Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals
"Ein Auge und ein Ohr ist immer beim Führer!"

Vor dem Ausstiegen aus dem Auto bei offener Klappe beginnt das Ruhetraining: Bevor keine absolute Ruhe herrscht, gibt es auch kein Kommando zum Aussteigen!
Die Fälle, die nach dem Durchlaufen einiger Hundeschulen bei mir ihre Zelte aufschlagen, sind oft ähnlich gelagert: Die Idee, mit Leckerlie und Beschäftingstherapien dem Hund die fehlende Ruhe zum Erlernen des Gehorsams beizubringen, sind gescheitert. Im Gegenteil: Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger, vom Hund die notwendige Ruhe zu fordern, die für einen entspannten Spaziergang notwendig ist. Die Hunde wirken extrem hibbelig und unkonzentriert. Die ständige Anspannung des Führers wird zum Dauerzustand und überträgt sich auf den Hund. Jede noch so unbedeutende Ablenkung wird genutzt, um sich dem Gehorsam zu entziehen, um "sein eigenes Ding" zu machen.
Ein wenig erinnert einen das Verhalten dieser Hunde an ein an ADHS erkranktes Kind (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) Wobei ich zu denjenigen gehöre, die behaupten, dass es sich bei ADHS um eine von der Pharmaindustrie erfundene Erkrankung handelt. Was allerdings nichts daran ändert, dass das hyperaktive Verhalten dieser Hunde und Kinder ein unhaltbarer Zustand ist und dringend therapiert werden muss. Allein der Weg zum Ziel ist ein gänzlich anderer, als der der Pharmaindustrie. Durch die Züchtung von Hochleistungshunden für die Jagd bin ich heute nach einigen Jahrzehnten mit Jagdhunden der Meinung, das diese Hyperaktivität bei Jagdhunden und Jagdhundmixen besonders häufig anzutreffen ist.
Solange der Hund sich nicht im Modus der zum Gehorsamstraining notwendigen Ruhe befindet, erreiche ich den Hund kommunikativ als Führer auch nicht. Alles was nichts mit mir als Führer zu tun hat, ist für den Hund wichtiger, jede Ablenkung wird dankbar angenommen, um sich dem Gehorsam zu entziehen. Ein Kreislauf setzt sich in Gang, den es zu durchstoßen gilt.
Nach vielen Jahren der Therapie solcher hibbeligen Hunde stelle ich den gestreßten Führern am Anfang die Frage:"Warum hat der Hund 2 Ohren und 2 Augen?" Antwort: "Ein Auge und ein Ohr ist immer beim Führer. Das andere Ohr und das andere Auge darf in der Umwelt sein." Daraus folgt: "Das völlige Abschalten (Kontaktverlust) zum Führer ist ab heute streng verboten!"
Von der ersten Minute des Trainings muss der Hund damit rechnen, dass bei Ablenkung sofort ein Kommando kommt, das er genau kennen muss und das umgehend zu befolgen ist, andernfalls gibt es Ärger. Das wiederum führt dazu, dass der Hund sehr schnell lernt, dass Ablenkung immer mit Kommandos einhergeht und deren Nichtbefolgung unangehme Folgen hat. Dies ist die eigentliche Umkonditionierung, weil von nun an Ablenkung aus Sicht des Hundes gefährlich ist. Es muss erwähnt werden, dass dieser geforderte Dauerkontakt zum Führer höchsten Streß beim Hund verursacht und die Hunde bei dieser Übung scheinbar erstmalig im höchsten Maße gefordert werden. Es ist deshalb völlig normal, wenn einige von ihnen unter dem Streß leidend ausbrechen und zum Abbau des angestauten Drucks kopflos davonrasen.
Am Beginn des Trainings aber steht das "Ruhetraining". Erst wenn der Hund sich in absoluter Ruhezustand befindet, geht es los. Hibbelt er oder pfienst, -der Jäger nennen es fehlende Standruhe- , geht gar nichts. Hier beginnt bereits die Umkonditionierung des Führers: Erst wenn der Hund das Kommando befolgt und absolute Ruhe zeigt und nur dann (!) wird das Kommando aufgehoben und es geht weiter. Andernfalls wird durch das Warten die Ruhe erzwungen.
Erstaunlicherweise lernen die Hunde diese Umkonditionierung schneller als die Führer. Schnell merken die Hunde, dass ihr Hibbeln nur dazu führt, dass es nicht weitergeht. Umgekehrt wird vom Führer absolute Konsequenz beim Durchsetzen des Gehorsams gefordert, an dem es oft fehlt. Auch gibt es ab sofort zu jedem Kommando, das unverzüglich zu befolgen ist, ein auflösendes Kommando, damit der Hund keine Kommandos mehr eigenständig auflösen kann.
Hier der Bericht einer Führerin, die mit einem hyperaktiven Magyar Vizslar zu mir kam und nun mit einer großen Menge an Hausarbeiten alleine weiterarbeiten kann:
Lieber Stefan,
hier ein paar Zeilen über unser Wochenende mit den Hundis.......Trainings.
Im Oktober 2020 besuchte ich Stefan Fügner, um mir aus kompetenter Jägersicht die Erziehung eines Jagdhundes erklären zu lassen.
Ich führe eine kleine Vizslahündin, es ist die 4. (alle aus 2. Hand), mit der ich zurzeit eine Beziehung aufbaue. Während die Erziehung der 3 anderen ohne große Probleme verlief, auch im Wald und Feld, mußte ich mich bei Marly auf ein Temperament mit 1000 Volt einstellen, zäh und nur auf „außen“ gerichtet.
In einer „normalen“ Hundeschule wird man den Anforderungen in der Erziehung eines Jagdhundes nicht gerecht. Mit Toben, Jagen, Leckerlies verabreichen auf eingezäunter Hundewiese wird es keinen Freilauf im Feld und Wald geben können.
Von Rückruf ganz zu schweigen....
Aller Anfang ist erstmal der Grundgehorsam, d. h. absolute Konzentration in Richtung Hundeführer. Die Konzentration setzt die Ruhe voraus. Die Ruhe im Kofferraum, im Sitzen und Warten, bis es dann los geht.
