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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Stefan Fügner

Stefan Fügner

Mitbegründer des Deutschen Jagdportals - mehr über Stefan unter TEAM

Beyer: „Das ist ein Tiefpunkt der Debatte und eines Naturschutzverbandes unwürdig! Die SDW wird sich ungeachtet der NABU-Äußerungen weiter konsequent und unbeirrbar für den Waldnaturschutz ein-setzen“.
Eberswalde  Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Brandenburg hat sich angesichts jüngster Falschbehauptungen und Unterstellungen durch den Landesvorsitzenden des NABU entsetzt gezeigt. „Ich hätte es noch Anfang der Woche nicht für möglich gehalten, dass sich ein ehemaliger Staatsbediensteter dermaßen öffentlich vergisst“, so der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Gregor Beyer. Die der SDW nur über Umwege zugegangene NABU-Pressemitteilung vom Mittwoch dieser Wo-che sei ein Tiefpunkt in der umweltpolitischen Debatte des Landes. Zudem stelle sich die Frage, was den Vertreter eines der größten Grundbesitzer in Brandenburg (= NABU) dazu bringe, derart diskredi-tierend über Initiativen herzuziehen, die in landespolitischer Verantwortung klimaschützende Lösungen für eine zukunftsträchtige Industieransiedlung und den Schutz unserer Kulturlandschaft vorschlagen.

Die SDW stellt daher klar: Die NABU-eigenen Vorschläge für die Eingriffskompensation sind augen-scheinlich nicht ansatzweise konkurrenzfähig, weil Stückwerk, im ganzen Land verteilt und weder ver-gleichsweise kompakt noch so eingriffsnah, wie das in Rede stehende Konzept. Demgegenüber bietet das von der SDW befürwortete Grundeigentümerbündnis „Wald für Wald pro TESLA“ ein unter Klima-schutzaspekten wirksames und in diesem Umfang beispielloses Aufforstungsprojekt. Es kann nicht nur arme Kiefernmonokulturen durch artenreichen Mischwald ersetzen, sondern im Ergebnis mehr als drei-mal so viel neuer standortangepasster und klimastabiler Wald bei intensiver und ausdrücklich ge-wünschter forstfachlicher Begleitung durch die wissenschaftlichen Einrichtungen in Eberswalde geschaffen werden.
„Die SDW als Naturschutzverband wäre doch mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie ein solches Vorhaben nicht mit allem Nachdruck unterstützt. Mir ist völlig unbegreiflich, wie sich der NABU, zumin-dest aber sein Landesvorsitzender, gegen ein solches musterhaftes Waldaufforstungsprojekt stemmen kann. Anderswo kämpft der NABU um jeden einzelnen Baum. Hier versucht er, einen ganzen Wald zu verhindern, der so eingriffsnah und klimastabil wie möglich entstehen soll. Und das in Zeiten, wo wir uns um unsere Wälder solche Sorgen machen. Ich finde das für einen Verband, der das Wort Natur-schutz im Namen führt, nicht nur fachlich neben der Spur, sondern schlicht unwürdig“, so Gregor Beyer.

Offenbar ließen die TESLA-Pläne beim NABU die Dollarzeichen in den Augen leuchten. Da könne es dann schon einmal vorkommen, dass man es mit den Fakten nicht mehr so genau nehme, von „Erpres-sungsversuchen“ schwafele und z.B. die Mitgliedschaft von Naturschutzverbänden im Forum Natur „ver-gesse“. Anstatt sinnvolle Naturschutzprojekte Dritter zu verunglimpfen, solle der NABU der Öffentlichkeit eher seine Doppelzüngigkeit erläutern. Vor Ort betreibe er eine Verhinderungsstrategie seines Kreis-verbandes, der öffentlich zur Unterstützung aller Initiativen gegen die Giga-Factory aufruft, während der Landesverband so tut, als „prüfe“ er das Projekt unvoreingenommen und ernsthaft. Gleichzeitig lässt sich die NABU-Geschäftsführerin im Tagesspiegel Anfang Januar zitieren, dass der Kieferwald, für den anderswo ein Ersatzwald aufgeforstet werden soll, kein gravierendes Problem sei. Die ökologischen Auswirkungen seien überschaubar.
Gregor Beyer zeigt sich überzeugt: „Der NABU wäre doch wohl ohne Zweifel der Erste, der selbst von Klagerechten Gebrauch machen würde, wenn sich auch nur der geringste aufspießbare Mangel bei dem Projekt zeigt, sofern der geforderte Ausgleich für den Eingriff in Natur und Landschaft nicht auf NABU-eigenen Spielwiesen stattfindet. Von Erpressungsversuchen, wie Herr Schmitz-Jersch, würde ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen wollen, wohl aber von Heuchelei“, so Gregor Beyer ab-schließend.

Zusammenfassend bleibe es für die SDW dabei: Es geht um die Rodung von Wald, der kompensierbar ist. Dafür gilt: Wald muss Wald bleiben oder wieder Wald werden!

Gregor Beyer

 

SDW Brandenburg e.V.

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Dienstag, 28 Januar 2020 17:17

Die tierschutzgerechte Nachsuche

Foto: Schweißhundestation Alb-Schurwald

Von der Schutzkleidung bis zum Hund: Die Arbeit nach dem Schuss auf Schalenwild heute hat mit der Arbeit des Hundeführers von einst nichts mehr gemeinsam

Wenn bei der Jagd über Neuerungen diskutiert wird, ist die Jägerschaft mit dem Begriff Waidgerechtigkeit als Grund für die Ablehnung schnell zur Hand. Dass es zwischen der waidgerechten Jagd einerseits und der tierschutzgerechten Jagd andererseits elementare Unterschiede gibt, ist vielen Jägern auch heute noch nicht bewusst. Dies wird insbesondere beim Wandel in der Nachsuchenarbeit deutlich.

Der "rechtsunbestimmte" Begriff der Waidgerechtigkeit

Obwohl dieser Begriff auch im Jagdgesetz vorkommt, sollte jeder Jäger wissen, dass es sich bei der Waidgerechtigkeit um einen "rechtsunbestimmten" Begriff handelt und bestenfalls im Bereich der Jagdphilosophie Anwendung finden sollte, aber keinesfalls hat dieser Begriff etwas in Gesetzestexten zu suchen.

Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber beschlossen, um die Diskussion mit den Jägern und ihrem zunfteigenen Begriff der Waidgerechtigkeit zu umgehen, sodass das Tierschutzgesetz nun auch auf die Jagd Anwendung findet. Damit ersparte sich der Gesetzgeber die aufwendige Diskussion mit den Jäger, wäre es zur Streichung des Begriffs aus den Jagdgesetzen gekommen. Viele Jäger aber ignorieren diese Gesetzesänderung und berufen sich bei ihrem Handeln immer noch auf die Waidgerechtigkeit, obwohl es sich beim Tierschutz um ein übergeordnetes Recht handelt. Dies wird bei der Nachsuchenarbeit allzu deutlich.

Die Nachsuchenarbeit als Sicht der Waidgerechtigkeit

"Jagen ohne Hund ist Schund" lautet ein viel zitierter Spruch unter Jägern. Gemeint war damit ursprünglich der Umstand, dass nur ein guter Hund einen guten Jäger ausmacht. Über einen Jäger, der keinen Hund führte, rümpfte man die Nase. Die Jagd ohne Hund galt als nicht waidgerecht. Dass immer weniger Jäger heute einen Hund führen und trotzdem zur Jagd gehen, lässt den Spruch heute wie Hohn klingen.
Schnell wurde von der Jägerschaft diesen hundelosen Jägern der Nachsuchenführer als Alternative zum eigenen Hund zur Seite gestellt und somit übte auch der Jäger ohne Hund die Jagd wieder waidgerecht aus. Man rief den Hundeführer, wenn man glaubte, das Stück getroffen zu haben. Unterblieb die Kontrollsuche, die jeder Hundeführer nach dem Schuss mit seinem Hund durchführt, galt dies bestenfalls als ein Verstoß gegen die Waidgerechtigkeit. Die unterlassene Kontrollsuche als Straftatbestand im Sinne des Tierschutzgesetzes zu sehen, kam keinem Jäger in den Sinn. Verschärfend wirkt sich die Anwendung des Tierschutzes auf das Jagdwesen aber erst durch den enormen Anstieg der Schalenwildstrecken aus.

