Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals
Umfrage zur Jagdhundeausbildung heute - Auswertung Teil 1
geschrieben von Stefan FügnerWird die Jagdhundeausbildung weiblich?
Die erste professionelle Umfrage des Deutschen Jagdportals zum Thema Jagdhundeausbildung übertrifft dank der kräftigen Unterstützung unserer treuen Leser sowohl inhaltlich, als auch bezüglich der großen Teilnahme alle Erwartungen.
Besonders positiv überrascht hat uns die hohe Abschlussquote von rund 50%. Jeder Zweite, der sich für unsere Umfrage interessiert hat, hat sie komplett ausgefüllt. Dabei haben sich 70% aller Teilnehmer deutlich mehr als 5 Minuten Zeit zum Ausfüllen der 17 Fragen genommen.
1.
In nur 2 Tagen wurde eine signifikante Umfragebeteiligung erreicht. Hierfür haben wir als Populationsgröße (= Grundgesamtheit der zu untersuchenden Personengruppe) auf die Angaben des Jagdgebrachshundverband e.V. * (Dach- und Spitzenorganisation für das gesamte Jagdgebrauchshundwesen) zurückgegriffen, wonach in den z.Zt. 319 angehörigen Vereinen und Verbänden, ca. 180.000 jagdhundführende Jäger organisiert sind. Unter Annahme eines üblichen Konfidenzniveaus von 95% (= wie sicher repräsentiert die gezogenen Stichprobe die Gesamtpopulation) und einer niedrigen Fehlerquote von 6% (= voraussichtliche Abweichung der Resultate der Stichprobe zur Gesamtpopulation) erreichen wir mit den ausgewerteten 251 Umfragen eine statistische Signifikanz.
These 1: Die Umfrageergebnisse sind aussagekräftig zu einem Thema, das der Jägerschaft auf den Nägeln brennt.
2. Satte 92% der Teilnehmer geben an, dass sie Jäger/in sind.
53% haben schon mehrere Jagdhunde, 22,5% bereits einen Jagdhund ausgebildet und 19,7% bilden derzeit ihren ersten Jagdhund aus. Lediglich 4,8% der Teilnehmer geben an, dass sie keine praktische Erfahrung in der Jagdhundeausbildung haben.
These 2: Die Antworten stammen von einer erfahrenen, jagdhundeführenden Jägerschaft.
3. Knapp die Hälfte der Teilnehmer (49%) sind zwischen 31-50 und ein Drittel (33,7%) zwischen 51-70 Jahren alt. 15,3% sind maximale 30 und 2% sind über 71 Jahre alt.
Damit sind die im Durchschnitt 41 Jährigen (Gruppe der 31-50 Jährigen) im Vergleich zu den im Durchschnitt 61 Jährigen (Gruppe der 51-70 Jährigen) deutlich stärker vertreten.
Zieht man zusätzlich die soziodemographischen Angaben des Deutschen Jagdverbandes e.V.* aus 2016 in Betracht, wonach der durchschnittliche Jäger 57 und die durchschnittliche Jägerin 51 Jahre alt ist und Frauen mit durchschnittlich 35 Jahren und Männer mit durchschnittlich 36 Jahren den Jagdschein erwerben, so bilden über 80% der Teilnehmer der Umfrage die Altersstruktur der Jägerschaft zwar ab, allerdings ist die Gruppe der jüngeren Jägerschaft deutlich überrepräsentiert.
These 3: Die Jagdhundeausbildung ist insbesondere in der jüngeren Jägerschaft, die für die Zukunft des Jagdwesens steht, ein brandheißes Thema.
4. Deutliche 62,7% der Teilnehmer geben an, dass sie einen Vorstehhund ausbilden. Die übrigen Jagdgebrauchshundetypen (Stöberhund, Erdhund, Schweißhund und Apportierhund) sind jeweils mit nur knapp 10% vertreten.
These 4: Die Ausbildung des Vollgebrauchsjagdhundes steht im Mittelpunkt des Interesses.