Am Nachmittag streiften wir durchs Revier, Stefan mit seinem Drahthaar Bruno und ich mit meiner hippiligen Hündin. An der Feldleine bekam sie einen Radius von ca. 10 m. Dann wurde sie immer wieder mit einem klaren „HIER“ herangerufen. So ging unser Spaziergang weiter. Sie wurde abgeleint und muß diesen Radius verinnerlichen, d.h. immer ein Ohr und Auge bei mir der Hundefüherin haben. Frei und heran, ich rief dann nicht mehr hier, sondern meine Hündin musste permanent ihre Aufmerksamkeit auch bei mir haben. Wenn ich stehen blieb, mußte sie von selbst stehen bleiben und herankommen. Ab und an wurde sie mit dem Geräusch einer Kette in der Jackentasche daran „erinnert“.
Mit Bruno gabs eine kleine Zwischenrunde Energieabbau, um dann wieder ins „Hier“ beim Hundeführer zu sein.
Allein diese Übung erfordert höchste Konzentration von Hund und Führer und muß über Wochen eingeübt werden, damit eine wirkliche Beziehung zwischen beiden entstehen kann.
Ich danke Stefan Fügner für seine Klarheit in den Anweisungen.
Auch dass die Ausbildung eines Jagdhundes keine schnelle Nummer ist, sondern Erwartungen erstmal runtergefahren werden und Ruhe, Disziplin und Geduld im täglichem Umgang miteinander gefordert sind.
Ich werde Stefan Fügner sicherlich in ein paar Wochen wieder aufsuchen, um bei einem Gang durchs Revier hoffentlich unsere Fortschritte zeigen zu dürfen.
Danke Stefan
Waidmannsheil
Euer
Stefan
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Mobil: 0178 6141856

Timber Hunting - Jagd in Polen: Ein Jagdreiseveranstalter stellt sich vor

Mit dem Jagdreiseveranstalter Timber Hunting hat das Jagdportal einen weiteren Werbepartner gewinnen können. Timber Hunting ist ein Jagdreiseveranstalter aus Polen. Er bietet sowohl Drückjagden, als auch Einzeljagden in den wildreichsten Revieren Polens an.
Es können Familienjagdurlaube ebenso gebucht werden, als auch Gruppenjagdurlaube, die den höchsten Ansprüchen gerecht werden.
Da mit einem weiteren Anstieg der Infektionen in den nächsten Wochen zu rechnen ist, wird es aller Vorraussicht zu einem Verbot von Gesellschaftsjagden kommen. Deshalb bietet Timber Hunting schon jetzt als Ausweichveranstaltung Einzeljagden auf Kahlwild und auf Mufflons an:
Das Jagdportal freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Waidmannsheil
Stefan Fügner
Nordrhein-Westfalen: Thema Jagdabgabe...
von Michael Sommer
Betreff: Meine Mitgliedschaft im LJV NRW
Sehr geehrter Vorstand der Kreisjägerschaft,
die aktuellen Entwicklungen innerhalb des LJV und in der Kreisjägerschaft beobachte ich mit Argwohn, Unverständnis und leider inzwischen auch großem Kopfschütteln:
Die Aufweichung des Schießnachweises halte ich für fachlich falsch, zudem ein völlig falsches Signal an die kritische, nichtjagende Öffentlichkeit.
Die Ermöglichung von Bewegungsjagden innerhalb der Aufzuchtzeit ist m. E. ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und steht im klaren Widerspruch zu unserem Anliegen, einen gesunden, artenreichen und angepassten Wildbestand zu hegen und zu pflegen. Sämtliche Bemühungen der Jägerschaft, die Öffentlichkeit für die nötige Ruhe in den Revieren zu sensibilisieren werden durch diese Änderung der gesetzlichen Möglichkeiten, die der LJV zudem noch pressewirksam als Erfolg darstellt, konterkariert.
Nun werden sich die Kreisjägerschaften zwangsläufig mit einer satten Beitragserhöhung befassen müssen. Mit dem ebenso "gefeierten" Wegfall der Jagdabgabe aller (!) in NRW den Jagdschein Lösenden, stehen nun diverse Projekte und Einrichtungen vor einer ungewissen, finanziellen Zukunft, vermutlich sogar vor dem Aus. Um dieses zu verhindern, sollen nun die Mitglieder des LJV zur Kasse gebeten werden.
M. E. stellt sich die Frage, warum das Präsidium nicht vor (!) dem weitreichenden Schritt dieser Streichung der Jagdabgabe durch eine Expertengruppe hat klären lassen, wie hoch der Anteil der Gelder ist, die nicht in Jägerprojekte fließt, bzw. wie die Projekte und Einrichtungen der Jägerschaft den bis dato finanziert werden.
Nach meinem Kenntnisstand hat man diese Expertengruppe erst nach dem weitreichenden Schritt eingerichtet und mit großem Schrecken festgestellt, wie gering der Anteil des Geldes war, der eben nicht in jagdliche Belange zurückgeflossen ist, bzw. wie abhängig die Projekte der Jägerschaft von der Jagdabgabe tatsächlich sind.
Für mich persönlich sind diese Entwicklungen und Entscheidungen, die mich als aktiven Jäger in der täglichen Arbeit im Revier und mit der Öffentlichkeit direkt betreffen, die mich beim regelmäßigen Besuch auf dem Schießstand betreffen und die mich als Mitglied in 2 Kreisjägerschaften als Beitragszahler zukünftig betreffen werden, äußerst fragwürdig, so dass ich, wie viele andere Mitglieder der Jägerschaften auch, über einen Austritt aus dem LJV nachdenke.
Ich sehe in diesen Bemühungen, Passagen aus dem derzeit gültigen Jagdgesetz wieder zu kippen, eine rein ideologische Motivation des Präsidiums, dieses unter dem "verhassten" Umweltminister Remmel entstandene Jagdgesetz mit allen Mitteln wieder umzudrehen. Auch wenn es m. E. gute und fachlich richtige, gesellschaftlich anerkannte Passagen trägt, und sich die Jägerschaft am Ende, wie oben dargestellt, ins eigene Fleisch schneiden wird...
Ich stelle hiermit den Antrag, vor der vermutlich folgenden Abstimmung bzgl. einer Beitragserhöhung, die Ergebnisse der Expertengruppe den Mitgliedern des LJV / der KJS vorzustellen.
Wie hoch waren die Einnahmen der Jagdabgabe in NRW in den letzten 5 (10) Jahren?
Wie hoch war der Anteil hiervon, der nicht in Jägerprojekte und Einrichtungen der Jägerschaften geflossen ist?
