Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals
Mein Leben mit Jagdhunden
Auf dem gestrigen Rückweg von der Besichtigung eines Wurfes Drahthaar stellte ich fest, dass Jagdhunde mittlerweile fast ein halbes Jahrhundert an meiner Seite sind.
Beim Durchsehen der Fotoalben gestern am Abend liefen dann die Jahrzehnte wie ein Film an mir vorbei.
Oft werde ich in Foren wegen meiner Kritik an den Prüfungsordnungen der Jagdhundverbände und den Ausbildungsmethoden vieler Jagdhundeausbilder angegriffen, ohne dass die Jäger und Jägerinnen , die mich dort kritisieren wissen, welche Wege ich in fast 50 Jahren mit den Jagdhunden gegangen bin. Ich habe versucht, dieses halbe Jahrhundert einmal in einen Artikel zusammen zu fassen.

Frühjahr 1973: Mit 13 Jahren - Reviergang mit meiner Kleinen Münsterländer Hündin Dixi
Bereits mit 13 Jahren, -ich begleitete meinen Vater bei jeder nur möglichen Gelegenheit bei der Jagd- bekam ich von ihm eine angeblich unbrauchbare Kleine Münsterländerhündin geschenkt. Man hatte die sensible Hündin meinem Vater angedreht, anders kann man es nicht nennen und er wollte sie los werden. So kam ich zu meinem ersten Hund. (Dass diese Form der Entsorgung eines Hundes mich ein Leben lang begleiten würde, erahnte ich damals noch nicht) Auf dem Vorbereitungskurs, auf dem ich mit dem Hund erschien, schickte man mich wieder weg. "Völlig unbrauchbar" war die einstimmige Meinung der dort anwesenden Jäger. Doch schon damals interessierte mich die Meinung anderer wenig. Während meine Altersgenossen Fußball spielten oder an Mofas bastelten, wanderte ich stundenlang mit meiner Dixi durch die Felder und Wälder meiner Heimatstadt. Bei meinen Spaziergängen entdeckte ich einen in seinem Zwinger vor sich hin vegetierenden Kleinen Münsterländer Rüden Namens "Wum". Fortan holte ich hin, so oft es ging, aus seinem Zwinger und so zog ich bereits als Junge mit zwei Kleinen Münsterländern, die keiner haben wollte, stundenlang durch Feld und Flur. Damit wurde wohl schon sehr früh der Hang zu verwahrlosten und unbrauchbaren Hunden gelegt.
Meine Studienjahre musste ich wegen der Räumlichkeiten einer WG ohne eigenen Hund verbringen, doch in der Zeit hatte ich immer wieder irgendwelche ungehorsamen Hunde fremder Leute an Strick, die froh waren, das sich jemand um den Hund kümmert.
Da ich alle meine Semesterferien im badischen Odenwald verbrachte, hatte ich dort dann die Aufgabe, mich um die schwarzen Kurzhaar und roten Langhhardackel meiner Tante zu kümmern. Obwohl mich die vielen Dackel, die mir in meine Studienzeit über den Weg liefen, über alles liebten, habe ich bis heute nie einen eigene Dackel besessen.
Im Jahre 1992 war es dann soweit. Der erste eigene Hund, den ich als 8 Wochen alten Welpen erwarb, zog ein. Mit der Wachtelhündin "Dione von der Silberkehle" trug ich den sich damals schon stark veränderten jagdlichen Gegebenheiten Rechnung und entschied mich für einen Stöberhund und gegen einen Vorsteher.
Dixi, wie ich sie in Erinnerung an meinen ersten Hund nannte, begleitete mich über 13 Jahre durch mein Leben, ohne auch nur einmal von meiner Seite gewichen zu sein. Sie ist und bleibt mein Lebenshund. Niemals davor und danach hatte ich solche eine enge Bindung an einen Hund. Bereits bei den Prüfungen wurde diese auch unter Wachtelführern eher ungewöhnliche enge und frühe Bindung erkennbar und von den Prüfern gewürdigt.

Wachtelhündin Dixi II
Ich widmete ihr wenige Wochen nach ihrem Tod einen eigenen Artikel unter dem Titel: " Hommage an (m)eine Wachtel- Der deutsche Wachtelhund - mehr als nur ein Stöberhund"
Es gilt anzumerken, dass Dixi II bis heute mein einziger Hund ist, den ich als Welpen zu mir nahm. Alle anderen Hunde waren Abgabehunde, teils schwer traumatisiert, teils Jagdhunde, die ihren Führer einfach nur überfordert hatten. Diese Hunde waren alle von Zuchtverbänden und Haltern aufgegeben, bevor sie zu mir kamen.
Wenn man sich immer nur mit dem Abfall aus der Jagdhundeszene beschäftigt, bekommt man auf diese gesellschaftliche Gruppe und deren Mitglieder einen etwas anderen Blick, als ihn Menschen für gewöhnlich haben.
Als das Internet immer breiteren Raum einnahm, kam ich mit dem Verein Krambambulli e.V. in Kontakt. Mit der Vorsitzenden, Sabine Hochhäuser, hatte ich einen Partner gefunden, mit dem ich meine Erfahrungen mit der Arbeit von angeblich unbrauchbaren Hunden in einem Verein weiter geben konnte.
Die vielen scheinbar hoffnungslosen Fälle, die über Krambambulli zu mir kamen, erweiterten meine Erfahrungen mit der Arbeit mit Abgabehunden enorm. Ich kann die Hunde, die in den Jahren der Zusammenarbeit mit Krambambulli zu mir kamen, nicht mehr zählen. Doch irgendwann konnte auch ich diese von jagdhundeunkundigen Menschen verdorbenen Hunde nicht mehr ertragen, zumal es immer die besonders schwierigen Fälle waren, die auf meiner Pflegestation landeten.
Immer auf der Hundemüllhalde zu stehen und die von den Menschen entsorgten Hunde auflesen und zu korrigieren, zehrte an meinen Nerven und ich drohte zum Misantropen zu werden. Nach mehren Jahren war Schluss als Pflegestation für Krambambulli. Seither widme ich mich nur noch der Ausbildung von Hundehaltern, die als Nichtjäger einen Jagdhund führen und dort Unterstützung bei der Ausbildung suchen.