Die Nachsuchenarbeit einst und jetzt

Vor einigen Jahrzehnten noch beschränkte sich die Nachsuchenarbeit in den meisten Reviere auf das Niederwild. Die Hunde waren durch die Prüfungen gut auf die freie Verlorensuche ausgebildet und die Riemenarbeit beschränkte sich überwiegend auf das Arbeiten der Wundfährte des weit verbreiteten Rehwildes.

In den letzten Jahrzehnten hat sich aber das Bild der Arbeit des Jägers nach dem Schuss völlig gewandelt. Nicht nur, dass immer weniger Jäger einen Hund führen und somit immer weniger Hundeführer immer mehr Arbeit für die hundelosen Jäger übernehmen müssen. Viel gravierender wirkt sich die Bejagung des Schwarzwildes auf die Nachsuchenführer aus:

Die Bejagung erfolgt fast immer bei schlechtem Licht und somit oft unter sehr schlechten Schussbedingungen. Schon daraus alleine ergibt sich eine wesentlich häufigere Nachsuchenarbeit, als beim Rehwild.

Schwarzwild gilt, völlig im Gegensatz zum Rehwild, als schusshart. Ich habe schon Sauen über 100 Meter vom Anschuss entfernt gefunden, bei denen das Geschoss das Herz verletzt hatte.

Schwarzwild gilt als wehrhaft und aggressiv, insbesondere wenn es angebleit ist. Selbst sauscharfe und sauerfahrene Hunde machen bei Keulenschüssen in der Regel einen Rückzieher.

Nach vielen guten Schüssen findet sich bei Sauen am Anschuss kein Schweiß. Der Grundsatz des hundelosen Jägers "Wenn kein Schweiß an Abschuss liegt, habe ich gefehlt" mag beim Rehwild noch zutreffen, beim Schwarzwild erfüllt er spätestens beim zweiten mal den Tatbestand der Tierquälerei. Deshalb gilt: Wer dem Grundsatz nicht folgt, dass auf alle abgegebenen Schüsse eine Kontrollsuche zu erfolgen hat, der erfüllt den Straftatbestand der Tierquälerei, ob dies nicht waidgerecht ist, ist dabei völlig ohne Belang!

Zudem hat sich jeder hundelose Jäger vor dem Beginn der Jagd zu informieren, ob ein Nachsuchenmann verfügbar ist. Wer sich erst nach dem Schuss bemüht, einen Hundeführer zu finden, handelt fahrlässig!!!

 

Die Schwarzwildstrecken haben sich in Bayern, wo das Wildschwein vor 40 Jahren noch weitestgehend unbekannt war, vervielfacht (!). In den letzten Jahren nehmen die Strecken exponential zu!

Doch schaut man sich an, wie die Jagdgebrauchshundevereine die Hunde noch heute ausbilden, ohne auf die Veränderungen Rücksicht zu nehmen und wie die Jäger in Bayern mit dem Thema Nachtjagd umgehen, bezweifle ich, ob die Jägerschaft es mit dem Begriff Waidgerechtigkeit erst meint.

Die Verbände geraten ins Hintertreffen

Noch immer gibt es in Bayern kein Schwarzwildübungsgatter, in dem die Hundeführer die Tauglichkeit des Hundes am Schwarzwild üben können. Dabei ist es ganz entscheidend, den unerfahrenen Hund behutsam an das wehrhafte Schwarzwild heranzuführen. Schätzungsweise 70% der Jagdhunde sind nicht sauscharf. Diese Quote lässt sich durch das Üben im Schwarzwildgatter erheblich reduzieren.

Noch immer werden die Vorstehhunde von den Jagdgebrauchshundevereinen in den klassischen Niederwildfächern geprüft, obwohl viele Niederwildjagden gar nicht mehr stattfinden. Die notwendige Ausbildung auf der Schwarzwildfährte und der Umgang mit der kranken Sau, die es zu stellen gilt, unterbleibt.

An den Nachsuchenführer, der das kranke Schwarzwild nachucht, werden hohe Anforderung an Kleidung, Einsatzbereitschaft und Mobilität gestellt. Auch der Verlust an Hunden steigt mit zunehmendem Einsatz enorm an. Diese Arbeit ist als ehrenamtliche Tätigkeit nicht mehr zu erfüllen. Bei der Regelung, wie die Kosten einer Schweißhundestation zu erstatten sind, sind die Jagdverbände gefragt.

Weder Jagdgebrauchshundvereine noch die Jägerschaften haben erkannt, welche immensen Veränderungen innerhalb Ihrer Verbände gefordert sind, wenn sie sich dem Problem der Schwarzwildbejagung zu stellen wollen. Alleine alle Veränderungen mit dem Totschlagargument, das sei nicht "waidgerecht" vom Tisch zu wischen, wird nicht mehr lange gut gehen.

waidmannsheil

 

Euer

 

stefan

Der Artikel erschien erstmalig am 27.1.2015 auf dem Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch

Thesen der SDW Brandenburg zur Versachlichung der TESLA-Debatte

Seit Ende letzten Jahres nimmt in der politischen wie öffentlichen Debatte das Vorhaben der Firma TESLA, im brandenburgischen Grünheide eine „Gigafactory“ zur Produktion von Elektroautomobilen errichten zu wollen, einen breiten und emotional intonierten Raum ein. Da die Umsetzung dieses Vor-habens mit der notwendigen Rodung nicht unbedeutender Waldflächen verbunden ist, sind essenzielle Fragen des Schutzes unserer heimischen Wälder berührt.
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand wurde das Bauvorhaben in mehrere planerische Phasen unterteilt. Während der ersten Phase, welche bis Ende Februar 2020 andauern soll, ist die Rodung eines Wald-gebietes mit einer Ausdehnung von etwa 94 Hektar geplant. Das Waldgebiet ist nahezu ausschließlich von der Baumart Kiefer geprägt und weist daher eine vergleichsweise geringe Artenvielfalt auf. Bei Ab-schluss der letzten planerischen Phase soll der Waldbestand um weitere 60 Hektar gerodet werden. Der Autobauer stellt in Aussicht, die durch das geplante Bauvorhaben entstehenden Beeinträchtigungen der Natur um ein Dreifaches über der nach §15 Bundesnaturschutzgesetz vorgeschriebenen Gesetz-gebung zu kompensieren.
Die SDW Brandenburg betrachtet es mit Sorge, dass insbesondere in jüngster Zeit politische Stimmen laut geworden sind, die die Frage der notwendigen Kompensation geplanter Waldrodungen missbrau-chen, um insgesamt und aus offenbar anderweitig gelagerten Motiven Stimmung gegen das geplante Vorhaben zu machen. Die SDW lehnt diese Instrumentalisierung des berechtigten Schutzansatzes für unsere Wälder ab und ruft zu einer Versachlichung der Debatte auf. Zweifelsfrei kann der leider nicht vermeidbare Waldverlust real ausgeglichen werden.
Als Reaktion auf das geplante Vorhaben hat sich zudem jüngst eine mit hoher waldbaulicher Kompetenz ausgestattete Initiative gegründet, welche in Aussicht stellt, Flächen zur Kompensation in unmittelbar räumlicher Nähe zu dem geplanten Werksgelände zur Verfügung stellen zu können. Sie ist darüber hinaus in der Lage, die administrativen und technischen Voraussetzungen für die Wiederaufforstung zu leisten und erklärt sich bereit, alle damit verbundenen Aufgaben zu übernehmen. Vor diesem Hinter-grund reduzieren sich aus Sicht des brandenburgischen Landesverbandes der SDW die Bedenken nicht auf die Frage nach dem „ob“, sondern auf die Frage nach dem „wie“.
Konkret heißt das: Die SDW Brandenburg fordert TESLA auf, Kompensationsleistungen gänzlich in Projekte zur Neuaufforstung artenreicher und klimastabiler Mischbestände einfließen zu las-sen. In dem Zusammenhang gilt es zu beachten, dass Waldbesitzer nur dann unterstützt werden soll-ten, wenn mithilfe der Maßnahmen künftig arten- und strukturreichere Mischwälder erzielt werden kön-nen. Vor diesem Hintergrund formuliert die SDW Brandenburg die nachfolgenden 10 Thesen für die weitere Begleitung des Vorhabens:

