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Modernes Jagdmanagement - Teil 1: Der Jungjäger als Jagdhelfer
Dass viele Jungjäger, die wenig oder gar keine Kontakte in die Jägerschaft haben und somit große Probleme bei der Suche einer Jagdmöglichkeit haben, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Als in der letzten Ausgabe des Jagdmagazins „Der Überläufer“ sich ein niederländischer Jagdpächter, der in Deutschland ein Revier gepachtet hat, darüber berichtet, dass es für ihn schier unmöglich ist, trotz vieler Vorgespräche einen Jungjäger zu finden, kam es in der Facebookgruppe „Jagdrevier Verpachtung“ zu einer ungewöhnlich regen Diskussion, hatte bis zu diesem Zeitpunkt doch noch kein Jagdpächter zum Problem der fehlenden Jagdmöglichkeit für Jungjäger in dieser ausführlichen Form Stellung genommen. Bei vielen Kommentaren zum eingestellten Artikel wurde die Verzweiflung vieler Jungjäger deutlich.
Der Autor
Wir vom Deutschen Jagdportal haben uns nun wegen der großen Resonanz auf den Artikel des niederländischen Jagdpächters entschlossen, in loser Folge verschiedene Beiträge unter der Hauptüberschrift „Modernes Jagdmanagement“ im Jagdblog des Deutschen Jagdportals zu veröffentlichen. Als Administrator, Mitinhaber und Mitbegründer des Deutschen Jagdportals werde ich diese Artikel verfassen, weil ich auf eine fast 50 Jahre lange Erfahrung als Jäger, Jagdhundeführer und Jagdleiter zurückblicken kann. Seit 20 Jahren bin ich zudem Gründer und Vorsitzender des Jagdvereins Lehrprinz e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat, Jungjägern und Jagdhundeführern den Einstieg in das aktive Jagen zu ermöglichen. Ich habe mittlerweile in meinem bisherigen Jägerleben weit über 50 Jungjäger auf das erste Stück Schalenwild geführt -genau weiß ich es nicht- und unzählige Gespräche mit verzweifelten Jungjägern geführt.
Die Jagd im Wandel der letzten 50 Jahre
Bereits zu meinem 30 -jährigen Jagdscheinjubiläum schrieb ich über die Veränderungen der Jagd einen Artikel, den ich ein Jahr später in meinem „Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch“ unter dem Titel „Halbzeit-ein Rückblick auf 30 Jahre Jägerleben“ veröffentlichte. Die Veränderungen der Jagd, die ich beschrieb und die sich damals schon abzeichneten, haben sich fortgesetzt und treten nun durch die Verdoppelung der jährlich neuen Jungäger, die auf den Jagdmarkt strömen, offen zu Tage.
Jagdscheinanwärter einst und jetzt
Als ich mich im Herbst des Jahres 1975 bei einem Jungjägerkurs anmeldete, gab es in ganz Deutschland noch keine einzige überregionale gewerbliche Jagdschule. Im Hinterzimmer einer völlig verrauchten heruntergekommenen Gaststätte bei Altbier, Schaps und Zigaretten trafen sich Ausbilder und Jagdscheinanwärter zweimal in der Woche zum Lernen. Entscheidend aber war -im Gegensatz zu heute- fast alle Teilnehmer kamen entweder aus den grünen Berufen wie Land- und Forstwirtschaft, waren betuchte Unternehmer oder deren Söhne. Damen machten zu dieser Zeit keinen Jagdschein. Ein verschwindend kleiner Teil waren Jagdscheinanwärter ohne Kontakt in die Jägerschaft. Fast alle Jagdscheinanwärter kannten bereits beim Eintritt in den Kurs einen Jagdpächter, der ihnen zu Beginn des Kurses die Möglichkeit, nach der bestandenen Jägerprüfung zu jagen, eingeräumt hatte. Für viele, vor allem die jungen unter den Jagdscheinanwärtern stellte das Ablegen der Jägerprüfung eigentlich nur die Legalsierung der bereits ausgeübten Jagd dar. Praktische Jagderfahrung hatten die jungen Jagdscheinanwärter zu genüge.
Und noch etwas unterschied die Jagscheinanwärter damals von denen von heute: Im Vordergrund stand die Aufnahme in eine elitäre gesellschaftliche Gruppe. Das Golfen oder das Segeln war damals noch lange nicht so verbreitet, wie wir es heute kennen. Heute geben die meisten Jagdscheinanwärter als Grund für das Ablegen der Jägerprüfung das Naturerlebnis an. Hätte vor 50 Jahren ein Jagdscheinanwärter diesen Grund angeführt, hätte er allgemeines Kopfschütteln ausgelöst.
Die Jagdpächterschaft vor 50 Jahren und heute
Doch auch in der Jagdpächterschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten ein schleichender, aber entscheidender Wandel vollzogen. In den 1970 er Jahren stellten überwiegend die regional verwurzelte Unternehmer die Jagdpächter. Oft waren sie mit ihren 20 und mehr Mitarbeitern der größte Arbeitgeber und hatten dementsprechend großen Einfluss in der Region. Ein entsprechend repräsentatives Jagdhaus gab den Rahmen, um die für das Unternehmen notwendigen Geschäfte mit und auf der Jagd abzuwickeln. Diese Jagden hatten in der Regel eine Größe jenseits der 700 ha. Ich kann mich nicht erinnern, in den ersten 20 Jahren meines Jägerlebens jemals in einer Jagd gejagt zu haben, die kleiner als 500 ha war.