Welche Projekte wurden aus der Jagdabgabe unterstützt, die nicht im jagdlichen Kontext zu betrachten sind?
Wie hoch ist die derzeitige Rücklage aus der Jagdabgabe, auf die u. a. der LJV noch zurückgreifen kann?
Ich bitte darum, diese Fragen öffentlich, d. h. im Kreise der Jägerschaft zu beantworten.
Ich denke, es ist nur legitim, sich als Mitglied des LJV vor solch weitreichenden Entscheidungen ein möglichst genaues Bild über die Hintergründe solcher Entwicklungen zu verschaffen.
Mir fehlt aktuell tatsächlich die Einbindung der Mitglieder in derartige Entscheidungen, es sieht für mich sehr stark nach einem ideologisch motivierten Alleingang des Präsidiums aus, leider...
Mit waidmännischem Gruß
M. Sommer
Hier die Antwort des LJV...
Sehr geehrter Herr Sommer,
die Forderung „Jägergeld in Jägerhand“ ist seitens des LJV in den letzten Jahren im Zusammenhang mit den Jagdrechtsänderungen aufgestellt worden, um ein Mitsprachrecht und Einblick bei der Mittelvergabe für diejenigen zu ermöglichen, die die Jagdabgabe auch zahlten. Zuletzt wurde im Rahmen der Volksinitiative dem Wunsch nach einer rechtskonformen und transparenten Jagdabgabegestaltung durch über 117.000 Unterschriften Ausdruck verliehen. Beides war früher gar nicht gegeben. Die einzige offizielle Aufstellung, die es zur Jagdabagbe gab war die einer Kleinen Anfrage: https://kleineanfragen.de/nordrhein-westfalen/17/3388-welche-massnahmen-werden-durch-einnahmen-aus-der-jagdabgabe-gefoerdert .
Ein klare Aufstellung war auch in dem in den letzten Jahren der Jagdabgabe informierten Landesjagdbeirat nicht zu erhalten, der darüber hinaus auch der Verschwiegenheit verpflichtet wurde, wodurch eine Transparenz nach außen nach wie vor nicht möglich gewesen ist. Einzig konnten über den Landesjagdbeirat die Förderung von nicht dem Jagdwesen dienlichen Projekten verschiedenster Organisationen mit großer Anstrengungen eben noch verhindert werden.
Da sich aber nun das Land NRW gegen eine weitere Erhebung der Jagdabgabe ausgesprochen hat, besteht mit der Einführung des Jagdbeitrags auch die Möglichkeit, die lange geforderte Transparenz in die Tat umzusetzen.
Wenn Sie mit der „Expertenkommission“ die Arbeitsgruppe meinen, die die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen zur Einführung des Jagdbeitrags geprüft hat, so sind ihre Ergebnisse in den Entwurf einer Änderung der LJV-Satzung eingeflossen. Diese befindet sich derzeit in der Prüfung durch das zuständige Finanzamt und wird nach erfolgter Abstimmung mit diesem zur Vorbereitung der LJV.-Mitgliederversammlung für alle Mitglieder im RWJ veröffentlicht werden.
Ich hoffe Ihnen Ihre Fragen hiermit beantworten zu können. Weitere Informationen zum Jagdbeitrag finden Sie auch unter: https://www.ljv-nrw.de/inhalt/ljv/jagdbeitrag/jagdbeitrag/5_7931.html
Mit freundlichen Grüßen
Christian Junge
Macht Euch die Arbeit und schaut in die Tabelle der o. g. kleinen Anfrage, dann dürfte eigentlich niemand ernsthaft die Forderung "Jägergeld in Jägerhände" ernsthaft unterstützen... Ein Drittel der in NRW den Jagdschein-Lösenden sind bis dato kein LJV Mitglied, diese Beträge fehlen nun tatsächlich und vor Allem den Jägerprojekten!
Die immer wieder genannten Vergünstigungen Dank LJV MItgliedschaft? Beim Autokauf krieg ich diese Rabatte aber mal sicher, auch ohne LJV Ausweis. Der RWJ... Naja, wir erhalten ja noch nicht einmal mehr die Infos aus anderen Regierungsbezirken... Der Nährwert dieses Heftes ist auch eher gering. Vergünstigungen beim Schießstandbesuch? Nach meinem Kenntnisstand ist das noch in keinster Weise mit den Schießstandbetreibern abgestimmt und keiner weiß, wie das konkret laufen soll... Bleiben die Fortbildungsprogramme des LJV. Noch Fragen? Wichtig ist, dass der GF des LJV satte 180.000 € (!!) Jahresgehalt bekommt, plus Spesen , Fahrzeug, usw. . Ja, nun bin auch ich sprachlos... Ich empfinde dieses Spielchen unseres Verbandes als schlichte Schweinerei und werte das Vorgehen, die Abstimmung beim Landesjägertag trotz Corona-bedingter Ausfälle der Kreisjägerschaftsversammlungen und damit einhergehender, mangelhafter Information der Mitglieder als taktisches Kalkül und als weitere "Sauerei"!

Forstkontor Sommer GmbH
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Was Jagdhundeausbilder vom Pferdeausbilder Uwe Weinzierl lernen können
Der Respekt und das Vertrauen des Ausbilders gegenüber dem Tier steht am Anfang jeder Ausbildung und endet nie. Das gilt für Pferde, Hunde und Menschen gleichermaßen. Ist dieses Vertrauen durch anfängliche Schwierigkeiten zerstört, hilft nur noch der geduldige Ausbilder für "Problempferde und -hunde".
Sensible Tiere, wie der Wallach im anschließenden Video, werden oft zu schnell wegen fehlender Führigkeit von ihren Haltern abgeschrieben. Dabei benötigen sie nur sehr viel mehr Zeit am Beginn, um das notwendige Vertrauen zum Ausbilder aufzubauen, das wir ihnen oft aufgrund fehlender Zeit nicht zugestehen.
Das Video ist aus meiner Sicht das bisher lehrreichste Video zum Thema Pferdeausbildung. Mögen Jagdhundausbildung und Pferdeausbildung nicht vergleichbar sein, das Video zeigt aber, dass für Pferde- und Jagdhundeausbildung gleichermaßen gilt: Die aus hochgezüchteten Rassen stammenden Tiere benötigen zur Erlangung von Höchstleistung spezielle, sehr geduldige Ausbilder, die über ausreichend Zeit verfügen, an der es heute oftmals fehlt.
