dem Schuss völlig gewandelt. Nicht nur, dass immer weniger Jäger einen Hund führen und somit immer weniger Hundeführer immer mehr Arbeit für die hundelosen Jäger übernehmen müssen. Viel gravierender wirkt sich die Bejagung des Schwarzwildes auf die Nachsuchenführer aus:

Die Bejagung erfolgt fast immer bei schlechtem Licht und somit oft unter sehr schlechten Schussbedingungen. Schon daraus alleine ergibt sich eine wesentlich häufigere Nachsuchenarbeit, als beim Rehwild.

Schwarzwild gilt, völlig im Gegensatz zum Rehwild, als schusshart. Ich habe schon Sauen über 100 Meter vom Anschuss entfernt gefunden, bei denen das Geschoss das Herz verletzt hatte.

Schwarzwild gilt als wehrhaft und aggressiv, insbesondere wenn es angebleit ist. Selbst sauscharfe und sauerfahrene Hunde machen bei Keulenschüssen in der Regel einen Rückzieher.

Nach vielen guten Schüssen findet sich bei Sauen am Anschuss kein Schweiß. Der Grundsatz des hundelosen Jägers "Wenn kein Schweiß an Abschuss liegt, habe ich gefehlt" mag beim Rehwild noch zutreffen, beim Schwarzwild erfüllt er spätestens beim zweiten mal den Tatbestand der Tierquälerei. Deshalb gilt: Wer dem Grundsatz nicht folgt, dass auf alle abgegebenen Schüsse eine Kontrollsuche zu erfolgen hat, der erfüllt den Straftatbestand der Tierquälerei, ob dies nicht waidgerecht ist, ist dabei völlig ohne Belang!

Zudem hat sich jeder hundelose Jäger vor dem Beginn der Jagd zu informieren, ob ein Nachsuchenmann verfügbar ist. Wer sich erst nach dem Schuss bemüht, einen Hundeführer zu finden, handelt fahrlässig!!!

 

Die Schwarzwildstrecken haben sich in Bayern, wo das Wildschwein vor 40 Jahren noch weitestgehend unbekannt war, vervielfacht (!). In den letzten Jahren nehmen die Strecken exponential zu!

Doch schaut man sich an, wie die Jagdgebrauchshundevereine die Hunde noch heute ausbilden, ohne auf die Veränderungen Rücksicht zu nehmen und wie die Jäger in Bayern mit dem Thema Nachtjagd umgehen, bezweifle ich, ob die Jägerschaft es mit dem Begriff Waidgerechtigkeit erst meint.

Die Verbände geraten ins Hintertreffen

Noch immer gibt es in Bayern kein Schwarzwildübungsgatter, in dem die Hundeführer die Tauglichkeit des Hundes am Schwarzwild üben können. Dabei ist es ganz entscheidend, den unerfahrenen Hund behutsam an das wehrhafte Schwarzwild heranzuführen. Schätzungsweise 70% der Jagdhunde sind nicht sauscharf. Diese Quote lässt sich durch das Üben im Schwarzwildgatter erheblich reduzieren.

Noch immer werden die Vorstehhunde von den Jagdgebrauchshundevereinen in den klassischen Niederwildfächern geprüft, obwohl viele Niederwildjagden gar nicht mehr stattfinden. Die notwendige Ausbildung auf der Schwarzwildfährte und der Umgang mit der kranken Sau, die es zu stellen gilt, unterbleibt.

An den Nachsuchenführer, der das kranke Schwarzwild nachucht, werden hohe Anforderung an Kleidung, Einsatzbereitschaft und Mobilität gestellt. Auch der Verlust an Hunden steigt mit zunehmendem Einsatz enorm an. Diese Arbeit ist als ehrenamtliche Tätigkeit nicht mehr zu erfüllen. Bei der Regelung, wie die Kosten einer Schweißhundestation zu erstatten sind, sind die Jagdverbände gefragt.