Krambambulli Hund Deutsch Kurzhaar Joe
Als ich vor 10 Monaten meinen treuen DD Ajax zu Grabe trug, habe ich mehrere Monate schwer getrauert, wie ich es noch nie bei mir beim Tod eines Vierbeiners erlebte, obwohl dieser Chaot Ajax mich alle Nerven gekostet hatte. Es ist wohl das eigenen, fortgeschrittene Alter, wie die Tierarztin meinte und der Umstand, dass wir mit zunehmendem Alter uns immer enger an unsere Hunde binden, was uns das Abschiednehmen mit jedem Hund schwerer macht.
Als beim gestrigen Besuch beim Züchter die 6 Welpen um mich herumwuselten, kamen immer wieder die Gedanken des Abschiednehmens hoch. Unsere Hunde stehen mit ihrem für uns eher kurzen Leben immer für einen Abschnitt unseres eigenen Lebens. Doch irgendwann ist es ein Hund, der uns überlebt....
waidmannsheil
Euer
Stefan

Deutsch Drahthaar Rüde Ajax und die Bayerische Gebirgsschweißhündin Dana stehen für meine Zeit in Brandenburg
Der Artikel erschien erstmals auf Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch
Der Wolf und unsere Kulturlandschaft: Oder was hat eine Schafkoppel und Mc Donalds gemeinsam?
Das schlechte Umweltgewissen- der Ablasshandel des 21. Jahrhundert
Als die ersten Wölfe in der Lausitz vor einigen Jahren heimisch wurden, steiß deren Ansiedlung in unserer Kulturlandschaft bei der deutschen Bevölkerung auf große Begeisterung. Zumindest trifft das auf diejenigen Menschen zu, die nicht in und von unserer Kulturlandschaft leben müssen und in der Folge in der Stadt wohnen. Bei der Landbevölkerung und den Landnutzern sieht das ganz anders aus!
Es handelt sich bei den bedingungslosen Befürwortern in der Mehrheit um hoffnungslos naturverblödete Städter, die, ähnlich wie der Ablasshandel des Mittelalters, ihr schlechtes Umweltgewissen beruhigen wollen, indem sie sich für den Schutz unserer Natur einsetzen. Da ist es dann auch völlig gleichgültig, wenn der Funktionär einer Natur- oder Tierschutzorganisation keinerlei Kenntnisse über die komplexen Zusammenhänge der Natur hat. Im Gegensatz zum Bewohner der Kulturlandschaft, auch abfällig Landei genannt, ist der Städter mit Abstand der größte Resourcenvernichter unter den Menschen und das weiß er auch. Aus dieser Konstellation von schlechtem Umweltgewissen und völliger Naturverblödung hat sich seitens zahlreicher Tier- und Naturschutzverbände ein millionenschweres Geschäft entwickelt, sodass Naturschutzorganisationen schon die Umsätze von multinationaler Konzerne erreichen.
Ein aufklärerischer Martin Luther allerdings, der diesem millionenschweren Ablasshandel eine Ende bereitet, ist weit und breit nicht in Sicht!
Doch die unkontrollierte Verbreitung des Wolfes aus den Truppenübungsplätzen Sachsens, Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns in das wesentlich dichter besiedelte Niedersachsen macht ein Problem offensichtlich, was man schon aus dem Mittelalter kannte: Die Sehnsucht des Wolfes nach Schafen auf den Koppeln der Landnutzer. Die Schafrisse häufen sich und das sollte Anlass geben, das Problem des Wolfes in Siedlungsgebieten zu erklären.
Unterschied Kulturlandschaft - Wildnis
Ich bin immer wieder völlig entsetzt, wie wenig Kenntnisse bei den Städtern herrscht, wenn es um die Frage geht, wie denn diese städtische Gesellschaft mit Fleisch Brot und anderen Nahrungsmitteln versorgt werden soll . Unseren Städtern ist die Schaffung unserer Kulturlandschaft vor über 1.000 Jahren durch die Klöster völlig unbekannt. Schon die Benediktiner und Zisterzienser machten sich vor über 1.000 Jahren das Versorgungsproblem der damaligen Bevölkerung zu eigen und schufen unsere heutige Kulturlandschaft. Oberstes Ziel der Mönche war es, eine Landschaft zu schaffen, die einerseits den Menschen ernährt, damit es keine Hungersnöte mehr gab, andererseits die Resource Natur nicht verzehrt. Fast die gesamte Unterteilung unserer Kulturlandflächen (Äcker, Wiesen, Wald) gehen bis heute auf die Kartierung durch die Klöster zurück. Die Orte, an denen Dörfer und Mühlen entstanden, wurden durch die Mönche festgelegt. Alles hatte sich dem Grundsatz: "Die Harmonie von Natur und Mensch" unterzuordnen. Die "Nachhaltigkeit", heute in aller Munde, war bereits vor über 1.000 Jahren der Leitsatz bei der Schaffung unserer heutigen Kulturlandschaft durch die Klöster.
Doch auch die Umwandlung der Wildnisflächen in die Kulturlandschaften heutiger Zeit vollzog sich nicht ohne harte Kompromisse. Tiere, die keinen Schaden an den Kulturflächen anrichteten, wurden geduldet und standen als jagdbares Wild zur Bereicherung des Kochtopfes zur Verfügung. Alle anderen Tiere, die nicht mehr in diese Kulturlandschaft passten, wurden ausgerottet und wurden in die vom Menschen als Siedlungsgebiete untauglich erklärten Wildnisgebiete zurückgedrängt. Versuchten sie, die Kulturlandschaft wieder zurück zu erobern, wurden sie gnadenlos bejagt. Das galt nicht nur für den Wolf und den Bär. Auch für den Biber, der die mühsam entwässerten nährstoffreichen Schwemmlandflächen mit seinem Dammbau wieder unter Wasser setzte, war auf den Kulturlandflächen kein Platz mehr.
Was den Kindern in der Stadt der Mc Donalds, das ist dem Wolf in der Kulturlandschaft die Schafkoppel


Hingehen, fressen, abhauen
Kinder und Wölfe lieben fast food!!!!
Doch wie erkläre ich als Jäger einem Städter, der völlig entrückt von der Natur den Unterschied zwischen Kulturlandschaft und Wildnis nicht kennt?
Hier hilft mir die dekadenteste Errungenschaft des Stadtmenschen weiter, das Fastfoodrestaurant:
So eine eingekoppelte Schafherde ist für den Wolf exakt das gleiche, was für unsere Kinder der Mc Donalds ist: Rund um die Uhr kann man da hingehen und lecker Happahappa machen, es ist immer was da, man kann dort ordentlich rumsauen ohne aufputzen zu müssen. Vor allem aber: Es gibt kein Abwasch und kein Tisch decken. Einfach nur hingehen, fressen und abhauen. Die Kinder finden das total geil!!!!
Exakt so sehen die Wölfe eine Schafherde in einer Koppel: Hingehen, fressen, abhauen. Und damit auch die jungen kleinen Wölfe schnell lernen, wie man das "Fastfoodrestaurant für Wölfe" findet, nimmt die Wolfmutter sie schon ganz früh mit dort hin.
Ich bin mal gespannt, wann der erste Wolfsflüsterer der Naturschutzverbände, bezahlt von Spenden aus dem "Umweltablasshandel" den Wölfen erklären soll, dass es für einen Wolf zwar sehr aufwenig aber dafür viel gesünder ist, in den Wald zu gehen und Wildschweine und Rehe zu fangen.
Wenn dieser Wolfsflüsterer dann die Wölfen von der Notwendigkeit der freie Jagd auf Wildtiere beigebracht hat und die Wölfe sich voller Ekel von den Schafherden abwenden, kann er danach direkt in den Schulen weitermachen und den naturentrückten Stadtkindern Mc Donalds ausreden und das Kochen beibringen.
waidmansnheil
Euer
stefan
Dieser Artikel erschien erstmalig am 7.2.2015 auf Jagdglog-das etwas andere Jagdtagebuch
Dana, die Hundeführerausbilderin