Alle Jagdhundehalter, die Probleme bei der Ausbildung mit ihrem Jagdhund haben, lege ich dieses Video wärmstens ans Herz. Sie sollten sich die Zeit nehmen, diese Video über die Arbeit von Uwe Weinzierl mit Problempferden ansehen.
Waidmannsheil
Euer
Stefan Fügner
Kommentar: Die Jagdabgabe heißt jetzt Jagdbeitrag – alter Wein in neuen Schläuchen
Aus dem Wegfall des Zwangsbeitrages für alle Jäger wird eine saftige Beitragserhöhung für LJV Mitglieder
Man muss sich das Video des Jägerpräsidenten Müller-Schallenberg schon mehrmals anhören, um zu verstehen, was die Abschaffung der Jagdabgabe durch die Landesregierung von NRW für die einzelnen Jäger bedeutet. In das unverständliche Kauderwelsch des Präsidenten ohne klare Zahlen und Fakten wollen wir ein wenig Klarheit bringen.
Seit vielen Jahren pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die bisherige bundesweit durch die Unteren Jagdbehörden erhobene Jagdabgabe ist verfassungswidrig. Seit einiger Zeit wird sie von den Behörden nicht mehr erhoben, sehr zum Ärger der Landesjagdverbände, schließlich wurde mit ihr verbandsinterne Projekte, wie Hundeprüfungen, Verbandsnachrichten, Schießstandinvestitionen und Jagdhornbläser finanziert. Durch die Nichterhebung ergibt sich eine nicht unerhebliches Finanzierungslücke, das es nun zu schließen gilt.
Diese Jagdabgabe war im doppelten Sinne für die Jagdverbände praktisch: Man konnte durch diese behördlichen Zwangsbeiträge, - was anderes ist eine Abgabe nicht -, zahlreiche interne Projekte des Verbandes finanzieren, ohne die eigenen Mitgliedsbeiträge dazu heranzuziehen. Zum anderen konnten Jäger, die gar kein Mitglied der Jagdverbände waren, zur Finanzierung verbandsinterner Projekte mit herangezogen werden.
Im Grunde genommen war die Jagdabgabe nichts anderes, als eine verdeckte Zwangsmitgliedschaft für alle Jäger zur Finanzierung der Jagdverbände durch die Hintertür.
Dass diese faktische Zwangsmitgliedschaft in einer modernen Gesellschaft immer mehr Gegner auf den Plan ruft, war abzusehen, rümpfen Gerichte immer wieder die Nase bei solchen Zwangsfinanzierungsmodellen von Verbänden. Über alternative Finanzierungsmöglichkeiten der Jagdabgabe hatte man sich aber niemals Gedanken gemacht. Man forderte in den Landesjagdverbänden auch nicht die Abschaffung dieser Zwangsabgabe sondern lediglich eine Gesetzesänderung durch die Politik, um eine rechtssichere Erhebung Derselbigen sicher zu stellen. Dieser Forderung folgte die Politik nicht.
Der Präsident des LJV Nordrhein-Westfalen, Ralph Müller-Schallenberg und auch andere LJV sind mit der Nichtbeitreibung durch das Land in einer erheblichen Klemme. Bei 45 Euro Jagdabgabe/Jahr x 87.000 Jäger in NRW fehlen 3,9 Millionen Euro jährlich.
Diese Lücke müssen nun die 64.000 LJV Mitglieder alleine schließen, ohne dass die Nichtmitglieder wie früher als Mitfinanzierer herangezogen werden können. Insofern ist die Behauptung des Präsidenten, für die LJV Mitglieder ändere sich bei der Gegenfinanzierung der Jagdabgabe nichts, falsch, denn 23.000 Nichtmitglieder x 45 Euro Jagdabgabe = 1.025.000 Euro fehlen im jährlichen Haushalt des LJV und diese Summe muss nun von den LJV Mitgliedern zusätzlich und alleine geschultert werden.
Ob Teile eines Verbandes nun über eine Abgabe oder einen Beitrag finanziert wird, ist völlig unerheblich. Solche Verbandssubventionen in Form von staatlichen Abgaben stehen der heute so oft geforderten Transparenz diametral entgegen.
Die Jagdverbände haben sich mit Hilfe der Jagdabgabe über Jahrzehnte hochdefizitäre Bereiche geschaffen, die nur durch eine Subventionierung durch die Jagdabgabe fortbestehen konnten.
Das Wegfallen der Jagdabgabe wäre eine einmalige Chance gewesen, die Finanzierung defizitäre Bereiche wie Schießstände, Verbandsblätter und das Hundewesen zumindest einer Prüfung unter effizienten Gesichtspunkten zu unterziehen. Diese Prüfung unterblieb.
Auch Verbände müssen sich im Zeitalter des Internets und der Digitalisierung neu positionieren. Dass sich die auch Jagdverbände effizientere Strukturen geben müssen, weiß man schon lange, allerdings passiert ist in den letzten Jahren leider nichts oder nicht viel. Das Jagdmagazin Pirsch und das heiße Eisen "Reform der Jagdverbände" Pirsch 3/2013
Mit der Änderung der staatlichen Jagdabgabe in einen verbandsinternen Jagdbeitrag werden nun überholte, ineffiziente und überteuerte Strukturen fortgeschrieben. Eine dringende Reform, die eine langfristige Finanzierung der Jagdverbände sicher stellen würde, wurde - mal wieder - vertan.
Waidmansheil
Euer
Stefan

Eine Rebhuhnoase in einer Ackerwüste
Wenn man nach vielen Jahren im Spätsommer eine Kette von 5 Rebhühner über einen gegrubberten Acker abstreichen sieht, kommen Jugenderinnerungen aus längst vergangenen Zeiten hoch. Auch erinnerte ich mich an einen Artikel im Jagdblog, der auch schon 13 Jahre alt ist, in dem ich unter dem Titel Straßenbauruine als idealer Standort für eine hohe Rebhuhnpopulation, auf die fehlenden Biotope für diese mittlerweile so selten gewordene Federwildart hinwies.
Und wie es sich für einen neugierigen Naturmenschen gehört, machte ich mich auf die Suche, um das Biotop, besser die Niederwildoase zu finden, die das Überleben dieser 5 Rebhühner in dieser Ackerwüste über die Ernte hinaus bis zum 11.8. ermöglichte.