5. Erstaunliche 55,4% der Teilnehmer sind Frauen und nur 43,4% sind Männer.
Den soziodemographischen Auswertungen des DJV* aus 2016 ist hingegen zu entnehmen, dass gerade mal 7% der Jägerschaft Frauen sind, allerdings liegt der Anteil der Frauen in den Jagdschulen bereits bei knapp einem Viertel. Überträgt man diese Erkenntnis auf die hohe Zuwachsrate der gesamten Jägerschaft, dann nimmt der Frauenanteil an der Gesamtjägerschaft bei gleichbleibendem Trend jährlich um ca. 1% zu.
Weiter gibt der DJV an, dass bei Frauen die Jagdhundeausbildung mit 36% auf Platz 5 der wichtigsten Motive für den Jagdscheinerwerb liegt, während dieses Motiv bei den männlichen Kollegen abgeschlagen bei 12% liegt. Eine klare Mehrheit der Umfrageantworten stammt somit von erfahrenen, jagdhundeführenden (siehe These 2) Frauen, deren Anteil in der Gesamtjägerschaft deutlich steigt.
These 5: Jagdhundeausbildung wird zunehmend weiblich.
Das Deutschen Jagdportal trägt seit vielen Jahren News rund um das Thema Jagdhund zusammen, kommentiert im Rahmen seines Jagdblogs so manches Reizthema und informiert damit eine sehr breite, interessierte Leserschaft. Auf Basis dieser Erfahrung und mit Hilfe des signifikanten Meinungsbildes dieser Umfrage stehen nun 5 Thesen im Raum, die nicht nur ihre Berechtigung untermauern, sondern einen Diskurs fordern. Um den Rahmen nicht zu sprengen und Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit diesen ersten 5 Thesen zu ermöglichen, werden wir die weiteren spannenden Umfrageergebnisse in einem 2. Teil auswerten und in Kürze hier veröffentlichen.
Wir freuen uns über Feedback, angeregte Diskussionen in den Foren und sozialen Medien und bedanken uns nochmals für die tatkräftige Unterstützung unserer treuen, großen Leserschaft!
In wenigen Tagen erscheint der Teil 2 der Umfrage zur Jagdhundeausbildung
* Jagdgebrauchshundverband (JGHV) und Deutscher Jagdverband (DJV)
Die Fortsetzung der Umfrageauswertung (Teil 2) mit den jeweiligen Thesen kann man hier nachlesen
Dieser Tage lese ich wieder viel den Slogan: Natur ist nicht ansteckend – ich gehe raus. Das ist an sich begrüßenswert. Diese Freizeitbeschäftigung hat uns der Virus noch nicht genommen. Und die Landesgesetze sichern uns in der Regel ein fast uneingeschränktes Betretungsrecht von Wald und Flur, zum Teil sogar ein lückenloses Gewässer Betretungsrecht. Das ist eine tolle Sache. Und so hat die Zahl der verschiedenen Freizeitaktivitäten in der Natur in den letzten Jahren enorm zugenommen.