1) Bei den zur Rodung in den verschiedenen Phasen des Bauvorhabens anstehenden Waldflä-chen handelt es sich weitgehend um Kiefernreinbestockungen jüngerer und mittlerer Altersklas-sen, die ausnahmslos realkompensationsfähig sind. Es sind bislang keinerlei Waldflächen oder Einzelbaumindividuen im Vorhabensgebiet bekannt, die aufgrund ihres herausgehobenen
Biotopwertes nicht ausgeglichen werden könnten, bzw. deren Werthaftigkeit die Möglichkeit für eine Realkompensation als fraglich erscheinen ließe.

2) Die SDW begrüßt es, dass die Firma TESLA unabhängig von der rechtlichen Verpflichtung zum Ausgleich des Eingriffs in die Waldbestände im Verhältnis 1:1 eine freiwillige Überkompensation im Faktor drei angekündigt hat. Da zu vermuten ist, dass der ausstehende immissionsschutzrechtliche Bescheid für das Vorhaben die gesetzliche Kompensation regeln wird, fordert die SDW zeitgleich mit der Bescheiderteilung den Abschluss eines zivilrechtlichen Vertrages, in welchem TESLA die Überkompensation verbindlich und mit einklagbarem Rechtsanspruch mit einem - vorzugsweise der Flächenagentur Brandenburg - oder aber mehreren Partnern regelt.

3) Die Kompensation der Rodungsflächen darf ausschließlich durch Begründung neuer Waldflächen oder aber durch ökologische Wertverbesserung bestehender Waldflächen vorgenommen werden. Bei der Bilanzierung der Kompensation ist daher strikt zwischen dem realen Entstehen neuen Waldes und der Wertverbesserung bestehenden Waldes in einem angemessenen Verhältnis zu unterscheiden. Die Firma TESLA hat eine solche Ausgleichsbilanzierung im Detail und flächenscharf der Öffentlichkeit gegenüber darzulegen.

4) Zweifelsfrei sind als Kompensationsleistung langfristig Waldstrukturen zu entwickeln, die sich durch eine messbar höhere Widerstandsfähigkeit auszeichnen. Gerade im Hinblick auf künftig zu erwartende Klimaereignisse ist diese Option aus forstfachlicher Sicht als eine enorme Chance für klimaangepasste Waldetablierungs-, bzw. Umbaumaßnahmen zu betrachten.
Nicht zu vergessen ist dabei das zukunftsträchtige und klimafreundliche Profil von TESLA sowie die absehbar positiven, sozioökonomischen Gesamteffekte.

5) Die SDW Brandenburg lehnt es grundsätzlich ab, dass Kompensation von Wald durch Maßnahmen realisiert wird, die normales forstliches Handeln eines Waldeigentümers
darstellen. Dazu zählen insbesondere Pflanzungen im Rahmen von Vor- oder Unterbauten, die im Rahmen mittel- oder langfristig geplanter Holzerntemaßnahmen erforderlich gewesen wären. Kompensationsmaßnahmen müssen immer eine Maßnahme darstellen, die vom Waldeigentümer im Rahmen planmäßigen forstlichen Handelns nicht vorgesehen gewesen wären und die langfristig auf eine ökologische Wertverbesserung des Bestandes abzielen.

6) Die SDW Brandenburg lehnt außerdem grundsätzlich Kompensationsmaßnahmen ab, die keinen thematischen Zusammenhang zum Schutz von Wäldern begründen oder aber auf Wälder abstellen, z. B. Bruchwälder, die keinen thematischen Zusammenhang zu den zum Ausgleich
anstehenden Waldbildern auf terrestrischen Sandstandorten erkennen lassen. Insbesondere lehnt die SDW eine Kompensation in Form von fachfremden Naturschutzprojekten ab, deren primäre Wirkung darin läge, dass finanzielle Mittel in die Haushalte von Naturschutzverbänden und/oder Stiftungen umgeschichtet werden, ohne dass es zur Realkompensation des Waldverlustes kommen würde.

7) Ferner ist sicherzustellen, dass die als Kompensation umgesetzten Maßnahmen auch über den gesetzlich vorgesehen Abnahmezeitraum von fünf Jahren hinaus weiterbegleitet werden und durch langfristige Pflege stabile Waldgesellschaften entstehen, die auf den entsprechenden Standorten klimastabile Wälder gewährleisten. Dabei ist auf eine begleitende Pflege für mindestens 30 Jahre abzustellen und die langfristige pflegerische Nutzung auf den Flächen muss gewährleistet sein. Ein aktives Pflegekonzept, welches ökologischen- und forstökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig gerecht wird, ist konsequent und nachweisbar umzusetzen und der „Verwilderung“ der Flächen durch Sukzession vorzuziehen.

8) Die SDW Brandenburg sieht sich neben der Notwendigkeit einer politischen und juristischen Begleitung des Investitionsvorhabens von TESLA in der Pflicht, einen praktischen Beitrag dazu zu leisten, dass das insgesamt innovative und industriepolitisch für Brandenburg überaus bedeutsame Vorhaben von TESLA real verwirklicht werden kann und die zweifelsfrei bestehenden Entwicklungspotentiale für die betroffene Region um Grünheide eintreten. Aus diesem Grund ist die SDW bereit, sich auch praktisch in die Bereitstellung von „Ausgleich- und Ersatzflächen“ einzubringen und hat dazu mit regionalen Partnern das Projekt „Wald bleibt Wald für TESLA“ mitinitiiert. Im Rahmen dieses Projektes sollen unter Unterstützung der SDW, des Landesforstbetriebes Brandenburg (LFE) und der wissenschaftlichen Begleitung durch das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) 300 Hektar Wald als Realkompensation nachhaltig und dauerhaft entwickelt werden.

9) Unabhängig von der Betroffenheit rund um die notwendige Waldrodung und deren Ausgleich ist es nach Auffassung der SDW unzweifelhaft, dass das Thema der Bereitstellung von Wasser bzw. dessen zukünftigen Verbrauchs im Rahmen der Inbetriebnahme der Gigafactory, die eigentliche planerische Herausforderung darstellt. Die SDW geht daher davon aus, dass die langfristige Verfügbarkeit des Wasserbedarfes in enger Zusammenarbeit mit der regionalen und überregionalen Wasserwirtschaft geklärt wird. Dabei sind die noch ausstehenden wasserrechtlichen Genehmigungen insbesondere auch unter dem Gesichtspunkt zu erlassen, dass es langfristig zu keinerlei Beeinflussungen des Landschaftswasserhaushaltes kommt, die zu Schäden oder Zuwachsminderungen an den Waldbeständen in den betroffenen Landkreisen führen könnten. 