Weder Jagdgebrauchshundvereine noch die Jägerschaften haben erkannt, welche immensen Veränderungen innerhalb Ihrer Verbände gefordert sind, wenn sie sich dem Problem der Schwarzwildbejagung zu stellen wollen. Alleine alle Veränderungen mit dem Totschlagargument, das sei nicht "waidgerecht" vom Tisch zu wischen, wird nicht mehr lange gut gehen.

waidmannsheil

 

Euer

 

stefan

Der Artikel erschien erstmalig am 27.1.2015 auf dem Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch

Sonntag, 14 Mai 2017 21:47

"Raubtierfütterung mit Emma"

geschrieben von

Was wird dem Deutsch Drahthaar nicht alles nachgesagt!

Er ist nur was für eingefleische Jäger, für ein Leben außerhalb der Jagd eher unbrauchbar, grob, er besticht durch Schärfe gegenüber Raubwild und Sauen. Die Liste der Beurteilung einer zugegebenermaßen anspruchsvollen Jagdhunderasse ließe sich beliebig fortsetzen.

Doch alleine mit diesen Charaktereigenschaften wird man dieser Rasse nicht gerecht. Wie rücksichtsvoll diese oft als Grobiane bezeichneten Hunde mit "Rudelmitgliedern" umgehen, zeigt nachfolgendes Video. Ich will gar nicht wissen, wie wenig Hunde derart geduldig auf das von einem Kind zugewiesene Futter warten. Einen besseren Werbefilm für eine Hunderasse kann man gar nicht drehen.

Wir danken dem Deutsch Drahthaarzwinger "vom Sprakeler Holz" für die Übersendung des Videos und Genehmigung der Veröffentlichung.

 

Sonntag, 22 Februar 2015 11:29

Ist der Labrador ein Schweißhund?

geschrieben von

Edgar Wagen - unser "Schweißpapst" 2007 in A-Praxmar

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der die jagdliche Verwendung von Retrievern in Deutschland so sehr beeinflusst hat wie Edgar Wagner.

Dafür gilt ihm unser Dank und ganze Anerkennung.



Eine wahre Geschichte von Edgar Wagner, JGHV-Richter und "Schweiß-Papst", die er für mich kurz vor seinem Tod niedergeschrieben hat. 


Für all diejenigen, die sich noch immer nicht so ganz sicher sind, ob der Labrador Retriever als Schweißhund zu gebrauchen ist, veröffentliche ich hier mit der freundlichen Genehmigung von Edgar Wagner und Karin Schock eine wahre Geschichte. 
Sie handelt von Edgars 1. Schweißerlebnis mit einem Labrador namens Adonis vom Kräherwald - Besitzerin Karin Schock - www.von-riedenberg.de  


 

Es muss 1986 gewesen sein, dass ich vom DRC-LG-Süd, der V2, Veronika Holzer zur ersten RGP in den herrlichen Königlich Bayerischen Auwäldern, Wiesen und Rübenfeldern als Sonderrichter Schweiß eingeladen wurde. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich den "Begriff "Retriever bzw. Labrador“ nur vom Hören sagen und habe deshalb sofort zugesagt. Am Prüfungstag wurden mir 7 (sieben) Retriever auf der 400m Übernachtfährte vorgeführt, wobei ich von einer eindrucksvollen Riemenarbeit zur Nächsten aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam.

Der erste Labi brachte seinen Führer, Baron Erwin von Fürstenberg an der straffen, bereits angelegten Schweißleine eiligst zur Richtergruppe. Ich konnte gerade noch die letzten einweisenden Worte loswerden, da zog die Hündin ihren Führer schon zum Anschuss und ehe wir Richter uns in Bewegung setzen konnten, war das Gespann schon im Busch verschwunden.

Auf mein Rufen zum Anhalten, bekam ich die Antwort aus ca. 50m Entfernung. Wir folgten dem uns bekannten Fährtenverlauf und fanden das Gespann auf der Fährte. Mit der Ermahnung, doch etwas langsamer zu gehen, wurde die Riemenarbeit wieder aufgenommen. Die Hündin folgte der Fährte auf dem Punkt genau, aber wesentlich schneller als wir die Bestätigung für die Fährtentreue eräugen konnten. Das Gespann war natürlich wieder außer Sicht als ich wieder laut halt rufen musste. Als Antwort kam dieses mal, "was wollen sie denn, wir sind doch schon am Stück!".