BGS Hündin Dana vom Haus Kamp konnte bei Mathias die Begeisterung für das Jagdhundewesen wecken.
Unter den Jungjägern den Nachwuchs für Hundeführer zu rekrutieren, wird die Jägerschaft in den nächsten Jahrzehnten sicherlich vor große Herausforderungen stellen.
Doch es ist weniger die fehlende Begeisterung für den Jagdhund als vielmehr die Zeit, die man braucht, um sich als Jungjäger an die schwierige Materie „Jagdhundeausbildung“ heranzuarbeiten.
Vor über einem Jahr saß Jungjäger Mathias bei mir in der Wohnung und fragte mich, ob er Dana nicht am Wochenende mit auf seine zahlreich vorhandenen Einladungen zu Drückjagen mitnehmen kann. Für einen eigenen Hund fehle ihm die Zeit, aber am Wochenende könne er sie sich doch ausleihen. Als Hundeführer ist man vorsichtig, wenn es darum geht, seinen Hund zu verleihen, aber ich willigte ein und so zogen die beiden am Wochenende los. Doch nach den ersten Wochenenden kamen bei Mathias Zweifel auf, wollte es nicht so richtig klappen mit dem jungen Gespann. „Lass ihr Zeit, nimm sie überall mit hin, auch auf den Hochsitz und lass sie nicht im Auto. Lass sie teilhaben am Beute machen. Es dauert oft Monate, bis sich Hund und Führer aneinander gewöhnen, insbesondere wenn der Hund schon aus dem Welpenalter heraus ist. Das wird schon.“
Und so hat es sich ergeben, dass die beiden langsam zusammenwuchsen und nun jeden Freitag das Telefon geht. „Kann ich Dana abholen“. Dana ist nun seit über einem Jahr Mathias „Wochenendjagdhund“. Wenn dann freitags Mathias Auto vorfährt, ist Dana nicht mehr zu bremsen. Freudig jaulend begrüßt sie Mathias und ohne sich nach mir umzusehen, verschwindet sie in Mathias Geländewagen. Sicherlich ist auch die Abwesenheit des dominanten Ajax bei der Jagd mit Mathias ein Grund, weshalb sie bei ihm aufblüht und erst hier ihre jagdlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung kommen.
Als Mathias Dana gestern wieder ablieferte, wollte er nochmal nach den Sauen sehen. Gegen 22.00 Uhr ging dann das Handy. Mathias hatte eine Sau beschossen und am Anschuss lag Lungenschweiß. „Ich komme Dana holen, ich finde die Sau in der Dunkelheit nicht“ . Wenig später zogen die beiden davon und eine Stunde später kam die Meldung:“Dana war nach 180 Metern an der verendeten Sau. Ohne Dana hätte ich sie nie gefunden. Nehme sie mit nach Hause und bringe sie morgen in aller Früh.“
Als ich heute morgen in das Wohnzimmer schaue, liegt Dana tiefschlafend auf der Couch und auf dem Küchentisch lag das kleine Jägerrecht.
Dana ist nun als gleichwertiger Ersatz für Ajax aufgerückt und hat so ganz nebenbei beim Jungjäger Mathias die Leidenschaft der Jagd mit den Hund geweckt. Sie hat es mit ihrer unbekümmerten Art geschafft, Mathias an die Arbeit der Jagdhundeausbildung heranzuführen.
Der Beruf verhindert bei vielen Jägern die Anschaffung eines Hundes, doch mit ein wenig Geschick konnte ein gelungener Kompromiss gefunden werden. Dana hat hier wesentlich zum Erfolg beigetragen, bei einem Jungjäger die Begeisterung für das Jagdhundewesen zu wecken.
waidmannsheil
Euer
Stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 19.8.2013 auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagtagebuch
Jagd- und Naturschutzverbände – Eine gesellschaftliche Milieustudie
Warum sich Jäger und Naturschützer beim gemeinsamen Ziel des Naturschutzes so schwer tun.

Illustration: Jagdmagazin Pirsch 3/2013
Vom gemeinsamen Nenner meilenweit entfernt.
In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg stehen Reformen des Jagdgesetzes an. In allen 3 Bundesländern zeigt sich in der Diskussion zwischen den Verbänden das das gleiche Bild: Bei der Anhörung der Träger öffentlicher Belange, zu denen sowohl die Naturschutzverbände als auch die Jagdverbände gehören, scheinen die Ansichten zur Veränderung des Jagdgesetzes unüberbrückbar, obwohl sich alle Verbände satzungsgemäß dem Naturschutz verpflichtet haben. Für den außenstehenden Betrachter ist es zunächst nicht erkennbar, weshalb Verbände, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, sich in allen Bundesländern derart feindselig gegenüber stehen. Nach monatelangem verbalem Schlagabtausch in den Medien scheint die Kommunikationsbereitschaft auf allen Seiten auf einem Tiefpunkt angelangt. Vom sprichwörtlichen gemeinsamen Nenner scheint man weiter denn je entfernt zu sein. Doch betrachtet man die Milieus, aus denen die Verbände ihre Mitglieder speisen, wird schnell klar, warum es für die Jagdverbände einerseits und die Naturschutzverbände andererseits trotz des gemeinsamen Ziels Naturschutz kaum Möglichkeiten des Konsens geben kann.
Gesamtgesellschaftliche Milieustudie
Für große Organisationen, die ihre Existenz auf Mitglieder stützen, ist es heute unabdingbar, Milieustudien anzufertigen. Diese Studien müssen, um Trends und Entwicklungen dazustellen, möglichst jährlich neu erstellt werden. Als Basis dient immer die aktuelle Milieustudie über die Gesellschaft als Ganzes. Diese ist problemlos zu beschaffen und wird alljährlich veröffentlicht.

Parallel dazu wird eine Milieustudie über die eigenen Mitglieder erstellt, die im Zweifelsfall erheblich von der gesamtgesellschaftlichen Milieustudie abweichen kann. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Milieustudien über einen mehrjährigen Zeitraum zeigen dann, wie sich eine Organisation parallel zur Gesamtgesellschaft entwickelt hat, bzw. in den nächsten Jahren entwickeln wird. Ob und wenn ja, wie eine Organisation sich danach auszurichten hat, entscheiden dann die Gremien der Organisation. Entscheidend alleine ist es, dass die Gremien verlässliche Daten erhalten, wie sich die Gesellschaft einerseits und ihre Mitglieder andererseits entwickelt haben, bzw. entwickeln werden. Entscheidend alleine ist es aber, dass erst nach Vorlage der Studien eine verlässliche Entscheidung gefällt werden kann. Würden uns nun die Milieustudien sowohl der Naturschutzverbände als auch der Jagdverbände vorliegen, würden wir sehr schnell erkennen, weshalb es zu keiner konstruktiven Zusammenarbeit der Verbände trotz völlig identischen Interessen (Naturschutz) kommt. Da keine verlässlichen Milieustudein der Jagd- und Naturschutzverbände vorliegen, kann man auch nur tendenziell die Milieuunterschiede der Verbände aus den eigenen Kenntnissen aufzeigen.
Das tendenzielle Milieu der Naturschutzverbände