Ein mit einem kleinen Gehalt als Hausmeister in der Firma angestellter und mit einem ausgedientem Firmenwagen ausgestatteter Jagdaufseher erledigte alle anfallenden Revierarbeiten. Bei den exklusiven Hochwildjagden in der Eifel, Hunsrück, Spessart, Taunus, Kellerwald, Knüllwald, Görde, und bayerisches Voralpenland waren es vor allem Konzerne der deutschen Industrie und Großindustrielle, die als Pächter auftraten. Hier wurde dann auch kein Jagdaufseher, sondern gleich ein oder mehrere Berufsjäger eingestellt, die sich nicht nur um das Revier, sondern auch um die jagdlichen Belange der Jagdgäste kümmern mussten.
In den weit abseits der Ballungsgebiete gelegenen Niederwildrevieren blieb dem Rest der Jägerschaft noch genügend jagdliche Betätigung auch mit kleinem Geldbeutel.
Dieses Jagdpächtermilieu ist lange Geschichte. Die großen Jagden der Konzerne sind den Komplianceregeln der Industrie zum Opfer gefallen. In den 1980er Jahren begann bis heute anhaltend der Ausverkauf des regional verwurzelten Mittelstandes. Sie wurden entweder verkauft, fusioniert, aufgelöst oder gingen in die Insolvenz.
Übrig geblieben waren Jagdgenossenschaften, denen nach und nach die Pächter ausgingen. Um das Dilemma abzuwenden, wurden die einst große Jagdbögen in viele kleine Jagdbögen aufgeteilt. Zudem wurden dann diese kleinen Jagdbögen an Jagdpächtergemeinschaften verpachtet. Mehrere Jagdpächter konnten nun die Jagdpacht der geschrumpften Jagdbögen schultern. Die kleineren Jagdbögen sind bei der Verpachtung somit auch für weniger betuchte Jäger erschwinglich. Für die Jagdgenossenschaften war es die logische Konsequenz auf den Wandel. Allerdings benötigen diese Kleinreviere aus Sicht der neuen Pächter weder einen Jagdaufseher noch einen Berufsjäger. Ein fataler Irrtum!
Mit dem Ende der großen Reviere endete auch die Zeit der Jagdaufseher und der Berufsjäger.
Der (Jung)jäger als Begehungsscheininhaber soll´s nun richten
Doch für das Wegfallen der professionellen Revierbetreuung hatten die Jagdpächter der neuen Generation schnell eine Lösung. Jagdschulen produzieren ein Heer an unbedarften Jungjägern, die nach der Möglichkeit des praktischen Jagens dürsten. Wenn man denen einen üppigen Hegebeitrag abnimmt, können sie sich gleich um Revierpflege, Hege und Wildvermarktung kümmern. Wer aufmerksam durch unsere Reviere geht und zahlreiche Gespräche mit Jungjägern geführt hat, weiß, dass dieses Konzept bis heute nicht funktioniert und selbst bei der jährlichen Verdoppelung der Jungjäger niemals aufgehen wird.
Wer sich einmal mehrere Jahre mit der Tätigkeit der Revierbetreuung auseinander gesetzt hat und diese Tätigkeit auch ausgeübt hat, weiß, dass sich hier gleich mehrere Berufe vereinen. Dabei geht es gar nicht alleine darum, diese Tätigkeiten ausüben zu können, sondern es oft darum geht, ein Gespräch mit den Inhabern dieser Berufe führen zu können. Der Umgang mit Holz zum Hochsitzbau sollte jedem klar sein. Aber auch weitreichende Kenntnisse aus der Landwirtschaft (Ackerbau, Viehzucht) und Forstwirtschaft sind notwendig, um mit den anderen Landnutzern ein Gespräch führen zu können. Nach der Jagd muss das Wild vermarktet und verarbeitet werden. Kenntnisse aus dem Metzgerhandwerk und der gehobenen Gastronomie sind erforderlich. Nun muss jedem klar sein, dass all diese Kenntnisse der praktischen Jagd völlig unabhängig von der Reviergröße erforderlich sind. Und neben der Fallenjagd und der Pflege der Hochsitzeinrichtungen soll dies nun der Jungjäger ohne praktische Ausbildung aber mit akademischen Abschluss richten bei gleichzeitigem Entrichten eines üppigen Hegebeitrages
Solch ein Konzept ist zum Scheitern verurteilt.
Im 2. Teil zum Thema Modernes Jagdmanagement geht es um: Der Jagdpächter als Dienstleister
Waidmannsheil
Stefan Fügner
Telefon: 0178 6141856
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Die Suche nach einem Begehungsschein – die erste große Herausforderung nach der Jägerprüfung
Von der Jägerprüfung zum ersten erlegten Stück ist es oft ein langer steiniger Weg Foto: Jagdverein Lehrprinz
Kaum ist die Jägerprüfung bestanden und hat sich die Freude über das Erreichte gelegt, stellt sich für viele Jungjäger ohne Kontakte in die Jägerschaft die Frage nach einer Jagdmöglichkeit.
Doch wie bekomme ich die Möglichkeit, das aktive Jagen zu erlernen?
Jungjäger und Jungjägerinnen, die sich auf die Suche machen und sich auf Angebote von Begehungsscheinen von Jagdpächtern bewerben, sollten nachfolgenden Artikel aufmerksam lesen. Ich führe hier ausschließlich jagdliche Kriterien bei der Prüfung eines Begehungsscheines an. Die Würdigung der rechtlichen Grundlagen eines Begehungsscheins überlasse ich den Juristen.