Wenn ich mich Frühmorgens vor Sonnenaufgang an den Waldrand setze, kann ich den Tag über beobachten, wer die Natur so alles nutzt. Die Rehe springen ab, wenn der erste Jogger mit Kopflampe noch in tiefer Finsternis angestapft kommt und die Natur geschwind nutzt bevor er zur Arbeit geht. Es folgen schnell die ersten Hundespaziergänger, verständlich, der Hund soll nochmal raus, bevor er dann bis zum Feierabend in der Wohnung sein muss. Dann geht es Schlag auf Schlag. Es kommen Mountainbiker, Nordic Walker, Reiter, Spaziergänger, Jogger, Geocacher, Pilzsammler, unzählige Hundeausführer mit oft frei und raumgreifend laufenden, kaum kontrollierbaren Hunden. Der Waldkindergarten ist täglich unterwegs. Die Gäste des Baumhaushotels, das trotz Bebauungsverbotes im Landschaftsschutzgebiet gebaut werden durfte. Natur und Tierfotografen, die Flora und Fauna für ein tolles Twitterbild nachstellen. Mitglieder von BUND, Nabu und Co., die eine Wildkatzenzählung machen oder auf den Schutz irgendeiner anderen Tierart fixiert sind. Von allem anderen drumherum haben sie oft nicht viel Ahnung. Es kommen Förster, Waldarbeiter, Privatwaldbesitzer und Jäger. Ein Heißluftballon treibt laut fauchend dicht über die Wipfel und versetzt die Tierwelt in Panik. Verfolgt wird er von sechs, sieben Fahrzeugen, die offensichtlich berechtigt sind, zu seiner Bergung querfeldein überall unterwegs zu sein. Es kommt die geführte Quadgruppe – logisch, mit so einem Teil will man nicht nur auf der Straße fahren. Der Endurofahrer mit seiner nichtangemeldeten Maschine sieht das genauso, als er durch die Natur brettert. Das junge Liebespaar sucht sich ein verstecktes Plätzchen in der sommerlichen Abendluft und schließlich, als es schon wieder tiefe Nacht ist, kommt die letzte Joggergruppe mit Kopflampen, die sich lauthals gegenseitig von den Ereignissen des Tages berichtet und vor dem zu Bett gehen noch geschwind die Natur genießt. Es ist Mitternacht, als sich die Bewohner des Waldes wieder sehen lassen.
Durch Corona hat die Anzahl dieser Freizeitaktivitäten nochmal enorm zugenommen. Der erste Lockdown fiel katastrophaler Weise in die Brut- und Setzzeit
Alle diese Naturnutzer haben das Recht dazu. Und ich habe Verständnis für jeden einzelnen von Ihnen. Aber fast keiner dieser Naturnutzer hat irgendeine Ahnung von der Natur. Im Zeitalter des Individualismus und der Egomanie interessiert man sich nur für seine eigenen Bedürfnisse und will etwas machen, was sonst keiner macht und irgendwo sein, wo sonst keiner ist. Leute, so geht das nicht.
Die Natur ist übernutzt und gleichzeitig haben sich die Menschen von der Natur entfremdet.
Mein Lieblingsbeispiel – frag einen dieser Naturnutzer nach fünf Unterschieden zwischen Hase und Kaninchen. Oder zwischen Reh und Hirsch. Oder gar unter was für einem Baum er steht. Im Allgemeinen sind die Antworten erschreckend.
Wie bereits gesagt, ich habe volles Verständnis für jeden dieser Naturnutzer. Ich selbst nutze sie ja auch auf vielfältige Weise. Ich habe auch keine Lösung für diese Übernutzung. Ich kann nur an alle appellieren:
Denkt daran, dass ihr nicht die einzigen seid. Nehmt Rücksicht. Beschäftigt Euch mit den Zusammenhängen des Lebensraumes, den ihr nutzt. Wenn das so weitergeht, wird für künftige Generationen der Lebensraum Natur, wie wir ihn heute noch kennen, aufgebraucht sein.
Norbert Wolf
Telefon: 0174-3211352
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Homepage: https://www.wolfs-pack.com/
Erlegervideo erreicht 100.000 Klicks - und das ohne Shitstorm
geschrieben von Stefan FügnerAlso, es geht doch! Immer wieder erregen Erlegerfotos für großes Aufsehen und erzeugen nicht selten einen enormen Shitstorm in den sozialen Medien zu Lasten des Ansehens der Jägerschaft.
Nicht so ein Video aus dem traditionsbewußten Österreich. Eine fröhliche junge Jägertruppe aus einem Bergrevier war die schweißtreibende Arbeit der Bergung der erlegten Gams aus großen Höhen Leid und transportierte das erlegte Stück kurzerhand per Gleitschirm ins Kühlhaus. Mit der Handykamera wurde die Bergung medienwirksam gefilmt. Das Jagdportal stellte das Video der fröhlichen beiden Jäger als Erlegevideo in die jagdportaleigene Facebookgruppe "Jäger und Freunde der Jagd in Österreich" und dort erreichte das Video auch ohne einen Shitstorm zu entfalten in gerade einmal 3 Tagen über 100.000 Klicks.
