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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: Genossenschaftsjagd

Jagdverpachtung Nordrhein-Westfalen

 

Eigentlich wollte ich gar keine Jagd pachten, aber…

So oder ähnlich beginnen meine Gespräche mit Jagdpächtern, die sich ohne ausreichende Vorkenntnisse oder Vorplanung in das Abenteuer Jagdverpachtung gestürzt haben und sich nun vor zahlreiche Probleme gestellt sehen, an die sie vor der Anpachtung nicht gedacht hatten.
Immer zahlreicher wird der Anteil der Jäger und Jägerinnen, die ohne familiären Hintergrund den Jagdschein machen. Dieser Anteil nimmt natürlich bei den jungen Jagdpächtern, die erstmalig eine Jagd pachten, ebenso kontinuierlich zu. Immer weniger können in der Jagd des Vaters/Onkels oder eines anderen Verwandten das Handwerk des Jagdpächters in jungen Jahren erlernen und diese jahrelangen Erfahrungen aus dem „Familienbetrieb“ für das spätere Leben als Jagdpächter übernehmen.

Doch die eigentlichen Ursachen, weshalb sich jagdlich unerfahrene Jäger leichtsinnig in das Abenteuer Jagdanpachtung stürzen, liegen ganz woanders:
Nach einigen Jahren des Jungjägerdaseins, dass man mit dem einen oder anderen entgeltlichen und unentgeltlichen Begehungsschein und der Teilnahme an Drückjagden überbrückt hat, stellt man fest, dass man das Jägerleben in Form eines Begehers unter der Leitung eines launischen Jagdpächters mit strengen Abschussvorgaben nicht weiter führen will. Bei oft viel zu strengen Abschussfreigaben durch den Jagdpächter bei gleichzeitig fehlender Ansprechroutine bleibt der Finger viel zu oft gerade, um Ärger zu vermeiden. Aber die wirkliche Schussroutine, die ich als erfahrener Jäger benötige, stellt sich in dieser Form des selektiven Jagens nicht ein. Diese strengen Abschussvorgaben sind häufig auch der Grund, weshalb viele hoffnungsvoll angenommenen Begehungsscheinangebote nach kurzer Zeit wieder aufgelöst werden.
Schnell sucht man dann das Heil in der eigenen Jagdpacht und drängt die Risiken durch fehlende Erfahrung in den Hintergrund.
Man will ohne Vorgaben frei und unabhängig jagen!

Wir möchten in einer losen Folge die verschiedenen Punkte, die es zu beachten gilt, wenn man sich dazu entscheidet, eine Jagd zu pachten, darstellen, um den Jungjägern, die eine Jagd erstmalig pachten wollen, einige wichtige Tipps an die Hand zu geben.

Im ersten Teil geht es um das Thema

Teil 1: Wie bewerbe ich mich um eine Jagdpacht?

Jagdgenossenschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts:
Zunächst gilt festzuhalten, dass nur sehr wenige Genossenschaftsjagden öffentlich ausgeschrieben werden. Viele dieser Jagden sind schon seit mehreren Jagdperioden in der Hand eines Jagdpächters und selbst wenn dieser Jagdpächter aus Altersgründen ausscheidet, kommt es sehr selten zur Ausschreibung. Es findet sich dann immer am Ort oder im nahen Umfeld Jäger, die das Pachtverhältnis übernehmen. Da es sich bei den Jagdgenossenschaften um Körperschaften des öffentlichen Rechts handelt, sind sie von den strengen Ausschreibungsverpflichtungen, wie sie für Kommunen gelten, befreit. Diese Befreiung ermöglicht die Vergabe unter der Hand, was wiederum dazu führt, dass die Jäger, die bei der Vergabe nicht zum Zuge gekommen sind, von Vetterleswirtschaft sprechen und die Gerüchteküche brodelt. Bei der Vergabe ohne Ausschreibung nur einer einzigen Jagd und bei gleichzeitig mehreren Bewerbern ist dieser Unfrieden unter den örtlichen Jägern fast schon vorprogrammiert.