Die Mitglieder der Naturschutzverbände sind, das ergibt sich aus dem Zuwachs der letzten Jahre, eher im jüngeren Umfeld zu suchen. Die hohen Spendeneinnahmen zeigen zudem, dass viele Mitglieder aus dem wirtschaftlich besseren Gesellschaftsschichten stammen. Der Anteil der Akademiker wird ebenfalls hoch sein. Diese Gruppe junger Akademiker weist heute im Lebenslauf in der Regel ein oder mehrere Auslandsaufenthalte nach und gilt als weltoffen und innovativen Ideen aufgeschlossen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Naturschutzverbände weit überdurchschnittlich mit Mitgliedern und Spendern aus dem „sozial-ökologischen“ und des „adaptiv-pragmatischen Milieus“ speisen.
Das tendenzielle Milieu der Jagdverbände


Bei den Jagdverbänden zeigt sich, völlig im Gegensatz zu den Naturschutzverbänden, ein ganz anderes Bild. Eine völlig überalterte Mitgliederschaft ist sicherlich weit davon entfernt, Mitglieder zu haben die dem performenden oder expeditivem Milieu angehören. Im Gegenteil, die in den Verbänden organisierte Jägerschaft kann als überwiegend dem „konservativ etablierten“ und „traditionellen Milieu“ zugeordnet werden. Da Spender, das ergibt sich aus der Logik, überdurchschnittlich wohlhabend sein müssen, um überhaupt spenden zu können und da die Jagdverbände faktisch kein Spendenaufkommen besitzen, wird das traditionelle Milieu gegenüber dem konservativ etablierten Milieu noch überwiegen. Durch die häufig lokal lebenden Mitglieder der Jagdverbände fehlt es oft an globalem Denken, was die Zugehörigkeit zu den überwiegenden Milieugruppen verstärkt.
Mediation durch einen Mediator aus dem "Milieu der bürgerliche Mitte"

Natürlich zeigen solche Studien nur Tendenzen auf. Wenn aber zwei Organisationen ihre Mitglieder und Unterstützer aus überwiegend zwei so unterschiedlichen Milieus speisen, wird offensichtlich, dass sich selbst bei nahezu identischen Satzungszielen erhebliche Kommunikationsprobleme ergeben. Es geht hier eben schon lange nicht mehr um die Sache, sondern um die Vormachtstellung einer bestimmten Milieugruppe beim Thema Naturschutz. Beide Gruppen sind aufgrund ihrer Zugehörigkeit weit auseinanderliegender Milieus zu einer sachliche Diskussion nicht fähig. Es bedarf einer Mediation durch einen Mediator aus dem Milieu der bürgerlichen Mitte, um eine Brücke zwischen den tendenziell so unterschiedlichen Milieus der Verbände zu schlagen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 21.10.2013 auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagtagebuch
Der Weg zum sicheren Kugelschuss
Wer die mittlerweile zahlreich stattfindenden Drückjagden besucht und aufmerksam die abgegebenen Schüsse zählt, kommt beim Anblick der Strecke am Streckenplatz immer ein mulmiges Gefühl. Oft wurden 30 oder 40 Schuss abgegeben, aber auf der Strecke liegen oft weniger als 10 Stück Wild.
Nach fast 40 Jägerjahren wird mir bei der Betrachtung der Waffen und der Optik meiner Jagdgäste immer deutlich, wie viel sich auf dem Gebiet der Waffentechnik getan hat. Mit meiner fast 50 Jahre alten Bockbüchsflinte mit einfachem 6 fachen Glas aus dem Erbe meines Vaters komme ich mir da oft fast ärmlich vor.
Bei der Qualität der Schussleistung allerdings treten wir Jäger auf der Stelle.
Doch woran liegt das?
Seit 3 Jahren nun betreue ich hauptberuflich ein fast 1000 ha großes Revier. Es kamen in dieser Zeit etwa 250 Stück Schalenwild zur Strecke, die zu über 80 % von Jagdgästen erlegt wurden.
Über alle Jagdgäste und deren abgegebenen Schüsse führe ich ein "geistiges Schussbuch", das heißt, ich merke mir genau, wieviele Schüsse abgegeben wurden und wieviel davon Nachsuchen notwendig machen.
Ich selber gebe mir eine ganz einfache Vorgabe, die ich auch von den Jagdgästen verlange:
Von 10 abgegebenen Schüssen darf maximal 1 schlechter Schuss dabei sein. (90% Regelung)
Erfolgt die Abgabe eines schlechten Schusses, wird die "Uhr wieder auf Null gestellt".
Schlechte Schüsse sind:
Fehlschüsse
Schüsse, bei denen keine lebenwichtigen Organe zerstört wurden
Schüsse, bei denen edle Wildbretteile zerstört wurden
Bei der Auswertung dieser Vorgabe bei meinen Jagdgästen ergibt sich ein erstaunliche Spaltung der Jäger in 2 Gruppen:
Gruppe A erzielt in der Regel diese Quote von 90% bzw. liegt geringfügig darunter
Gruppe B schafft kaum die 50% Quote
Natürlich konnte ich diese Erkenntnisse nur sammeln, weil fast 100 Stück Schalenwild pro Jahr erlegt werden und insbesondere meine Jungjäger die Möglichkeit haben, problemlos 10 Stück Schalenwild pro Jahr in den ersten Jungjägerjahren zu erlegen. Die meisten Reviere, insbesondere in Westdeutschland, erlauben solch eine großzügige Freigabe nicht, weshalb auch niemals eine Prüfung ihrer Schießfertigkeit, wie ich sie vornehme, erfolgt.
Der Grund meiner Erfassungen der Schießfertigkeit meiner Jagdgäste sind rein wirtschaftlicher Art. Den Jagdgästen stehen meine Hunde im Falle einer Nachsuche zur Verfügung. Die Kosten der Nachsuche sind im Preis für die Ausübung der Jagd enthalten.
Aber:
Nachsuchen sind immer mit hohem Aufwand und hohem Risiko für Hund und Führer verbunden. Zudem wird das gesamte erlegte Wild veredelt und der Verkauf ist eine wichtige Einnahmequelle für das Revier. Somit kommt zum Arbeitsaufwand bei schlechten Schüssen noch der Verlust hochwertigen Wildbrets hinzu.
Daher ist für mich der Jäger der Gruppe B, der fast 50% Nachsuchen und Fehlschüsse produziert, schon aus wirtschaftlichen Gründen untragbar.
Hier zeigt sich, dass die Professionalität bei der Jagd überwiegend positive Seiten hat, die von den Gegnern der Profijagd nicht gesehen werden.
Was ist zu tun?
Zunächst einmal kann ich schon jetzt nach fast 3 Jahren feststellen, dass alle von mir ausgebildeten Jungjäger zur Gruppe A gehören.
Der erste Schritt der Jungjägerausbildung besteht im ständigen Schätzen von Entfernungen. Immer wieder werden an möglichst vielen Hochsitzen die Entfernung geschätzt und mittels Entfernungsmesser geprüft. Schnell werden Defizite erkennbar und die Jungjäger beginnen bei den Ansitzen, diese Defizite mittels mitgeführtem Entfernungsmesser auszumerzen.
Doch als bestes Mittel gegen schlechte Schüsse ist die gute Auflage bei der Abgabe des Schusses. Damit sich der Schütze vollständig auf die Abgabe des Schusses konzentrieren kann, habe ich 2 wesentliche Änderungen im Lehrrevier vorgenommen.
Alle Jungjäger führen eine mobile Auflage aus Leder oder Kunststoff mit sich. Diese ist, wie auch Fernglas und Waffe, zu allen Ansitzen mit zu nehmen.
Zudem wurden alle von mir neu errichten Hochsitze mit einem ca. 20 cm breiten umlaufenden Bord auf der Brüstung versehen. Auch alte Hochsitze wurden, da wo es möglich war, nachgerüstet. Dieses breite Bord zusammen mit der mobilen Auflage ermöglicht eine sichere Dreipunktauflage.
Ein breites Bord auf der Brüstung und eine mobile Gewehrauflage sind notwendig, um eine konstant hohe Trefferquote auch bei weniger routinierten Jägern zu erreichen.