Auf meinen Rundgängen durch die Flur treffe ich als häufigste Wildart auf Rabenvögel. Fast auf jedem Acker sitzen welche und sie suchen den Boden nach Fressbarem ab. Zudem gilt es zu beachten, dass im Dorf fast jeder Haushalt eine Katze hält, schließlich ist das Nutzvieh weitestgehend abgeschafft und irgend ein Viehzeug muss schließlich auf den Hof aufpassen. Da bietet sich die sich selbst versorgende Hauskatze als ideales Haustier an. Drahthaar Bruno, begeisterter "Catkiller" bleibt deshalb nicht nur im, sondern auch am Dorf immer an der Leine.
Die Begegnungen mit Hasen im Jahresverlauf hingegen kann ich an einer Hand abzählen. Da wirft der Anblick einer Rebhuhnkette natürlich sofort die Frage auf, wie diese Wildart überhaupt bis zur Ernte im August überleben konnte, ohne den nicht mehr überschaubaren Menge an Fressfeinden zum Opfer zu fallen. Und ich wurde auch sofort fündig.
Exakt vor einem Jahr wurde ein etwa 1 a großer Acker nur 50 Meter von der Stelle, wo ich die Hühner gesehen hatte, abgedroschen, ohne dass 24 Stunden nach dem Dreschen die Stoppeln mit einer Schebenegge zerschnitten wurden. Schon im September zeigte sich zwischen den Stoppeln ein dichter Unkrautbewuchs. Fast überall auf den anderen Flächen verhindert die Bearbeitung der Stoppelacker mit der Scheibenegge diesen Unkautausschlag vollständig, dadurch gehen Deckung und Äsung für das Niederwild vollständig verloren.
Im April nutzte ein Schäfer die Brache für einen Tag zum Beweiden, ansonsten blieb die Brache 12 Monate landwirtschaftlich ungenutzt.
Ich habe nun ein Foto von der Brache gemacht, damit auch jüngere Jäger sich ein Bild machen können, wie eine solche ein Jahr aus der Nutzung genommene Ackerfläche als Brache aussieht. Man erkennt deutlich die "Rebhuhnoase" und im Hintergrund die großflächige "Ackerwüste", die bis zum Horizont reicht.
Im Hinterfrund sieht man die Äcker, die vor 14 Tagen noch vollständig mit Getreide bedeckt waren. Diese Deckung feht vollständig, die Wüste entsteht binnen weniger Tage, weshalb man bei dieser Feldwirtschaft mit Großmaschinen auch vom Erntestress für das Niederwild spricht. Doch es kommt noch schlimmer: Schon 2-3 Tage nach dem Dreschen zerschneidet die Scheibenegge den Boden und verhindert so zu 100% die Unkrautbildung, die das Niederwild bis in den Winter zum Überleben braucht. Der Jagdwert für das Niederwild ist 0. Auf dem Foto kann man gut den Kontrast der beiden Ackerflächen erkennen.
Mit dem Vorkommmen einer Kette Hühner in einer Brachfläche trotz einer jahrzehntlang fehlenden Raubwildbejagung und einer daraus folgenden enormen Raubwild- und Katzendichte wird erkennbar, dass die Bejagung des Raubwildes für das Niederwild nichts bringt, wenn das Biotop fehlt.
Waidmannsheil
Euer
Stefan

Kontrastreicher kann es nicht sein: Im Vordergrund Brache nach 12 Monaten ohne Bewirtschaftung , im Hintergund viele Hektar tote Fläche bis zum Horizont. Auch die schärfste Bejagung des Raubwildes läßt hier keine bejagbare Niederwildpopulation entstehen.
Kommentar zur Forderung "Jungjäger auf Zeit" durch den Bundesverband der Berufsjäger
Der Berufsverband der Berufsjäger fordert eine praktische Ausbildung der Hobbyjäger. Doch wer soll sie umsetzen, welche Inhalte soll sie haben und wo soll diese Ausbildung stattfinden?
Seit unsere Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihren ersten Entwurf zur Novellierung des Bundesjagdgesetzes vorgelegt hat, gibt es kaum einen Verband der Landnutzer oder ein Presseorgan , das nicht zur Änderung des Jagdgesetzes Stellung bezieht. Die Meinungen zur Änderung liegen hierbei weit auseinander, ein Konsens unter den Verbänden ist nicht erkennbar.
Einen wirklich interessanten, vor allem aber zielführenden Beitrag liefert nun der Berufsverband der Berufsjäger, der in einem Positionspapier eine praktische Ausbildung aller Jäger nach der Jägerprüfung fordert.
Durch das Erlangen meines ersten Jugendjagdscheins am 27.5.1976, an meinem 16. Geburtstag, also vor über 44 Jahren widmete ich mich schon sehr früh der Ausbildung von Jägern und sah meine Hauptaufgabe als Naturmensch darin, Menschen, die die Sehnsucht nach der Natur verspürten, über das Naturerlebnis an die Jagd heranzuführen.
Schon früh hatte ich die erheblichen Defizite in der Ausbildung in den Jagdkursen erkannt. Den Jungjägern fehlte es vor allem an Kenntnissen über die Natur und deren Zusammenhänge und Auswirkungen auf die Jagd . „Erst über die Natur findet man zur Jagd, aber niemals umgekehrt“ diesen Spruch machte ich zu meinem Leitgedanken. Ich wollte Jungjäger nach der Jägerprüfung an das praktische Jagen heranführen und die Defizte in der Praxis ausgleichen. Die Forderungen des Bundesverbandes der Berufsjäger sind somit nicht neu, und die Defizite in der Ausbildung schon seit Jahrzehnten bekannt. Alleine getan hat sich in diesem Bereich faktisch nichts.
Wenn ich auf dieses fast halbe Jahrhundert der Jungjägeraubildung zurückblicke, sind es irgendwas zwischen 50 und 100 Jungjäger, die ich auf das erste Stück Schalenwild geführt habe und das, ohne dass ich jemals ein Revier gepachtet hatte. Ich erlaube mir deshalb, die Frage nach der Machbarkeit dieser Forderung des Bundesverbandes der Berufsjäger zu stellen
Meine Erfahrung aus 40 Jahren praktischer Jungjägerausbildung nach der Jägerprüfung möchte ich deshalb hier anlässlich der Diskussion um das Positionspapier des Berufsjägerverbandes einmal zusammenfassen:
Verwirrende Begrifflichkeiten
Zunächst verwendet die Jägerschaft, angeführt durch die Verbände, völlig falsche Begriffe in den Ausbildungsschritten. In den Kursen zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung ist der angehende Jäger ein Jagdscheinanwärter. Erst nach dem erfolgreichem Ablegen der Prüfung darf er sich 3 Jahre Jungjäger nennen. Diese Vermischung von klar zu trennenden Ausbildungsschritten alleine führt zu ständigen Irritationen, zeigt aber auch auf, wie viel Unprofessionalität der Jägerschaft auf diesem Gebiet herrscht.