Kommunale Eigenjagden:
Ganz anders verhält es sich bei der Vergabe von Eigenjagden, die sich in kommunaler Hand befinden bzw. bei Genossenschaftsjagden, bei denen die Kommune der größte Jagdgenosse ist. Hier fordert der Bürgermeister, streng nach den Vergaberichtlinien zu verfahren, fürchtet er die strenge Kommunalaufsicht, die Pacht- und Mietverträge immer sehr genau prüft.
Im Südwesten von Deutschland (südliches Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg) halten die Kommunen immer noch große Waldflächen im Eigentum. Hier kommen jedes Jahr große Mengen an Eigenjagden öffentlich zur Verpachtung, die auch fast alle vom Jagdportal in die Jagddatenbanken aufgenommen werden, weil wir diese Ausschreibungen begleiten bzw. diese öffentlichen Ausschreibung erfassen können.
Hier hat man es dann auch fast immer beim ersten Gespräch vor der Verpachtung mit dem Stadtförster der Stadt oder Gemeinde zu tun. Jeder, der sich auf solche Jagden mit einem hohem Anteil an kommunalen Waldflächen bewirbt, sollte klar sein, dass hier die waldbaulichen Ziele im Vordergrund stehen.

Bewerbung auf eine ausgeschriebene Genossenschaftsjagd:
Bei der Bewerbung um die Jagdpacht einer Genossenschaftsjagd kommt man um das Gespräch mit dem Jagdvorsteher nicht herum, will man sich gegenüber den anderen Bewerbern abheben. Als zukünftiger Jagdpächter ist man mit dem Tag der Anpachtung Mitglied der Gruppe der Landnutzer (Schäfer, Imker, Landwirte, Fischwirte, Förster). Auch wenn man keine Gewinnerzielungsabsicht mit dem Pachten der Jagd verfolgt, so erwirbt man mit dem Pachtvertrag das Recht, eine festgelegte Fläche nutzen zu dürfen. Mit diesem Pachtverhältnis erwirbt man Rechte und hat gegenüber den Eigentümern aber auch Pflichten, die es zu erfüllen gilt.

Hatte man seit dem Erlangen des Jagdscheins viel mit anderen Jägern zu tun und kommt zudem aus einem Beruf, in dem man es wenig oder gar nicht mit Natur zu tun hat, führt man nun erstmalig ein Gespräch mit einem Jagdvorsteher als Vertreter einer Landnutzergruppe. Der Jagdvorsteher ist in der Regel kein Jäger aber Landwirt. Er kann deshalb auch mit dem Begriff Hege, die für viele Jäger Leitfaden ihres Tuns ist, nichts anfangen. Als Jagdvorsteher ist er primär daran interessiert, einen Pächter zu finden, der das Wild, dass im gemeinschaftlichen Jagdbetrieb lebt, durch Bejagung in einem angemessenen Rahmen hält. Außerdem soll der zukünftige Jagdpächter schnell auf drohende oder bereits entstandene Schäden durch die Bejagung des Wildes reagieren. Auf die Frage, wie man Wildschaden vermeiden will, gilt es Antworten parat zu haben, damit ich als verlässlicher jagdlicher Fachmann an der Seite der Landwirte erkennbar werde.

In der Regel kommen Genossenschaftsjagden deshalb zur Ausschreibung, weil die Jagdgenossenschaft einen Pachtpreis erzielen will, der von örtlichen Jägern nicht bezahlt wird. Oft sind es aber auch unkalkulierbare Wildschäden, die die örtlichen Jäger abschrecken, ein Jagdangebot abzugeben. Grundsätzlich sollte man sich aber insbesondere über die Wildschadenssituation genau informieren, bevor man in das Gespräch mit dem Jagdvorsteher geht.
Bei der Suche nach Ausschreibungen von Jagdverpachtungen wird schnell erkennbar, dass man, begrenzt man die Jagdpacht auf einen geringen Radius um den eigenen Wohnort, kaum Chancen auf Erfolg hat. Wer ernsthaft eine Jagd pachten will und kaum bis gar keine Kontakte im familiären oder freundschaftliche Umfeld hat, kommt um das Anpachten einer Jagd auch mehrere 100 km entfernt vom eigenen Wohnort nicht herum. Und spätestens jetzt wirft sich die Frage nach einem örtlichen Stellvertreter auf, die es auch gegenüber dem Jagdvorsteher zu beantworten gilt. Ich behaupte nach meinen vielen Jahrzehnten der Erfahrung bei der Jagd, dass die Lösung dieses Stellvertreters vor Ort der Schlüssel für ein zufriedenes und stressfreies Jagen darstellt. Ohne eine vertrauensvolle Person am Ort ist eine Jagd über mehrere Jahre über größere Entfernungen vom Heimatort nicht möglich. Die Jagdgenossen wissen um diese Problematik und wer sich im Vorfeld um eine solche Person kümmert, hat große Chancen, den Zuschlag zu bekommen.
Eine weitere Frage ist die Vermeidung von Wildschäden. Oft ist es nicht nur der Pachtpreis, der örtliche Jäger abschreckt, sondern die unkalkulierbaren Risiken der Wildschadensregulierung. Viele Genossenschaftsjagden haben deshalb einen hohem Jagdwert, weil sie an ein großes zusammenhängendes Waldgebiet grenzen, von dem sie profitieren. Das Wild zieht von dort in die Genossenschaftsjagden mit hohem Feldanteil. Hohe Wildschäden sind somit vorprogrammiert. Jäger, die sich um solche Jagden bewerben, sollten sich im Vorfeld bereits mit der Wildschadensabwehr beschäftigt haben und idealerweise bereits praktische Erfahrungen in der Wildschadensabwehr bei der Bewerbung um eine Jagdpacht vorweisen können.