10) Über Vorgenanntes hinaus ist sich die SDW Brandenburg bewusst, dass das Investitionsvorhaben von TESLA in einem ungewöhnlich kurzen - aber investitionspolitisch durch aus sinnvollem - Zeithorizont verwirklicht werden soll. Damit hat das Vorhaben auch rechtlich und planungsseitig Modellcharakter und ist gesellschaftspolitisch von besonderem Interesse. Die SDW geht gegenwärtig davon aus, dass die sich ergebenden Fragen rund um „Ausgleich- und Ersatz“ für die Eingriffe in die bestehenden Waldgesellschaften gelöst werden können. Sie lässt jedoch keinerlei Zweifel daran, dass sie gerade wegen des bestehenden Modellcharakter konsequent den Weg der Verbandklage beschreiten wird, wenn sich Bescheidung und/oder Umsetzung der Kompensation entgegen den vorgenannten Erwartungen als defizitär erweisen sollten. 


Potsdam, 26.01.2020 Beschlossen durch den Landesvorstand des SDW Landesverbandes Brandenburg.

Beyer: „Waldrodungen sind immer Ultima Ratio – gänzlich inakzeptabel aber ist die Instrumentalisie-rung von Waldnaturschutzargumenten! Es wird Zeit die Debatte zu versachlichen!“

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zeigt sich anlässlich der sich zuspitzenden Debatte um die geplante Gigafactory in Grünheide besorgt über den Verlauf der Debatte. „Es erfüllt mich mit Unver-ständnis, dass eine immer emotionaler werdende Auseinandersetzung offenbar auch den berechtigten Waldnaturschutz mitbraucht“, fasst der Vorsitzende der SDW, Gregor Beyer, die aktuellen Ereignisse der letzten Tage zusammen. Es bestehe forst- wie umweltpolitischen gar kein Zweifel daran, dass die für die Errichtung der Produktionsanlagen benötigten Standorte gegenwärtig eher Waldbilder zeigten, die trotz der notwendigen Rodungen real kompensiert werden könnten. Der Vorstand der SDW hat daher ein Positionspapier mit 10 Thesen verbschiedet.
So weist das Waldgebiet für die geplante Investition eine vergleichsweise geringe Artenvielfalt auf und der Autobauer habe bereits in Aussicht gestellt, den Waldverlust um ein Dreifaches über der vorge-schriebenen Gesetzgebung auszugleichen. Eine wesentliche Bedingung sei es jedoch, dass die Kom-pensationsleistungen von TESLA gänzlich in Projekte zur Neuaufforstung artenreicher und klimastabiler Mischbestände einfließen zu lassen und die Überkompensation durch eine vertragliche Verpflichtung rechtlich abgesichert wird. „Bei richtiger Kompensation lassen sich Wälder schaffen, die zukünftigen Klimaereignissen besser gewappnet sind, als der jetzige Kiefernforst. Es verbieten sich für die Wald-kompensation allerdings fach- und ortsferne Naturschutzspielwiesen“, so Beyer. Außerdem habe sich eine „mit hoher waldbaulicher Kompetenz ausgestattete Initiative gegründet, welche in Aussicht stellt, Flächen zur Kompensation in unmittelbar räumlicher Nähe zu dem geplanten Werksgelände zur Verfü-gung zu stellen.“
Deutlich macht die Schutzgemeinschaft allerdings auch, dass sie konsequent den Weg der Verbands-klage beschreiten wird, falls die Genehmigungsbehörde den Ausgleich der Waldrodungen nicht befrie-digend löse oder aber der Autobauer seinen gesetzlichen „Hausaufgaben“ sowie den Forderungen im Hinblick auf die Neuaufforstungen nicht nachkommen sollte. „Auch wir als SDW begrüßen den modell-haften Genehmigungsansatz, eine solch innovative Investition deutlich schneller als üblich durch die Verwaltungsverfahren zu bringen. Gerade aber weil wir es hier mit einem Verfahren mit Vorbildwirkung zu tun haben, werden wir genau darauf achten, dass aus Wald auch wieder Wald wird“, so Beyer ab-schließend.

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Die oft hitzig geführte Diskussion um die Wiedereinbürgerung des Wolfes hat für die bedingungslosen Befürworter nur wenig mit Naturschutz aber viel mit erlittenen Kränkungen zu tun.

Verfolgt man die öffentliche Diskussion und auch die Berichterstattung über die Wiedereinbürgerung des Wolfes, so stellt man fest, dass eine sachliche Diskussion kaum möglich ist. Die Befürworter wollen von den Problemen, die eine Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringt, nichts wissen, oder sehen bei der Bewältigung dieser Probleme ausschließlich die Landbevölkerung in der Pflicht. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aber sieht man nicht. Schon gar nicht will man die Übernahme der Verantwortung für die Schäden, die der Wolf in der Kulturlandschaft anrichtet, diskutieren.

Als vor einigen Tagen sich die Meldung in Brandenburg verbreitete, dass ein Wolfsrudel im Dahme-Spreewald gleich 18 Schafe gerissen hatte, begann eine heftige Diskussion über diesen Wolfsriss auf der Facebookseite des regionalen Fernsehsenders „Brandenburg aktuell“. Auf 498 Kommentare brachte es dieser Beitrag.

Doch es waren nicht die seit Monaten gleichlautenden Argumente für die Wiederansiedlung der Wölfe der Wolfsbefürworter, die mich erschütterten, sondern es war die völlige Gleichgültigkeit der selben Menschen gegenüber den vielen furchtbar qualvoll getöteten Schafe, die mich nachdenklich machten, weshalb ich mir die Kommentare der fanatischen Wolfsbefürworter einmal genauer durchlas.

Die gleichen Menschen, die jedem, der gegen die Wiederansiedlung des Wolfes argumentiert, mit abgrundtiefem Hass begegnen, ließen die getöteten Schafe völlig kalt. Im Gegenteil: Man argumentiert bei den Schafsrissen mit der Natur, die nun mal so sei und damit müsse der Mensch sich abfinden. Den Wolf allerdings trägt man, völlig im Gegensatz zu den Schafen, wie eine heilige Monstranz vor sich her.
Für mich als Jäger macht es überhaupt keinen Unterschied, welches Tier Qualen erleidet. Ich sehe als meine Pflicht an, alle Tiere vor diesem unnötigen Leid zu schützen und Tiere im Zweifelsfall schnell zu erlösen. Ich weiß auch, dass ich dabei der Natur ins Handwerk pfusche, denn hier gibt es das Bestreben, ein Tier schnell zu erlösen, nicht.
Den Unterschied zwischen Wolf und Schaf, wie ihn die Tierschützer vornehmen, mache ich nicht.

Nun stellt sich für mich die Frage, warum ausgerechnet Tierschützer diese Unterscheidung des Tierwohles zwischen den Beutetieren des Wolfes einerseits und den Wolf andererseits selber so deutlich vornehmen. Deutet man die Kommentare der radikalen Wolfsbefürworter auf der Facebookseite von „Brandenburg aktuell“ psychologisch, so kommt man zu einer sehr eindeutigen Erkenntnis:

Viele dieser radikalen Tierschützer, die ohne wenn und aber den Wolf wieder in Deutschland ansiedeln wollen, sind geprägt von einem ganz tiefen Menschenhass.
Immer wieder sprechen sie in ihren Kommentaren vom Menschen in seiner Ganzheit, der die Welt zerstört, der den Wolf ausgerottet hat und nun zu spüren bekommt, wie die Natur für erlittenes Leids zurückschlägt und bestraft. Gerne spricht er über den Menschen vom schlimmsten Raubtier auf Erden.
Dabei entfernen sie sich völlig von einer rationalen Argumentation. Stattdessen überschütten sie den anders argumentierenden Menschen mit Hasspostings und unsachlichen Beiträgen. Bei einigen radikalen Wolfsbefürwortern kann man durchaus von einer ausgeprägten (pathologischen) Misanthropie sprechen.