So und so ähnlich ging es weiter, bis am Schluss ein Fräulein, Karin Schock aus Stuttgart, mit einem ansehnlichen Labrador Rüden namens Aron vorschriftsmäßig mit Hund bei Fuß sich bei der Richtergruppe vorstellte. Absolut fachgerecht wurde der Hund abgelegt, der Anschuss untersucht und der Hund gerecht zur Fährte gelegt. Langsam aber sehr bedacht suchte sich Aron auf der Fährte ein und folgte dem roten Faden mit überzeugenden Sicherheit und Kompetenz. Innerhalb der Richtergruppe warfen wir uns während dieser überzeugenden Arbeit staunende Blicke zu. Wir waren ganz vertieft in der Beobachtung der Arbeit, als das Gespann plötzlich anhielt, die Führerin sich umdrehte und der Richtergruppe ruhigen Blickes 

Adonis vom Kräherwald - Labrador Retriever - Karin Schock

auf "schwäbisch" mitteilte "hier müsste das Stück liegen!".

Zunächst großes Staunen und Sprachlosigkeit über die klare Aussage an die Richtergruppe. Ich als Sonderrichter Schweiß und gleichzeitig Sprecher der Richtergruppe erwiderte "wenn hier das Stück liegen müsste würden wir es wohl auch sehen und bat die Führerin die Suche fortzusetzen.

Karin Schock blieb bei ihrer Behauptung, dass hier Ende sei. Während dieses kurzen Gespräches knackste es im vor uns liegenden Gebüsch und hervor trat der in diesem Revierteil amtierende Förster mit dem Stück Rehwild über der Schulter mit der Aussage: bin mit dem Auto stecken geblieben und musste das Stück zu Fuß hertragen.

Karin ging ganz selbstverständlich eine Riemenlänge zurück bis das Stück am Ende der Fährte abgelegt war und ließ sich von Aron in gewohnter Manier zum Stück führen. Nachdem der Hund genossen gemacht- und die Beute frei gegeben war, fragte ich Karin, wie sie zu der festen Überzeugung kommen konnte, dass das Stück hier liegen muss?

Die Antwort kam ganz trocken "wenn der Fährtenverlauf zu Ende ist, bleibt mein Hund stehen, guckt mir auf die Dasch, was bedeutet, Belohnung abliefern, hier ist Ende".

Total beeindruckt überreichte ich den Bruch mit einer verschämten Entschuldigung. Das war mit ein wesentlicher Beitrag für meine Entscheidung, ein solcher Hund muss her und nach einigen Monaten hielt ANCY von der Whitehall Farm Einzug in die Familie Wagner und seit dem gibt es bei uns nur noch Labi's. 

Bildnachweise:
Foto Edgar Wagner - Manuela Kern
Foto Aaron - Karin Schock

Sonntag, 22 Februar 2015 11:11

Portrait eines echten Allrounders

geschrieben von

Im Andenken an einen großen Hundemann und echten Retriever-Freund "Edgar Wagner" und seinen treuen Gefährten"Falcon" 

Edgar Wagner mit Falcon of Carinthia


Portrait eines echten Allrounders 

Falcon of Carinthia (12.04.2000 - 25.12.2010)

gewölft am 19.April 2000 im österreichischen Zwinger von Margit und Herbert Plösch, kam der schwarze Labrador über Robert Kaserer in die Hände von Edgar Wagner, Pörnbach.

Seine Eltern Brindlebay Ant und Buttermaed Crusader entstammen englischen Field Trial Linien und wurden beide erfolgreich jagdlich geführt und geprüft. Aber damit genug der Ahnen, es kommt ja doch immer darauf an was man daraus macht…

Im Alter von 9 Monaten begann Falcons Ausbildung zum Vollgebrauchsjagdhund. Bis dahin hatte er eine Grundlage im Gehorsam und am Dummy im Hause Kaserer erhalten. Bei Edgar Wagner wurden nun seine jagdlichen Anlagen getreu Edgars Motto: „tun muß man sie’s lassen“ gefördert.

