Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Jagdhundeausbildung

Jagdhundeausbildung (36)

Samstag, 31 Oktober 2020 14:51

"Ein Auge und ein Ohr ist immer beim Führer!"

geschrieben von

 „Dino des Jahres“ für Philipp zu Guttenberg

Vor dem Ausstiegen aus dem Auto bei offener Klappe beginnt das Ruhetraining: Bevor keine absolute Ruhe herrscht, gibt es auch kein Kommando zum Aussteigen!

 

Die Fälle, die nach dem Durchlaufen einiger Hundeschulen bei mir ihre Zelte aufschlagen, sind oft ähnlich gelagert: Die Idee, mit Leckerlie und Beschäftingstherapien dem Hund die fehlende Ruhe zum Erlernen des Gehorsams  beizubringen, sind gescheitert. Im Gegenteil:  Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger, vom Hund die notwendige Ruhe zu fordern, die für einen entspannten Spaziergang notwendig ist. Die Hunde wirken extrem hibbelig und unkonzentriert. Die ständige Anspannung des Führers  wird zum Dauerzustand und überträgt sich auf den Hund. Jede noch so unbedeutende Ablenkung wird genutzt, um sich dem Gehorsam zu entziehen,  um "sein eigenes Ding" zu machen.

Ein wenig erinnert einen das Verhalten dieser  Hunde an  ein an  ADHS erkranktes Kind (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung)  Wobei ich zu denjenigen gehöre, die behaupten, dass es sich bei ADHS  um eine von der Pharmaindustrie erfundene Erkrankung handelt. Was allerdings nichts daran ändert, dass das hyperaktive Verhalten dieser Hunde und Kinder ein unhaltbarer Zustand ist und dringend therapiert werden muss. Allein der Weg zum Ziel ist ein gänzlich anderer, als der der Pharmaindustrie. Durch die Züchtung von Hochleistungshunden für die Jagd bin ich heute nach einigen Jahrzehnten mit Jagdhunden der Meinung, das diese Hyperaktivität bei Jagdhunden und Jagdhundmixen besonders häufig anzutreffen ist. 

Solange der Hund sich nicht im Modus der zum Gehorsamstraining notwendigen Ruhe befindet, erreiche ich den Hund kommunikativ als Führer auch nicht. Alles was nichts mit mir als Führer zu tun hat, ist für den Hund wichtiger, jede Ablenkung wird dankbar angenommen, um sich dem Gehorsam zu entziehen. Ein Kreislauf setzt sich in Gang, den es zu durchstoßen gilt.

Nach vielen Jahren der Therapie solcher hibbeligen Hunde stelle ich den gestreßten Führern  am Anfang die Frage:"Warum hat der Hund 2 Ohren und 2 Augen?"  Antwort: "Ein Auge und ein Ohr ist immer beim Führer. Das andere Ohr und das andere Auge darf in der Umwelt sein." Daraus folgt: "Das völlige Abschalten (Kontaktverlust)  zum Führer ist ab heute streng verboten!"

Von der ersten Minute des Trainings muss der Hund damit rechnen, dass bei Ablenkung sofort ein Kommando kommt, das er genau kennen muss und das umgehend zu befolgen ist, andernfalls gibt es Ärger. Das wiederum führt dazu, dass der Hund sehr schnell lernt, dass Ablenkung immer mit Kommandos einhergeht und deren Nichtbefolgung unangehme Folgen hat. Dies ist die eigentliche Umkonditionierung, weil von nun an Ablenkung aus Sicht des Hundes gefährlich ist. Es muss erwähnt werden, dass dieser geforderte Dauerkontakt zum Führer höchsten Streß beim Hund verursacht und die Hunde bei dieser Übung scheinbar erstmalig im höchsten Maße gefordert werden. Es ist deshalb völlig normal, wenn einige von ihnen  unter dem Streß leidend ausbrechen und zum Abbau des angestauten Drucks kopflos davonrasen.

Am Beginn des Trainings aber steht das "Ruhetraining". Erst wenn der Hund sich in absoluter Ruhezustand befindet, geht es los. Hibbelt er oder pfienst, -der Jäger nennen es fehlende Standruhe- , geht gar nichts. Hier beginnt bereits die Umkonditionierung des Führers: Erst wenn der Hund das Kommando befolgt und absolute Ruhe zeigt und nur dann (!) wird das Kommando aufgehoben und es geht weiter. Andernfalls wird durch das Warten die Ruhe erzwungen.

Erstaunlicherweise lernen die Hunde diese Umkonditionierung schneller als die Führer. Schnell merken die Hunde, dass ihr Hibbeln nur dazu führt, dass es nicht weitergeht. Umgekehrt wird vom Führer absolute Konsequenz beim Durchsetzen des Gehorsams gefordert, an dem es oft fehlt. Auch gibt es ab sofort zu jedem Kommando, das unverzüglich zu befolgen ist, ein auflösendes Kommando, damit der Hund keine Kommandos mehr eigenständig auflösen kann. 

Hier der Bericht einer Führerin, die mit einem hyperaktiven Magyar Vizslar zu mir kam und nun mit einer großen Menge an Hausarbeiten alleine weiterarbeiten kann: 

 

Lieber Stefan,

hier ein paar Zeilen über unser Wochenende mit den Hundis.......Trainings.

Im Oktober 2020 besuchte ich Stefan Fügner, um mir aus kompetenter Jägersicht die Erziehung eines Jagdhundes erklären zu lassen.
Ich führe eine kleine Vizslahündin, es ist die 4. (alle aus 2. Hand), mit der ich zurzeit eine Beziehung aufbaue. Während die Erziehung der 3 anderen ohne große Probleme verlief, auch im Wald und Feld, mußte ich mich bei Marly auf ein Temperament mit 1000 Volt einstellen, zäh und nur auf „außen“ gerichtet.

In einer „normalen“ Hundeschule wird man den Anforderungen in der Erziehung eines Jagdhundes nicht gerecht. Mit Toben, Jagen, Leckerlies verabreichen auf eingezäunter Hundewiese wird es keinen Freilauf im Feld und Wald geben können.
Von Rückruf ganz zu schweigen....

Aller Anfang ist erstmal der Grundgehorsam, d. h. absolute Konzentration in Richtung Hundeführer. Die Konzentration setzt die Ruhe voraus. Die Ruhe im Kofferraum, im Sitzen und Warten, bis es dann los geht.

Am Nachmittag streiften wir durchs Revier, Stefan mit seinem Drahthaar Bruno und ich mit meiner hippiligen Hündin. An der Feldleine bekam sie einen Radius von ca. 10 m. Dann wurde sie immer wieder mit einem klaren „HIER“ herangerufen. So ging unser Spaziergang weiter. Sie wurde abgeleint und muß diesen Radius verinnerlichen, d.h. immer ein Ohr und Auge bei mir der Hundefüherin haben. Frei und heran, ich rief dann nicht mehr hier, sondern meine Hündin musste permanent ihre Aufmerksamkeit auch bei mir haben. Wenn ich stehen blieb, mußte sie von selbst stehen bleiben und herankommen. Ab und an wurde sie mit dem Geräusch einer Kette in der Jackentasche daran „erinnert“.
Mit Bruno gabs eine kleine Zwischenrunde Energieabbau, um dann wieder ins „Hier“ beim Hundeführer zu sein.
Allein diese Übung erfordert höchste Konzentration von Hund und Führer und muß über Wochen eingeübt werden, damit eine wirkliche Beziehung zwischen beiden entstehen kann.

Ich danke Stefan Fügner für seine Klarheit in den Anweisungen.

Auch dass die Ausbildung eines Jagdhundes keine schnelle Nummer ist, sondern Erwartungen erstmal runtergefahren werden und Ruhe, Disziplin und Geduld im täglichem Umgang miteinander gefordert sind.

Ich werde Stefan Fügner sicherlich in ein paar Wochen wieder aufsuchen, um bei einem Gang durchs Revier hoffentlich unsere Fortschritte zeigen zu dürfen.

Danke Stefan

 

 

Waidmannsheil

Euer

Stefan 

https://www.jagdverein-lehrprinz.de/

email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mobil: 0178 6141856

 

„Dino des Jahres“ für Philipp zu Guttenberg

Der Respekt und das Vertrauen des Ausbilders gegenüber dem Tier steht am Anfang jeder Ausbildung und endet nie. Das gilt für Pferde, Hunde und Menschen gleichermaßen. Ist dieses Vertrauen durch anfängliche Schwierigkeiten zerstört, hilft nur noch der geduldige Ausbilder für "Problempferde und -hunde".

Sensible Tiere, wie der Wallach im anschließenden Video, werden oft zu schnell wegen fehlender Führigkeit von ihren Haltern abgeschrieben. Dabei benötigen sie nur sehr viel mehr Zeit am Beginn, um das notwendige Vertrauen zum Ausbilder aufzubauen, das wir ihnen oft aufgrund fehlender Zeit nicht zugestehen.

Das Video ist aus meiner Sicht das bisher lehrreichste Video zum Thema Pferdeausbildung. Mögen Jagdhundausbildung und Pferdeausbildung nicht vergleichbar sein, das Video zeigt aber, dass für Pferde- und Jagdhundeausbildung gleichermaßen gilt: Die aus hochgezüchteten Rassen stammenden Tiere benötigen zur Erlangung von Höchstleistung spezielle, sehr geduldige Ausbilder, die über ausreichend Zeit verfügen, an der es heute oftmals fehlt.

Alle Jagdhundehalter, die Probleme bei der Ausbildung mit ihrem Jagdhund haben, lege ich dieses Video wärmstens ans Herz. Sie sollten sich die Zeit nehmen,  diese  Video über die Arbeit von Uwe Weinzierl mit Problempferden ansehen. 