Wir bedanken und bei den beiden Bergjägern für dieses im positiven Sinne medienwirksame Video. Noch nie haben 2 Jäger in so kurzer zeit soviel für das Image der Jägerschaft getan, wie die beiden fröhlichen Waidgenossen aus den Alpen!
Weiterhin allzeit Waidmannsheil wünscht
Das Deutsche Jagdportal
"Ein Auge und ein Ohr ist immer beim Führer!"
geschrieben von Stefan Fügner
Vor dem Ausstiegen aus dem Auto bei offener Klappe beginnt das Ruhetraining: Bevor keine absolute Ruhe herrscht, gibt es auch kein Kommando zum Aussteigen!
Die Fälle, die nach dem Durchlaufen einiger Hundeschulen bei mir ihre Zelte aufschlagen, sind oft ähnlich gelagert: Die Idee, mit Leckerlie und Beschäftingstherapien dem Hund die fehlende Ruhe zum Erlernen des Gehorsams beizubringen, sind gescheitert. Im Gegenteil: Mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger, vom Hund die notwendige Ruhe zu fordern, die für einen entspannten Spaziergang notwendig ist. Die Hunde wirken extrem hibbelig und unkonzentriert. Die ständige Anspannung des Führers wird zum Dauerzustand und überträgt sich auf den Hund. Jede noch so unbedeutende Ablenkung wird genutzt, um sich dem Gehorsam zu entziehen, um "sein eigenes Ding" zu machen.
Ein wenig erinnert einen das Verhalten dieser Hunde an ein an ADHS erkranktes Kind (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) Wobei ich zu denjenigen gehöre, die behaupten, dass es sich bei ADHS um eine von der Pharmaindustrie erfundene Erkrankung handelt. Was allerdings nichts daran ändert, dass das hyperaktive Verhalten dieser Hunde und Kinder ein unhaltbarer Zustand ist und dringend therapiert werden muss. Allein der Weg zum Ziel ist ein gänzlich anderer, als der der Pharmaindustrie. Durch die Züchtung von Hochleistungshunden für die Jagd bin ich heute nach einigen Jahrzehnten mit Jagdhunden der Meinung, das diese Hyperaktivität bei Jagdhunden und Jagdhundmixen besonders häufig anzutreffen ist.
Solange der Hund sich nicht im Modus der zum Gehorsamstraining notwendigen Ruhe befindet, erreiche ich den Hund kommunikativ als Führer auch nicht. Alles was nichts mit mir als Führer zu tun hat, ist für den Hund wichtiger, jede Ablenkung wird dankbar angenommen, um sich dem Gehorsam zu entziehen. Ein Kreislauf setzt sich in Gang, den es zu durchstoßen gilt.
Nach vielen Jahren der Therapie solcher hibbeligen Hunde stelle ich den gestreßten Führern am Anfang die Frage:"Warum hat der Hund 2 Ohren und 2 Augen?" Antwort: "Ein Auge und ein Ohr ist immer beim Führer. Das andere Ohr und das andere Auge darf in der Umwelt sein." Daraus folgt: "Das völlige Abschalten (Kontaktverlust) zum Führer ist ab heute streng verboten!"
Von der ersten Minute des Trainings muss der Hund damit rechnen, dass bei Ablenkung sofort ein Kommando kommt, das er genau kennen muss und das umgehend zu befolgen ist, andernfalls gibt es Ärger. Das wiederum führt dazu, dass der Hund sehr schnell lernt, dass Ablenkung immer mit Kommandos einhergeht und deren Nichtbefolgung unangehme Folgen hat. Dies ist die eigentliche Umkonditionierung, weil von nun an Ablenkung aus Sicht des Hundes gefährlich ist. Es muss erwähnt werden, dass dieser geforderte Dauerkontakt zum Führer höchsten Streß beim Hund verursacht und die Hunde bei dieser Übung scheinbar erstmalig im höchsten Maße gefordert werden. Es ist deshalb völlig normal, wenn einige von ihnen unter dem Streß leidend ausbrechen und zum Abbau des angestauten Drucks kopflos davonrasen.