Die JP/R und die BLP legte Falcon kurz nacheinander im zweiten Jahr ab, parallel dazu auf diversen Workingtests (A und F) und der Dummy A geführt. 

Es folgten Falcons erster German Cup 2002, die VPS, die RGP, die RSwP und die SwoR (Schweißprüfung ohne Richterbegleitung) wobei der exakte chronologische Ablauf wohl keine große Rolle spielt.

Er hat drei German Cups (4., 7. und 2.Rang) einen IWT (2004 12. Rang) und diverse hochklassige Workingtests in der Wertung beendet (Bavarian Lion’s Cup, 2xTirolean Cup u.a.).

Nachdem Falcon den Laut- (als Verbeller) und den Härtenachweis erbracht hat, konnte er als einer der wenigen Retriever  die Verbandsschweißprüfung ablegen und steht seit 2006 in der Nachsuchenstaffel des bayrischen Jagdverbandes. 

Er hat bisher 105 Nachsuchen erfolgreich beendet davon 58 auf Reh, 46 auf Sauen und eine auf Gams.

Den natürlichen Anlagen des Hundes verpflichtet fördert Edgar mit Motivation und der Bestätigung durch „vertrauensbildende Maßnahmen“ die Fähigkeiten seines Hundes ohne Tips und Tricks.     

Falcon liefert jeden Tag im Jagdgebrauch den besten Beweis dafür, daß die Präzisionsarbeit eines Spezialisten ihn noch lange nicht zum Fachidioten machen muß. 

Ob er nun beim Reviergang Raubzeugschärfe beweist (Katzen innerhalb von Ortschaften „sind brav“), zur Hetze geschnallt seine Wildschärfe (oder besser seinen gesunden Beutetrieb!) beweist, „Abwurfstangerl“ bringt, oder auf Treib- und Buschierjagden Arbeit vor und nach dem Schuß par excellence demonstriert – seine Vielseitigkeit in allen jagdlichen Bereichen ist ein Musterbeispiel für die Brauchbarkeit unserer Retriever.

Diese Fähigkeiten sollten wir weder unseren Hunden absprechen, noch züchterisch verkommen lassen auch wenn der Retriever aufgrund seiner hervorragenden Wesensmerkmale mit Hilfe anderer Argumente gut vermarktet werden kann.

Geschrieben von Julia Enz 

fatching Falcon of Carinthia
calling Falcon of Carinthia

Schweißarbeit Falcon of Carinthia und Edgar Wagner

Edgar Wagner und Falcon of Carinthia auf der Schweißfährte...


Falcons letzter N A C H S U C H E N B E R I C H T - NR: 105/62

Name des Hundes: Falcon of Carinthia
Rasse: Labrador Retriever
Name des Führers: Edgar Wagner
Anschrift: Dorfstraße 3, 85309 Pörnbach
Nachsuche durchgeführt am: 13.12.10 um 19:30 Uhr, Stehzeit: 01:30Std.
Das Stück wurde beschossen / angefahren am: 13.12.10 um: 18:00 Uhr
Boden u. Geländebeschaffenheit: Wiesenbrache Altholzbestand mit teilweise dichter Fichten Naturverjüngung und angrenzender Nadelholzdickung.
Wetter: -4°C, bewölkt, ca. 20cm hohe Schneedecke
Nach Fehlsuche von anderen Hunden Rasse:
Länge der Riemenarbeit: 90 Schritte
Schussverletzung / Verkehrsunfall: Kastenschuss
Wildart: Schmahlreh, Wildbretgewicht: 16kg, Verk. Preis: 100,00 €

Beschreibung der Nachsuche:

Für den Weihnachtsbraten mußte ich noch unbedingt für einen langjährigen Kunden ein Schmahlreh liefern. Wie es halt immer so ist, das Schmahlreh ist zwar schon lange bestimmt aber es kommt halt nicht zur rechten Zeit an der rechten Stelle. Beim fünften Ansitz, Schnee und eisiger Kälte kam das auserwählte dann doch nach Ende des Büchsenlichtes und stellte sich Brettl breit auf 60 Gänge und der Schuss „zwei Finger hinterm Blatt“ brach , aber das Mündungsfeuer war so grell, dass kein Schusszeichen zu erkennen war. Allerdings war am Anschuss auch kein Anzeichen dafür, dass das Stück im Feuer lag.