Auslöser meiner Ausarbeitung sind die vielen Anrufe von verzweifelten Jungjägern, die glauben, von einem Jagdpächter übervorteilt worden zu sein. Doch nach einem längeren Gespräch relativiert sich dieser Eindruck, weil man unbedacht und ohne Prüfung das Angebot eines Begehungsscheines angenommen hat. Alleine die Schuld beim Jagdpächter zu suchen, greift aber oft zu kurz. In der Regel sind Jagdpächter und Begeher gleichmaßen voneinder enttäuscht. Deshalb hier einige Tipps an unerfahrene Jungjäger, wie man im Vorfeld das Angebot eines Begehungsscheines prüft:
Begehungsschein am Ort versus Intervalljagd weit abseits der Ballungsgebieten
Zunächst sind Angebote von Begehungsscheinen in Ballungsgebieten und deren Umland sehr gering und die Menge der Jungjäger ist weitaus größer, als das Angebot. Dies treibt die Preise von Begehungsscheinen in Stadtnähe in oft unerschwingliche Höhen. Auch ruft es den einen oder anderen Glücksritter auf den Plan, der mit unerfahrenen Jungjägern das große Geschäft wittert. Viele Jungjäger schätzen Anfahrt ins Revier und die Zeit für Ansitze völlig falsch ein und schnell wird das vermeintlich nahe zum Wohnort befindliche Jagdangebot zum raubenden Zeitfresser, der Partnerschaft und Familie belastet. Um hier Abhilfe zu schaffen, sollte man zur Intervalljagd greifen. Ich selbst bin viele Jahre lang immer nur zu den bewegungsaktiven Zeiten des Wildes in sehr abgelegenen Gebiete zur Jagd gefahren und habe dazu immer einige Tage Urlaub genommen, damit sich die weite Anfahrt auch lohnt. Eine Woche Jagd in einem abgelegenen Großrevier weit ab der Ballungsgebiete ohne Naherholungssuchende und ohne Jagddruck durch weitere Begeher mit tagaktivem Wild entschädigte mich immer für die lange Anreise. Auch spielt hier weit abseits der Ballungsgebiete der Hegebeitrag wenn überhaupt eine untergeordnete Rolle. Heute wohne ich über 60 km von der nächsten Autobahnauffahrt entfernt und alle, die bei mir für einige Tage in den Jagdintervalllen zur Jagd kommen, genießen die Einsamkeit der Natur mit tagaktivem Wild. Fast täglicher Wildanblick trotz mehrere Wolfsrudel garantieren den Jagderfolg.
Erfahrene Jäger nehmen lange Anfahrten in Kauf und ziehen solche Jagdgebiete den stadtnahen Revieren immer vor!
Wieviel Begeher verträgt ein Jagdrevier?
Diese Frage wird auf Jägerstammtischen oft und ohne ein greifbares Ergebnis stundenlang diskutiert. Auch hier ist alleine das Jagdmanagement des Jagdpächters oder seines ihn vertretenden Jagdleiters entscheidend. Als Faustformel gilt: Je größer der Anteil der jagenden Personen in einem Revier, desto konsequenter und disziplinierter ist das ausnahmslose Einhalten der Jagdruhe außerhalb der Jagdintervalle einzuhalten. Das Einhalten der Jagdruhe zwischen den Jagdintervallen gilt übrigens somit auch für den Jagdpächter!
Prüfe ich das Angebot eines Begehungsscheines, ist nicht nur die Frage nach weiteren Begehern obligatorisch, sondern vor allem die Frage nach den Jagdintervallen und der Jagdruhe.
Eine hohe Dichte von Jägern in einem Jagdrevier setzt eine sehr disziplinierte Jagdorganisation des Jagdpächters voraus, die man beim ersten Besuch auch erkennen kann. Reviere unter 500 ha verkraften kaum mehr als 1 aktiven Jäger pro angefangene 100 ha. Größerer Reviere verkraften auch größere Dichten an Jägern, wobei auch bei der Größe des Revieres gilt:
Je kleiner das Revier, desto strikter ist die Jagdruhe einzuhalten.
Welche realen Chancen habe ich, das freigegebene Wild zu erlegen?
Immer wieder sieht man Angebote von Begehungsscheinen, bei denen wenig zum Revier geschrieben wird, aber mit großzügigen Freigaben von verschiedenen Wildarten gelockt wird.
Jedem Jungjäger muss klar sein, dass es kein Jagdrevier gibt, auch wenn es noch so wildreich ist, in dem man einem Jäger Abschüsse garantieren kann. Selbst hohe Wilddichten sorgen nicht bei jedem Jäger für Jagderfolg. Der erfolgreiche Jäger verfügt über langjährige Erfahrung, um zu sehen, wo im Revier und zu welcher Zeit seine Chancen groß ist, Strecke zu machen. Über diese Jagdroutine verfügt in der Regel kein einziger Jungjäger. Unlängst sagte mir ein von mir ausgebildeter Jäger, dass er heute ein vielfaches an Wild sieht und erlegt, weil er Wald, Wiesen, Felder und die Natur im allgemeinen völlig anders sieht und alles wesentlich schärfer und genauer beobachtet, als er es vor seiner Jägerprüfung tat.
Der Jagderfolg hat viel mit Naturbeobachtung zu tun und weniger mit den Schießkünsten des Jägers.
Das Verhalten des Wildes im Zyklus der Jahres- Tages und Nachtzeiten zu erlernen, um die notwendige Ansprech- und Schussroutine zu erreichen, sollten beim Jungjäger ganz oben auf der Agenda stehen, aber nicht die Menge der freigegebenen Stücke.
Ein straffes, gut organisiertes professionelles Jagdmanagement durch den Jagdpächter oder seines ihn vertretenden Jagdleiters ist das oberste Gebot einer funktionieren Jagd.
Als allererstes vorweg: Den Begeher, der für 2.000 Euro Hegebeitrag ein 500 ha Revier tiptop in Ordnung hält und das erlegte Wild verarbeitet und vermarktet, den gab es nie, den gibt es nicht und den wird es auch nie geben!!!
Wer sich um einen kostenpflichtigen Begehungsschein bewirbt, der sollte seinen Anspruch an eine professionell organisierte Jagd auch geltend machen. Es ist die Aufgabe der Jagdleitung für eine saubere, von der Behörde abgenommenen Wildkammer zu sorgen. Die Hochsitze sollten sich in einem aus berufsgenossenschaftlicher Sicht tadellosen Zustand befinden. Ein Hundeführer, der beim Bergen und Aufbrechen hilft, ist ebenso obligatorisch, wie die Organisation einer professionellen Verarbeitung und Vermarktung des erlegten Wildes durch die Jagdleitung.