Fazit: Die Jagdgenossenschaften kennen den Jagdwert ihrer Jagdbögen sehr genau. Als zukünftiger Jagdpächter muss ich mich mit den Bedürfnissen der anderen Landnutzer auseinandersetzen. Wer eine attraktive Jagd pachten will, kommt um die Bewerbung auf eine Jagd auch im weiteren Umfeld nicht herum. Dem Stellvertreter vor Ort und einem  modernen Wildtiermanagement mit dem Ziel der Wildschadensabwehr kommt für eine stressfreies Jagden eine Schlüsselrolle zu.

Im Teil 2 geht es um: „Begehungsscheininhaber, Jagdgäste, Mitpächter, Jagdaufseher – ohne verlässliche Mitjäger geht es nicht“

Waidmannsheil

Euer

Stefan  

Mobil 0178 6141856

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Jagdverpachtung Nordrhein-Westfalen

Freigegeben in Jagdverpachtungen

Wild im Supermarkt

Das Ziel des Wildtiermanagements: Naturnahe Wälder, die dem Wild Schutz und Äsung bieten, dem Waldbauern einen Ertrag und der Natur eine größtmögliche Diversität. Erst dann darf man von Nachhaltigkeit sprechen. 

 

Immer wieder erreichen im Internet eingestellte Artikel über eine ökologische, naturnahe Jagd ungewöhnliche hohe Zugriffszahlen und es folgen heftige Diskussionen innerhalb der sozialen Medien. Oft werden sehr unsachliche oder gar verletzende Beiträge eingestellt, wie man sie eigentlich nur aus der Diskussion zwischen Jägern und Jagdgegnern kennt. Eine Versachlichung des Themas innerhalb der Jägerschaft ist zwingend geboten, soll die Jägerschaft wegen dieses Themas nicht weiter gespalten werden.

Zunächst einmal ein historischer Abriss zur Entstehung unserer Kulturlandschaft:

Die Anfänge einer Kulturlandschaft

Vor über 1.000 Jahren stießen die Menschen im mitteleuropäischen Siedlungsraum existenziell an ihre Grenzen. Im Mittelalter kämpften die Menschen bei einer sehr geringen Besiedlung ständig gegen den Hungertod, weil wir in Mitteleuropa eine siebenmonatige vegetationslose Zeit haben, die es durch Lagerung von Lebensmittel zu überbrücken gilt. Diese Unkenntnis der Lagerung und Haltbarmachung von Lebensmitteln begrenzte die damalige Bevölkerungsentwicklung massiv.
Dieses ungelöste Ernährungsproblem rief kreative Köpfe auf den Plan und in den  Klöstern des Mittelalters fanden Mönche den Nährboden für ihren Forschungsdrang. Hier machte man sich über mehrere Jahrhunderte Gedanken, wie man Pflanzen und Tiere züchtet, die dem Menschen als Nahrung dienten. Gleichzeitig musste die Landschaft derart umgestaltet werden , dass sie diesen Nutztieren und Nutzpflanzen als Grundlage der menschlichen Versorgung diente, ohne sie aufzuzehren. Raubbau an der Natur sollte um jeden Preis vermieden werden. An der Idee der Nachhaltigkeit arbeitete man in den Klöstern also schon vor 1.000 Jahren, allerdings nannte man es damals noch nicht so. Auch der Bau und die Planung von Wasser- und Windmühlen, die Teichwirtschaft, das Imkerwesen, sowie Dorfgründungen und Wegebau sollten aus Sicht der Mönche ausschließlich dem nachhaltigen Grundsatz der Nutzung der Natur ohne deren Verzehr dienen. Flächen wurden danach beurteilt, ob sie zum Waldbau, der Viehwirtschaft oder dem Ackerbau dienten. Die Schaffung einer mitteleuropäischen Kulturlandschaft, wie wir sie noch heute bewirtschaften und in der wir noch heute leben war geboren und sie besteht bis heute.