Nach zwanzig bangen Minuten am Anschuss zwar geringe Schweiß Spritzer aber in der im Schnee sichtbaren Fluchtfährte auch nicht. Also keine weitere Unruhe verursachen, zurück zum Auto und Falcon von zu Hause holen. Falcon in seiner souveränen Art untersuchte den Anschuss ausführlich und führte mich geraden Weges in den angrenzenden Fichten Altholzbestand mit Meter hoher Naturverjüngung.

Ich folgte am Ende des 12m langen Riemen mit ansteigender Spannung, je weiter wir uns vom Anschuss entfernen... Da - - - plötzlich löst sich die Spannung am Riemen und ich bleibe stehen. Im gleichen Moment höre ich das bekannte Geräusch, wenn Falcon mit seinem starken Fang prüft, ob das Stück noch am Leben ist. Ich warte noch ein wenig und da kommt auch schon der allzeit bekannte Laut meines treuen Gefährten, mit dem er mich schon öfters von weit weit her gerufen hat.

Ich hangle mich am Riemen bis zu meinem Hund, der unter Meter hohem Fichtenjungwuchs am Stück noch immer laut gab. In einer Deckung, in der ich/man ohne Hund das Stück nicht gefunden hätte. Die Kontrolle am nächsten Tag hat nämlich ergeben, dass das Stück auf der ganzen, 90 Schritte langen Fährte keinen Schweiß abgegeben hat, weil das Geschoß zwischen zwei Rippen eingedrungen war und ohne zu öffnen mit einem kleinen Loch wieder ausgetreten war. Glücklich über diesen erfolgreichen Abschluss meines Rehwildabschusses, fuhren wir zum Aufbrechplatz, wo Falcon seinen verdienten Lohn aus meiner Hand genießen durfte.

Leider war dies seine letzte irdische Nachsuch. Am 25. Dezember 2010 entschlief er seelig in meinem Arm in die ewigen Jagdgründe!

Waidmanns Dank für die vielen unzertrennlichen Jahre mit Dir, mein bester Freund!

Edgar Wagner



Falcon of Carinthia bei seiner letzten irdischen Nachsuche
Die letzte gemeinsame Nachsuche...
Falcon of Carinthia - seine letzte brave Nachsuche - geschafft, Beute ist sicher...
Bildnachweise: sämtliche hier gezeigten Bilder wurden mir von Edgar Wagner zur Verwendung überlassen

Bei der Umsetzung des neuen Tierschutzgesetzes werden grobe handwerkliche Fehler offensichtlich

Hätten die Verfasser des § 11 des Tierschutzgesetzes eine Eignungsprüfung ablegen müssen, ob sie in der Lage sind, verständliche, vor allem umsetzbare Gesetze zu erlassen, man hätte ihnen das Recht, Gesetze auszuformulieren entzogen!!!

Genau diese Kenntnisse, ob ein Hundetrainer überhaupt in der Lage ist, einen Hund zu erziehen, sollen nun einige 1.000 Hundetrainer, Jagdhundeobleute in Kreisjägerschaften und Jagdgebrauchshundevereine, nachweisen, ansonsten droht ihnen Berufsverbot. Gibt es solch eine Eignungsprüfung auch für Gesetzesschaffende? Scheinbar noch nicht, sonst müssten sich nicht so viele Menschen mit einem neuen Gesetz herumärgern, von dem weder die Behörden (Veterinärämter, Kreisämter) noch Politiker und schon gar nicht Hundeausbilder mit jahrzehntelanger Berufserfahrung wissen, wie es umgesetzt und angewandt werden soll.