Waidmannsheil

 

Euer

 

Stefan Fügner 

Dienstag, 16 Juni 2020 21:03

Antijagdtraining“ versus „Gehorsam am Wild“

geschrieben von

Beim Einarbeiten des Rückrufs bei Anblick von flüchtendem Wild stoßen auch erfahrene Hundetrainer an ihre Grenzen

Der Begriff "Anti-Jagd-Training" wird dem Jagdhund nicht gerecht

Immer wieder kommt die Diskussion beim Jagdhundetraining -vor allem bei Nichtjägern- auf das Thema "Antijagdtraining". Für mich ist die Begrifflichkeit „Anti-Jagd-Training“ schon falsch, weil man dem Hund das Jagen nicht abtrainieren kann, ihm aber sehr wohl Gehorsam am Wild beibringen kann, weshalb das Training richtigerweise "Gehorsam am Wild" heißen muss.

Der Grundgehorsam

Zunächst muss man wissen, dass man jagdtriebigen Hunden beim dem "Gehorsam am Wild" vorgeschalteten Rückruftraining nur einen sehr kurzen Aktionsradius einräumen darf. Hier werden die ersten Fehler begangen bzw. schleichen sich Nachlässigkeiten ein, die sich später bitter rächen. Weiß ich um die Jagdtriebigkeit des Hundes, so sollte die „grüne Zone“, in der sich der Hund bewegen darf, anfangs 5 Meter nicht überschreiten, damit ich jederzeit beim Anblick von Wild auf den Hund einwirken kann. Der Brackengrundsatz „Halte Deine Bracke kurz, weit wird sie von alleine“ habe ich mittlerweile auf alle Jagdhunde ausgedehnt und beherzige ihn beim Aufbau des Rückrufes bei allen Hunden, um beim Training "Gehorsam am Wild" nicht wieder von vorne anzufangen.

Der (Pawlowsche) Reflex, der die Hetze auslöst

Beim Einarbeiten des Gehorsams am Wild muss man wissen, dass es nicht das Wild ist, das den Jagdtrieb aktiviert, sondern der Fluchtreflex. Der russische Psychologe und Nobelpreisträger Iwan Pawlow läßt grüßen, denn nur durch die genaue Analyse des Reflexes ist eine Umkonditionierung überhaupt erst erfolgreich möglich. Durch diese in der Regel recht lange Zeitverzögerung vom Erblicken des Wildes durch den Hund bis zum Flüchten macht es mir als Führer möglich, auf den Hund einzuwirken. Trotzdem bleibt natürlich das Einarbeiten des Gehorsams bei sichtig flüchtenden Wild selbst.
Ich präferiere, wie alle erfolgreichen Psychologen, die Konfrontationstherapie. Als Hundeführer heißt das, dass ich keiner Situation ausweiche, sondern alle Situationen, in denen der Hund noch nicht den nötigen Gehorsam zeigt, konfrontativ angehe und den Gehorsam erzwinge. Das gilt bei Wild genauso, wie bei Pöbeleien an Gartenzäunen gegenüber Artgenossen. Allerdings muss das schritt- und stufenweise Vorgehen immer individuell auf den jeweiligen Hund abgestimmt werden. 

Nichts ist schlimmer, als unverhofft auftretende Situationen, in denen ich als Hundeführer nur noch reagieren, aber nicht mehr agieren kann. Deshalb müssen alle Situationen von mir vorsätzlich herbeigeführt werden, damit ich vorbereitet bin und auf den Hund einwirken kann. 

Die Schritte des Einarbeiten des Gehorsams am Wild

Wichtig ist es, den Hund bei der Einarbeitung von Gehorsam in Streßsituationen nicht zu überreizen. Hunde sind als Beutegreifer sehr gut in der Lage, Entfernungen einzuschätzen. Dies mache ich mir in der Form zu nutze, dass ich dem Hund das Wild in großer Entfernung zeige bzw. darauf warte, dass er das Wild wahrnimmt und im Moment der Wahrnehmung sofort streng ein Kommando fordere, das auch unbedingt zu befolgen ist. Nimmt der Hund mich nicht wahr und hat nur Augen für das Wild, habe ich eine zu kurze Distanz gewählt, der Reiz des Wildes ist zu groß. Erst wenn ich es geschafft habe, eine Entfernung zu finden, in der der Hund einerseits das Wild wahrnimmt und andererseits mein Kommando befolgt, habe ich die richtige Distanz mit den Gehorsamsübungen an Wild zu beginnen. Erst wenn der Hund nach dem Befolgen des Kommandos absolute Ruhe zeigt, wird das auflösende Kommando gegeben. Bei allen Übungen arbeite ich mit der Feldleine, um immer auf den Hund einwirken zu können. Mit jedem Befolgen des Kommados in Anblick von Wild reduziere ich die Distanz zum Wild, immer darauf achtend, dass der Hund das gegebene Kommando befolgt und der Hund nach dem Befolgen auch absolute Ruhe behält.
Die gesamte Ausbildung des Gehorsamstrainings am Wild ist eine Umkonditionierung, da der jagdtriebige Hund flüchtendes Wild mit der Hetze verbindet, aber nicht mit Gehorsam. Weshalb der Erfolg sehr stark zeitlich von Hund zu Hund variiert. Der Hund lernt beim Gehorsam am Wild, dass Gehorsam immer gilt, auch beim Anblick des Wildes und dass dieser Gehorsam später auch beim Flüchten von Wild zu befolgen ist. Dieses Training setzt aber gleich mehrere Ausbildungsschritte im Vorfeld voraus.

1. Der Grundgehorsam -begonnen mit der Stubendressur- muss perfekt sitzen

2. Der Führer muss bereits eine starke Bindung zum Hund aufgebaut haben, damit er in der Streßsituation des flüchtenden Wildes auf den Hund erfolgreich einwirken kann.

3. Der Führer kennt die Grenzen der Belastbarkeit des Hundes in Streßsutuationen genau

 

Das Verhalten des Hundes zeigt, ob sich der Erfolg einstellt

Die Halterin (Nichtjägerin) einer Deutsch Drahthaarhündin schickte mir in einer email einmal diesen sehr aussagekräften Trainingserfolg:

"Gestern hat sie was kapiert. Wenn jetzt Enten oder Vögel vor ihr auffliegen, duckt sie sich und schaut sich zu mir um, ich schicke sie dann sofort ins Platz. Wenn sie ganz ruhig ist, gehen wir weiter."

Der Gehorsam muss am Ende über dem sich willenlosen Hingeben des Jagdtrieb des Hundes stehen. Der Hund muss beim Anblick von Wild sofort den Blick zum Führer werfen und ein Kommando fordern, erst dann zeigt er „Gehorsam am Wild“. Erst jetzt ist die Umkonditionierung vom willenlos hetzenden Hund  in einen Hund, der auch  Gehorsam  in Streßsituationen zeigt, abgeschlossen.

 

Waidmannsheil

 

Stefan

 

Hier geht es zu den Trainingsangeboten/Seminarangeboten von Stefan Fügner

 

Jagdlicher Jahresrückblick 2015 – Teil 1: Januar bis März

Rainer Kern führt seine Hunde, Labrador Retriever aus spezieller jagdlicher Leistungszucht, seit fast 20 Jahren erfolgreich bei nationalen und internationalen Prüfungen. Er führt die Hunde jagdlich und hält sie mit Dummyarbeit das ganze Jahr über für den Jagdeinsatz fit.

"Hunde sind normalerweise sehr friedliebende Wesen. Sie kommunizieren klar und deutlich. Wir müssen lernen, unsere Hunde zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren. Ich beweise meinen Hunden meine Stellung nicht durch vermittelte Härte, Unterdrückung und Unterbindung beinahe aller hündischen Interessen, sondern durch Führungsqualität, in dem ich auf meine Position als Rudelführer bestehe.

Viele Elefanten gewildert

 

Wenn ich etwas von meinem Hund verlange und er es nicht tut, versuche ich die Ursachen für das Verhalten des Hundes zu finden und gehe stets dem Verhalten auf den Grund. Um ein Verhalten langfristig umzulenken oder zu verändern ist es wichtig, dass die Ursache für das Verhalten gefunden und nicht nur an der Oberfläche herumgekratzt wird. Deshalb schaffe ich dem Hund eine Atmosphäre, die ihm erfolgreiches Lernen ermöglicht und die es ihm erleichtert, mit Stress und schwierigen Alltagssituationen zurecht zu kommen.

Meine Hunde werden mit freundlicher Konsequenz und Souveränität, ohne unnötige Härte ausgebildet. An erster Stelle steht für mich der Aufbau von Vertrauen, die Bindung zwischen Hund und Mensch zu fördern, ein Team zu bilden. Kein Hund ist wie der andere, jeder ist einzigartig, daher kann man auch kein einheitliches Schulungsschema anwenden. Ich erziehe meine Hunde nicht zu unterwürfigen Sklaven, möchte sie zu fröhlichen, freundlichen ABER gehorsame Begleiter formen, die freudig und ohne Angst die erlernten Kommandos befolgen. DENN: je gehorsamer der Vierbeiner ist, umso mehr Freiheiten kann ich ihm zugestehen.

Ich mache aus meinen Hunden keine „Ball- oder Leckerlie-Junkys“, ich möchte meine Hunde nicht bestechen, damit Sie etwas für mich tun. Manchem Hund hilft ein Leckerlie bei der Grundausbildung und ich gebe meinen Hunden auch gelegentlich ein Leckerlie zur Belohnung für eine besonders gut gemachte Aufgabe. Aber spätestens dann, wenn der Hund ganz genau versteht, was ich von ihm möchte, verzichte ich darauf. Meine Hunde sollen FÜR MICH gerne arbeiten und nicht für ein Leckerlie oder ein Quitschebällchen".