Jungjägerausbildung als Erwachsenenpädagogik unterscheidet sie sich von der Jugendpädagogik elementar
Fast alle Jungjäger sind beim Start ihrer Jagdscheinanwärterausbildung beruflich gestandene Männer und Frauen. Ein nicht unerhebliches berufliches Erfahrungspoztential, das sie mitbringen, macht sie zu Profis auf einem ganz speziellen Gebiet außerhalb der Jagd. Sie sind hochmotiviert, schließlich wollen sie die Jagdscheinprüfung bestehen. Wer hier bei der Ausbildung von Erwachsenen mit den Kenntnissen der Jugendpädagogik arbeitet, wird scheitern; professionelle Dozenten an den gewerblichen Jagdschulen wissen das.
Die Ausbildung eines Erwachsenen ist vergleichbar mit dem Verhältnis zwischen Pilot und Fluglotse. Beide sind "high Professionals" auf ihrem Gebiet und beide wollen das Flugzeug mit ihren speziellen Kenntnissen sicher auf den Boden bringen. Bei oberlehrerhaftem Verhalten des Lotsen gegenüber dem Piloten geht dieses Projekt garantiert in die Hose. Ähnlich verhält es sich bei der Ausbildung eines erwachsenen Profis zum verlässlichen Jäger
Die Qualifikation des Jagdpächters
pädagogische Kenntnisse
In der Regel ist der Jagdpächter als Revierinhaber der Lehrprinz. Nur er verfügt über die Möglichkeit, Jungjägern eine Ausbildung in Form eines Begehungsscheines zukommen zu lassen. Ihm kommt somit eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung der Jungjäger zu.
Ich habe in den 40 Jahren keinen einzigen wirklich guten Pädagogen für Erwachsenenbildung unter den zahlreichen Jagdpächtern, die ich kennenlernen durfte, gefunden. Ich habe allerdings auch bisher keinen Jagdpächter kennengelernt, der sich seiner Aufgabe als Pädagoge bewußt war. Aber auch den Jagdverbänden ist bis heute nicht in den Sinn gekommen, Jagpächtern Fortbildungskurse als Lehrprinz anzubieten.
Wildbiologische Kenntnisse
Doch die fehlende Qualifikation der Jagdpächter geht noch weiter: Die meisten Jagdpächter haben selbst keinerlei wildbiologische Kenntnisse über den Jagdkurs hinaus , den sie einmal besucht haben, erworben. Diese wäre aber, um eine praktische an der Natur orientierter Jungjägerausbildung durchzuführen, zwingend notwendig. Stattdessen hält man bei der Jungjägerausbildung einseitig an der Vermittlung der undefinierten hoffnungslos veralteten Hegeideologie fest.
Als einzige Qualifikation vor dem Anpachten eines Revieres können Jagdpächter nachweisen, dass sie 3 JJ gelöst haben und eine dazugehörige Versicherung abgeschlossen haben. Weitere Kenntnisse sind nicht erforderlich. Um den Jägernachwuchs auszubilden sind die vorhandenen Kenntnisse der Jagdpächter in der Regel eine einzige Katastrophe!
Ansprech- und Schussroutine
Den meisten Jägern fehlt es auch viele Jahre nach der Jungjägerzeit an Ansprech- und Schussroutine. Ich selbst halte das Erlegen von 10-20 Stück Schalenwild in den 3 Jahren der Ausbildung als notwendige Untergrenze. Ohne diese Erlegungen fehlt selbst dem besten Jungjägern jede jagdliche Routine, um sich später als ausgebildeten Jäger bezeichnen zu dürfen. Die meisten Reviere in Deutschland sind aber viel zu klein, als dass man dort diese Schussroutine erlangen kann. Die notwendige Routine im Erlegen und Ansprechen wird somit in den Jungjägerjahren nie erreicht.
Die Verknappung von Abschussfreigaben als Instument der Allmacht des Jagdpächters
Ein wesentlicher Aspekt, der eine Jungjägerausbildung in Deutschland weitestgehend unmöglich macht, ist die willkürliche Freigabe als Instrument der Machtausübung des Jagdpächters. Wie ein Großfürst herrscht der Jagdpächter über seine 150 ha. Viele Genossenschaftsreviere, bei denen die Abschüsse nicht überprüft werden, werden von überalterten Pächtern geleitet. Doch auch die jüngeren Jagdpächter, die in der Ideologie der Hege (im Zweifelsfalle schonen) erzogen wurden, geben diesen überholten Hegemumpitz, dem jede wissenschaftliche Grundlage fehlt, an Jungjäger weiter. Es wird mit der Freigabe von Abschüssen geknausert, obwohl eine Reduktion der Bestände ringend erforderlich wäre. Doch die Vergabe wird an das willfährige Verhalten der weisungsgebundenen Begeher und Jagdgäste geknüpft, ohne das der Abschuss wildbiologischen Erkenntnissen folgt. Hoffnungslos überhegte Reviere mit überhöhten Wildbeständen (kümmerliche Rehwildbestände, hoher Wildschaden durch Verbiss und auf Ackerflächen) sind das Ergebnis. Überhege führt zu unnötigem Populationsstress. Das damit einhergehende gesteigerten aggressiven Territorialverhalten der Böcke erfüllt den Tatbestand der Tierquälerei, viele junge Böcke werden, ohne ein eigendes Territorium zu finden, bis zur völligen Erschöpfung von den Artgenossen langsam zu Tode gehetzt.
Als Folge dieser jahrzehntelangen desaströsen Jungjägerausbildung ist nun eine Diskussion um eine Änderung des Jagdgesetzes in Gang gekommen.
Insofern ist der Ruf nach einer durch Berufsjäger geleiteten Jungjägerausbildung mehr als gerechtfertigt. Ob es aber zu den notwendigen Reformen innerhalb der Jägerschaft führt, darf mehr als bezweifelt werden.