Die Nutzung der Kulturlandschaft

Für die Schaffung dieser  Kulturlandschaft mussten große Opfer gebracht werden. Der Biber mit seinem unermüdlichen Dammbau gefährdete die Wiesen und Felder durch Hochwasser. Dort wo der Mensch siedelte wurde er ausgerottet. Für ihn gab es in der dem Menschen dienenden Kulturlandschaft keinen Platz mehr. Auch der Wolf und der Luchs wurden bis zur Ausrottung gejagt, bedrohte er doch das Vieh auf den Weiden. Auch das Wild sollte geschützt werden, da es aus Sicht der Mönche ein wichtiger eiweißhaltiger Teil der Nahrung im Winter war. Diese Wandlung von der Wilden Natur hin zur Kulturlandschaft machte es den Menschen in Mitteleuropa erst möglich, sich aus dem finsteren Mittelalter in die Neuzeit zu entwickeln.

Naturschützer und Freizeitjäger eint das Fehlen dieser historischen Kenntnisse der Entstehung der heutigen Kulturlandschaft

Verfolgt man aufmerksam die Diskussionen, wenn es um den Wolf, den Waldbau, die Landwirtschaft oder die Schaffung von Naturschutzgebieten geht, erkennt man schnell, dass Menschen ohne Kenntnis vom Entstehen unserer Kulturlandschaft oft ein sehr verklärtes Wissen von der Naturnutzung in unserer Kulturlandschaft haben. Es bestehen große Bildungsdefizite in den Bereichen Naturwissenschaft und Biologie. Dazu kommen schwach ausgeprägte Kenntnisse über die Entwicklung Mitteleuropas zu einer der höchst entwickelten Kulturregionen der Welt. Versäumnisse unseres Bildungssystems über viele Jahrzehnte werden hier offensichtlich.
Es fehlt vor allem das Wissen, dass Millionen von Menschen auf dem Land von der Natur als Naturnutzer abhängig sind. Eine Naturnutzung ist nur dann nachhaltig, wenn sie neben der wirtschaftlichen auch die ökologische und auch die  soziale Komponente berücksichtigt. Die Nachhaltigkeit bewegt sich in einem Spannungsfeld dieser 3 Komponenten und ist daher keine feste Größe, sondern sie muss immer wieder neu austariert werden. Daher wird der Begriff der Nachhaltigkeit in der öffentlichen Diskussion durch das fehlende Naturverständnis fast immer fälschlicherweise als moderner Begriff für Langfristigkeit benutzt !
Ein Wald der sich nicht alleine verjüngen kann, erfüllt diese Kriterien genauso wenig, wie die Agrarwüste einer Genossenschaftjagd, die dem Niederwild weder Deckung noch Nahrung bietet. Wer ein Biosphärenreservat gründen möchte und die Naturflächen aus der Nutzung durch den Menschen nehmen will, der hat den Gedanken der nachhaltigen Nutzung einer Kulturlandschaft nicht begriffen. Eine Fläche, die vom Menschen nicht wirtschaftlich genutzt wird, also eine Art Wildnisfläche, sieht die Kulturlandschaft nicht vor und macht in einem Land mit einer der höchsten Einwohnerdichte der Welt auch gar keinen Sinn.  