Arbeitslose Jagdhunde

Viele Jagdhunde sind außerhalb der Jagdsaison "arbeitslos". Oftmals sind diese arbeitswilligen Hunde völlig unterfordert und zeigen ihre Langeweile dem Menschen mit unausgeglichenem Verhalten.

Ein Hund, der auch nach bestandener Prüfung professionelle Arbeiten leisten soll, muss regelmäßig im Training bleiben!

Ein arbeitswilliger Jagdhund möchte auch das Jahr über seine Fähigkeiten angemessen einsetzen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man seinen Hund nicht nur auf Prüfungen vorbereitet und regelmäßig mit ihm trainiert. Er sollte das ganze Jahr über arbeiten dürfen um ihn für den jagdlichen Einsatz fit zu halten.

Zu meiner Philosophie gehört:

1. Faire, gewaltfreie und motivierende Lernmethoden für den Hund, vom Welpen bis zum Senior.

2.Respektvoller Umgang, Stärkung der Bindung, Optimierung der Rudelführer-Kompetenzen, so dass der Hund die Entscheidung des Hundeführers gerne akzeptiert und ihm vertraut.

3.Eine artgerechte Auslastung und Beschäftigung

4.Frühzeitiges Erkennen von Fehltendenzen und Erarbeitung von Lösungswegen bei unerwünschten Verhaltensweisen.

...und noch ein ganz wichtiger Welpen-Erziehungstipp zum Schluss:

Eine aufgerollte Zeitung eignet sich hervorragend zum Trainieren von Welpen, ABER NUR, wenn man sie richtig benutzt!

Nimm eine aufgerollte Zeitung, wenn Dein Welpe etwas zerbeißt, kaputt macht oder ins Zimmer pinkelt...

Hau DIR DAMIT SELBST mehrmals kräftig auf den Kopf und wiederhole mehrfach den Satz:

"Ich habe vergessen, auf meinen Welpen aufzupassen! Ich habe vergessen auf meinen Welpen aufzupassen! Ich habe vergessen..."

Nur für diesen Zweck allein sollte eine aufgerollte Zeitung bei der Erziehung benutzt werden.

Wenn Dein Hund Dich dabei auslacht, lobe ihn!!!

 

Hier geht es zu den Trainingsangeboten/Seminarangeboten von Rainer Kern

Eine Kopie eines Artikels aus dem Jagdhundefachmagazin „Der Jagdgebrauchshund“ wurde unlängst in einer Facebookgruppe zur Diskussion gestellt und erzeugte dort für eine kaum noch überschaubare Kommentarflut. Der Autor spricht in der Überschrift bereits von der „Motivationslüge in der  Abrichtung" und er läßt auch keinen Zweifel daran, dass er von Motivation in der Jagdhundeausbildung wenig hält. Wegen der enormen Zugriffe bei Facebook und da es sich bei dem Jagdhundefachmagazin „Der Jagdgebrauchshund“ um das Verbandsblatt des Jagdgebrauchshundeverbandes handelt, sollte der Artikel nicht unkommentiert bleiben.

Leider fehlen dem Autor (dieser will wohl unerkannt bleiben, denn der Artikel trägt keinen Urheber) elementare Kenntnisse der Pädagogik, die aber, will man sich mit dem Begriff Motivation auch in der Hundeausbildung auseinendersetzen, zwingend vorhanden sein sollten.

Als Hobbyhistoriker erlaube ich mir einen kleinen Exkurs in die Historie. Schon Napoleon, der unser Europa wie kaum ein anderer Staatsmann veränderte, wird gerne folgendes Zitat nachgesagt:

„ Menschen lassen sich nur durch 2 Faktoren beeinflussen: Entweder durch Angst oder durch Neugier“

Die Pädagogen führten diese Erkenntnis weiter und schlossen daraus, dass der erzieherische Ansatz entweder durch Angst, also manipulativ lat. „mit der Hand ziehen“ erfolgt oder durch Neugier also motivativ lat. „in Bewegung setzen“ erfolgen kann.

Nun sind diese pädagogischen Kenntnisse nicht neu, sondern etwa so alt wie die Reformpädagogik, die ihre Entstehung einem überzogen Nationalismus (Politik der Angst durch Bedrohung) des ausgehenden 19. Jahrhunderts verdankte.
Auch die Reformpädagogen Montesourri, Steiner, Gaudig und viele andere hatten erkannt, dass die Erziehung über Neugier völlig andere Ergebisse erzielte und somit Menschen ganz anderen Fähigkeiten entfalten können, als Menschen, die über Angst manipulierbar gemacht wurden. Auch ich bin der Meinung, dass man über Angst  einerseits und durch Vertrauen anderseits völlig unterschiedliche Ergebisse erzielt.

Nun fragt sich der aufmerksame Leser, was das alles mit Jagdhundeausbildung zu tun hat. Das ist sehr einfach: Der Hund ist das einzige Tier, das von uns nicht domestiziert wurde (Zwang), sondern sich aus freiwilligen Stücken (Neugier)  uns angeschlossen hat und das aus einem einzigen Grund: Ein Hund besitzt die gleichen für ein Leben in einer Gemeinschaft notwendigen hochsensiblen Eigenschaften, wie sie der Mensch besitzt. Somit reagiert er auch in der Erziehung exakt genauso wie wir, wenn wir ihn loben (Anerkennung) oder wir ihn bestrafen (Schläge, soziale Ausgrenzung) Wir nutzen also exakt die gleichen Methoden in der Hundeerziehung, die wir auch in der Erziehung unserer Kinder anwenden. Ein Vergleich der Hundepädagogik mit der der Menschen ist also mit Einschränkungen aber im Wesentlichen möglich.

Viele Menschen fragen sich, warum trotz der vielen großen Erkenntnisse in der Pädagogik die Fortschritte in der praktischen Erziehung sowohl bei den Menschen, als auch bei Hunden auf der Stelle treten bzw. nur in ganz kleinen Schritten vorankommen, was der Artikel im Jagdgebrachshundemagazin bewiest. Dies ist sehr einfach zu beantworten: Ganz am Anfang steht der Wunsch der Gesellschaft, durch das Erziehungssystem einen bestimmten Menschen zu bekommen, der sich voll und allumfänglich in die Gesellschaft integrieren kann. Ob das der Gesellschaft gelingt, mag auf einem anderen Blatt stehen, entscheidend ist, dass nicht pädagogische Erkenntnisse die Gesellschaft leiten, sondern alleine die gesellschaftlichen Wünsche und Vorgaben, wie ein Mensch zu sein hat, die Pädagogik bestimmen.

Exakt dieser Wunsch kommt auch in dem Artikel „Die Motivationslüge in der Abrichtung“ zum Ausdruck. Es geht dem Autor überhaupt nicht darum, ob die eine oder andere Methode pädagogisch besser, fortschrittlicher oder humaner ist, sondern alleine darum, was vom Verband als oberstes Ziel gefordert ist. Dieses Verbandsziel ist, das müssen sich alle Jagdhundausbilder mit einer hohen Verbandsnähe klar sein, mit den idealen der Reformpädagogik, die auf Motivation und Vertrauen setzt, unvereinbar. Die Gräben sind unüberbrückbar, was der Eklat zwischen Jagdgebrachshundeverband und dem Jagdhundeausbilder Anton Fichtlmeier vor einigen Jahren allzu deutlich zeigte.

Jedem Jagdhundeausbilder, der alternative Wege abseits der traditionellen Hundeerziehung sucht und sicher auch findet, wird immer mit den ethablierten Verbänden in Konflikt geraten, stellt der doch immer auch die Erziehungwege die bisherigen Verbandlinie in Frage. Dabei ist der pädagogische Erfolg - siehe Anton Fichtlmeier-  immer zweitrangig. Einzig die Verbandslinie gibt in unserer Gesellschaft die Richtung vor, nicht die pädagogischen Erkenntnisse oder Fortschritte.

Ich möchte natürlich nicht verhehlen, dass ich persönlich dieses in weiten Teilen starrsinnige Festhalten an pädagosch völlig überholten Methoden ablehne. Dies vor allem deshalb, weil ein wesentlicher Aspekt dieser Methode -ähnlich unserem Schulsystem- der selektive Gedanke zugrundeliegt. Es müssen möglichst hohe, für einen bestimmten Prozentsatz der Hunde/Kinder unerreichbare Ziele gesetzt werden, um einen Teil der Hunde/Kinder in Prüfungen auszumerzen. Unter dem züchterischen Gedanken mag diese Selektion in der Hundezucht Sinn machen, für den Stress, den sich viele Hundeführer aus Angst vor dem Prüfungsversagen ihres Hundes ausgesetzen, ist es eine  Katastrophe. (Da ist es wieder, das Wort Angst, diesmal beim Hundeführer!)

Jedem Anhänger der Methode, die sich über Strafe und Angst definiert, sollte klar sein, dass er dadurch willfährige dienende Zuträger bekommt. Dies gilt für Menschen ebenso wie für Hunde. Diesen Menschen wird aber niemals die Erfahrung zuteil, mit Tieren und Menschen zusammen zu arbeiten, die einem über Vertrauen und Neugier, vor allem aber angsfrei, motiviert zuarbeiten.