Am Beginn des Trainings aber steht das "Ruhetraining". Erst wenn der Hund sich in absoluter Ruhezustand befindet, geht es los. Hibbelt er oder pfienst, -der Jäger nennen es fehlende Standruhe- , geht gar nichts. Hier beginnt bereits die Umkonditionierung des Führers: Erst wenn der Hund das Kommando befolgt und absolute Ruhe zeigt und nur dann (!) wird das Kommando aufgehoben und es geht weiter. Andernfalls wird durch das Warten die Ruhe erzwungen.
Erstaunlicherweise lernen die Hunde diese Umkonditionierung schneller als die Führer. Schnell merken die Hunde, dass ihr Hibbeln nur dazu führt, dass es nicht weitergeht. Umgekehrt wird vom Führer absolute Konsequenz beim Durchsetzen des Gehorsams gefordert, an dem es oft fehlt. Auch gibt es ab sofort zu jedem Kommando, das unverzüglich zu befolgen ist, ein auflösendes Kommando, damit der Hund keine Kommandos mehr eigenständig auflösen kann.
Hier der Bericht einer Führerin, die mit einem hyperaktiven Magyar Vizslar zu mir kam und nun mit einer großen Menge an Hausarbeiten alleine weiterarbeiten kann:
Lieber Stefan,
hier ein paar Zeilen über unser Wochenende mit den Hundis.......Trainings.
Im Oktober 2020 besuchte ich Stefan Fügner, um mir aus kompetenter Jägersicht die Erziehung eines Jagdhundes erklären zu lassen.
Ich führe eine kleine Vizslahündin, es ist die 4. (alle aus 2. Hand), mit der ich zurzeit eine Beziehung aufbaue. Während die Erziehung der 3 anderen ohne große Probleme verlief, auch im Wald und Feld, mußte ich mich bei Marly auf ein Temperament mit 1000 Volt einstellen, zäh und nur auf „außen“ gerichtet.
In einer „normalen“ Hundeschule wird man den Anforderungen in der Erziehung eines Jagdhundes nicht gerecht. Mit Toben, Jagen, Leckerlies verabreichen auf eingezäunter Hundewiese wird es keinen Freilauf im Feld und Wald geben können.
Von Rückruf ganz zu schweigen....
Aller Anfang ist erstmal der Grundgehorsam, d. h. absolute Konzentration in Richtung Hundeführer. Die Konzentration setzt die Ruhe voraus. Die Ruhe im Kofferraum, im Sitzen und Warten, bis es dann los geht.
Am Nachmittag streiften wir durchs Revier, Stefan mit seinem Drahthaar Bruno und ich mit meiner hippiligen Hündin. An der Feldleine bekam sie einen Radius von ca. 10 m. Dann wurde sie immer wieder mit einem klaren „HIER“ herangerufen. So ging unser Spaziergang weiter. Sie wurde abgeleint und muß diesen Radius verinnerlichen, d.h. immer ein Ohr und Auge bei mir der Hundefüherin haben. Frei und heran, ich rief dann nicht mehr hier, sondern meine Hündin musste permanent ihre Aufmerksamkeit auch bei mir haben. Wenn ich stehen blieb, mußte sie von selbst stehen bleiben und herankommen. Ab und an wurde sie mit dem Geräusch einer Kette in der Jackentasche daran „erinnert“.
Mit Bruno gabs eine kleine Zwischenrunde Energieabbau, um dann wieder ins „Hier“ beim Hundeführer zu sein.
Allein diese Übung erfordert höchste Konzentration von Hund und Führer und muß über Wochen eingeübt werden, damit eine wirkliche Beziehung zwischen beiden entstehen kann.
Ich danke Stefan Fügner für seine Klarheit in den Anweisungen.
Auch dass die Ausbildung eines Jagdhundes keine schnelle Nummer ist, sondern Erwartungen erstmal runtergefahren werden und Ruhe, Disziplin und Geduld im täglichem Umgang miteinander gefordert sind.