Ich selber halte die viel zu kleinen Reviere und die fehlende Leitung/Aufsicht der Jagdreviere durch professionelle Wildbiologen/Berufsjäger und eine fehlende Professionaliät der Jungjägerausbildung für das eigentliche Problem.
Weder der Aufruf des Bundesverbandes der Berufsjäger noch die Novellierung des Bundesjagdgesetzes wird an den Misständen der Jagd durch nicht ausgebildete Hobbyjäger etwas ändern!
Waidmannsheil
Stefan Fügner

Kolumne Jagd-Heute: Der Entwurf des Bundesjagdgesetzes – Weder Fisch noch Fleisch
Mit großer Spannung war der Entwurf zur Änderung des Bundesjagdgesetzes vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erwartet worden. Bei manchen mit eher bangem Blick in Anbetracht der Reichweite, die das neue Gesetz auf die traditionelle Hegejagd haben könnte. Bei anderen hatte sich zuletzt Hoffnung breit gemacht, dass das BJagdG auch grundlegend an den anhaltenden Schalenwildboom angepasst würde – hatte Ministerin Julia Klöckner (CDU) die Bedeutung der Jagd für den Wald zuletzt doch wiederholt betont. Der jetzt vorliegende Entwurf ist allerdings nur ein Schrittchen in Richtung zeitgemäßer Jagd. Es wurde an wenigen Stellen, eher im kosmetischen Bereich, korrigiert. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
- Jagd, bzw. die „Hege“ soll „eine Naturverjüngung des Waldes im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen ermöglichen.“
- Jagdausbildung: Künftig müssen Jagdschüler mindestens 130 Stunden Ausbildung durchlaufen. Die Inhalte der Jagdausbildung werden neu definiert und die Themen Wildschäden („Grundsätze der Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern“) und Waldbau („Erfordernisse naturnaher Waldbewirtschaftung und Naturverjüngung“) stärker gewichtet.
- Büchsenmunition: Es kommt kein Bleiverbot, sondern ein Minimierungsgebot.
- Nachtzielgeräte werden für die Jagd auf Schwarzwild erlaubt.
- Tellereisen und Fangeinrichtungen, in denen Greife gefangen werden könnten, werden verboten.
- An Grünbrücken darf im Umkreis von 250 Metern nicht gejagt werden außer an wenigen Stunden bei Bewegungsjagden.
- Abschusspläne: Behördliche Abschusspläne für Rehwild entfallen. Jäger und Verpächter bzw. Eigentümer müssen aber Mindestabschusspläne vereinbaren (längstens für drei Jahre). Kommt eine Vereinbarung nicht zustande, schreibt die Behörde den Mindestabschuss vor, ggf. unter Berücksichtigung des forstlichen Verbissgutachtens.
Alle genannten Änderungen des Jagdgesetzes sind nachvollziehbar. Mit Ausnahme des aufwändigst geänderten §18, in dem Büchsenmunition mit Bleianteilen legal bleiben, obwohl in der Praxis seit Jahren hervorragende bleifreie Geschosse verwendet werden. Dass Tellereisen und Fangenrichtungen für Greife erst im Jahr 2020 verboten werden, zeigt, wie veraltet das Gesetz in weiten Teilen (immer noch) ist.
Die vehemente Forderung von Waldbesitzern, Ökologen und Förstern, das Gesetz „waldfreundlicher“ zu gestalten, wurde nur ansatzweise berücksichtigt. Zwar ist nun endlich festgelegt worden, dass in den Revieren grundsätzlich das Aufkommen von Naturverjüngung ohne Zaun funktionieren muss. Doch wirklich praktisch wird das Gesetz nur in dem Punkt der Abschusspläne für Rehe. Eigenjagdbesitzern und Verpächtern ist es nun möglich, ihre eigenen Vorstellungen vom Rehwildabschuss in ihren Revieren vorzugeben.
Mit den „Hochwild“- Arten befasst sich der Entwurf erst gar nicht. Als wären nicht gerade die meisten Rot-, Sika- und Damwildregionen waldbauliche Krisengebiete, in denen kein naturnaher Waldbau ohne Zaun möglich ist.
Positiv ist die Erweiterung der Jungjägerausbildung um die Lehrinhalte „Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern“, „naturnaher Waldbau und Naturverjüngung“ zu bewerten. Denn es ist erschreckend, über wie wenig Artenkenntnisse viele Jungjäger verfügen. Und Wildschäden im Wald, wie selektiver Verbiss und Entmischung, werden bis heute von kaum einem (Jung-)Jäger erkannt.
Die Erlaubnis, Nachtzieltechnik auf Schwarzwild zu verwenden ist überfällig, wird aber die Wildschweinbestände nicht reduzieren. Hierzu fehlt der Wille in vielen Revieren, in denen Wildschäden keine Rolle spielen oder von solventen Jagdpächtern – quasi als Wildfutter – aus der Portokasse bezahlt werden.
Obwohl die Jagd vor den größten Herausforderungen seit Jahrzehnten steht, wurde die Gelegenheit einer Reform verspielt, obwohl der hauseigene „Wissenschaftliche Beirat Waldpolitik“ dem Ministerium eine „grundlegende Neuausrichtung“ der Jagd angeraten hatte. Doch von einer Neuausrichtung kann keine Rede sein. Zum Beispiel wird der Begriff „Hege“ lediglich um die o.g. Naturverjüngung erweitert. Doch Jungjägern wird in der Ausbildung, wie seit Jahrzehnten, weiterhin die „Wildhege“ eingeimpft. Hier lernt der Jungjäger, wie man die Bestände "artgerecht“ bejagt, u.a., um entsprechende Trophäen zu generieren. Wie Reh- oder Hirschbestände wirksam reduziert werden, lernt der Jungjäger i.d.R. nicht.
Inhaltlich bleiben im Entwurf etliche Themen unberührt, die dringend einer Anpassung bedürfen, u.a. die Liste der jagdbaren Tierarten, die Jagdpachtdauer, Mindestgröße von Eigenjagden oder die Synchronisation der Jagdzeiten - um nur sehr wenige zu nennen. Darüber hinaus wäre es im Jahr 2020 an der Zeit, die jagdlichen Paradigmen des vergangenen Jahrhunderts zu bereinigen und Begriffe wie Hege, Hochwild, Jagdschutz, Weidgerechtigkeit oder Wildbewirtschaftung neu zu definieren. Stattdessen wird die Jagd immer noch damit begründet, dass „Störungen des biologischen Gleichgewichts“ ausgeglichen werden sollen und verharrt somit in der wissenschaftlichen Steinzeit.