 

Waidmannsheil

Euer

Stefan

 

Benzingerode im Harz Jäger stoppt Hundehalter mit Schuss

Montag, 27 April 2020 16:56

Der Jagdterrier, das etwas andere Rasseportrait

geschrieben von

Stellen Sie sich einmal vor, Sie betreten abends eine Bar. Ihre Laune ist blendend, Sie fühlen sich begehrenswert, attraktiv, charmant, voller Esprit. Sie schauen sich um und dann sehen Sie SIE. Die ultimative Traumfrau. (Leserinnen ersetzen das „Sie“ bitte durch „Ihn“) Sie zaubern Ihr bestes Lächeln ins Gesicht, laden sie zu einem Drink ein und Sekunden später verfallen Sie schlagartig aus Ihrem Hochgefühl in tiefste Depression. Denn Ihnen wird mit schonungsloser Nonchalance klar gemacht, dieses Top – Model mit zwei Doktortiteln spielt in einer ganz anderen Liga als Sie. Jeder Annäherungsversuch kann nur mit einer Katastrophe enden.

Sie haben diese Katastrophe nie erlebt? Sie besuchen keine Bar, keine Diskothek? Kein Problem, dann verlieben Sie sich doch einfach in einen Jagdterrier.

Macht man sich von Rassebeschreibungen frei, die meistens doch etwas "kundenorientiert" formulieren, sondern sieht den Jagdterrier wie er ist, kommt man zu der Erkenntnis, daß diese Rasse nichts, aber auch absolut nichts in Nichtjägerhaushalten zu suchen hat.
Der Jagdterrier will jagen, will packen, will Beute machen. Bekommt er diese Arbeit nicht, sucht er sich 14 bis 18 Stunden täglich Ersatzbeschäftigungen, die meistens nicht mit den Vorstellungen des Halters konform gehen, von denen der Jagdterrier aber nicht abzubringen ist. Versucht man das trotzdem, ist meistens die Hose oder der Ärmel kaputt. Was da drin steckt, häufig auch. Härtere und schmerzunempfindlichere Hunde als Jagdterrier habe ich nie gesehen. Treulosere auch nicht. Sie halten sich ihre Menschen nur, um von Jagd zu Jagd transportiert zu werden und weil sie die telefonischen Einladungen nicht selbst annehmen können.
Die sprichwörtliche Härte der Terrier ergibt sich aus ihrem hauptsächlichen Betätigungsfeld. Der Jagdterrier wird vorwiegend bei zwei Arbeiten eingesetzt, nämlich beim Sprengen, also der Baujagd, und bei der Jagd an Schwarzwild. Bei der Sprengerei zeigt er wesentliche Unterschiede zum dabei ebenfalls eingesetzten Teckel: Der Teckel jagt unter Tage an Fuchs, selten am Dachs, da der Dachs den Teckel einzugraben vermag. Teckel machen unter Tage solange Krach, bis der Fuchs den Bau verlässt. Falls der Fuchs die schützende Burg überhaupt nicht verlassen will, kann es auch zu gelegentlichen Raufereien kommen. Dem Jagdterrier ist egal, ob er an Fuchs oder Dachs jagt. Er wird höchst selten vom Dachs eingegraben, denn i.d.R. lebt der Dachs nicht mehr lange genug, um seinen Gegner einzugraben. Findet der Jagdterrier im Bau einen Fuchs und der verlässt nicht sofort seinen Bau, ist es meistens um ihn geschehen.
An Sauen ist es ähnlich. Während Stöberhunde wie Bracke, Spaniel oder Wachtel einzeln arbeiten und Wild vor die Schützen bringen, neigen Jagdterrier zum Beischlagen, also zu gemeinschaftlichem jagen, und stellen Sauen deshalb mehr oder weniger regelmäßig. Damit ist der Hundeführer gezwungen, den vielen eine Sau stellenden Hunden zu helfen und die Sau zu erlegen. Dass er dabei von den Hunden gelegenlich mit der Sau verwechselt wird, ist selbstverständlich und macht das ganze nicht unbedingt reizvoller.
In der Haltung verlangt der Jagdterrier Konsequenz, vor allem, wenn kleine Kinder im Haus sind. Dann verlässt entweder der Jagdterrier konsequenter Weise den Zwinger nicht oder der hoffnungsvolle Nachwuchs bleibt konsequenter Weise im Kinderzimmer. Anders wäre es mir jedenfalls zu gefährlich. Auch zwischen HF und Hund ist Konsequenz erforderlich: Nachdem der Hund morgens wach wurde, verlangt er vom HF die Konsequenz, sofort und unmittelbar zur Jagd zu gehen. 7 Tage in der Woche, 365 im Jahr. Weniger ist dem Hund zu wenig.
In der Führung ist der Jagdterrier problematischer als die meisten anderen Rassen. Mit Zwang geht gar nichts, denn Schmerz interessiert den Jagdterrier nur insoweit, dass er das/den entfernt, der ihm Schmerz verursacht. Also muss man ihn locken und verführen. Wer genug Sauen im Revier hat, kann das, indem er dem Hund jeden Tag eine spendiert. Andernfalls wird 's schwierig, denn - s.o. - etwas anderes als schlafen, fressen oder jagen kommt für Jagdterrier überhaupt nicht in Frage. Er ist durch und durch Profi.
Nun könnte man meinen, alle Jagdterrier seien verrückt. Das ist zweifellos nicht so. Es soll welche geben, die annähernd normal sind, nur, ich habe in rund 40 Jagdjahren keinen gesehen. Aber man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben. Die Jägerei kennt die Probleme des Jagdterriers, anders ist das vehemente Zunehmen des Westfalenterriers nicht zu erklären, denn diese Kreuzung aus Jagdterrier, Lakeland - und Foxterrier zeigt die Nachteile des Jagdterriers hinsichtlich Unführigkeit und Schärfe nicht so ausgeprägt. Sehr viele Hundeführer sind inzwischen auf diese Neuzucht umgestiegen und sehr zufrieden. Als Familienhund ohne jagdliches Arbeitsfeld sind sie aber genau so ungeeignet.
Verschlägt es einen Jagdterrier in einen Nichtjägerhaushalt, potenzieren sich die Probleme. Aus dem Schwererziehbaren wird ein unzufriedener Schwersterziehbarer. Die Folgen sind jedem klar. Deshalb sollte die Unterbringung bei Nichtjägern in jedem Fall nur eine vorübergehende sein. Ein Hundeleben hält 10 bis 15 Jahre und 10 bis 15 Jahre einen Triebtäter im Hause zu haben, ist der erspriesslichsten Zustände keiner.
Nun wird garantiert irgend jemand kommen und dagegen halten, ich würde übertreiben. Der kennt dann jemanden, der einen weiß, dessen Schwester einen Schwager hat, der vor vielen Jahren einen Jagdterrier als Familienhund besaß und in Frieden und Eintracht lebte. Ich nehme das dann mal so hin, aber sehen möchte ich es schon gerne. Gäbe es diesen Jagdterrier tatsächlich, nähme ich ihn und seinen Besitzer mit zur Drückjagd, zeigte beiden eine Sau und dem HF würden die Nichtigkeiten seiner pädagogischen Bemühungen sofort klar. Die Uhr der Erziehung würde schlagartig wieder auf Null gedreht.

Sollten Ihnen also jemals eines dieser zwei – oder vierbeinigen Top – Models begegnen, verzichten Sie auf jeden Annäherungsversuch. Wenn 's gar zu schwer fällt, bestellen Sie sich lieber einen Underberg. Das kommt erheblich billiger und der bittere Nachgeschmack hält nicht so lange an.

Der Beitrag erschien erstmalig auf der Homepage des Jagdhundhilfevereins Krambambulli e.V.

Wurfmeldungen Große Münsterländer November und Dezember

Foto: Wikipedia

 

„Wer hoch hinaus will, der muss lange an den Fundamenten verweilen“.

Man kann diesen banalen Satz der Ausbildung eigentlich gar nicht oft genug wiederholen, wenn Hundeführer im fortgeschrittenen Stadium an der Ausbildung ihres Hundes verzweifeln.

Egal ob Mischlingshund oder edler Rassehund, egal ob Tierheimhund oder Welpe, egal ob Jagdbegleithund oder Gebrauchshund, wer nicht bereit ist, viel Zeit, Liebe und Geduld in die Grundausbildung seines Hundes zu investieren und sich hier keinen professionellen Rat holt, für den kann die Anschaffung eines Hundes zum Alptraum werden. Aber das muss nicht sein.

Der Vorsitzende des Jagdverein Lehrprinz e.V. Stefan Fügner bringt es mittlerweile auf fast 50 Jahre Erfahrung in der Hundearbeit, kann seine vierbeinigen Gefährten  nicht mehr zählen, die ihn begleitet haben und gibt nun seit über 20 Jahren seine Erfahrungen an junge Hundeführer weiter.

Vor 2 Jahren legte er vor dem Veterinäramt des Landkreises Märkisch-Oderland die vom Tierschutzgesetz geforderte Hundeausbilderprüfung nach § 11 Tierschutzgesetz ab.

Er weiß, wie wichtig es ist, den Grundgehorsam einzuarbeiten und er weiß, wie sehr sich hier ein unsauberes Einarbeiten und ein falscher Rat in der weiterführenden Ausbildung gnadenlos rächt und wie sehr sich die Probleme des fehlenden Gehorsams in der weiterführenden Ausbildung potentieren!

Lassen Sie sich in den Grundlagen einer konsequenten Grundausbildung im Grundgehorsam unterrichten, bevor Sie die fortgeschrittene Ausbildung Ihres Hundes, egal ob Jagd- oder Begleithund, angehen.

Kein Zwang, aber absolute Konsequenz ist der Schlüssel zum Erfolg, ohne die eine weiterführende Ausbildung zum Scheitern verurteilt ist.