Ich werde Stefan Fügner sicherlich in ein paar Wochen wieder aufsuchen, um bei einem Gang durchs Revier hoffentlich unsere Fortschritte zeigen zu dürfen.
Danke Stefan
Waidmannsheil
Euer
Stefan
https://www.jagdverein-lehrprinz.de/
email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Mobil: 0178 6141856
Timber Hunting - Jagd in Polen: Ein Jagdreiseveranstalter stellt sich vor
geschrieben von Stefan Fügner
Mit dem Jagdreiseveranstalter Timber Hunting hat das Jagdportal einen weiteren Werbepartner gewinnen können. Timber Hunting ist ein Jagdreiseveranstalter aus Polen. Er bietet sowohl Drückjagden, als auch Einzeljagden in den wildreichsten Revieren Polens an.
Es können Familienjagdurlaube ebenso gebucht werden, als auch Gruppenjagdurlaube, die den höchsten Ansprüchen gerecht werden.
Da mit einem weiteren Anstieg der Infektionen in den nächsten Wochen zu rechnen ist, wird es aller Vorraussicht zu einem Verbot von Gesellschaftsjagden kommen. Deshalb bietet Timber Hunting schon jetzt als Ausweichveranstaltung Einzeljagden auf Kahlwild und auf Mufflons an:
Das Jagdportal freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit
Waidmannsheil
Stefan Fügner
Erfahrungswerte eines Jägers mit Nachtsichttechnik
geschrieben von Pajero… Es war einmal ein Jäger…
der wünschte sich, auch bei Nacht jagdlich sehen zu können. Man begehrte mehr Nächte mit ausreichendem Mondlicht und/oder Schnee, als die, welche die Natur ermöglichte.
1. Station:
Im Sommer 2016 informierte er sich über etwaige technische Möglichkeiten, Vertrieb und Erfahrungswerte. Im Schießkino wurde dann vertraulich dieses Thema erstmals kommuniziert und erfahren, dass wohl andere Jäger eine Art Bildschirm auf dem ZF hätten, in den hineingeschaut werden kann und wo die Szenerie abgebildet wurde. Das Gerät dieser Art – im Preisbereich von ca. 700,- Euro – wurde bei einem nahegelegenen Händler auf Kommission besorgt und ausprobiert. Erste Faszination wurde von Ernüchterung abgelöst. Zwar konnte bei Restlicht durchaus Wild und Details erkannt werden, der ungewohnte Blick in einen auf dem ZF montierten Monitor und die Bildqualität des digitalen Gerätes waren jedoch nicht überzeugend. Einziger Vorteil: Keine Treffpunktabweichung aufgrund der „Nachsatz-Technik“, d.h. eine Montage auf Okularseite. Dieses Gerät wurde mit optionaler Vereinbarung wieder an den Händler zurückgegeben.
2. Station und zweiter Händler:
Im Oktober 2016 erwarben ich und ein mir bekannter Jägersfreund bei einem im Netz stark vertretenen Händler jeweils ein neues digitales Nachtsichtgerät. Es handelte sich um ein Gerät für ca. 1350,- Euro (Inklusiv Adapter und Zubehör). Obwohl der Händler mir bei seiner persönlichen Beratung eigentlich zu einem hochwertigen Gerät (Kaufpreis damals ca. 2800,- Euro) mit Röhrentechnik und Restlichtnutzung riet, entschieden wir uns aus Preisgründen für das digitale Vorsatzgerät auf Objektivebene. Die Sicht und das Bild waren für diesen Preis angemessen – jedoch war das Einschießen und die variierende Treffpunktlage ein großes Problem. Bei dem Gerät meines Jagdfreundes noch mehr, der somit umso unzufriedener war. Dieses Gerät ist bis heute in meinem Besitz, wird aber so gut wie nicht mehr verwendet, da an einen absolut sicheren Schuss nicht zu denken ist.