Anzeigen, in denen ein Jagdhelfer für Revierarbeiten gegen Hegebeitrag gesucht wird, der dann noch das erlegte Wild in den Kofferraum geworfen bekommt und es zahlen soll, zeigen nur, dass es in diesem Revier beim professionellen Jagdmanagement noch viel Luft nach oben gibt.
Ein Jagdpächter, der von einem Begeher mehrere 1.000 Euro Hegebeitrag fordert, muss einen kompletten professionellen Jagdservice vorweisen können, wie ich ihn bei jeder Jagdreise im Ausland angeboten bekomme.
Bei einer vor dem Abschluss des Begehungsscheines stattfindenden Revierbesichtigung ist diese Professionaltät in der Jagdleitung immer erkennbar!
Zusammenfassung: Natürlich geht man mit dem Abschluss eines kostenpflichtigen Begehungsscheines das Risiko ein, als Jungjäger von einem erfahrenen Jagdpächter übervorteilt zu werden. Auch gibt es zumindest in Ballungsgebieten und den umliegenden Landkreisen wenig Angebote und viel Nachfrager. Wer aber ein Angebot dahingehend prüft, ob das Revier durch eine professionelle Jagdorganisation geführt wird, der kann sich viel Ärger ersparen. Ansonsten kann ich immer wieder dazu raten, sich bei erfahrenen Jägern die notwendigen Rat zu holen.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
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Der Jagdwert eines Jagdbezirkes - oder wie ergibt sich der Preis eines Begehungsscheins? (2)
Der Artikel: „Der Jagdwert eines Jagdbezirkes - oder wie ergibt sich der Preis eines Begehungsscheins?" hat wohl bei vielen Jägern, die einen Begehungsschein suchen, große Erwartungen geweckt, die der Artikel nicht erfüllt hat.
Deshalb hier einige Ergänzungen durch die Administration:
Wir vom Jagdportal geben uns sehr viel Mühe, durch das Einstellen aller aktuellen Jagdangebote im Internet ein möglichst großes Angebot aktueller Jagdangebote zu geben. Wir stellen zum einen unsere eigenen kostenpflichtigen Angebote ein. Andererseits verlinken wir zu Angeboten anderer Plattformen. Diese Verlinkungen erfolgen kostenlos. Mehrere 1.000 Besucher täglich auf dem Jagdportal, über 50.000 Mitglieder in unseren regionalen Facebookgruppen und eine stetig steigende Anzahl neuer Abonnenten zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, in den völlig undurchsichtigen Markt der Jagdangebote etwas mehr Licht zu bringen. Bei den Möglichkeiten allerdings, mehr Transparenz in den Markt zu bringen, sind wir aber auch massiv eingeschränkt, da wir als kommerzielles Unternehmen Gewinne erzielen müssen und Steuern zahlen müssen.
Der Jagdwert eines Jagdbezirkes - oder wie ergibt sich der Preis eines Begehungsscheins? (1)
Wir kennen alle den Preis, aber niemand mehr kennt den Wert!
Als wir vor einigen Tagen das Begehungsscheinangebot eines Revieres in der Feldberger Seenlandschaft einstellten, überschlugen sie die Kommentare über den Hegebeitrag in Höhe von 6.000 Euro, der erhoben wurde. Die Kommentare zeigen vor allem, wie wenig Transparenz und Kenntnisse seitens der revierlosen Jäger herrscht, was so ein solches 900 ha Revier kostet.
Dies ist auch nicht verwunderlich, schließlich sind Jagdpachtpreise und Jagdbetriebskosten einer größten Geheimnisse innerhalb der Jägerschaft und werden bei der Vorbereitung auf die Jägerprüfung noch nicht einmal am Rande behandelt.
Die letzte Veröffentlichung zum Thema Jagdbetriebslehre ist von 1965 (!!!) ist im Paul Parey Verlag erschienen und ist heute nur noch im Antiquariat zu erstehen.
Ich möchte einen prominenten DDR Jäger zitieren, der in dieser wunderschönen Landschaft ein Jagdrevier sein eigen nennt und über die Feldberger Seenlandschaft sagte:
"Die Ferdberger Seenlandschaft ist das schönste Geschenk, das die DDR der neuen Bundesrepublik zur Wiedervereinigung gemacht hat."
Dazu möchte ich hinzufügen: Ich habe in meinen fast 50 Jägerjahren sowohl in Westdeutschland als auch in Ostdeutschland in sehr exklusiven Hochwildjagden jagen dürfen und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass man die Hochwildjagden in Ostdeutschland bezüglich des Wildreichtums und der beeindruckenden Weitläufigkeit der Landschaften nicht ansatzweise mit denen im Westen vergleichen kann. Wer noch nie im Osten in einer Hochwildjagd zur Jagd gegangen ist, kann diesen Unterschied nicht beurteilen und sollte sich auch bei der Beurteilung von Jagdangeboten aus dieser Region zurückhalten.
Wir haben der Anzeige heute einige Aufnahmen dieses Revieres in der Feldberger Seenlandschaft hinzugefügt, die aber nur ansatzweise den Eindruck dieser einmaligen Endmoränenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns wiedergeben. Bei allem Verständnis für den Frust vieler Jungjäger über die großen Schwierigkeiten beim Einstieg in das aktive Jagen, wünsche würde mich freuen, wenn sie bei der Beurteilung von Begehungsscheinen etwas mehr Zurückhaltung üben würden.