Doch wie sieht eine zwanglose, aber absolut konsequente Hundearbeit aus?
Welche Schritte müssen Sie beschreiten, damit auch Ihr Hund Sie als absolut konsequenten Führer wahrnimmt?

Diese wichtigen Fragen sollten Sie vor dem Beginn einer weiterführenden Ausbildung Ihres Hundes beantworten können.

Informieren Sie sich vorab in einem kostenlosen Telefongespräch über die Methoden, wie sie ihren Hund auf eine weiterführende Ausbildung vorbereiten.

Hier noch einige wichtige Hinweise:

Sie können sich kostenlos in einem Telefongespräch vor dem Seminar über den Seminarablauf und die Methoden der Ausbildung informieren.

Sie erhalten an allen Seminartagen ausschließlich Einzelunterricht (keine Gruppenstunden).

Jeder Seminartag endet erst dann, wenn alle Ihre Fragen hinlänglich und zu Ihrer vollsten Zufriedenheit beantwortet und geklärt wurden.

Sie erhalten vom Jagdverein Lehrprinz e.V. für die Ausbildung einen Festpreis, der es Ihnen ermöglicht, den Hund so oft vorzustellen, wie Sie wollen. Erst wenn Sie zufrieden sind, ist das Seminar beendet.

Scheuen Sie sich nicht, unseren Herrn Fügner unter 178 6141856 anzurufen, er freut sich darauf, Ihnen weiterhelfen zu können.

Weitere Informationen und Ausbildungsangebote

370. Geburtstag für Erfinder der Nachhaltigkeit

Freitag, 27 März 2020 20:42

Hommage an (m)eine Wachtel

geschrieben von

 

Jagdverpachtung BrandenburgZwingenberg/Bergstraße im Herbst 2006

 

Der Deutsche Wachtelhund - mehr als nur ein Stöberhund

Mein erster Kontakt

Seit meinen Kindertagen bin ich mit der Jagd eng verbunden. Schon vor der bestandenen Jägerprüfung mit dem 16. Lebensjahr kümmerte ich mich zu Hause um die Hunde. Da ich jagdlich in Niederwildrevieren groß wurde, war mir anfangs der Wachtelhund weitestgehend unbekannt. Erst meine jagdlichen Kontakte zu waldreichen Hochwildrevieren während meines Studiums brachte mir den Wachtelhund näher. Nach dem Studium musste wieder ein Hund her, denn die hundelose Zeit war für mich nicht länger hinnehmbar. Auch ich war als passionierter Jäger und natürlich auch als Hundeliebhaber von der unbändigen Passion dieser Rasse fasziniert. Doch beim Einholen von Erfahrungen anderer Jäger über diese Rasse kamen mir Zweifel.
Da ich großen Wert auf Führigkeit und Gehorsam lege, rieten mir die meisten Jäger ab. Aussagen wie: “Die hören nicht, die jagen nur“ oder scherzhaft: Frage an einen Wachtelhundbesitzer: „Wo ist denn Ihr Wachtel?“ Antwort: „Entweder noch im Wald oder schon zu Hause“. Monatelang konnte ich mich nicht entscheiden, ob es wieder ein führiger Münsterländer oder ein Wachtelhund sein soll. Am Ende siegte die Überzeugung, dass ich bisher zu allen Hunden den notwendigen Kontakt aufbauen konnte, um den Gehorsam zu erhalten, der für ein erfolgreiches Gespann unabdingbar ist. Durch Vermittlung von Frau Hering vom Forstamt Darmstadt war schnell ein Kontakt zu einer Züchterin geknüpft und beim ersten Besuch bei Frau Wissing stand fest, eine der zwei zur Auswahl stehenden Hündinnen sollte es sein.

Die ersten Monate

Mir war die Herausforderung bewusst, die mit dem Kauf auf mich zu kam. Deshalb war der Tag, an dem ich „Dione von der Silberkehle“ abholte, nicht nur mit Freude erfüllt. Mich begleitete auch ein mulmiges Gefühl ob der Aufgaben, die mit dem Hund auf mich zukamen. Dass ich als Selbständiger mir die Zeit einteilen kann, kam meinem Vorsatz, den Hund die ersten Monate nicht alleine zu lassen, sehr zu gute. Voraussetzung einer Hundeausbildung ist, dessen Ausgeglichenheit zu erlangen. Diese wiederum erhält man durch einen klar getakteten Tagesablauf. Dadurch war „Dixi“, wie ich sie von nun an rief, nach einer Woche stubenrein und ich machte mit ihr vom ersten Tag an ohne Leine meine ausgedehnten Spaziergänge. Erst nachdem sie sich ausgetobt hatte, wurden die notwendigen Kommandos geübt. Die Länge dieser Übungen habe ich immer daran festgemacht, wie belastbar ich selber war. War ich selbst nervös oder ungeduldig, so fielen die Übungen kurz aus oder fanden gar nicht statt. Um den Hund nicht zu überfordern, beschränkte ich den Übungszeitraum auf maximal 15 Minuten. Außerdem wechselte ich ständig die Örtlichkeiten, um klar zu machen, dass Gehorsam nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt bleibt. Die Lernfähigkeit im 3. und 4. Lebensmonat war enorm und verblüffte mich. Da ich mir vorgenommen hatte, den Hund bei allen Reviergängen und bei allen Autofahrten mitzunehmen, musste das Ablegen unter dem Hochsitz und im Auto geübt werden. Nach noch nicht einmal 3 Ansitzen wusste Dixi, dass sie 2-3 Stunden auf ihrer Decke unter dem Hochsitz zu liegen hatte. Dies ging natürlich nicht ohne Probleme ab. Den ersten Ansitz konnte ich völlig vergessen. Kaum oben angekommen, ging das Wimmern los. Nicht nur, dass der Ansitz keinerlei Anblick bescherte, auch plagte mich Tags darauf fürchterlicher Muskelkater in den Oberschenkeln, da ich unzählige Male die Leiter hinauf und hinunter gestiegen war.
Bei den Reviergängen an den folgenden Tagen lief mein Hund zu allen Hochsitzen, an denen wir vorbeikamen und setzte sich freudig unter die Leiter. Es war eine besondere Freude in die auf Lob wartenden Augen des Hundes zu schauen, die den Ausdruck hatten: “Na, kann ich das nicht toll?“ Da ich Dixi auch immer auf meine bundesweiten Baustellen mitnahm, musste sie sich an die weiten Strecken gewöhnen. Das früh anerzogene Ablegen ohne Sichtkontakt kam mir dabei besonders zu Gute, da alle Autobahntankstellen Selbstbedienungsrestaurants haben. Geduldig wartete sie am Tisch liegend, in einer völlig fremden Umgebung, bis ich mir Kaffee geholt hatte. Dies stieß immer auf große Aufmerksamkeit bei den anderen Gästen, zumal man ihr ansah, dass sie noch ein Welpe war.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass ich ihr den Appell komplett in den ersten 4 Monaten beigebracht habe, also in einer Zeit, in der der natürliche Jagdtrieb noch nicht vorhanden war und sich somit der Hund völlig auf die Ausbildung konzentrieren konnte. Oft habe ich mich über das schnelle Ermüden bei der Ausbildung von anderen Hunden gewundert. Bei meiner Wachtel hat mich immer wieder die Freude und Erwartungshaltung in den Augen fasziniert, wenn sie merkte, dass es etwas Neues zu lernen gab.

Pubertät

Mit Dixis Eintritt in die Pubertät kamen auch auf mich die ersten Rückschläge zu. Es war nicht nur der unbändige Jagdtrieb, sondern auch der starke Eigencharakter des Hundes, der sich nach 8 Monaten entwickelte und mich manchmal zur Verzweiflung trieb. Ausgedehnte Stöber- und Spurarbeit an Autobahnhängen der A5 in mehreren hundert Metern Entfernung von mir ohne Rufkontakt hätte jeden Prüfer begeistert. Ich stand schweißgebadet da und wartete auf die fast sichere und tödliche Kollision mit einem aus der nicht enden wollende Menge an LKW! Auch die Böschung des Bahndammes barg Kaninchen in großen Mengen, die unbedingt - trotz Rufen - alle herausgestöbert werden mussten. Auf den IC, der mit einer Geschwindigkeit von 160 km/h vorbeijagte, konnte hier keine Rücksicht genommen werden!

Und dann soll man den Hund noch loben, wenn er völlig abgejagt nach scheinbar endlos langer Zeit neben einem wieder erscheint! Als ich ihr das erste Mal unverständlich klar machte (ich zog ihr am Behang), dass es mir nicht passte, dass sie in Rufnähe nicht vom Stöbern abließ, quittierte sie mein Verhalten mit der für einen charakterstarken Hund typischen Art: Wenn sie wieder trotz Rufens ihre ausgedehnten Eigenjagd abgehalten hatte, kam sie zurück, setzte sich 20-30 Meter von mir hin und sah sich gedankenlos um, als ob nichts passiert wäre. Dann wartete sie so lang, bis ich sie abholte. Wir haben uns in den letzten Jahren in der Form geeinigt, dass ich nichts gegen ihre gelegentlichen Ausflüge habe. Sie kommt aber mit der gleichen Schnelligkeit zurück, mit der sie die frische Fährte gearbeitet hat. Dies brachte uns natürlich auf der Prüfung erhebliche Abzüge im Fach Spurwille ein. Aber es wurde auf der Prüfung auch die enge Bindung gelobt, die der Hund an mich hatte. Die starke Zersiedlung der Landschaft an der Hessischen Bergstraße, in der ich lebe, lässt einen weit jagenden Wachtel einfach nicht zu. Es sei denn, man akzeptiert, dass der Hund irgendwann Opfer des Straßenverkehrs wird. Erstaunlich ist die Fähigkeit des Hundes nach einiger Zeit, diese unerwünschten Ausflüge sehr genau von der gewollten weiträumigen Stöberarbeit auf Treibjagden unterscheiden zu können.