Dem Misanthrop ist im Grunde genommen die Natur und das Wohl des Wolfes völlig egal. Das beweist seine Gleichgültigkeit gegenüber dem qualvollen Tod der vom Wolf gerissenen Schafe. Er sieht im Wolf alleine einen Rächer für sein eigenes, durch Mitmenschen jahrelang erlittenes Unrecht. Er empfindet Genugtuung dabei, wenn der Wolf die Schafe des Menschen reißt, schließlich soll auch der Schäfer stellvertretend für die Menschheit für das selbst erlittene Unrecht büßen.

Diesen Menschenhass bekommen nicht nur die Schäfer, sondern auch Jäger, Bauern, Angler immer mehr zu spüren. Diese Gruppen dienen den Misanthropen als Projektionsfläche für ihren Hass auf die Menschheit als Ganzes.

An ihnen können sie ihren Hass ausleben. Der Misanthrop ist in der Regel ein schwacher Mensch ohne großes Durchsetzungsvermögen. Er macht für seine Ausgrenzung und das Gefühl des Alleingelassenseins immer seine Mitmenschen verantwortlich, aber nie sich selber. Er sucht als schwacher Mensch Verbündete, die ihm helfen, sich von dem erlittenen Leid zu befreien. Genau diese Charaktereigenschaften hat der Wolf:

Im Wolf vereinen sich alle Charaktereigenschaften, die dem Misanthrop fehlen und für die er sein gesellschaftliches Scheitern verantwortlich macht. Der Wolf ist aus seiner Sicht stark, wild, frei, klug, rücksichtslos, durchsetzungswillig und -rächt sich nun für sein durch den Menschen erlittenes Unrecht. Für den Misanthropen ein geradezu idealer Verbündeter und ein Vorbild gegen die verhassten Mitmenschen! Mit Tier und Naturschutz hat das alles sehr wenig zu tun.

Waidmannsheil

Euer

Stefan

 

Der Artikel erschien erstmalig auf dem Jagdglog-das etwas andere Jagdtagebuch

Foto: Brandenburg aktuell

- Der Bayerische Jagdverband (BJV) unterstützt den Waldumbau mit waidgerechter Bejagung

- Wald und Wild gehören untrennbar zusammen

- Waldumbau funktioniert nur, wenn auch die Bevölkerung mit im Boot sitzt

- Zu hoher Jagddruck schadet mehr als er nutzt

- BJV ist wichtiger Partner beim Aufbau des Klimawaldes

Feldkirchen, 23. Januar 2020 (ts): Der Klimawald in Bayern zieht eine breite mediale und politische Aufmerksamkeit auf sich, der sich niemand entziehen kann: Umfangreiche Förderprojekte der Staatsregierung, diverse Fachveranstaltungen einzelner Organisationen bis hin zu populärwissenschaftlichen Kinofilmen. Die Bandbreite ist enorm. Die Öffentlichkeit nimmt immer mehr Anteil an der Sorge um unseren Wald.

BJV unterstützt Waldumbau

Der Bayerische Jagdverband e.V. (BJV), die staatlich anerkannte Vertretung der Jagd in Bayern, beteiligt sich selbstverständlich an den notwendigen und sinnvollen Maßnahmen zum Waldumbau und ist die entscheidende Organisation, die den Waldumbau flächendeckend mit einer waidgerechten Bejagung flankierend unterstützen kann.

Wald und Wild gehören untrennbar zusammen

Neben dem Erhalt von Eiche, Buche und Tanne ist es für den BJV dabei entscheidend wichtig, dass es den wildlebenden Tieren im Wald, wie Reh, Hirsch und Gams, gut geht und der Waldumbau nicht einseitig auf dem Rücken der Wildtiere umgesetzt wird. Thomas Schreder, Diplombiologe und Vizepräsident des BJV: „Die Bevölkerung will keinen Wald ohne Wild und Waldbau nur mit der Büchse ist der falsche Weg. Der Respekt vor dem Wild und der tierschutzgerechte Umgang mit den Wildtieren muss uns allen ein wichtiges Anliegen sein. Wald und Wild gehören untrennbar zusammen und es ist die Verantwortung der rund 50.000 Jägerinnen und Jäger in Bayern, das zusammen mit den Grundeigentümern, der Politik und den Behörden zu realisieren. Jagdvorstände, Waldbesitzer, Jägerschaft, Behörden und Politik müssen gemeinsam nach Lösungen suchen.“

Alleine geht es nicht

Der Erhalt des Waldes ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die die gesamte Gesellschaft braucht, um erfolgreich zu sein. Wir brauchen die Unterstützung der Landwirtschaft, um im Wald erfolgreich zu sein. Wenn es ausreichend attraktive Lebensräume in der Feldflur und an den Waldrändern gibt, haben die Wildtiere genügend Alternativen zu den so wertvollen Baumknospen. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Bevölkerung einbeziehen. Denn eine waidgerechte, ordnungsgemäße und effiziente Jagdausübung wird oft durch Freizeitsuchende gestört oder unmöglich gemacht. Sind die doch nicht selten mit Stirnlampen schon am frühesten Morgen bis zum späten Abend in Wald und Feld unterwegs.

Zuviel Jagddruck schadet dem Waldumbau

Der BJV fordert eine umfangreichere Information darüber, wie sich die Wildtiere in den Revieren verteilen und wie sich die Populationen zusammensetzen, um eine breitere Basis für eine ordnungsgemäße Abschussplanung zu erlangen. Die Erhebung der durch Wildtiere geschädigten Pflanzen ist eine wichtige Information, darf aber nicht allein die einzige Basis für eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wildarten sein. Um Fehler bei der Bejagung zu verhindern, durch falsche Bejagungsstrategien eventuell sogar die Wildschäden zu erhöhen, müssen in eine erfolgreiche Wildbewirtschaftung alle Faktoren einfließen, die einen erfolgreichen Umbau zum Klimawald ermöglichen und gleichzeitig den Ansprüchen unserer heimischen Wildtierpopulationen gerecht werden. Führende Wissenschaftler aus der Wildbiologie, der Veterinärmedizin und des Tierschutzes teilen diese Ansicht und warnen davor, mit einer falschen Bejagung, zu hohem, oft unnötigen Jagddruck und falschen jagdlichen Methoden, die Schäden im Wald eher zu verstärken als zu mindern.

BJV ist wichtiger Partner beim Aufbau des Klimawaldes

Waldruhezonen, keine Jagdzeit in den Winter hinein und Schaffung artgerechter Wildtierlebensräume stellen für den BJV einen wichtigen Teil des erfolgreichen Umbaus zum Klimawald dar. Eine klare Absage erteilt der BJV daher all denen, die versuchen, in kleinen ideologischen Gruppen mit einseitigen Sichtweisen unter dem Deckmantel der Ökologie den Waldumbau nur zu Lasten der Wildtiere umzusetzen.

Der BJV mit seinen rund 160 Kreisverbänden, 12.000 Revierpächtern und rund 50.000 Jägerinnen und Jägern stellt sich der großen Aufgabe des Waldumbaus, bietet die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten an. Der BJV wird aber bei all seinen Aktivitäten den Respekt vor unserer heimischen Tierwelt, als seine oberste Werterichtschnur, niemals außer Acht lassen.