Waidmannsheil
Euer
Stefan Fügner
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Mit einer Anzeige im Jagdportal einen Begehungsschein finden - 4 Jagdpächterangebote in 6 Wochen
Wie in allen 1.Quartalen des Jahres nehmen die Anzeigen auch dieses Jahr für Angebote und Gesuche nach Begehungsscheinen stark zu. Ob aber eine Anzeige von Erfolg gekrönt ist, bekommen wir vom Jagdportal leider selten zu hören. Besonders wenig Suchende melden uns die Resonanz auf ihre Anzeigen. Da haben wir uns natürlich über die Erfolgsemail von Leo riesig gefreut!
Viele Jagdpächter sind scheuer als ein Reh
Auswertung der Anzeigen im Kleinanzeigenmarkt: Begehungsscheingesuche fast nur bei Hinweis auf finanzielle Beteiligung in der Anzeige erfolgreich
Keine Frage, der Markt für Begehungsscheine ist aus der Sicht der Pächter ein Markt, bei dem das knappe Angebot den Markt bestimmt.
Nicht nur aus diesem Grunde sehe ich mich darin bestätigt, dass unter diesen Marktverhältnissen Suchende von Jagdgelegenheiten ohne Hinweis, sich an den Kosten der Jagd zu beteiligen, kaum Chancen haben.
Wir haben die Meldungen unserer Abonnenten, die um vorzeitige Löschung (oft schon nach wenigen Wochen) ihrer Anzeige baten, ausgewertet und sind zu einem sehr eindeutigen Ergebnis gekommen:
Anzeigen von Begehungsscheinsuchenden, in denen deutlich eine auf eine finanzielle Beteiligung hingewiesen wird, werden sehr schnell - oft von mehreren Pächtern gleichzeitig- direkt nach Onlinestellung ihres Gesuchs kontaktiert. Es zeigt aber auch, dass die Abonnements in unserem Kleinanzeigenmarkt für Jagdgelegenheiten von vielen Pächtern gelesen werde, da diese sehr öffentlichkeitsscheu sind und nicht gerne eigene Anzeigen aufgeben, schließlich sollen die Reviernachbarn nicht mitbekommen, dass sie eine finanzielle Beteiligung in ihrem Revier ansteben. Außerdem gilt zu bedenken, dass nur 15% der Jäger einen Facebookaccount haben und viele Jagdpächter deshalb nur außerhalb von Facebook unterwegs sind.
Man muss ja nicht jedes Angebot annehmen, was dann in den Emailordner flattert, aber ein Jagdpachtsuchender, der in seiner Announce nur mit Revierarbeiten statt finanzieller Beteiligung wirbst, geht in der Masse der Suchenden unter. Es sind tatsächlich überwiegend Jagdpächter im Jagdportal unterwegs, die eine finanzielle Beteiligung für ihr Revier suchen.
Also: Wer ernsthaft eine Jagdmöglichkeit in einer von Begehern überfüllten Region sucht, der sollte auf eine finanzielle Beteiligung an den Revierkosten hinweisen, und sei es, um überhaupt in Kontakt zu kommen.
Waidmannsheil
Euer
Stefan Fügner
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Jägerprüfung bestanden, Jagdschein in der Tasche, was nun?
Ganz nach dem Motto „Voneinander lernen“ erscheint heute der 1. Beitrag unserer neuen Reihe „Fragen, Antworten und Tipps rund ums Jagen – von Jägern für Jäger“
Jägerprüfung bestanden, Jagdschein in der Tasche. Nun kanns losgehen, oder?
Wie bist Du denn zu Deiner ersten Jagdmöglichkeit gekommen?
Die Jägerschaft kann man ganz grob in 2 Gruppen teilen: Zur ersten Gruppe zählen die Jungjäger, die aus Jägerfamilien stammen und über ihre Verwandtschaft häufig schon in jungen Jahren zur Jagd gekommen sind. Für diese Jäger (wenn wir Jäger schreiben meinen wir damit auch Jägerinnen) stellt sich in der Regel nicht die Frage nach einer Jagdmöglichkeit.
Zur zweiten Gruppe zählen die Jungjäger aller Altersklassen ohne familiären jagdlichen Hintergrund. Wie gesagt, nur ganz grob eingeteilt. Es gibt viele Möglichkeiten zur Jagd zu kommen. Uns geht es in diesem Beitrag um diese zweite Gruppe, um die Jungjäger, denen die Jagdmöglichkeit nicht mit in die Wiege gelegt wurde.
Auf, auf zum fröhlichen jagen?
Die Jägerprüfung wurde erfolgreich bestanden und häufig wird auch gleich die Ausrüstung angeschafft. Es könnte also direkt losgehen mit der Jagd, oder? Tja, das ist dann nicht immer ganz so einfach, denn die Jagd unterscheidet sich doch sehr von anderen Hobbys und Freizeitbeschäftigungen. Wenn man in einen Skatklub eintritt, kann man Skat spielen, tritt man in einen Ruderverein ein, kann man rudern gehen, wirst Du Mitglied im Golfklub, darfst Du den Schläger schwingen. Tritt man nach bestandener Jägerprüfung einem Jagdverein bei, ist dieser Beitritt so ganz und gar nicht automatisch mit einer Jagdmöglichkeit- oder der praktischen Ausbildung des Jungjägers verbunden.
Bitte beantworte folgende Fragen:
1. Wie kamst Du zur Jagd und einer Jagdmöglichkeit?
2. Hast Du den Jagdschein bei einer Jägervereinigung oder einer Jagdschule gemacht?
3. Hattest oder hast Du Schwierigkeiten gehabt eine Jagdmöglichkeit zu finden?
4. Wie hast Du den Einstig in das aktive Jagen gefunden?
5. Welche Tipps und Ratschläge kannst Du Jungjägern mit auf den Weg geben um eine Jagdmöglichkeit zu finden?
6. Hauptsache Jagdmöglichkeit oder lieber so lange warten, bis sich ein guter Lehrprinz findet?
Deine Meinung und Erfahrung ist gefragt!