Eigene Persönlichkeit

Wie kaum eine andere Rasse hat der Wachtelhund einen sehr ausgeprägten Eigenwillen, was ihm irrtümlicherweise den Ruf eines unführigen Jagdhundes eingebracht hat. Die dies behaupten, sind sich nicht bewusst, welche hohen Anforderungen an einen sauscharfen Stöberhund gestellt werden. Im Gegensatz zu allen anderen Hunderassen, mit Ausnahme der Terrier und des Dackels ist der Wachtelhund ein Einzeljäger. Einem Einzelkämpfer gleich, schicken wir ihn in völlig unbekanntem Terrain in Dickungen, die selbst für Hunde kaum zu durchdringen sind. Dort soll er Sauen, die um das mehrfache größer sind als er, aus der sicheren Deckung treiben. Völlig auf sich selbst gestellt, muss er mit diesen oft lebensgefährlichen Situationen fertig werden. Hilfe ist in diesen schwierigen Fällen von seinem Herrn im seltensten Falle zu erwarten. Dass solch ein Jagdhund einen eigenen, auf uns oft stur wirkenden, Charakter entwickelt, ist vor dieser Betrachtungsweise logisch. Es dauerte einige Jahre, bis ich erstmals erleben konnte, wie meine Wachtel eine größere Rotte Sauen, die flüchtig das Treiben verließ, in geringer Entfernung tief bellend begleitete. Mir wurde Himmelangst, als ich den direkten Größenvergleich erlebte. Mir viel sofort der Vergleich mit einem Indianer ein, der versucht, einen neben ihm laufenden Büffel zu erlegen. Erst danach wurde mir klar, dass sie in den letzten Jahren ausreichende Eigenerfahrungen gesammelt haben musste, um zu wissen, wie man mit dieser gefährlichen Situation umgeht. Dies musste sie jedoch ganz alleine tun und ohne meine Hilfe! Die hohe Eigenständigkeit ist somit auch ein Teil eines notwendigen Überlebens im Jagdbetrieb.

Jagdverpachtung Brandenburg

In vielen anderen Situationen kann man den Eigencharakter und hohe Selbständigkeit des Wachtelhundes kennen lernen.
Es ist für mich auch heute noch faszinierend, mit welcher Selbstverständlichkeit meine Wachtel nach oft über einer halben Stunde Stöberarbeit in völlig unübersichtlichen Wäldern wieder zu mir zum Stand zurückfindet. Als ich als Jugendlicher die Niederwildjagden miterlebte, verging keine Treibjagd, ohne dass nicht irgend ein Hund verloren ging. Die vielen Wachtel, die auf den großflächigen Bewegungsjagden stöbern, finden sich fast immer am Ende eines Treibens wieder ein. Der Orientierungs- und Geruchssinn, der in dieser Form ausgeprägt ist, wie bei kaum einer anderen Rasse, ist beim Wachtelhund (über)lebensnotwendig. Auch ist es erstaunlich, wie überjagende Wachtelhunde zum Treiben zurückkommen. Sie wissen immer ganz genau, wenn sie an der Schützenkette das Treiben verlassen, und dass sie sich außerhalb des Treibens befinden. Nach erfolglosem Arbeiten der Fährte kehren sie schnell und sicher ins Treiben zurück.
Bei meinen ausgedehnten Revier- und Spaziergängen laufe ich auch Strecken, die ich aus irgend welchen Gründen seltener einschlage. Dabei bin ich immer wieder erstaunt, welche Merkfähigkeit ein Wachtelhund über mehrere Jahre hat. Auf einem Reviergang, den ich schon über ein Jahr nicht mehr gemacht hatte, erhöhte meine Wachtel das Tempo und verließ plötzlich zielsicher den Weg. Als ich ihr folgte, schöpfte sie an einem alten Brunnen, der sich wenige Meter neben dem Weg befand. Ihr war der Brunnen mit dem schmackhaft Wasser nach über einem Jahr wieder eingefallen! In mehreren anderen Situationen konnte ich unzweifelhaft erkennen, dass sie trotz längerer Abwesenheit genau wusste, wo wir waren. (Sämtliche, ihr einmal bekannten Kühlschränke erkannte sie noch nach Jahren!). Das Ablegen unter dem Hochsitz, schon als Welpe geübt, stellte die Hündin unerwartet mehrmals auf eine harte Probe. Von zwei erstaunlichen Situationen möchte ich berichten:

Es war Ende September, als ich versuchte, den im Sommer verpassten Bockabschuss nachzuholen. Wie so oft saß ich auf einer alten Leiter, Dixi lag brav auf Ihrer Decke unterhalb des Sitzes. Sie war damals gerade mal 1 ½ Jahre alt. In 300 Meter Entfernung ästen mehrere Stück Rehwild an einem halb abgedroschenen Maisacker. Einen schwachen Bock konnte ich erkennen. Durch die noch nicht abgeernteten Maisreihen konnte man ihn gut anpirschen. Alle Jagdutensilien einschließlich Hund mussten wegen des Anpirschens am Sitz zurückgelassen werden. Mühsam arbeitete ich mich an den Bock heran, schoss und war froh, als er im Schuss verendete. Nach der obligatorischen Zigarette ging ich zum Bock. Das Messer zum Aufbrechen hatte ich dabei und brach den Bock sofort auf. Als ich den Bock zum nahe gelegenen Weg schleppte, viel mir ein, dass ich im Jagdglück meinen Hund und die Jagdsachen am Hochsitz vergessen hatte! Als ich dort ankam, lag Dixi immer noch brav auf ihrer Decke. Sie zitterte vor Jagdfieber, hatte sie doch den Schuss gehört. Seit meinem Verlassen des Hochsitzes bis zu meinem Eintreffen waren weit mehr als eine Stunde vergangen.

Bei einem anderen Jagderlebnis wurde Dixis Gehorsam wieder auf eine harte Probe gestellt. Es war Blattzeit und ich bezog eine Leiter, die unglücklicherweise dort aufgestellt worden war, wo das Rehwild gerne auf die Wiese zog. Um aber einen besseren Überblick über das Gelände zu bekommen, kam kein anderer Standort in Frage. Wieder lag Dixi auf ihrer Decke unter der Leiter. Es dauerte auch keine halbe Stunde, als lautes Knacken das Treiben eines Bockes ankündigte. Das Treiben kam schnell näher und schon stand nur wenige Meter neben der Leiter ein Schmalreh, äugte zurück, schlug eine Bogen um die Leiter und verschwand wieder im Wald. Kurz darauf erschien auf die gleiche Weise der Bock und verschwand ebenso. Sofort blickte ich nach unten zu meinem Hund. Dixi lag brav auf ihrer Decke und sah vorwurfsvoll zu mir hoch! „Brav, ganz braver Hund“ flüsterte ich zu ihr hinunter. Durch das frühe, im Welpenalter anerzogene Ablegen unter dem Hochsitz kam ihr gar nicht die Idee, ihrem Jagdtrieb zu folgen und sie blieb liegen. Die Fähigkeit, sich seinen eigenen Neigungen nicht willenlos hinzugeben, setzt auch bei Hunden eine ausgeprägte Persönlichkeit voraus, ohne die die oben beschriebenen prekären Situationen gar nicht gemeistert werden können. Stresssituation sind sicherlich nichts für schwache Charaktere, dies gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere.
Ein weiteres Phänomen ist die ausgeprägte Liebe zu Kindern. Auch hier entwickelt sie eine interessante Kombinationsfähigkeit. Direkt neben dem Garten meiner Schwägerin befindet sich ein Bolzplatz. Während des sommerlichen Kaffeetrinkens liegt Dixi brav unter dem Tisch. Sobald sie Kinderstimmen hört, jagt sie auf den Bolzplatz, sucht einen passenden Stock und rennt zum nächstbesten Kind. Im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen sie den Stock ordentlich im Fang behält, weiß sie, dass die Kinder Angst haben, und legt ihn deshalb vorsichtig vor deren Füße. Sitzend in einigen Metern Entfernung stiert sie gebannt auf den Stock, um unmissverständlich klar zu machen, was sie will. Alle Kinder wissen immer genau, worum es geht. Auch hier zeigt sich, dass der Wachtelhund gewohnt ist, im Zweifelsfall die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Bei den die meisten anderen Hunderassen ist diese Selbständigkeit eher unerwünscht.
Nichtjäger, denen ich von der unbändigen Jagdpassion der Wachtelhunde erzähle, können kaum glauben, dass solche Hunde gleichzeitig so kinderlieb sein können.

Die letzten Jahre

Auch für Dixi kam irgendwann der Herbst des Lebens. Immer mehr machte sich ihre Hüftdysplasie bemerkbar. Das Treppensteigen fiel ihr immer schwerer und die vielen Jahre ihrer Vitalität und oft scheinbar unerschöpflicher Ausdauer zeigten ihre Spuren. Hinzu kam der Krebs, er sich erst am Gesäuge und dann auch an den Lymphdrüsen zeigte. Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass sie in den letzten Jahren Haus und Garten mit vielen Pflegehunden teilte und ihre Geduld in ihrem hohen Alter oft auf eine harte Probe gestellt wurde. Dabei versäumte sie es aber nie, mir immer wieder vorwurfsvolle Blicke zu zuwerfen, in denen sie ihr Missfallen über die oft unerzogenen Artgenossen unverholen zum Ausdruck brachte. Trotzdem war sie mir bei der Integration der Pflegehunde eine große Hilfe. Wie die alte Leiterin eines Internates maßregelte sie die Pflegehunde, wo sie nur konnte und die oft rüpelhafte Pflegehunde akzeptierten erstaunlicherweise bedingungslos ihre Anweisungen und ihre privilegierte Stellung. Als der Krebs ihr die letzten Kräfte zu rauben drohte und sie sichtbar keine Lebensfreude mehr zeigte, war der Zeitpunkt gekommen, mit ihr den schweren letzten Gang anzutreten. Am Morgen des 14.7.2006 erlöste der Tierarzt sie von ihren Schmerzen. Was bleibt sind die Erinnerungen an über 12 Jahre des Zusammenlebens mit einem einzigartigen Jagdhund.