Dass es zu einer Zertifizierung des Berufes des Hundetrainer kommt, das ist so sicher wie das sprichwörtliche "Amen in der Kirche". Zu oft wurden mit Hundeschulen und selbsternannten Hundeflüsterern unbedarfte Hundehalter getäuscht. Oft war bei diesen Hundegurus nicht der Erfolg entscheidend, sondern alleine mit der  Methode wurde geworben und diese sicherte den Umsatz. Der Erfolg war dann oft eher zweitrangig.

Auf diesem Markt der Hundehalter, in dem es auf der einen Seite völlig unbedarfte Kunden gibt, entstehen auf der anderen Seite Anbieter, besser wäre sie Scharlatane zu nennen, die diese Unkenntnis schamlos ausnutzen und daraus einen wirtschaftlichen Nutzen ziehen wollen. Wenn es dann noch besonders schick ist, sich hochtraumatisierte Hunde aus südländischen Tötungsstationen aus Mitleid zuzulegen, ist das Chaos perfekt. 

Genau mit diesem Chaos wollten unsere Politiker mit der Schaffung des neuen Tierschutzgesetzes aufräumen- und haben ein neues geschaffen!!!

Nun liebe Hundeausbilder, damit müssen wir nun leben. Doch bei allem Lamentieren über das "Umsetzungschaos" bleibt uns Hundetrainern, Jagdhundeausbildern und allen, die mit unseren vierbeinigen Begleitern hauptberuflich oder im Nebenberuf zu tun haben, eine Qualifizierung in welcher Form auch immer, nicht erspart. Trotz aller Webfehler, die das Gesetz aufweist, wird die Zertifizierung auf kurz oder lang jeder Hundeausbilder nachweisen müssen, um sich von den Scharlatanen und Beutelschneidern der Branche abzuheben. 

Bildquelle: privat - Rainer Kern - Deutsches Jagdportal

Wer darf künftig den Nachwuchs ausbilden in den Vereinen? Welche Voraussetzungen müssen jagdliche Ausbilder vorweisen?

Zunächst sollten alle, die bisher Jagdhunde und Hund ausgebildet haben, keine Angst haben, dass sie nun gegen das Gesetz verstoßen, wenn sie keine Zertifizierung nachweisen können, denn ein Gesetz benötigt Übergangsfristen. An denen fehlt es zur Zeit.

Man munkelt, der Gesetzgeber hat kaum 6 Wochen nach Inkrafttreten des  Gesetzes erkannt, dass es bereits einen Markt der Hundetrainer gibt. Damit diese nicht in der Luft hängen, wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, um Übergangsfristen und Vorqualifikationen festzulegen. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe gilt es abzuwarten, um dann die notwendigen Schritte zur Qualifizierung einzuleiten.

Eines sollte aber allen klar sein: Um eine Qualifizierung, ob nebenberuflicher oder hauptberuflicher Hundetrainer, wird früher oder später niemand herumkommen, darauf sollten wir uns einstellen.

Die IHK Potsdam bietet schon seit vielen Jahren diese Qualifikation an. Hier wurden 3 Varianten der Qualifizierung ausgearbeitet:

1. Der Hundefachwirt/in IHK , der etwa der Ausbildung zum Meister entspricht.

2. Der Hundeerzieher/in und Verhaltensberater/in IHK ohne Berufserfahrung, was in etwa dem Gesellenbrief entspricht

3.  Der Hundeerzieher/in und Verhaltensberater/in IHK  mit mehrjähriger Berufserfahrung und nachweisbaren Sachkenntnissen. Hier kann sich jeder Hundetrainer "nachdiplomieren" lassen.

 >> Weitere Informationen finden Sie auf unsere Webseite unter Jagdhunde und mit einem Klick hier: § 11 Tierschutz-Gesetz 

Zum Schluss bleibt der Spruch, der bei solchen, den Markt durcheinanderwirbelnden Gesetzen Anwendung findet, der da lautet:

"Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird" 

Weidmannsheil mit besten Grüßen

DEUTSCHES JAGDPORTAL

Euer Stefan 

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