Photo: Johannes Nölke
Die Auswertung von 250 erlegten Stück Schalenwild durch Jagdgäste haben gezeigt, dass nur durch Verbesserungen der Rahmenbedingungen bei der Abgabe des Schusses und durch mehr Schussroutine die Schussfertigkeit erhöht werden kann. Die endlosen Diskussionen um Kaliber, Waffen und Munition sind nicht zielführend.
Eine professionelle Schießausbildung der Jäger in der praktischen Jagdausübung nach der Jägerprüfung ist schon aus tierschutzrechtlichen Gründen zwingend notwendig. Jagdleiter und Jagdpächter müssen aber auch den Mut haben, schlechte Schützen jederzeit zur Nachschulung zu schicken, um die allgemeine Schießleistung der Jägerschaft zu erhöhen. Sollten diese Nachschulung nicht erfolgen, muss ein Jagdverbot ausgesprochen werden. Die teilweise katastrophalen Schießleistungen auf Drückjagden beweisen dies.
waimannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 16.7.2012 auf dem Jagdblog- das etwas andere Jagtagebuch

Foto: Hubertus Collection
Der Januar 2020 übertrifft bei Zugriffen und Seitenbesuchen alle Erwartungen
Das Jagdportal startet im Januar 2020 gleich mit mehreren Rekorden ins neue Jahr
Allein bei den Besuchern erhöhten sich Zuwächse im Vergleich zum Jahresvormonat von 32.522 auf 58.361, was einem Zuwachs von 79,45 entspricht. Auch die Seitenaufrufe entwickelten sich im Vergleich zum Vorjahr auf Rekordniveau. Waren es im Januar 2019 noch 252.611 Seitenaufrufe, erreichten wir in diesem Januar bereits 419.996 Seitenaufrufe. Das entspricht einer Steigerung bei den Seitenaufrufen von 66,26 %.
Auch wenn die ersten drei Monate des Jahres durch die Jagdverpachtungen traditionell Monate mit hohen Zugriffen und Besuchern sind, sind die Zuwächse bei den Zugriffen und Besuchern die höchsten in der Geschichte des Jagdportals. Durch die fortwährend positive Entwicklung konnten wir zu Beginn des Jahres einen namhaften Werbepartner für das Banner auf der Hauptseite und bei den Jagdnachrichten gewinnen. Dazu mehr in der nächsten Pressemitteilung.
Wir danken allen unseren treuen Lesern (die Wiederholungsbesucher machen inzwischen ein drittel der Besucher aus), die unser Jagdportal nutzen und freuen uns auf ein Jahr mit vielen neuen Besuchern und Lesern.
Waidmannsheil
Das Team vom Deutschen Jagdportal

Produktinformation: Das gibt's doch schon. Richtig, aber nicht so!

Wie so oft basiert ein qualitativ hochwertiges und erfolgreiches Produkt und dessen Anwenderfreundlichkeit auf einer stetigen Produktpflege. Mit "Das gibt´s doch…" ist der seit Jahrhunderten gebräuchliche Jagd- oder Pirschstock gemeint.
Warum ist unser "EASYMOUNTAINSTICK (EMS-Jagd)" nun so anders? Ganz einfach, er ist teleskopierbar. Dies ist eine Eigenschaft, die es natürlich bei unzähligen Varianten von Zielstöcken gibt, welche jedoch nur eine begrenzte Belastbarkeit zulassen bezüglich Aufstützen beim Gehen in bergigem oder unwegsamen Gelände. Kurzum, der EMS-Jagd vereint die Vorteile eines Einbein-Zielstockes mit der Belastbarkeit eines Pirschstockes in Verbindung mit einer absolut sicheren Teleskopier- und Arretierfunktion in drei Längen-Einstellungen: 130 / 180 / 220cm. Darüber hinaus sorgt der EMS-Jagd durch den hohen Aufstützeffekt beim Bergabgehen für eine enorme Knieentlastung und bergauf für eine deutliche Krafteinsparung in den Beinen. Knieschmerzen bergab - ein Problem, über das aus unserer Erfahrung z.B. viele Bergwanderer klagen.

Vermutlich hat es nun der aufmerksame Leser schon erkannt: eine Teleskopierbarkeit kann nur in einem hohlen Gegenstand erfolgen - in unserem Fall bestehend aus zwei hochfesten GFK-Rohren. Somit liegt es natürlich in der Natur der Sache, dass der EMS-Jagd im Vergleich zu einem herkömmlichen Haselnussstock deutlich leichter ist. Dies dürfteim unwegsamen Gelände ein gravierender Vorteil sein. Last but not least ist der EMS-Jagd mit einer Spitze aus einem Kunststoff-Stahlverbund mit kleinem sog. Teller versehen, was einem Einsinken in weichem Waldboden vorbeugt oder in der Lang-Einstellung das sichere Überspringen von Bachläufen/Gräben ermöglicht.
Zur Komplettierung des EMS-Jagd bieten wir als Zubehör selbstverständlich eine Zielauflage mit Schnellverschluss an, die komfortabel in unterschiedlichen Positionen an jedem Jagdstock mit einem Durchmesser von 17 bis 35mm angeclipt werden kann.

Um nun die eingangs erwähnte Produktpflege auf den Punkt zu bringen, bieten wir demnächst einen EMS-Jagd in Echtholzrohr-Ausführung an, welche noch einmal deutlich leichter sein wird. Als äußerst angenehm ist hier natürlich die Oberflächenhaptik von Holz hervorzuheben, wodurch das angenehme Gefühl eines herkömmlichen Haselnussstockes erreicht wird.
Es würde mich sehr freuen wenn unser EMS-Jagd bei der Jägerschaft auf Interesse stößt. Alle weiteren Details entnehmen sie bitte unserer unten stehenden Homepage.
Waidmannsheil
Frederic König
Technische Leitung
creativwerk
Entwicklung & Design
Gailling 22a
85625 Baiern
Tel. +49(0)8093/9048970
email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Homepage: https:// www.pirsch-hilfen.de