Der Wald Wild Konflikt

Auch bei den Freizeitjägern werden in den Diskussionen die  Bildungsdefizite offensichtlich. Während der Freizeitjäger, der oft Genossenschaftsjagden mit tendenziell hohem Feldanteil bejagt, immer noch dem schwer definierbaren Begriff der Hege anhängt, die keine ökonomische Basis hat, vollzieht sich in den Jagdbezirken mit hohem Waldanteil ein Wandel zur professionellen Jagd.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Wildschadensermittlung. Muss der Wildschaden auf den Feldern und Wiesen nach einer Schätzung und eventuellem Gerichtsprozess erstattet werden, bleibt der Wildschaden im Wald bis heute ohne finanziellem Ausgleich.
Der Unterschied zwischen einem Jagdbezirk mit hohen Feldanteil und einem Jagdbezirk mit hohem Waldanteil liegt deshalb vor allem in der Beitreibung des Wildschadensersatz.
Die Genossenschaftsjagden können nach dem Höchstgebot verpachten, der Wildschaden auf den überwiegend von Ackerflächen dominierten Flächen wird erstattet.
Der Waldbesitzer, der seine Wildschadensforderungen gerichtlich nicht durchsetzen kann, muss nach anderen Wege suchen, die immer öfter in einer kontrollierten schärferen Bejagung der Waldflächen enden. Hier bietet sich die Regiejagd an oder auch das Bewirtschaften mittels Pirschbezirken mit kurzen Vertragslaufzeiten.

Die Agrarwüsten der Genossenschaftsjagden verschärfen den Konflikt

Bereits vor einigen Jahren schrieb ich den Artikel Hege in der Genossenschaftsjagd versus Wildtiermanagement im Forst – Ein Besuch im Försterparadies. Diesen dort gewonnenen Erkenntnissen ist auch heute nichts hinzuzufügen. Den Genossenschaftsjagd fehlt es an dem für Schalenwild notwendigen Biotopflächen, selbst die beste Hege wird diese fehlenden Flächen nicht ersetzen. Diese fehlenden Biotope treibt das Wild vor allem in den ersten Monaten des Jahres in die Wälder, wo sie immensen Schaden anrichten. 

Waldjäger und Jäger von Genossenschaftsjagden mit immer schlechter werdenden Biotopflächen, die das Schalenwild in die Wälder treibt, müssen begreifen, das sie in einem Boot sitzen. Die  Verteufelung  einer immer mehr kommerzialisierten Jagdbewirtschaftung bei den Waldbesitzern  helfen nicht weiter.

 

Waidmannsheil

Euer

Stefan Fügner

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Wild im Supermarkt

 

Freigegeben in Jagdverpachtungen

Immer wieder flammen sie in den sozialen Medien des Internets zwischen Jägern und Förstern auf: Die ideologisch verbohrten Gegensätze von Hege und Wildtiermanagement, wobei es immer wieder überwiegend die Jäger von Genossenschaftsjagden sind, die die Förster aus den Privat- und Landesforsten des sinnlosen Reduzierens der Schalenwildbestände bezichtigen.

 

Doch ohne eine genaue, vor allem differenzierte wildbiologische Betrachtungsweise der beiden sehr unterschiedlichen Biotope, in denen diese beiden Jägergruppen zur Jagd gehen, kommt man hier nicht weiter. Viel zu unterschiedlich sind die Erfahrungen, die Förster als Waldbewirtschafter einerseits und Jäger in der Freizeit ohne Bezug zum Wald andererseits haben.

Auf einen wildbiologischen Rundgang durch zwei sehr unterschiedliche Biotope einer Genossenschaftsjagd und der Jagdfläche eines Landesforstbetriebes, die ich bei meinen täglichen Wanderungen durchstreife, möchte ich Euch heute mitnehmen.

 

Um meine notwendige Fitness auch im Alter zu erhalten und weil ich kaum einen Tag ohne meinen geliebten Wald auskomme, unternehme ich täglich 5-7 Kilometer lange Wanderungen, auch an Regentagen. Um diese überhaupt absolvieren zu können, verlasse ich schon nach 2 Kilometer die Flur der Genossenschaftsjagd, in der ich wohne und ich laufe dann viele Kilometer durch den die Gemeinde umgebenden Wald des Hessenforst.

 

Schnellen Schrittes durch die Agrarwüste

 

Jagdverpachtung Bayern

 

In dieser Agrarwüste hat kein Niederwild im Winter eine Chance zu überleben. Bis an den Weg werden die Felder bewirtschaftet, keine Deckung, keine Nahrung und somit kein Wild

 

Über die vielen Jahre meiner ausgedehnten Wanderungen habe ich mittlerweile ein sehr gutes Gespür bekommmen, wo sich das Wild im Wandel der Jahreszeit aufhält. Diese beiden direkt nebeneinander liegenden Feld– und Waldbiotope können aus wildbiologischer Sicht kaum unterschiedlicher sein. Um es vorweg zu nehmen: Von Oktober nach der Maisernte bis in den Monat Mai habe ich zu 99% der Wildanblicke bei meinen Wanderungen in den letzten 3 Jahren in den Wäldern. 