Schreibe uns Deine Meinung, Erfahrung, Tipps und Ratschläge gerne direkt als Kommentar. Wir sind gespannt auf die Antworten!
Ankündigung: Im nächsten Beitrag aus unserer Reihe „Fragen, Antworten und Tipps rund ums Jagen – von Jägern für Jäger“ richten wir uns an die Jagdpächter und bitten diese darum Ihre Erfahrungen mit Jungjägern, Wünsche/Voraussetzungen für die Vergabe eines Begehungsscheins mit uns teilen.
Waidmannsheil
Euer Jagdportal-Team
Bildquelle: Wikipedia
Facebookgruppe "Jagdrevier Verpachtung" hat seit heute über 15.000 Mitglieder
Gestern meldete die Facebookgruppe "Jagdrevier Verpachtung" das 15.000. Mitglied und ist somit einer der größten Jagdgruppen in den sozialen Medien.
In den letzten Monaten, vor allem in den Herbst- und Wintermonaten, wenn fast täglich Jagdverpachtungen und Begehungsscheine angeboten werden, verzeichnete die Gruppe oft mehr als 100 neue Mitglieder pro Woche. Aber auch jetzt, in der sauren Gurken Zeit des Sommers sind es täglich neue Mitglieder, die sich in der Facebookgruppe eintragen.
Fast 80% der Angebote werden vom Jagdportal eingestellt. Aber es sind immer mehr Jagdpächter , die die Gruppe als preiswerte und vor allem schnelle Kontaktaufnahme zu Jagdmöglichkeitsuchenden nutzen. Aber auch Jäger und Jungjäger, die eine Jagdmöglichkeut suchen, nutzen das Jagdportal und diese Facebookgruppe zur Suche von Jagdmöglichkeiten.
Für uns ist es erstaunlich, wie viele revierlose Jäger auf der Suche nach einer passenden Jagdmöglichkeit sind. Spannend wird es in diesem Herbst, wenn die Jagdpacht- und Begehungsscheinangebote wieder zahlreich eingestellt werden. Da immer noch 85% der Jäger keinen Facebookaccount besitzen, bleibt die Jagddatenbank des Jagdportals weiterhin das wichtigste Instrument, um Verpächter und Jagdmöglichkeitsuchende zusammen zu bringen.
Die Vermittlung von Jagdpächtern und Jagdpachtsuchenden wird auch weiterhin im Zentrum der Arbeit des Deutschen Jagdportals stehen. Ein wichtiges Instrument sind auch weiterhin die sozialen Medien mit jagdlichen Schwerpunkten.
waidmannsheil
Stefan Fügner
Nicht das Alter, sondern die Einstellung zur Jagd älterer Jäger führt zu einer Altersbegrenzung bei der Jagdverpachtung
Die Meldung des Onlineportals „Jagderleben“, eine kleine Gemeinde in Baden-Württemberg will nur noch Jagdpachtbewerber, die bei der Bewerbung jünger als 70 Jahre alt sind, bei der Verpachtung berücksichtigen, hat zu einer großen Empörungswelle in den sozialen Medien geführt. Doch hier alleine den Tatbestand der Altersdiskriminierung zu sehen, greift viel zu kurz.
Seit Jahren wird in den Medien ein verbitterter Kampf zwischen Jägern einerseits und Waldbesitzern andererseits über die Höhe der Schalenwildbestände geführt. Während die Waldbesitzer den Abschuss der oftmals regionalen überhöhten Wildbestände fordern, malen die etablierten Jägerschaften sofort die Ausrottung der wiederkäuenden Schalenwildbestände an die Wand.
Verschärft wird diese Diskussion unter dem Aspekt der Kalamitäten in der Forstwirtschaft durch die Borkenkäferplage als Folge immer trockener Sommer. Ohne eine massive Reduktion der wiederkäuenden Schalenwildbestände auf den Käferflächen wird eine natürliche Wiederbewaldung, so die Waldbesitzer, nicht möglich sein.
Ich möchte jetzt diese völlig überflüssige Diskussion nicht weiter anfachen, sondern das Augenmerk ausschließlich auf die erstarrten Strukturen in der etablierten Jägerschaft, insbesondere auf die völlig überalterten Jagdpächter, lenken.
Wie so oft werden in schweren Krisen, und in einer solchen befindet sich die Waldwirtschaft, versäumte Veränderungen wie in einem Brennglas sichtbar.
Vorausschicken möchte ich, dass ich dieses Jahr meinen 45. Jagdschein gelöst habe, mich mittlerweile im jagdlichen Ruhestand befinde und die Jagd heute aus der Perspektive eines außenstehenden passiven Betrachters sehe.
Jagdpachtsystem und die heutigen Reviergrößen sind für ein modernes Schalenwildmanagement unbrauchbar
Die etablierte Jägerschaft, wie wir sie heute vorfinden, ist aus meiner Sicht weitestgehend beratungs- und veränderungsresistent, was sich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern wird. Ursache hierfür ist ein völlig überholtes und weitestgehend für ein modernes Wildtiermanagement im Bereich der Schalenwildbejagung unbrauchbares Jagdpachtsystem. Verschärft wurde dieses Problem in den letzten Jahrzehnten dadurch, dass ehemals große Reviere mehrfach geteilt wurden und heute oft gleich mehrere Jäger ein nur noch handtuchgroßes Reviere bejagen.
In diese kleinen Reviere mag die Bejagung von Hase, Fuchs und Fasan noch angehen, für ein effizientes, vor allem für eine moderne Schalenwildbewirtschaftung sind diese Reviere völlig unbrauchbar. Wenn solche Jagdpächter mit einem 250 ha Revier dann auch noch gegenüber einem studierten Forstwirt oder Wildbiologen von einer Schalenwildhege fabulieren, manövrieren sich diese Jagdpächter vollständig in die Gruppe der ahnungslosen Hobbyjäger.