Nordrhein-Westfalen: Thema Jagdabgabe...
geschrieben von Stefan Fügnervon Michael Sommer
Betreff: Meine Mitgliedschaft im LJV NRW
Sehr geehrter Vorstand der Kreisjägerschaft,
die aktuellen Entwicklungen innerhalb des LJV und in der Kreisjägerschaft beobachte ich mit Argwohn, Unverständnis und leider inzwischen auch großem Kopfschütteln:
Die Aufweichung des Schießnachweises halte ich für fachlich falsch, zudem ein völlig falsches Signal an die kritische, nichtjagende Öffentlichkeit.
Die Ermöglichung von Bewegungsjagden innerhalb der Aufzuchtzeit ist m. E. ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und steht im klaren Widerspruch zu unserem Anliegen, einen gesunden, artenreichen und angepassten Wildbestand zu hegen und zu pflegen. Sämtliche Bemühungen der Jägerschaft, die Öffentlichkeit für die nötige Ruhe in den Revieren zu sensibilisieren werden durch diese Änderung der gesetzlichen Möglichkeiten, die der LJV zudem noch pressewirksam als Erfolg darstellt, konterkariert.
Nun werden sich die Kreisjägerschaften zwangsläufig mit einer satten Beitragserhöhung befassen müssen. Mit dem ebenso "gefeierten" Wegfall der Jagdabgabe aller (!) in NRW den Jagdschein Lösenden, stehen nun diverse Projekte und Einrichtungen vor einer ungewissen, finanziellen Zukunft, vermutlich sogar vor dem Aus. Um dieses zu verhindern, sollen nun die Mitglieder des LJV zur Kasse gebeten werden.
M. E. stellt sich die Frage, warum das Präsidium nicht vor (!) dem weitreichenden Schritt dieser Streichung der Jagdabgabe durch eine Expertengruppe hat klären lassen, wie hoch der Anteil der Gelder ist, die nicht in Jägerprojekte fließt, bzw. wie die Projekte und Einrichtungen der Jägerschaft den bis dato finanziert werden.
Nach meinem Kenntnisstand hat man diese Expertengruppe erst nach dem weitreichenden Schritt eingerichtet und mit großem Schrecken festgestellt, wie gering der Anteil des Geldes war, der eben nicht in jagdliche Belange zurückgeflossen ist, bzw. wie abhängig die Projekte der Jägerschaft von der Jagdabgabe tatsächlich sind.
Für mich persönlich sind diese Entwicklungen und Entscheidungen, die mich als aktiven Jäger in der täglichen Arbeit im Revier und mit der Öffentlichkeit direkt betreffen, die mich beim regelmäßigen Besuch auf dem Schießstand betreffen und die mich als Mitglied in 2 Kreisjägerschaften als Beitragszahler zukünftig betreffen werden, äußerst fragwürdig, so dass ich, wie viele andere Mitglieder der Jägerschaften auch, über einen Austritt aus dem LJV nachdenke.
Ich sehe in diesen Bemühungen, Passagen aus dem derzeit gültigen Jagdgesetz wieder zu kippen, eine rein ideologische Motivation des Präsidiums, dieses unter dem "verhassten" Umweltminister Remmel entstandene Jagdgesetz mit allen Mitteln wieder umzudrehen. Auch wenn es m. E. gute und fachlich richtige, gesellschaftlich anerkannte Passagen trägt, und sich die Jägerschaft am Ende, wie oben dargestellt, ins eigene Fleisch schneiden wird...
Ich stelle hiermit den Antrag, vor der vermutlich folgenden Abstimmung bzgl. einer Beitragserhöhung, die Ergebnisse der Expertengruppe den Mitgliedern des LJV / der KJS vorzustellen.
Wie hoch waren die Einnahmen der Jagdabgabe in NRW in den letzten 5 (10) Jahren?
Wie hoch war der Anteil hiervon, der nicht in Jägerprojekte und Einrichtungen der Jägerschaften geflossen ist?
Welche Projekte wurden aus der Jagdabgabe unterstützt, die nicht im jagdlichen Kontext zu betrachten sind?