Jagd ist gelebter Naturschutz

Herausgeber: Bayerischer Jagdverband e.V., Hohenlindner Str. 12, 85622 Feldkirchen,
Tel.: 089 / 990 234-0, Fax: 089 / 990 234-35, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!,
Web: www.jagd-bayern.de

Der Bayerische Jagdverband (BJV) ist ein staatlich anerkannter Naturschutzverband mit rund 50.000 Mitgliedern. Er ist die politische Vertretung der Jägerinnen und Jäger in Bayern
Haben Sie Fragen zu Themen rund um Wild, Jagd, Natur und Naturschutz? Interessieren Sie Zahlen und Fakten? Dann helfen wir Ihnen gerne weiter:
Pressesprecher: Thomas Schreder (ts),
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Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Presse: Dr. Gertrud Helm (gh),
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Dr. Gertrud Helm

Referentin Öffentlichkeitsarbeit und Presse
Bayerischer Jagdverband e.V.
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Donnerstag, 23 Januar 2020 18:33

Nachtansitz bei -15 Grad Celsius

Am 23.1.2010 nachmittags zeigt sich das Niederoderbruch von seiner schönste Seite.
30 cm Altschnee und strahlender Sonnenschein lassen die Schneedecke auf den Bruchwiesen glitzern und - ein bitterkalter Ostwind weht über das Land.

Am Nachmittag meldet die Wetterstation in Bernau -15 Grad Celsius. Der Rundfunk prophezeit eine eiskalte Nacht, bei der die Temperaturen in einigen Lagen unter die Marke von -20 Grad Celsius rutschen können.

Mir kommen Bedenken bei dem Gedanken an meinen Nachtansitz. Doch die noch immer vorhandene Schneedecke, zunehmender Halbmond und eine sternenklare Nacht sind ideal für einen erfolgreichen Sauansitz.
"Vor zehn Uhr laufen sie nicht" lautet der Grundsatz eines alten Saujägers aus dem Oderbruch.

Doch ich will pünktlich sein.
Um 20.40 Uhr fahre ich los. Auf den 7 km zum Revier schafft es das Gebläse des Autos nicht einmal, alle Scheiben von Eisblumen zu befreien.
Ich habe mir eine alte Kanzel nahe des ehemaligen Saugatters aus Staatsjagdzeiten als Ansitz gewählt. Von hier aus kann man eine mehrere Hektar große Wiese einsehen, die in den letzten Tagen mehrfach von Rotten aufgesucht wurde. Überall ist die Schneedecke aufgebrochen und das Erdreich ist sichtbar Die Wiese ist hufeisenförmig und ist vom Bruchwald, dem ehemaligen Saugatter umgeben. Die Öffnung des Hufeisens bildet die Straße zum Schöpfwerk. Dort wo die Schöpfwerkstraße auf die Wiese stößt, stelle ich das Auto ab und überquere die Wiese zur Kanzel.

Alles weist auf einen erfolgreichen Ansitz hin, rund um die Kanzel ist frisch gebrochen, der zunehmende Halbmond wirft zarghafte Schatten der Kanzel auf die Wiese und unterstützt das fahle Licht, das der Schnee hergibt. Fast 2 Stunden tut sich nichts, bis ich das erstemal deutliches Quieken vernehme und kurz darauf auf ca. 150 Meter vor mir etwa 10 Sauen erblicke. Im Zielfernrohr sieht man nur umherhuschende Punkte. Schnell die Waffe wieder in die Ecke der Kanzel, denn schon nach wenigen Minuten sind die Hände außerhalb des Ansitzsacks steif gefroren. "Herankommen lassen" heißt meine Devise. Doch die Rotte wechselt zuerst nach links und dann wieder nach rechts zur Schöpfwerkstraße, aber nicht in meine Richtung.

Gegen Mitternacht verschwindet der Mond hinter dem Bruchwald, die Wiese ist in milchig trübes Licht getaucht. Auch von meinen Sauen sehe und höre ich nichts mehr, scheinbar sind sie entlang der Schöpfwerkstraße Richtung Schöpfwerk gezogen.
Trotz Ansitzsack, in den ich zum Warmhalten der Füße zusätzlich eine Decke gestopft hatte, kriecht die Kälte unaufhörlich in den Körper. Ein Blick auf die Uhr des Handy sagt mir, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen: 1.24 Uhr. Völlig durchgefroren beginne ich, alles zusammenzupacken und trete den Weg zum Auto an.
Dort angekommen ziehe ich gerade den Ansitzsack aus, als ich eindeutig mehrmals ein Quieken vernehme. "Verdammt nochmal, wieso melden die sich erst jetzt!" geht es mir durch den Kopf.
Den Wind brauche ich nicht zu prüfen, beim Blick Richtung Sauen bläst mir der bitterkalte Ostwind ins Gesicht. Ich prüfe die Beschaffenheit der Schöpfwerkstraße. Sie wurde nicht geräumt, aber wagemutige Anwohner nutzen sie trotzdem als Schleichweg zwischen Liepe und Bralitz. 2 tiefe Fahrrinnen haben sich im Schnee ausgefahren, auf denen man völlig geräuschlos pirschen kann.
"Dann also im Nahkampf" flüstere ich, nachdem ich die Chance, an die Sauen heranzukommen für aussichtsreich eingestuft habe und arbeite mich auf der linken Fahrrinne Richtung Rotte vor.
Problemlos komme ich vorwärts, da wird die Saupirsch zum Spaziergang. Im Laufschritt, das Gewehr in der Rechten, mit gebeugten Knien und gebücktem Oberkörper die Hecke links der Straße als Sichtschutz ausnutzend, komme ich mir vor wie ein vorrückender Infanterist.

Nach 150 Metern bietet die Hecke durch eine Lücke Sicht auf die Wiese und ich sehe "mehrere Klumpen" in Schussentfernung vor mir. 10 Meter vor mir 2 Weidezaunpfähle, die in der Spitze mit einem waagerechten Holz verbunden sind. Traumhafte Auflage! Hoffentlich ist dazwischen kein zugewehter Graben. Ich taste mich langsam vor, weniger wegen der Sauen, vielmehr um nicht in einem zugewehten Straßengraben zu versinken und komme problemlos an meine Auflage. Als ich kniend Ziel fasse, habe ich sofort eine Sau im Zielfernrohr. Entsichern, Ziel fassen, stechen nochmal Ziel fassen und - es macht "klick". Die Kälte hat das Waffenöl im Schloss zu Klebstoff werden lassen. Nochmal einstechen, nochmal Ziel fassen und als der Finger an den Abzug kommt, bricht der Schuss.
Zweimal klagt die Sau und dann Stille. Absolute Stille. Noch nicht einmal das übliche poltern der flüchtenden Rotte kann ich im Pulverschnee hören. Sehen kann ich nichts, die Wiese liegt in ihrem milchig trüben Licht vor mir. Meine Erfahrung sagt mir, dass der Schuss im Leben sitzt, doch ich traue dem Frieden nicht. Ein Blick auf die Uhr, es ist 2.15.
Wieder im Laufschritt zurück zum Auto, Zielfernrohr herunter und auf den Beifahrersitz gelegt, Taschenlampe prüfen und in die Manteltasche, Schweißriemen heraus und Hund anleinen.
Wenige Minuten später arbeite ich mich mit DD Rüde Ajax, diesmal über die verschneite Wiese parallel zur Schöpfwerkstraße, Richtung Sau.
Auf halber Strecke versperrt ein doppelter Elektrozaun den Weg. Beim Übersteigen verheddert sich die Waffe im Draht und Ajax zieht heftig an. Um nicht zu stürzen, muss ich den Schweißriemen los lassen und als ich den Zaun vollständig überstiegen habe, gibt Ajax tiefen Standlaut. Ich eile in die Richtung des Standlauts, da ich immer noch nichts sehen kann. Dann sehe ich Ajax, wie er die Sau umkreist und tief Laut gibt. Mit ihrer letzten Kraft versucht die Sau, den sie umkreisenden Hund zu schlagen, ohne aber nochmal auf die Läufe zu kommen. Ein Entwässerungsgraben versperrt den Weg. Ich muss rechts 30 Meter Richtung Straße, über den Übergang, um zurück zu Ajax und der Sau zu kommen.