Es fehlt ein jagd- und wildbiologisches Institut in Deutschland
In Österreich, das gerade mal 10% der Bevölkerung Deutschlands umfasst, aber ein vergleichbares Pachtsystem besitzt , gibt es ein jagd- und wildbiologisches Institut an der Universität für Bodenkultur in Wien. Dort begleitet man aufmerksam alle Veränderungen im Jagdwesen und arbeitet Lösungen für die Jägerschaft aus. Deutschland jedoch mit dem 10-fachen an Jägern, hat bis heute kein solches Institut aufzuweisen und es wird wohl auch in den nächsten Jahren kein solches Institut in Deutschland entstehen. Deutlicher kann man die Beratungsresistenz der Jägerschaft, die sich beharrlich weigert, sich ein Fachinstitut zur Seite zur stellen, kaum zum Ausdruck bringen!
Folgt man den Diskussionen in den sozialen Medien, wenn das Thema auf den Begriff Hege kommt, sträuben einem erfahrenen Jäger wie mir spätestens beim dritten Kommentar sämtliche Nackenhaare! Es hat erkennbar noch kein Jäger erkannt, dass es leichter ist, einen Pudding an die Wand zu nageln, als unter Jägern eine einvernehmliche Definition des Begriffs Hege zu finden. Auch konnte mir noch keine einziger Anhänger dieser Hegephilosophie erklären, wie man bei einer durchschnittlichen Reviergöße von 250 ha in Deutschland Hege betreibt.
Es fehlt in den etablierten Jägerschaften, unabhängig ob man sich mit einem Jagdpächter oder mit einem Begehungsscheininhaber unterhält, fast vollständig an wissenschaftlichen Grundkenntnissen bezüglich des Schalenwildmanagements, stattdessen kaut man seit Jahrzehnten immer noch auf diesem unbestimmten Begriff der Hege herum.
Bei diesen Diskussionen wird das Fehlen eines jagd- und wildbiologischen Instituts in Deutschland allzu deutlich.
Der Jagdpächter spielt Napoleon auf 250 ha - Die Verknappung der Abschüsse als Instrument der Macht
Wenn ich mir die Abschussvorgaben der Jagdpächter, die ich in den letzten 50 Jahre kennen gelernen durfte, - und das waren sehr viele- durch den Kopf gehen lasse, so kann ich einen eindeutigen Trend erkennen:
Je kleiner das Revier, desto größer der Napoleon
Wurde das Revier über die Jahrzehnte immer an den gleichen Jäger verpachtet, entwickeln ich derart komplizierte Abschussvorgaben, die es auch einem erfahrenen Jäger wie mir unmöglich machen, die im Abschussplan vorgegebene Wildmenge zur Strecke zu bringen. Die Vorgaben machen es Jungjägern und unerfahrenen Jägern zudem unmöglich, überhaupt einen dem Jagdpächter genehmen Bock zu erlegen. Sie erlegen irgendwann nichts mehr, um den begehrten Begehungsschein nicht zu verlieren. Diese Jäger, die aus Angst um einen Fehlabschuss nichts mehr erlegen, sind die größten Unruhestifter im Revier! Der willkürliche Begriff Hege mutiert zur Abschussverhindung auf höchstem Niveau. Am Ende des Jagdjahres werden dann die Abschussmeldungen frisiert, dass sich die Balken biegen. ( Jagdvorsteher: "Die Abschussmeldungen meines Jagdpächters haben den Wahrheitsgehalt eines arabischen Frontberichtes") In solchen Revieren zieht sich der Jagdpächter willfährige Vasallen heran, jagdlich sind diese Jäger ohne Jagderfahrung völlig unbrachbar.
Womit wir ganz am Anfang des Artikels angekommen sind: Bei alten Jagdpächtern hat sich eine „Abschussverhinderungsmentalität“ eingeschlichen, mit der es unmöglich ist, angemessene und dem Waldbau zuträgliche Wildbestände zu erreichen.
Um einen Wildbestand zu erzielen, der einen Waldumbau ermöglicht, wie wir ihn dringend benötigen, müssten viele Jagdpächter von ihrem Machtinstrument der willkürlichen Freigabe abrücken und ein Abschussmanagement betreiben, das den Namen auch verdient und die Anforderungen der Waldbesitzer gerecht wird. Davon ist die Mehrheit der Jagdpächter aber noch Lichtjahre entfernt, denn die Jagdpächter werden den Machtanspruch der willkürlichen Abschussfreigabe nicht freiwillig abgeben. Den Jagdverbänden steht hier eine Mammutaufgabe bevor, wollen sie nicht irgendwann als Verhinderer eines natürlichen Waldumbaus dastehen.
Einzig deshalb hat sich die Gemeinde in Trossingen zu dem harten Schritt des Ausschlusses von über 70 jährigen von der Vergabe der Jagdpacht entschlossen, mit der Mutmaßung der fehlenden Fitness bei über 70 Jährigen hat das nichts zu tun.
Ob die seit Jahrzehnten unter den Abschussvorgaben der alten Pächter gelittenen jungen Jäger eine Veränderung bei der Bejagung einleiten, wenn sie selbst Pächter werden, wage ich aber zu bezweifeln. Auch wenn viele jungere Jäger über die Willkür Ihres Jagdpächter schimpfen, wer Jahrzehnte unter einem Jagdpächter alter Schule das Jagen gelernt hat, wird es genauso fortführen. Wie hat es F.W. Bernstein so schön erkannt:
„Die größten Feinde der Elche waren früher selber welche“
waidmannsheil
Euer
Stefan
Wie finde ich als Jungjäger ohne Beziehungen ins jagdliche Milieu eine Jagdmöglichkeit?