Die Jagd mit dem Hund
"Hunde sind uns treue Wächter, sie lieben und bewundern ihre Herren, sie hassen Fremde, ihr Geruchssinn ist bemerkenswert, groß ist ihr Eifer bei der Jagd - was anderes sollte all dies heißen, als dass sie zum Nutzen des Menschen erschaffen wurden?" (Marcus Tullius Cicero, 106-43 v. Chr.)
In diesem Jahr will der Winter einfach nicht weichen.
Den ganzen März über liegt Schnee und die Temperaturen steigen auch tagsüber kaum über die Frostgrenze.
Auch das Schwarzwild, insbesondere die Überläufer und Frischlinge, sind wegen der fehlenden Eichelmast des Herbstes zusätzlich geschwächt und am Ende ihrer Kräfte.
Durch die merklich länger werdenden Tage erscheinen die ausgehungerten Frischlings- und Überläuferrotten schon am späten Nachmittag auf den Wiesen und Feldern, um nach der spärlichen Nahrung zu suchen.
So kommt es, dass ich, eher ungewöhnlich, am Nachmittag bei hellem Sonnenschein mit DD Rüde Ajax eine Kontrollsuche nach einem Schuss auf einen Überläufer durchführe. Am Anschuss finde ich keinen Schweiß. Mit Ajax und einem Jagdgast verfolge ich die deutlich sichtbare Fährte im Schnee. Doch auch Ajax zeigt kein wirkliches Interesse an der Fährte und auch nach etwa 100 Metern findet sich nichts, was auf eine kranke Sau schließen lässt. Wir stehen vor einer undurchdringlichen Buchennaturverjüngung. Nach dem Schnallen verschwindet Ajax binnen Sekunden im verschneiten Unterbewuchs. Danach herrscht absolute Stille. Nichts. In solchen Situationen werden Sekunden zu Minuten.
Doch irgendwann höre ich weit in der Ferne des Staatsforstes im Plagefenn den Standlaut von Ajax. Sein tiefer Bass ist kaum zu hören, es müssen viele hundert Meter sein. Ich versuche über das Handy den zuständigen Revierleiter des angrenzenden Staatswaldes zu erreichen "Kein Empfang" zeigt das Display an.
Es sind glücklicherweise nur wenige 100 Meter bis zur Försterei. Ich weise dem Jagdgast einen Hochsitz zu, gehe zum Auto und fahre zur Försterei, um dort die Nachsuche zu melden. Von dort kann ich, kaum hörbar, immer noch Ajax Standlaut geben hören.
Über eine verschneite Waldwiese, deren Grasnarbe von den Sauen völlig aufgewühlt und mit Kratern wie nach einem Granatbeschuss überdeckt ist, versuche ich mich an Ajax mehr stölpern als laufend heranzuarbeiten.
Dann geht es in den Wald. Ab und an bleibe ich stehen, um zu hören, aus welcher Richtung der Standlaut kommt. Wenigstens kann ich beim "Verhören" des Standlauts immer wieder Kräfte sammeln. Wenn ich nach kurzem Warten Ajax Standlaut in der Ferne vernehme, wirkt sein Ruf wie wie eine Peitsche, die mich antreibt, um dem treuen Hund zu Hilfe zu kommen.
Immer wieder versperren Naturverjüngungsflächen, unüberwindbare Gräben, umgestürzte Bäume und mit Schilf bewachsene Morastlöcher den direkten Weg zum Hund und müssen umschlagen werden. Ich spüre, dass meine Unterwäsche mittlerweile vom Schweiß völlig durchnässt ist. Doch die Sorge um den Hund, der völlig auf sich alleine gestellt, mit der Sau kämpft, müden mich immer wieder auf.
Ich habe das Gefühl, Hund und Sau ständig vor mir her zu treiben. Doch irgendwann, es mag weit über eine Stunde nach dem ersten Vernehmen des Standlautes vergangen sein, bin ich in Rufnähe des Hundes.
Wohl mehr um mich selber anzutreiben, rüde ich den Hund an: "Ajax, pack die Wutz! Gib laut!". Als ich mich dann Hund und Sau auf Sichtweite genähert habe, sehe ich, wie Ajax in einer Naturverjüngung einen auf ca. 15 kg abgemagerten Frischling Standlaut gebend umkreist. Wenn der Frischling versucht, sich in die Naturverjüngung zu retten, packt ihn Ajax hinter den Tellern.
Scheinbar war Ajax bei der Verlorensuche auf eine Frischlingsrotte gestoßen und hatte einen der Frischlinge aus der Rotte separieren können.
Als ich mich nah genug für einen Fangschuss den beiden genähert habe, ist eine Schussabgabe unmöglich. Hund, Sau und die Pflanzen der Naturverjüngung bilden ein unüberschaubares Knäuel. Kaum hat Ajax auf das Kommando "Aus" den Frischling losgelassen, damit ich den Fangschuss antragen kann, verschwindet dieser in der Naturverjüngung. Beim Anrüden: "Pack die Wutz" aber hat Ajax ihn schnell wieder gestellt und ich kann ihm folgen. So geht es immerzu, aber irgendwann schaffe ich es inmitten der Naturverjüngung, im Wust von Jungbuchen, Schnee, Hund und Sau dem Frischling den erlösenden Fangschuss anzutragen.
Noch während Ajax den Frischling beutelt, sinke ich, völlig erschöpft an einen Baum gelehnt, zu Boden. Ich entlade die Waffe und lege sie mir in den Schoß. Tiefe Zufriedenheit mischt sich mit totaler Erschöpfung. Auch Ajax kommt irgendwann zu mir und legt sich, nach Luft japsend und hochfrequenz-hechelnd neben mich. Ab und an versucht er, durch das Fressen von Schnee seinen Durst zu stillen. Auch er ist völlig entkräftet. Aber als er mich anschaut, blicke ich in diese Jagdhundaugen, in denen seine völlige Zufriedenheit durch die erfolgreiche Sauhatz zum Ausdruck kommt. Diesen Blick haben Jagdhunde immer nur dann, wenn sie erfolgreich Beute gemacht haben. Gemeinsam Jagen und erfolgreich Beute machen, das ist es, was Jagdhund und Jäger vereint. Keine Sprache der Welt mag solch eine gemeinsame Zufriedenheit von Jagdhund und Jäger nach erfolgreicher Jagd zum Ausdruck bringen.
Als ich mit dem Aufbrechen fertig bin, hänge ich mir die Waffe um und packe mir den Frischling auf die Schulter. Als ich los will, stelle ich fest, dass ich weit in einen Wald eingedrungen bin, in dem ich noch nie in meinem Leben war. "Ich muss nach Südwesten" geht es mir durch den Kopf. Doch ich habe durch das häufige Umschlagen von Hindernissen die Orientierung völlig verloren. Es ist merklich dunkler geworden und der Stand der Sonne läßt sich nur noch erahnen. Doch dann blicke ich auf den Boden, sehe meine Spuren im Schnee und denke: "Ich mache es wie Ajax: Auf der eigenen Fährte zurück zum Ausgangspunkt." Dem Schnee sei dank.
Als ich am Auto ankomme, ist es mittlerweile stockdunkel geworden. Ich lasse den Frischling von den Schultern rutschen und setze mich erschöpft auf den Heckgepäckträger. Als ich den Kopf hebe, steht Ajax mit aufgeregt wackelnder Stummelrute und erwartungsvollem Blick vor mir. Ich schüttle den Kopf und sage: "Nein, Ajax, nein, für heute ist Schluß, ich kann nicht mehr. Morgen ist auch noch ein Tag" Von einer Erschöpfung nach der Sauhatz ist bei Ajax nichts mehr zu spüren und wenn es nach ihm ginge, könnten wir beide heute noch die eine oder andere Sau zur Strecke bringen.
Bis heute befriedigt der Mensch bei der Jagd seinen Instinkt des Beute machens. Aber erst die gemeinsame erfolgreiche Jagd mit dem Hund ist die ureigenste Art der Jagd in ihrer Vollendung.