Fazit

Es ist Zeit, zurückzuschauen. Alle Bedenken, die ich hatte, als ich meinen ersten Wachtelhund erwarb, haben sich völlig in Luft aufgelöst. Zahlreich sind die Menschen, die fasziniert sind von der engen Bindung, die Dixi zu mir hatte. Blickkontakt war die häufigste Kommunikation. Ohne das Kommando „Fuß“ lief sie kilometerlang neben mir her, wenn ich durch den Wald pirschte. Ich habe zahlreiche Plätze, an denen ich gerne verweile, wenn ich meine Spaziergänge mache. Lief Dixi vor mir her, so wartete sie dort immer in sitzender Haltung bis ich nachkam. Diese tiefe Bindung hatte sicherlich ihre Ursache darin, dass ich vom ersten Tag an den starken Eigencharakter des Hundes akzeptiert habe. In zahlreichen Situationen betonte der Hund seinen Eigenwillen, dem ich auch, sofern es die Situation erlaubte, nachgab. Blinder Gehorsam, den viele Hundeführer ihrem Hund anerziehen wollen, ist von einem Wachtel nicht zu erwarten. Vielmehr muss der Wachtelhund täglich gefordert und akzeptiert werden, was den Führer unter einen ständigen Beschäftigungsdruck bringt. Immer wieder liest man von enormen Leistungen junger Wachtelhunde in den Vereinsnachrichten. Aber immer steht auch eine Führerin oder ein Führer dahinter, die es geschafft haben, die Fähigkeiten des Hundes zu wecken und zur vollen Entfaltung zu bringen. Die züchterischen Erfolge des Vereins und seiner Mitglieder sind unbestreitbar und sie werden auch in Zukunft im Mittelpunkt der Vereinstätigkeit stehen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass nur Führerinnen und Führer, die die Charakterstärke des Hundes erkennen, durch Geduld und Konsequenz beim Führen eines Wachtelhundes die wirkliche Leistung und Fähigkeiten herausarbeiten können. Nur so können die Stärken dieser Rasse in die Öffentlichkeit getragen werden. Ein führiger selbstbewusster und passionierter Wachtelhund ist die beste Werbung für eine Hunderasse, von der selbst die meisten Jäger eine völlig falsche Meinung haben.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

Dieser Artikel erschien erstmalig auf dem Jagdblog, das etwas andere Jagdtagebuch am 9.3.2007

Donnerstag, 26 März 2020 09:32

Woran erkennt man eine gute Hundeschule?

geschrieben von

Foto: Marion Kuhnt

Einen sozialverträglichen, gehorsamen Hund wünscht sich jeder, doch der Weg dorthin ist oft steinig.

Dies ist wohl die häufigste Frage, die sich unbedarfte Hundehalter mit einem verhaltensauffälligen Hund stellen.
Das Ziel, dass der Halter nach dem Besuch der Hundeschule einen sozialverträglichen Hund an der Leine führt, haben alle Hundeschulen, alleine die Wege, die zum gehorsamen Hund führen, sind so zahlreich, wie es Hundeschulen gibt.

Zunächst gilt es einmal zu unterscheiden, mit welcher Absicht ein Halter eine Hundeschule aufsucht.

Benötigt er lediglich den Rat eines Fachmanns, der ihm Hilfestellung beim Einüben der Grundkommandos gibt, unterscheiden sich die Hundeschulen nur wenig. Handelt es sich hingegen um einen Hund, der wenig soziale Verträglichkeit zeigt, bei dem also Korrekturen von Fehlverhalten notwendig sind, gestaltet sich die Suche schon wesentlich schwieriger.

Alleine diesen verhaltensauffälligen Hunden und der Suche eines passenden Trainers, der in der Lage ist, diese Hunde zu korrigieren, widmet sich dieser Artikel, da viele Hundeschulen diese sehr wichtige Unterscheidung oft nicht machen.

Was ist ein verhaltensauffälliger Hund?

Ich weigere mich im Gegensatz zu vielen Hundeschulen von Problemhunden zu sprechen. Zwar bezweifle ich nicht, dass viele Halter ein Problem mit dem Hund haben, aber deshalb gleich von einem Problemhund zu sprechen, verbietet mir meine Achtung vor unseren vierbeinigen Begleitern. Es sind lediglich Fehlverknüpfungen aus der Welpenzeit, die beim Hund zu Fehlverhalten führen. Schuld daran ist wiederum eine falsche oder gar keine Ausbildung im Grundgehorsam. Besonders der Import von Hunden aus den südeuropäischen Ländern, in denen es kaum Kenntnisse über die Ausbildung von Hunden gibt, haben die Menge der verhaltensauffälligen Hunde in unserer Gesellschaft massiv ansteigen lassen.

Wie erkenne ich einen Hundetrainer, der Erfahrungen in der Korrektur verhaltensauffälliger Hunden hat?

Zunächst einmal meidet er, ebenso wie ich, das Wort Problemhund, da er weiß, dass 90% aller Probleme am oberen Ende der Leine zu suchen sind. Das Problem ist deshalb beim Halter zu suchen. Nun braucht ein unerfahrener Hundehalter nicht erschrecken, da die Korrektur verhaltendsauffälliger Hunde ein großes Erfahrungspotential an Hundewissen voraussetzt, über das der unbedarfte Halter niemals verfügt.
Dieses Wissen ist es aber, was der ratsuchende Hundehalter bei der ersten Kontaktaufnahme abfragen muss, bevor er sich für einen Fachmann zur Korrektur des Hundes entscheidet.
Der oder die Inhaber/in der Hundeschule sollte auch über ausreichende Referenzen verfügen, um seine Kenntnisse auf diesem Gebiet zu untermauern.
Es hat sich in den letzten Jahren immer mehr herausgestellt, dass die Korrektur dieser Hunde in die Hände von Hundeführern und Hundeführerinnen gehört, die sich auf die Korrekur verhaltensauffälliger Hunde spezialisiert haben. Hundeschulen, die sich auf das Beibringen des Grundgehorsams von Junghunden spezialisiert haben, sind mit den Hunden, bei denen sich Fehlverhalten tief eingeprägt hat, oft überfordert.

Wie finde ich den Spezialisten?

Diese Spezialisten kommen in der Regel aus den Bereichen Schutz- und Jagdhundausbildung, da die Ausbildung eines Gebrauchshundes erheblich mehr Kenntnisse verlangt, als die Begleithundeausbildung. Oft meiden sie auch das Wort "Hundeschule", da ihr Schwerpunkt in der Gebrauchshundeausbildung liegt, weshalb man sie auch bei der Eingabe der Suchphrase "Hundeschule" im Internet nicht findet. Erst durch die oft verzweifelten Hundehalter, die nach dem Durchlaufen verschiedener Hundeschulen auf diese Spezialisten gestoßen sind, haben sie sich auf die Korrektur von Hunden spezialisiert. Auch wenn man keinen Gebrauchshund hat, sollte niemand darauf verzichten, diese Gebrauchshundausbilder anzurufen. Auch wenn sie keine verhaltensauffälligen Hunde korrigieren, so kennen sie aber immer jemanden, der sich dieser Hunde annimmt.

Welche Fragen muss ich stellen?

Das erste Gespräch, in dem man seine Probleme mit dem Hund schildert, sollte auf jeden Fall kostenlos sein.
Da es immer noch zahlreiche Gebrauchshundeausbilder gibt, für die Starkzwang ein probates Mittel der Korrektur ist, sollte die erste Frage nach dem Einsatz von Stachler und Elektroreizgerät sein. Diese Frage sollte auf jeden Fall mit "nein" beantwortet werden.

Ein Ausbilder oder eine Ausbilderin, der oder die sich dieser Hunde annimmt, sollte auf jede Art von Gruppenstunden verzichten. Diese Hunde können ausschließlich im Einzelunterricht korrigiert werden. Um den Hund und vor allem das Fehlverhalten des Halters genau zu analysieren, bedarf es am ersten Tag eines intensiven Arbeitens von 2-3 Stunden mit anschließender Nachbesprechung.

Erfolge müssen sofort am ersten Tag erkennbar sein!

Das wichtigste Erkennungsmerkmal einer guten Hundeschule aber ist der schnelle sichtbare Erfolg.
Der Ausbilder korrigiert in erster Linie das Fehlverhalten des Halters in den Situationen, in denen der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt. Hier müssen Erfolge, also das richtige Verhalten des Hundes durch richtiges Einwirken des Halters bereits am ersten Tag deutlich erkennbar sein. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte man auf eine weitere Zusammenarbeit verzichten.

Der Ausbilder als Lotse des Halters

Der Ausbilder leitet den Halter an, wie er auf den Hund in Versagenssituationen einwirkt. Er korrigiert in erster Linie das Verhalten des Halters. Er ist Lotse des Halters und führt diesen durch die Situationen, die er bisher nicht beherrscht hat. Durch dieses Anleiten erhält der Halter das Rüstzeug auch ohne den Ausbilder den Hund zu korrigieren. Am Ende der Übungen muss der Halter ein Bündel klar umrissener "Hausaufgaben" mit nach Hause nehmen, die in den nächsten Wochen abgearbeitet werden müssen.