Liebe Jungjägerinnen und Jungjäger,
liebe Jagdmöglichkeitsuchende,
Die Jägerschaft verliert viele hoffnungsvolle Jungjägerinnen und Jungjäger, weil der erste Einstieg ohne Kontakte in die etablierte Jägerschaft oft nicht klappt. Nach der Jägerprüfung werden viele passionierte junge Jägerinnen und Jäger mit dem Problem der Suche nach einer aktiven Jagdmöglichkeit alleine gelassen. Ohne jagdliche Erfahrungen mit Referenzen oder familiäre Kontakte ins jagdliche Milieu oder das sprichwörtliche Vitamin B geht offensichtlich nichts.
Doch nach einigen Jahren Erfahrung als Administrator des Deutschen Jagdportals habe ich einmal einige wichtige Punkte zusammengetragen, die unumgänglich sind, um den Einstieg in das aktive Jagen auch ohne den jagenden Papa zu schaffen.
Budget
Zu allererst macht Euch ein Budget, dass ihr in einem Jahr für die Jagd ausgeben wollt. Ermittelt, welche Fahrtkosten und Übernachtungskosten ihr einplant. Ein kleiner Hegebeitrag sollte für den Jagdpächter zudem drin sein. Ohne diese Beteiligung an den Kosten der Jagd kommt man kaum an eine passable Jagdmöglichkeit.
Anzeige
Bitte keine Anzeigen, die da lauten: „Suche Jagdmöglichkeit 50 km um Dortmund, bitte alles anbieten“ auf diese Anzeigen meldet sich niemand. Der Markt an Suchanzeigen ist groß, wer sich nicht durch einen aussagefähigen Text oder durch ein Bild hervorhebt, geht in der Masse der Suchanbieter unter. Sich beim Zumüllen des Internets zu beteiligen, bringt nichts.
Revierarbeiten
Wer kein guter Bauhandwerker mit viel Zeit ist, der sollte es auch aufgeben, Revierarbeiten mit anzubieten. Die Jagdpächter finden immer am Ort gute Schaffer mit viel Zeit. Einen Jäger, der nur den Hammer halten kann, ansonsten dumm rumsteht, braucht niemand. Den Jagdpächter, der gegen Revierarbeiten und Helferdienste sein jagdliches Wissen vermittelt, gibt es nicht, zumindest ist er mir in 45 Jagdjahren noch nicht begegnet.
Entfernung zum Revier
Vergrößert Euren jagdlichen Aktionsradius, indem Ihr die Intervalljagd ausübt.
Die Intervalle sind vom 1.bis 31. Mai (Jagd auf den jungen Bock), vom 20.Juli bis 10 August (Blattzeit) und vom 1.September bis 15.Dezember (Hauptjagdzeit auf das sonstige Schalenwild) . Außerhalb dieser Intervalle ist die Jagd reine Zeitverschwendung.
Weist den Pächter darauf hin, dass ihr nur in diesen Intervallen die Jagd ausüben möchtet und plant in diesen Intervallen mit dem Pächter Eure Abschüsse im Voraus. Der Jagdpächter ist in der Regel nicht bereit dazu, dass Ihr die Jagd alleine im Revier ausübt. Jungjäger schon gar nicht. Eine Vorausabsprache mit dem Jagdpächter ist deshalb unumgänglich.
Vorstellung Eurer Person
Erstellt über Eure Wünsche und Fähigkeiten einen Lebenslauf mit den Ideen, wir ihr Euch Eure Jagdausübung vorstellt, damit Ihr bei der ersten Email an den Jagdpächter einen guten Ersteindruck hinterlasst! Eure letzte Stellenbewerbung sollte als Beispiel dienen. Ein Bild ähnlich einer Bewerbung um eine Stelle sollte nicht fehlen. (Hund Erfahrungen, Freizeit, Familie, Zeitrahmen, etc.)
Hegering/Örtliche Jägerschaft
Wer seit Kindesbeinen am gleichen Ort wohnt, ist beim örtlichen Hegering gut aufgehoben. Jungjäger, die aber schon des öfteren umgezogen sind und schon öfters in verschiedenen Bundesländern gewohnt haben, müssen in solch internen Zirkeln in der Regel hinten anstehen. Man kann die Suche dort in Angriff nehmen, ich würde mich allerdings nicht alleine darauf verlassen. Die örtlich fest verwurzelten Jäger dort haben immer Vorrang.
Zeitrahmen
Aber nun das Wichtigste: Nehmt Euch für die Suche sehr viel Zeit und plant mehrere Vorstellungstermine bei Jagdpächtern und seht Euch die Reviere genau an, damit Ihr einen Überblick über die Angebote bekommt. Ohne Kenntnisse durch Revierbesichtigungen geht gar nichts, obwohl dies eigentlich zu einer Jungjgerausbidung gehören müsste. Es gilt bei der Suche nach Jagdmöglichkeiten der Grundsatz:
„ Man muss viele Frösche küssen, bis ein Prinz dabei herauskommt.“
Erst das Besichtigen mehrerer Reviere, die einen BGS anbieten, erweitert den jagdlichen Horizont über die Jungjägerprüfung hinaus, verhindert das Hereinfallen auf unseriöse Offerten und führt langfristig zum Erfolg.
Anzeige im Jagdportal
Das Jagdportal hat eine Datenbank „Begehungsscheingesuche“ Hier hat jeder die Möglichkeit, mit dem „Mehr-Lesen-Eintrag“ eine eigene Htmldatei in Auftrag zu geben, in der alle Eure relevanten Daten eingetragen werden können. Jungjägern machen wir ein preiswertes Angebot mit langer Laufzeit. Ich habe über 40 Jagdjahre Erfahrung, bilde seit über 15 Jahren Jungjäger nach der Jägerprüfung aus und helfe Euch bei der Erstellung gerne.
Wie immer im Leben gilt es, ein Ziel klar ins Auge zu fassen und sich zur Erreichung dieses Ziel verbündete zu suchen.
Waidmannsheil
Euer
Stefan