Die Flur der Genossenschaftsjagd ist in dieser Zeit faktisch wildfrei, weshalb ich auch immer schnellen Fußes den Wäldern des Hessenforstes zustrebe. Erst im April, wenn das Gras auf den Wiesen anfängt zu wachsen und sie dem Wild Deckung und Äsung versprechen, kommt wieder Leben in die Jagdflächen der Genossenschaftsjagd. Bis Oktober sieht man das Rehwild, die Maisfelder als Deckung nutzend, noch in der Feldflur, nach der Maisernte ist dann alles Wild verschwunden. Aus meiner Sicht stellt diese Agrarwüste von Oktober bis April, unserer eigentlichen Hauptjagdzeit, keinerlei Jagdwert dar. Insbesondere dann, wenn alle Flächen konventionellen bewirtschaftet werden, wird die Feldflur im Herbst und Winter in wertlose Agrarwüsten verwandelt. Das Wild wandert spätestens jetzt von der Agrarwüste in die deckungs- und äsungsreichen Naturverjüngungsflächen der Forstflächen.

 

Mein Weg zum Försterparadies

 

Jagdverpachtung Bayern

Der Unterschied kann kaum polarisierender sein: Aus der Agrarwüste des genossenschaftlichen Jagdbezirks hinein in den Wald des Hessenforst: Die gesamte Fläche besteht aus Deckung durch Naturverjüngung und Nahrung durch Pflanzenvielfalt. Hier fühlt sich unser Wild wohl. 

 

Wenn ich den Wald des Hessenforst im Steinatal zwischen Daubenmühle und Hergetsmühle erreiche, so ist es besonders jetzt im Winter wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Hier in den Hängen des Knüllwaldes im Einzugsgebiet des Forstamtes Neukirchen ist der Waldumbau vollständig abgeschlossen. Zahlreiche sehr unterschiedliche Bäume in allen Altersklassen bilden ein für das Wild einmaliges Biotop. Die Naturverjüngung bietet beste Deckung und auf zahlreichen offenen Flächen wächst Himbeere und Brombeere, das beste Winterfutter für unser Schalenwild. Stark ausgetretene Wechsel zeigen, dass das Wild hier umerzieht. Die Brombeerbüsche sind jetzt im Januar bis Äserhöhe vollständig abgeäst, nur die oberen Triebe haben noch die saftig grünen Blätter. Wildbeobachtungen sind in meinem Försterparadies, wie ich das Gebiet zwischen den beiden Mühlen getauft habe, auf meinen Wanderungen in den Herbst und Wintermonaten an der Tagesordnung. Von leergeschossenen Wäldern der Forstbetriebe, wie oft in Jägerforen gesprochen wird, kann überhaupt nicht die Rede sein.

 

Jagdverpachtung Bayern

Die Brombeeren sind jetzt im Januar fast vollständig bis auf Äserhöhe abgeäst. (links oben).  Ein stark benutzter Wechsel zeigt, dass es genügend Wild im an das wildfreie Genossenschaftsrevier angrenzende Forstrevier gibt. (rechts)

 

Jagdverpachtung Bayern

 Naturverjüngungsflächen von  verschiedenen Baumarten, die auf 90% der Flächen vorhanden ist,  bieten dem Wild ganzjährig Schutz. Bei meinen Wanderungen steht das Wild mich beobachtend oft nur wenige Meter neben den Wegen, ohne flüchtig zu werden. Nur wenn ich stehen bleibe, zieht es in die Deckung, den laufenden Wanderer hält es aus.
 

Fazit:

 

Wer alleine die herbstlichen Strecken der Forstbetriebe als Maßstab nimmt und vor allem diese Strecken losgelöst von der Gesamtjahresstrecke einer Region betrachtet, der hat die Idee eines großflächigen überregionalen Wildtiermanagements noch nicht verstanden.