Als ich Ajax abrufe, um der Sau den Fangschuss zugeben, bleibt er, auf mich zukommend, nach 3 Metern stehen.

Der Schweißriemen hat sich durch das Umkreisen der Sau unter die Sau geschoben!

Ich gehe auf Ajax zu, ziehe mit aller Kraft an der Schweißleine, bis kein Widerstand mehr spürbar ist, um Ajax aus der misslichen Lage zu befreien. Als ich angebackt den Fangschuss antragen will, sehe ich mich nach Ajax um. Doch der liegt schon links neben mir. Obwohl die Sau keinerlei Leben mehr zeigt, gebe ich ihr sichheitshalber noch den erlösenden Fangschuss.

Als ich alleine die schweißtreibenden Bergung, das Aufbrechen, sowie das Wiegen und das Einlagern in der Kühlkammer hinter mir habe, ist die Kälte im Körper verschwunden und es ist 3.25 Uhr.
Ermattet aber hochzufrieden fahre ich nach 6 Stunden Saujagd bei sibirischer Kälte Heim, wo ich das Erlebte noch einmal vor dem wärmenden Ofen Revue passieren lasse.

waidmannsheil

Euer

stefan

 

Der Artikel erschien erstmalig auf: Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch

Hamburg, 23. Januar 2020. Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Um die Wildschweinbestände mit Blick auf die an den Grenzen Deutschlands stehende ASP zu reduzieren, sind den Jagdbehörden derzeit viele Mittel recht: Die Jagd mit Scheinwerfern oder Nachtzieltechnik sind ebenso wenig ein Tabu wie Prämien auf den Abschuss von Wildschweinen. Die oberste Jagdbehörde des Landes Brandenburg hat nun einen noch deutlich weitergehenden Vorschlag gemacht, durch den unter der Bedrohung durch die ASP allerdings nicht die Jagd auf Wildschweine intensiviert werden soll – sondern die auf Rehe und Hirsche. „Mit Begründung der ASP-Prävention möchte das grün-geführte Landwirtschaftsministerium in Potsdam die Jagdzeit auf Reh-, Rot- und Damwild um anderthalb Monate bis zum 29. Februar verlängern“, sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. In einem Schreiben an die Jagdverbände in Brandenburg heißt es dazu lapidar, dass es „tierschutzrechtlich bedenklich“ sei, Rehe und Hirsche bei der Jagd auf Wildschweine nicht gleich mit zu erlegen, von denen es ja im Land sowieso zu viele gäbe. „Es ist schlicht unanständig, die ASP als Vorwand für eine intensivierte Jagd auf die von vielen Förstern ungeliebten Tierarten zu nutzen“, so Kinser weiter.

Mit Beginn der Setzzeit der Wildschweine etwa im Januar steigt auch die Gefahr von Fehlabschüssen führender Muttertiere, die ein Verwaisen und damit einen qualvollen Tod der Frischlinge zur Folge haben. Diese Gefahr ist gerade bei den sogenannten Drückjagden, die von der obersten Jagdbehörde im Land Brandenburg favorisiert werden, groß. Denn bei dieser Jagdart verlassen die Bachen häufig ihre gerade erst geborenen Frischlinge und kommen so einzeln und vermeintlich ohne Frischlinge vor die Schützen und werden erlegt. Die Deutsche Wildtier Stiftung empfiehlt zur ASP-Prävention dagegen in den Monaten Februar bis April vor allem die Jagd an sogenannten Kirrungen, an denen selektiv die nicht-führenden bzw. männlichen Tiere erlegt werden können. Ganz im Gegensatz zu den Vorschlägen der obersten Jagdbehörde in Brandenburg sollte aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung die Jagd auf reine Pflanzenfresser wie Reh- oder Rotwild ruhen, da jeder erhöhte Energieverbrauch der Tiere automatisch zu einem erhöhten Nahrungsbedarf und damit zu erhöhten Fraßeinwirkungen an der Waldvegetation führt.

Jenifer Calvi
Pressereferentin
Deutsche Wildtier Stiftung
Christoph-Probst-Weg 4
20251 Hamburg
Tel. 040-970 78 69 14
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www.deutschewildtierstiftung.de

Mittwoch, 22 Januar 2020 14:03

Der Keiler, der aus dem Schnee kam

Nach Tagen Büroarbeit mit Buchhaltungstätigkeiten, Veranstaltungsplanungen und Telefongesprächen war mir danach, in den Wald zu kommen.

Es war nicht das Bedürfnis, zur Jagd zu gehen, sondern der Wunsch nach dem Alleinsein. Kräfte sammeln. Zur Ruhe kommen. Ich wollte Natur atmen, Natur hören, Natur sehen.

Tags zuvor hatten wir bei Restarbeiten an einer offenen Kanzel dort starke Trittsiegel einer einzeln ziehenden Sau entdeckt. Einige waren frisch, andere schon mehrere Tage alt.
Hier an diesem Hochsitz hat man einen traumhaften Rundumblick ins Niederoderbruch und ständig Anblick, weil man im Winter immer gleich mehrere Sprünge Rehwild sehen kann, die äsend und liegend die Wintertage dösend auf den großen Flächen der Bruchwiesen verbringen. Auch kann man zahlreich Füchse schon tagsüber beim Schnüren über die endlos erscheinenden Schneeflächen beobachten.
Bei strahlend blauem Himmel und der winterlichen Sonne mache ich mich gegen 14.45 Uhr auf den Weg zu der "Kanzel am Grabenkreuz", wie ich sie nenne. Ich stelle das Auto schon früh, kurz hinter der Zufahrt zum Bruch ab. Ich will mit einem langen Marsch zum Hochsitz die brandenburgische Winterlandschaft genießen. Das Tauwetter der letzten Tage und der wiedergekehrte Dauerfrost haben die Schneeflächen derart stark verharschen lassen, dass man ohne einzubrechen darüber hinweglaufen kann.
Als ich es mir im Ansitzsack bequem gemacht habe, stelle ich fest, dass der Blick aus der Kanzel nach hinten zum Eingang viel imposanter ist. Der Tag verabschiedet sich mit einem glutroten Sonnenuntergang.
Ich verschiebe das Sitzbrett und drehe mich um, damit ich das Naturschauspiel in seiner ganzen Schönheit auch ohne Verrenkungen mit dem Hals beobachten kann.

Vor mir liegt die Weite des ebenen verschneiten Niederoderbruchs, am Horizont die Endmoräne mit ihren bewaldeten Hängen und dahinter verschwindet im Westen glutrot die Sonne.