Dauer und Kosten

Die Erfahrung hat gezeigt, dass nach 2-3 halben Tagen sich sichtbare Erfolge einstellen und der Halter genügend Kenntnisse erlangt hat, um alleine ohne Anweisung mit seinem Hund weiter zu arbeiten. Dies sollte immer das Ziel eines solchen Besuches eines Spezialisten sein.
Auch bei der Zusammenarbeit mit einem Hundetrainer gilt es, klare und deutliche Vereinbarungen zu treffen.
Eine Hundeschule ist als Gewerbe anzumelden und somit ist die Vergütung mehrwertsteuerpflichtig. Fehlt eine solche gewerbliche Grundlage, sollte tunlichst vom Besuch Abstand genommen werden. Die Leistung und die Kosten sind im Vorfeld schriftlich zu fixieren.
Unter dem Aspekt, dass es sich um einen Gewerbebetrieb mit den dazugehörigen oft nicht unerheblichen Nebenkosten handelt, sollte ein solcher halber Tag mit 70 - 100 Euro vergütet werden. Die Dauer sollte 3 Termine nicht überscheiten. Auch kann in der Vereinbarung der Abbruch der Ausbildung nach dem ersten Tag vereinbart werden, sollten sich dort nicht die ersten Erfolge zeigen.

Fazit:
Auch wenn sich viele Institutionen darum bemühen, Transparenz in den undurchsichtigen Hundeschulmarkt zu bringen, so bleibt die Suche mühevoll, ist doch das Verhältnis von Halter zum Ausbilder in erster Linie Vertrauensache. Beachtet man aber einige Fakten bei der Suche, wird der Weg zum sozialverträglichen Hund keine Odyssee.

Eine Liste von Jagdhundeschulen und Jagdhundausbilder übersichtlich auf einer Deutschlandkarte findet man auf dem Deutschen Jagdportal.

 

waidmannsheil

Euer

 

stefan

 

Dieser Artikel erschien erstmalig am 15.6.2011 auf dem Jagdblog, das etwas andere Jagdtagebuch

Samstag, 22 Februar 2020 09:56

Mein Leben mit Jagdhunden

geschrieben von

Auf dem gestrigen Rückweg von der Besichtigung eines Wurfes Drahthaar stellte ich fest, dass Jagdhunde mittlerweile fast ein halbes Jahrhundert an meiner Seite sind.

Beim Durchsehen der Fotoalben gestern am Abend liefen dann die Jahrzehnte wie ein Film an mir vorbei.
Oft werde ich in Foren wegen meiner Kritik an den Prüfungsordnungen der Jagdhundverbände und den Ausbildungsmethoden vieler Jagdhundeausbilder angegriffen, ohne dass die Jäger und Jägerinnen , die mich dort kritisieren wissen, welche Wege ich in fast 50 Jahren mit den Jagdhunden gegangen bin. Ich habe versucht, dieses halbe Jahrhundert einmal in einen Artikel zusammen zu fassen.

 

Frühjahr 1973: Mit 13 Jahren - Reviergang mit meiner Kleinen Münsterländer Hündin Dixi

Bereits mit 13 Jahren, -ich begleitete meinen Vater bei jeder nur möglichen Gelegenheit bei der Jagd- bekam ich von ihm eine angeblich unbrauchbare Kleine Münsterländerhündin geschenkt. Man hatte die sensible Hündin meinem Vater angedreht, anders kann man es nicht nennen und er wollte sie los werden. So kam ich zu meinem ersten Hund. (Dass diese Form der Entsorgung eines Hundes mich ein Leben lang begleiten würde, erahnte ich damals noch nicht) Auf dem Vorbereitungskurs, auf dem ich mit dem Hund erschien, schickte man mich wieder weg. "Völlig unbrauchbar" war die einstimmige Meinung der dort anwesenden Jäger. Doch schon damals interessierte mich die Meinung anderer wenig. Während meine Altersgenossen Fußball spielten oder an Mofas bastelten, wanderte ich stundenlang mit meiner Dixi durch die Felder und Wälder meiner Heimatstadt. Bei meinen Spaziergängen entdeckte ich einen in seinem Zwinger vor sich hin vegetierenden Kleinen Münsterländer Rüden Namens "Wum". Fortan holte ich hin, so oft es ging, aus seinem Zwinger und so zog ich bereits als Junge mit zwei Kleinen Münsterländern, die keiner haben wollte, stundenlang durch Feld und Flur. Damit wurde wohl schon sehr früh der Hang zu verwahrlosten und unbrauchbaren Hunden gelegt.

Meine Studienjahre musste ich wegen der Räumlichkeiten einer WG ohne eigenen Hund verbringen, doch in der Zeit hatte ich immer wieder irgendwelche ungehorsamen Hunde fremder Leute an Strick, die froh waren, das sich jemand um den Hund kümmert.
Da ich alle meine Semesterferien im badischen Odenwald verbrachte, hatte ich dort dann die Aufgabe, mich um die schwarzen Kurzhaar und roten Langhhardackel meiner Tante zu kümmern. Obwohl mich die vielen Dackel, die mir in meine Studienzeit über den Weg liefen, über alles liebten, habe ich bis heute nie einen eigene Dackel besessen.

Im Jahre 1992 war es dann soweit. Der erste eigene Hund, den ich als 8 Wochen alten Welpen erwarb, zog ein. Mit der Wachtelhündin "Dione von der Silberkehle" trug ich den sich damals schon stark veränderten jagdlichen Gegebenheiten Rechnung und entschied mich für einen Stöberhund und gegen einen Vorsteher.
Dixi, wie ich sie in Erinnerung an meinen ersten Hund nannte, begleitete mich über 13 Jahre durch mein Leben, ohne auch nur einmal von meiner Seite gewichen zu sein. Sie ist und bleibt mein Lebenshund. Niemals davor und danach hatte ich solche eine enge Bindung an einen Hund. Bereits bei den Prüfungen wurde diese auch unter Wachtelführern eher ungewöhnliche enge und frühe Bindung erkennbar und von den Prüfern gewürdigt.

 

Wachtelhündin Dixi II

Ich widmete ihr wenige Wochen nach ihrem Tod einen eigenen Artikel unter dem Titel: " Hommage an (m)eine Wachtel- Der deutsche Wachtelhund - mehr als nur ein Stöberhund"

Es gilt anzumerken, dass Dixi II bis heute mein einziger Hund ist, den ich als Welpen zu mir nahm. Alle anderen Hunde waren Abgabehunde, teils schwer traumatisiert, teils Jagdhunde, die ihren Führer einfach nur überfordert hatten. Diese Hunde waren alle von Zuchtverbänden und Haltern aufgegeben, bevor sie zu mir kamen.
Wenn man sich immer nur mit dem Abfall aus der Jagdhundeszene beschäftigt, bekommt man auf diese gesellschaftliche Gruppe und deren Mitglieder einen etwas anderen Blick, als ihn Menschen für gewöhnlich haben.

Als das Internet immer breiteren Raum einnahm, kam ich mit dem Verein Krambambulli e.V. in Kontakt. Mit der Vorsitzenden, Sabine Hochhäuser, hatte ich einen Partner gefunden, mit dem ich meine Erfahrungen mit der Arbeit von angeblich unbrauchbaren Hunden in einem Verein weiter geben konnte.
Die vielen scheinbar hoffnungslosen Fälle, die über Krambambulli zu mir kamen, erweiterten meine Erfahrungen mit der Arbeit mit Abgabehunden enorm. Ich kann die Hunde, die in den Jahren der Zusammenarbeit mit Krambambulli zu mir kamen, nicht mehr zählen. Doch irgendwann konnte auch ich diese von jagdhundeunkundigen Menschen verdorbenen Hunde nicht mehr ertragen, zumal es immer die besonders schwierigen Fälle waren, die auf meiner Pflegestation landeten.
Immer auf der Hundemüllhalde zu stehen und die von den Menschen entsorgten Hunde auflesen und zu korrigieren, zehrte an meinen Nerven und ich drohte zum Misantropen zu werden. Nach mehren Jahren war Schluss als Pflegestation für Krambambulli. Seither widme ich mich nur noch der Ausbildung von Hundehaltern, die als Nichtjäger einen Jagdhund führen und dort Unterstützung bei der Ausbildung suchen.

 

Krambambulli Hund Deutsch Kurzhaar Joe

Als ich vor 10 Monaten meinen treuen DD Ajax zu Grabe trug, habe ich mehrere Monate schwer getrauert, wie ich es noch nie bei mir beim Tod eines Vierbeiners erlebte, obwohl dieser Chaot Ajax mich alle Nerven gekostet hatte. Es ist wohl das eigenen, fortgeschrittene Alter, wie die Tierarztin meinte und der Umstand, dass wir mit zunehmendem Alter uns immer enger an unsere Hunde binden, was uns das Abschiednehmen mit jedem Hund schwerer macht.

Als beim gestrigen Besuch beim Züchter die 6 Welpen um mich herumwuselten, kamen immer wieder die Gedanken des Abschiednehmens hoch. Unsere Hunde stehen mit ihrem für uns eher kurzen Leben immer für einen Abschnitt unseres eigenen Lebens. Doch irgendwann ist es ein Hund, der uns überlebt....

waidmannsheil

Euer

Stefan

Deutsch Drahthaar Rüde Ajax und die Bayerische Gebirgsschweißhündin Dana stehen für meine Zeit in Brandenburg

 

Der Artikel erschien erstmals auf Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch

Seite 3 von 4