Solange die Landwirte, die oft selbst Mitglieder der Jagdgenossenschaften sind, das Entstehen von Agrarwüsten im Herbst zulassen, wird sich am Verlust des Jagdwertes der Genossenschaftsjagden nichts ändern. Viel zu groß sind die konventionell bewirtschafteten Flächen. Sie lassen dem Wild im Winter keinen Raum. Das Wild wandert dann  in die Flächen der Forstbetriebe ab und sucht dort in den Naturverjüngungen die in der Feldflur fehlende Deckung und Nahrung. Nur Jäger ohne wildbiologische Grundkenntnisse werden weiterhin Genossenschaftsjagden ohne großen Jagdwert pachten und sich wundern, warum sie dort keinen nennenswerten Strecken erzielen, diese aber auf den Forstflächen der Forstbetriebe stetig steigen.

 

Der wichtigste wildbiologische Leitsatz zur Populationsentwicklung unserer Wildarten sollten sich alle Jäger, die noch dem Begriff der Hege anhängen, verinnerlichen

Die Populationsdichte einer Wildart wird durch 2 Punkte bestimmt:

1. 365 Tage im Jahr ausreichend Nahrung

2. Ausreichend Deckung zur Aufzucht der Jungen

 (von der Ausrottung der Beutegreifer als Hegeziel ist hier keine Rede)

 

Der Waldumbau mit Naturverjüngung und Baumvielfalt fördert seit Jahren die Populationsentwicklung unseres Schalenwildes, weshalb sich dort die Strecken seit Jahren erhöhen. Die Genossenschaftsjagden mit ihren Agrarwüsten bieten dem Niederwild keine Deckung und Nahrung mehr. Der Jagdwert dieser Jagdflächen sinkt stetig.

Eine Entwicklung, für die weder Förster noch Jäger etwas können, gegenseitige Schuldzuweisungen sind deshalb völlig fehl am Platze.

 

Waidmannsheil

 

Euer

 

 

Stefan Fügner

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Jagdverpachtung Bayern

Die Jagdgenossenschaft Bebra-Braunhausen im Landkreis Hersfeld Rotenburg bietet die Pacht des gemeinschaftlichen Jagdbezirkes an.

 Jagdverpachtung Hessen:  Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wird die 450 ha große Genossenschaftsjagd Braunhausen am Rande des Rotwildrings Rietforsts zum 1.4.2015 neu verpachtet!

Das Revier ist ca. 450 Hektar groß, davon ca. 410 Hektar bejagbare Fläche aufteil in t: 275ha Feldfläche, 125 ha Waldfläche ca. 20 ha eingegatterte Weihnachtbäume und 0,3 ha Gewässerfläche und wird wegen der Randrevierlage zum Rotwildring Riedforst als Hochwildrevier auf die Dauer von 10 Jahren verpachtet.

Der Abschussplan sieht z.Zt. jährlich ca. 1-2 Stück Rotwild vor und ca. 27-28 Stück Rehwild vor. Rotwild wurde in den vergangenen beiden Pachtperioden nicht erlegt.

Das von der Freizeitnutzung kaum betroffene Revier erstreckt sich um das 130 Einwohner zählende, im Talkessel gelegene Dorf herum, und wird nur, von der wenig frequentierten, Kreisstraße von Gilfershausen nach Asmushausen berührt, die gleichzeitig die Verbindung zur Bundesstraße 27 darstellt.

Wild-/Jagdschaden soll wie bisher vom Jagdpächter übernommen und geregelt werden, die durchschnittliche Schadenhöhe in den vergangenen Jahren lag bei ca 1600 €/Jahr.

Die Jagdgenossenschaft behält sich die freie Vergabe ausdrücklich vor und ist weder an das Höchstgebot gebunden, noch zur Zuschlagserteilung verpflichtet.

Angebote sowie weitere Details und Angaben können erfragt sowie ggf. Termine zur Besichtigung telefonisch beim Jagdvorstand Hans-Georg Blackert unter vereinbart werden.

Schriftliche Angebote sind bis zum 30.11.2014 20:00 Uhr im verschlossenen Umschlag mit der Aufschrift „Jagdverpachtung“ einzusenden an:

Adresse :

Jagdgenossenschaft Braunhausen
Hans-Georg Blackert
Zum Käsberg 5
36179 Bebra 

Kontakt:

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 Jagdverpachtung Hessen:  Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wird die 450 ha große Genossenschaftsjagd Braunhausen am Rande des Rotwildrings Rietforsts zum 1.4.2015 neu verpachtet!
 
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