Während ich das Naturschauspiel auf mich wirken lasse, schweift mein Blick zu einer Gruppe alter Weiden, die an einem dicht bewachsenen Schilfgraben stehen. Schon lange will ich dort einen Hochsitz hinstellen, denn der kaum zugängliche breite Graben mit dem dichten Schilfunterwuchs wird von den Sauen gerne angenommen. Es sind über 300 Meter bis zu diesem Schilfgrund und er liegt genau in meiner Blickrichtung nach Westen. Als ich mich gedanklich mit dem Hochsitzbau beschäftige, sehe ich genau dort einen schwarzen Klumpen.
Der Blick durch das Glas bestätigt mir eine einzelne Sau, die brechend vor den alten Weiden nach Nahrung sucht. Es ist 15.30 Uhr, immer noch taghell und man kann die Sau auch ohne Glas auf die weite Entfernung ausmachen.
Doch nach einigen Minuten kommt Bewegung in das Tier. Ich nehme die Waffe und streiche an der Kanzelöffnung an. Mit dem rechten Arm finde ich auf dem Bord der Seitenauflage daneben eine zusätzlich sichere Auflage.
Schnurgerade marschiert die Sau auf mich zu, ab und an, wenn sie verhofft, dreht sie sich und zeigt mir ihre Breitseite. Doch sie kommt weiter auf mich zu. Deutlich kann man nun auch den Pinsel erkennen. Die tiefschwarze Schwarte bildet sich kontrastreich vor dem hellen Hintergrund der schneebedeckten Wiese ab.
Doch jedesmal, wenn der Zielstachel sicher auf der Sau liegt, werfe ich noch einmal einen Blick auf dieses einmalige Bild: Der Blick auf den jungen, nicht massigen, aber kraftstrotzende Keiler auf der weiten schneebedeckten Fläche des Niederoderbruchs vor dem glutroten Sonnenuntergang läßt mich nicht los. Steil aufgestellt sind seine Federn und sein Pürzel ist gebogen wie ein Fleischerhaken. Immer wieder reckt er seinen Wurf steil in die Höhe, um den Wind zu prüfen. Ich will dieses beeindruckende Bild dieser Winterlandschaft mit einem Schuss nicht stören, stelle die Waffe wieder in die Ecke der Kanzel und lasse den Anblick auf mich wirken. Auch hier in der Abgelegenheit dieser brandenburgischen Landschaft ist es sehr selten, Sauen bei bestem Licht zu beobachten.
Mittlerweile steht er auf 80 Meter breit vor mir.
Ich denke an den Jagdmaler Rien Poortvliet, den dieser Anblick sicherlich zu einem Bild inspiriert hätte. Wahrscheinlich würde er dem Bild den Namen geben:"Der Keiler, der aus dem Schnee kam" oder so ähnlich.
Nun ändert er seine Richtung und will die Kanzel umschlagen. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und das letzte Licht erlaubt nur noch die Farben schwarz und weiß: Ein schwarzer Keiler auf einer weißen Fläche.
Irgendwann kommt er auf meine Fährte, bewindet sie kurz und stürmt kurz davon, um danach in einen langsamen Troll zu verfallen. Noch lange kann ich ihm nachschauen, wie er langsam in den Weiten des Niederoderbruchs am Horizont verschwindet, bis er auch für mich nicht mehr sichtbar ist.

Früher als geplant mache ich mich glücklich über das Erlebte auf den langen Marsch zum Auto. Ich wollte an diesem Tag nicht jagen, ich wollte das Naturerlebnis. Danach war mir und ich habe an einem faszinierenden Naturereignis teilnehmen dürfen.

waidmannsheil

stefan

Der Artikel erschien erstmalig auf: Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch

 

Das verschneite Oderbruch bei klirrender Kälte  am Oder-Havel-Kanal

„Wald ist unser Leben“: Rund 1200 Gäste werden im Palais am Funkturm erwartet / Landwirtschaftsministerium und Waldbesitzerverband aus Mecklenburg-Vorpommern als starke Partner

Am heutigen Donnerstag (16. Januar 2020) lädt die AGDW – Die Waldeigentümer zu ihrem traditionellen Empfang der Waldeigentümer in Berlin ein. Rund 1200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verbänden werden am Vorabend der 85. Internationalen Grünen Woche im Palais am Funkturm erwartet. „Unser Empfang läutet die Grüne Woche ein“, sagte Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, „er ist eine hervorragende Plattform, um sich rund um den Wald und die Waldwirtschaft auszutauschen“.

Der Präsident bedankte sich bei den Mitausrichtern des Empfangs. Unter dem Motto „Wald ist unser Leben“ wird der Empfang in diesem Jahr vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern sowie vom Waldbesitzerverband Mecklenburg-Vorpommern mitausgerichtet. Von der Marwitz: „Ein solcher Empfang ist nur mit starken Partnern umsetzbar. Ein großer Dank an Dr. Till Backhaus und Dr. Ivo von Trotha mit seinem Vorstandsteam, die sich mit besonderem Engagement eingebracht haben.“

Von der Marwitz wies darauf hin, dass der Wald und mit ihm die Waldbewirtschafter ein schwieriges Jahr hinter sich haben. Vertrocknete Bäume, Schädlings- und Pilzbefall an allen Baumarten sowie Waldbrände haben den Wäldern in Deutschland im vergangenen Jahr sehr geschadet. „Wir müssen damit rechnen, dass sich diese Krise im aktuellen Jahr fortsetzt. Angesichts der Katastrophe in Australien müssen wir uns auch in Europa wieder auf extreme Wetterereignisse einstellen“, warnte der AGDW-Präsident. Schließlich hätten die Waldbesitzer auch eine Generationenverpflichtung, die durch eine breite Unterstützung der jungen Waldeigentümer gekennzeichnet ist.

Der Verband wird sich auch in diesem Jahr für die Wiederbewaldung mit klimaresilienten Baumarten, für eine CO2-Abgabe, die dem Wald zu Gute kommen soll, und für eine Stärkung des Holzbaus nach österreichischem oder schweizerischem Vorbild stark machen. Dies seien zentrale Herausforderungen, die der Verband angehen wolle. „Einerseits muss für eine zukunftsfähige Wiederbewaldung gesorgt werden, die den unterschiedlichen Funktionen des Waldes Rechnung trägt. Andererseits setzten wir uns für eine stärkere Verwendung des Rohstoffes Holz etwa im Hausbau ein“, sagte von der Marwitz. Schließlich sei der Rohstoff Holz langlebig und dessen Einsatz gelebter Klimaschutz.

Darüber hinaus müssen die Ökosystemleistungen des Waldes künftig mehr honoriert werden. Der Waldbesitzerverband Mecklenburg-Vorpommern hat daher mit dem dortigen Landwirtschaftsministerium vor wenigen Tagen eine Schweriner Erklärung unter dem Motto „Wald neu denken – Wald neu lenken“ unterzeichnet. Ziel dieser Initiative ist es, die Ökosystemleistungen zu definieren – etwa den Artenschutz, die Erholung, die Holznutzung oder den Klimaschutz – und diese dann zu bewerten.

„Die Holznutzung kann die Kosten der Waldeigentümer nicht mehr decken“, sagte Dr. Ivo von Trotha, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Mecklenburg-Vorpommern. „Angesichts der aktuellen Krise und angesichts des vielfältigen Beitrags der Waldeigentümer für die Gesellschaft müsse ein neues Verteilungsmodell entwickelt werden“. Mittels Lenkungsimpulsen solle für Waldbesitzer die Attraktivität wieder gesteigert werden, einen Wald zu pflegen und zu bewirtschaften. Dazu soll in den kommenden Monaten eine breite öffentliche Debatte geführt werden.

Die Schweriner Erklärung finden Sie unter www.waldbesitzer-mv.de

Informationen rund um die 85. Internationale Grüne Woche finden Sie unter www.gruenewoche.de

Mit freundlichen Grüßen

Larissa Schulz-Trieglaff

Pressesprecherin

AGDW – Die Waldeigentümer

Reinhardtstr. 18 A

10117 Berlin

T: + 49 (0)30 / 31 16 67 6-25
M: 0160 / 140 77 67
F: + 49 (0)30 / 31 16 67 6-29

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