DD Rüde Ajax, hier mit BGS Hündin Dana, macht mit seinem Mut, seiner Klugheit und seiner unbändigen Passion seiner Rasse alle Ehre. Photo: Johannes Nölke
waidmannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 18.4.2013 auf dem Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch
Die tierschutzgerechte Nachsuche
Foto: Schweißhundestation Alb-Schurwald
Von der Schutzkleidung bis zum Hund: Die Arbeit nach dem Schuss auf Schalenwild heute hat mit der Arbeit des Hundeführers von einst nichts mehr gemeinsam
Wenn bei der Jagd über Neuerungen diskutiert wird, ist die Jägerschaft mit dem Begriff Waidgerechtigkeit als Grund für die Ablehnung schnell zur Hand. Dass es zwischen der waidgerechten Jagd einerseits und der tierschutzgerechten Jagd andererseits elementare Unterschiede gibt, ist vielen Jägern auch heute noch nicht bewusst. Dies wird insbesondere beim Wandel in der Nachsuchenarbeit deutlich.
Der "rechtsunbestimmte" Begriff der Waidgerechtigkeit
Obwohl dieser Begriff auch im Jagdgesetz vorkommt, sollte jeder Jäger wissen, dass es sich bei der Waidgerechtigkeit um einen "rechtsunbestimmten" Begriff handelt und bestenfalls im Bereich der Jagdphilosophie Anwendung finden sollte, aber keinesfalls hat dieser Begriff etwas in Gesetzestexten zu suchen.
Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber beschlossen, um die Diskussion mit den Jägern und ihrem zunfteigenen Begriff der Waidgerechtigkeit zu umgehen, sodass das Tierschutzgesetz nun auch auf die Jagd Anwendung findet. Damit ersparte sich der Gesetzgeber die aufwendige Diskussion mit den Jäger, wäre es zur Streichung des Begriffs aus den Jagdgesetzen gekommen. Viele Jäger aber ignorieren diese Gesetzesänderung und berufen sich bei ihrem Handeln immer noch auf die Waidgerechtigkeit, obwohl es sich beim Tierschutz um ein übergeordnetes Recht handelt. Dies wird bei der Nachsuchenarbeit allzu deutlich.
Die Nachsuchenarbeit als Sicht der Waidgerechtigkeit
"Jagen ohne Hund ist Schund" lautet ein viel zitierter Spruch unter Jägern. Gemeint war damit ursprünglich der Umstand, dass nur ein guter Hund einen guten Jäger ausmacht. Über einen Jäger, der keinen Hund führte, rümpfte man die Nase. Die Jagd ohne Hund galt als nicht waidgerecht. Dass immer weniger Jäger heute einen Hund führen und trotzdem zur Jagd gehen, lässt den Spruch heute wie Hohn klingen.
Schnell wurde von der Jägerschaft diesen hundelosen Jägern der Nachsuchenführer als Alternative zum eigenen Hund zur Seite gestellt und somit übte auch der Jäger ohne Hund die Jagd wieder waidgerecht aus. Man rief den Hundeführer, wenn man glaubte, das Stück getroffen zu haben. Unterblieb die Kontrollsuche, die jeder Hundeführer nach dem Schuss mit seinem Hund durchführt, galt dies bestenfalls als ein Verstoß gegen die Waidgerechtigkeit. Die unterlassene Kontrollsuche als Straftatbestand im Sinne des Tierschutzgesetzes zu sehen, kam keinem Jäger in den Sinn. Verschärfend wirkt sich die Anwendung des Tierschutzes auf das Jagdwesen aber erst durch den enormen Anstieg der Schalenwildstrecken aus.
Die Nachsuchenarbeit einst und jetzt
Vor einigen Jahrzehnten noch beschränkte sich die Nachsuchenarbeit in den meisten Reviere auf das Niederwild. Die Hunde waren durch die Prüfungen gut auf die freie Verlorensuche ausgebildet und die Riemenarbeit beschränkte sich überwiegend auf das Arbeiten der Wundfährte des weit verbreiteten Rehwildes.
In den letzten Jahrzehnten hat sich aber das Bild der Arbeit des Jägers nach dem Schuss völlig gewandelt. Nicht nur, dass immer weniger Jäger einen Hund führen und somit immer weniger Hundeführer immer mehr Arbeit für die hundelosen Jäger übernehmen müssen. Viel gravierender wirkt sich die Bejagung des Schwarzwildes auf die Nachsuchenführer aus:
Die Bejagung erfolgt fast immer bei schlechtem Licht und somit oft unter sehr schlechten Schussbedingungen. Schon daraus alleine ergibt sich eine wesentlich häufigere Nachsuchenarbeit, als beim Rehwild.
Schwarzwild gilt, völlig im Gegensatz zum Rehwild, als schusshart. Ich habe schon Sauen über 100 Meter vom Anschuss entfernt gefunden, bei denen das Geschoss das Herz verletzt hatte.
Schwarzwild gilt als wehrhaft und aggressiv, insbesondere wenn es angebleit ist. Selbst sauscharfe und sauerfahrene Hunde machen bei Keulenschüssen in der Regel einen Rückzieher.
Nach vielen guten Schüssen findet sich bei Sauen am Anschuss kein Schweiß. Der Grundsatz des hundelosen Jägers "Wenn kein Schweiß an Abschuss liegt, habe ich gefehlt" mag beim Rehwild noch zutreffen, beim Schwarzwild erfüllt er spätestens beim zweiten mal den Tatbestand der Tierquälerei. Deshalb gilt: Wer dem Grundsatz nicht folgt, dass auf alle abgegebenen Schüsse eine Kontrollsuche zu erfolgen hat, der erfüllt den Straftatbestand der Tierquälerei, ob dies nicht waidgerecht ist, ist dabei völlig ohne Belang!
Zudem hat sich jeder hundelose Jäger vor dem Beginn der Jagd zu informieren, ob ein Nachsuchenmann verfügbar ist. Wer sich erst nach dem Schuss bemüht, einen Hundeführer zu finden, handelt fahrlässig!!!