Die äußerst zaghafte Novellierung macht klar, dass nachfolgende Regierungen in absehbarer Zeit das Gesetz erneut ändern müssen. Dann vielleicht endlich mit mutigen Entscheidungsträgern, die das Bundesjagdgesetz fit für die Zukunft machen. Bis dahin bleibt es den Reviereigentümern überlassen, ihre Reviere von aufgeschlossenen Jägern zielorientiert bejagen zu lassen, wie es heute schon mancherorts praktiziert wird. Zum Glück steht eine junge, engagierte Jägergeneration in den Startlöchern, die abseits überholter Traditionen bereit ist, die enormen Herausforderungen der Jagd anzugehen. Bislang hinkt das Bundesjagdgesetz mit seinem „Reförmchen“ noch weit hinterher.

Die absurde behördliche Abschussplanung für Rehe entfällt, wie in NRW bereits 2015, nun bundesweit. Auch die Abschussplanung des immer noch so genannten „Hochwilds“ gehört dringend auf den Prüfstand, was im Entwurf aber nicht thematisiert wird.
Die Kolummne erschien erstmalig am 1.August 2020 auf der Seite Wildökologie heute
Facebookgruppe "Jagdrevier Verpachtung" hat seit heute über 15.000 Mitglieder
Gestern meldete die Facebookgruppe "Jagdrevier Verpachtung" das 15.000. Mitglied und ist somit einer der größten Jagdgruppen in den sozialen Medien.
In den letzten Monaten, vor allem in den Herbst- und Wintermonaten, wenn fast täglich Jagdverpachtungen und Begehungsscheine angeboten werden, verzeichnete die Gruppe oft mehr als 100 neue Mitglieder pro Woche. Aber auch jetzt, in der sauren Gurken Zeit des Sommers sind es täglich neue Mitglieder, die sich in der Facebookgruppe eintragen.
Fast 80% der Angebote werden vom Jagdportal eingestellt. Aber es sind immer mehr Jagdpächter , die die Gruppe als preiswerte und vor allem schnelle Kontaktaufnahme zu Jagdmöglichkeitsuchenden nutzen. Aber auch Jäger und Jungjäger, die eine Jagdmöglichkeut suchen, nutzen das Jagdportal und diese Facebookgruppe zur Suche von Jagdmöglichkeiten.
Für uns ist es erstaunlich, wie viele revierlose Jäger auf der Suche nach einer passenden Jagdmöglichkeit sind. Spannend wird es in diesem Herbst, wenn die Jagdpacht- und Begehungsscheinangebote wieder zahlreich eingestellt werden. Da immer noch 85% der Jäger keinen Facebookaccount besitzen, bleibt die Jagddatenbank des Jagdportals weiterhin das wichtigste Instrument, um Verpächter und Jagdmöglichkeitsuchende zusammen zu bringen.
Die Vermittlung von Jagdpächtern und Jagdpachtsuchenden wird auch weiterhin im Zentrum der Arbeit des Deutschen Jagdportals stehen. Ein wichtiges Instrument sind auch weiterhin die sozialen Medien mit jagdlichen Schwerpunkten.
waidmannsheil
Stefan Fügner

Wenn der achte Monat kommt.....
treibender Bock Foto: Siegel
Wenn der achte Monat kommt,
wird´s im Wald lebendig.
Wie's zu dieser Zeit so frommt,
sind die Böck´ behändig.
Selbst der Spießer kennt sogar
selber kaum noch wieder,
ein Gefühl ganz sonderbar
fährt ihm durch die Glieder.
Zu dem Gabler sprach er dann:
"Mir ist heut so wonnig,
sag mir die Gesinnung an,
alles scheint so sonnig."
"Dafür ist die Liebe gut,
wirst sie schnell erlernen,
dann wird sich der Übermut
auch schon bald entfernen."
In dem alten Eichholz stand
eine gelte Tante,
die wohl keinen Anschluss fand,
weil sie jeder kannte.
Als der Spießer kam vorbei,
den noch keiner warnte,
war ihr der nicht einerlei,
sie ihn gleich umgarnte.
"Kommst recht spät mein lieber Sohn,
möchte mich beschweren,
warte hier recht lange schon,
um Dich zu belehren."
Auch wie flogen sie dahin,
diese Schäferstunden
und die Alte dacht in ihrem Sinn:
"Den hast du gebunden!"
"Hat der Alte nichts bemerkt",
flötete sie leise,
"komme morgen frisch gestärkt,
hin zur breiten Schneise.
Als der junge Bock nach Hause kam,
in den hohen Ginster,
der Alte ihn dazwischen nahm,
und sein Blick war finster.
"Wo hast Du so lang gesteckt,
man hat Dich verraten,
unsern Schild hast Du befleckt,
schäm Dich Deiner Taten."
"Von der Tante komm ich her,
sie hatte viel zu sagen,
sprach von Äsung und noch mehr
und von vergangnen Tagen."
"Bester Sohn, wer dieses glaubt,
den musst Du noch suchen."
Schüttelte das gehörnte Haupt
und begann zu fluchen.
"Die Verdachtsmomente sich
noch zusehends häufen,
denn das merke ich-
Du stehst schwach auf Deinen Läufen!
Denk daran, Dich ruft die Pflicht,
Du musst für den Nachwuchs sorgen,
denn die Welt besteht ja nicht,
nur von heut´auf morgen."
Froh der willkommenen Pflicht
ging er auf die Suche
und im hellen Sonnenlicht
unter einer Buche
stand ein Schmalreh wunderbar,
fast nicht zu bezahlen,
wie´s ein Malerpinsel gar
schöner kann´s nicht malen.
Als er sogleich Feuer fing,
kam es zum Erwiedern.
Was dann weiter vor sich ging,
wolln wir nicht zergliedern.
Doch im Wonnemonat Mai
unter Tannenzweigen
nannten sie der Kitze zwei
stolz ihr Eigen
Jäger! schieß' das gelte Tier,
machts auch keine Freude
damit in dem Revier
niemand Stoff vergeude.
Bist ja auch nicht so,
schwärmst für Mädchen frisch und froh,
wenn sie tausend Wochen.
Das Gedicht erschien erstmalig am 1.7.2007 im Jagdblog- das etwas andere Jagdtagebuch