Die Schwarzwildstrecken haben sich in Bayern, wo das Wildschwein vor 40 Jahren noch weitestgehend unbekannt war, vervielfacht (!). In den letzten Jahren nehmen die Strecken exponential zu!
Doch schaut man sich an, wie die Jagdgebrauchshundevereine die Hunde noch heute ausbilden, ohne auf die Veränderungen Rücksicht zu nehmen und wie die Jäger in Bayern mit dem Thema Nachtjagd umgehen, bezweifle ich, ob die Jägerschaft es mit dem Begriff Waidgerechtigkeit erst meint.
Die Verbände geraten ins Hintertreffen
Noch immer gibt es in Bayern kein Schwarzwildübungsgatter, in dem die Hundeführer die Tauglichkeit des Hundes am Schwarzwild üben können. Dabei ist es ganz entscheidend, den unerfahrenen Hund behutsam an das wehrhafte Schwarzwild heranzuführen. Schätzungsweise 70% der Jagdhunde sind nicht sauscharf. Diese Quote lässt sich durch das Üben im Schwarzwildgatter erheblich reduzieren.
Noch immer werden die Vorstehhunde von den Jagdgebrauchshundevereinen in den klassischen Niederwildfächern geprüft, obwohl viele Niederwildjagden gar nicht mehr stattfinden. Die notwendige Ausbildung auf der Schwarzwildfährte und der Umgang mit der kranken Sau, die es zu stellen gilt, unterbleibt.
An den Nachsuchenführer, der das kranke Schwarzwild nachucht, werden hohe Anforderung an Kleidung, Einsatzbereitschaft und Mobilität gestellt. Auch der Verlust an Hunden steigt mit zunehmendem Einsatz enorm an. Diese Arbeit ist als ehrenamtliche Tätigkeit nicht mehr zu erfüllen. Bei der Regelung, wie die Kosten einer Schweißhundestation zu erstatten sind, sind die Jagdverbände gefragt.
Weder Jagdgebrauchshundvereine noch die Jägerschaften haben erkannt, welche immensen Veränderungen innerhalb Ihrer Verbände gefordert sind, wenn sie sich dem Problem der Schwarzwildbejagung zu stellen wollen. Alleine alle Veränderungen mit dem Totschlagargument, das sei nicht "waidgerecht" vom Tisch zu wischen, wird nicht mehr lange gut gehen.
waidmannsheil
Euer
stefan
Der Artikel erschien erstmalig am 27.1.2015 auf dem Jagdblog-das etwas andere Jagdtagebuch
„Der Wolf ist unser Rächer" - der radikale Tierschützer aus psychologischer Sicht
Die oft hitzig geführte Diskussion um die Wiedereinbürgerung des Wolfes hat für die bedingungslosen Befürworter nur wenig mit Naturschutz aber viel mit erlittenen Kränkungen zu tun.
Verfolgt man die öffentliche Diskussion und auch die Berichterstattung über die Wiedereinbürgerung des Wolfes, so stellt man fest, dass eine sachliche Diskussion kaum möglich ist. Die Befürworter wollen von den Problemen, die eine Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringt, nichts wissen, oder sehen bei der Bewältigung dieser Probleme ausschließlich die Landbevölkerung in der Pflicht. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe aber sieht man nicht. Schon gar nicht will man die Übernahme der Verantwortung für die Schäden, die der Wolf in der Kulturlandschaft anrichtet, diskutieren.
Als vor einigen Tagen sich die Meldung in Brandenburg verbreitete, dass ein Wolfsrudel im Dahme-Spreewald gleich 18 Schafe gerissen hatte, begann eine heftige Diskussion über diesen Wolfsriss auf der Facebookseite des regionalen Fernsehsenders „Brandenburg aktuell“. Auf 498 Kommentare brachte es dieser Beitrag.
Doch es waren nicht die seit Monaten gleichlautenden Argumente für die Wiederansiedlung der Wölfe der Wolfsbefürworter, die mich erschütterten, sondern es war die völlige Gleichgültigkeit der selben Menschen gegenüber den vielen furchtbar qualvoll getöteten Schafe, die mich nachdenklich machten, weshalb ich mir die Kommentare der fanatischen Wolfsbefürworter einmal genauer durchlas.
Die gleichen Menschen, die jedem, der gegen die Wiederansiedlung des Wolfes argumentiert, mit abgrundtiefem Hass begegnen, ließen die getöteten Schafe völlig kalt. Im Gegenteil: Man argumentiert bei den Schafsrissen mit der Natur, die nun mal so sei und damit müsse der Mensch sich abfinden. Den Wolf allerdings trägt man, völlig im Gegensatz zu den Schafen, wie eine heilige Monstranz vor sich her.
Für mich als Jäger macht es überhaupt keinen Unterschied, welches Tier Qualen erleidet. Ich sehe als meine Pflicht an, alle Tiere vor diesem unnötigen Leid zu schützen und Tiere im Zweifelsfall schnell zu erlösen. Ich weiß auch, dass ich dabei der Natur ins Handwerk pfusche, denn hier gibt es das Bestreben, ein Tier schnell zu erlösen, nicht.
Den Unterschied zwischen Wolf und Schaf, wie ihn die Tierschützer vornehmen, mache ich nicht.
Nun stellt sich für mich die Frage, warum ausgerechnet Tierschützer diese Unterscheidung des Tierwohles zwischen den Beutetieren des Wolfes einerseits und den Wolf andererseits selber so deutlich vornehmen. Deutet man die Kommentare der radikalen Wolfsbefürworter auf der Facebookseite von „Brandenburg aktuell“ psychologisch, so kommt man zu einer sehr eindeutigen Erkenntnis:
Viele dieser radikalen Tierschützer, die ohne wenn und aber den Wolf wieder in Deutschland ansiedeln wollen, sind geprägt von einem ganz tiefen Menschenhass.
Immer wieder sprechen sie in ihren Kommentaren vom Menschen in seiner Ganzheit, der die Welt zerstört, der den Wolf ausgerottet hat und nun zu spüren bekommt, wie die Natur für erlittenes Leids zurückschlägt und bestraft. Gerne spricht er über den Menschen vom schlimmsten Raubtier auf Erden.
Dabei entfernen sie sich völlig von einer rationalen Argumentation. Stattdessen überschütten sie den anders argumentierenden Menschen mit Hasspostings und unsachlichen Beiträgen. Bei einigen radikalen Wolfsbefürwortern kann man durchaus von einer ausgeprägten (pathologischen) Misanthropie sprechen.
Dem Misanthrop ist im Grunde genommen die Natur und das Wohl des Wolfes völlig egal. Das beweist seine Gleichgültigkeit gegenüber dem qualvollen Tod der vom Wolf gerissenen Schafe. Er sieht im Wolf alleine einen Rächer für sein eigenes, durch Mitmenschen jahrelang erlittenes Unrecht. Er empfindet Genugtuung dabei, wenn der Wolf die Schafe des Menschen reißt, schließlich soll auch der Schäfer stellvertretend für die Menschheit für das selbst erlittene Unrecht büßen.
Diesen Menschenhass bekommen nicht nur die Schäfer, sondern auch Jäger, Bauern, Angler immer mehr zu spüren. Diese Gruppen dienen den Misanthropen als Projektionsfläche für ihren Hass auf die Menschheit als Ganzes.
An ihnen können sie ihren Hass ausleben. Der Misanthrop ist in der Regel ein schwacher Mensch ohne großes Durchsetzungsvermögen. Er macht für seine Ausgrenzung und das Gefühl des Alleingelassenseins immer seine Mitmenschen verantwortlich, aber nie sich selber. Er sucht als schwacher Mensch Verbündete, die ihm helfen, sich von dem erlittenen Leid zu befreien. Genau diese Charaktereigenschaften hat der Wolf:
Im Wolf vereinen sich alle Charaktereigenschaften, die dem Misanthrop fehlen und für die er sein gesellschaftliches Scheitern verantwortlich macht. Der Wolf ist aus seiner Sicht stark, wild, frei, klug, rücksichtslos, durchsetzungswillig und -rächt sich nun für sein durch den Menschen erlittenes Unrecht. Für den Misanthropen ein geradezu idealer Verbündeter und ein Vorbild gegen die verhassten Mitmenschen! Mit Tier und Naturschutz hat das alles sehr wenig zu tun.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
Der Artikel erschien erstmalig auf dem Jagdglog-das etwas andere Jagdtagebuch





Foto: Brandenburg aktuell