Wie hoch ist die derzeitige Rücklage aus der Jagdabgabe, auf die u. a. der LJV noch zurückgreifen kann?
Ich bitte darum, diese Fragen öffentlich, d. h. im Kreise der Jägerschaft zu beantworten.
Ich denke, es ist nur legitim, sich als Mitglied des LJV vor solch weitreichenden Entscheidungen ein möglichst genaues Bild über die Hintergründe solcher Entwicklungen zu verschaffen.
Mir fehlt aktuell tatsächlich die Einbindung der Mitglieder in derartige Entscheidungen, es sieht für mich sehr stark nach einem ideologisch motivierten Alleingang des Präsidiums aus, leider...
Mit waidmännischem Gruß
M. Sommer
Hier die Antwort des LJV...
Sehr geehrter Herr Sommer,
die Forderung „Jägergeld in Jägerhand“ ist seitens des LJV in den letzten Jahren im Zusammenhang mit den Jagdrechtsänderungen aufgestellt worden, um ein Mitsprachrecht und Einblick bei der Mittelvergabe für diejenigen zu ermöglichen, die die Jagdabgabe auch zahlten. Zuletzt wurde im Rahmen der Volksinitiative dem Wunsch nach einer rechtskonformen und transparenten Jagdabgabegestaltung durch über 117.000 Unterschriften Ausdruck verliehen. Beides war früher gar nicht gegeben. Die einzige offizielle Aufstellung, die es zur Jagdabagbe gab war die einer Kleinen Anfrage: https://kleineanfragen.de/nordrhein-westfalen/17/3388-welche-massnahmen-werden-durch-einnahmen-aus-der-jagdabgabe-gefoerdert .
Ein klare Aufstellung war auch in dem in den letzten Jahren der Jagdabgabe informierten Landesjagdbeirat nicht zu erhalten, der darüber hinaus auch der Verschwiegenheit verpflichtet wurde, wodurch eine Transparenz nach außen nach wie vor nicht möglich gewesen ist. Einzig konnten über den Landesjagdbeirat die Förderung von nicht dem Jagdwesen dienlichen Projekten verschiedenster Organisationen mit großer Anstrengungen eben noch verhindert werden.
Da sich aber nun das Land NRW gegen eine weitere Erhebung der Jagdabgabe ausgesprochen hat, besteht mit der Einführung des Jagdbeitrags auch die Möglichkeit, die lange geforderte Transparenz in die Tat umzusetzen.
Wenn Sie mit der „Expertenkommission“ die Arbeitsgruppe meinen, die die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen zur Einführung des Jagdbeitrags geprüft hat, so sind ihre Ergebnisse in den Entwurf einer Änderung der LJV-Satzung eingeflossen. Diese befindet sich derzeit in der Prüfung durch das zuständige Finanzamt und wird nach erfolgter Abstimmung mit diesem zur Vorbereitung der LJV.-Mitgliederversammlung für alle Mitglieder im RWJ veröffentlicht werden.
Ich hoffe Ihnen Ihre Fragen hiermit beantworten zu können. Weitere Informationen zum Jagdbeitrag finden Sie auch unter: https://www.ljv-nrw.de/inhalt/ljv/jagdbeitrag/jagdbeitrag/5_7931.html
Mit freundlichen Grüßen
Christian Junge
Macht Euch die Arbeit und schaut in die Tabelle der o. g. kleinen Anfrage, dann dürfte eigentlich niemand ernsthaft die Forderung "Jägergeld in Jägerhände" ernsthaft unterstützen... Ein Drittel der in NRW den Jagdschein-Lösenden sind bis dato kein LJV Mitglied, diese Beträge fehlen nun tatsächlich und vor Allem den Jägerprojekten!
Die immer wieder genannten Vergünstigungen Dank LJV MItgliedschaft? Beim Autokauf krieg ich diese Rabatte aber mal sicher, auch ohne LJV Ausweis. Der RWJ... Naja, wir erhalten ja noch nicht einmal mehr die Infos aus anderen Regierungsbezirken... Der Nährwert dieses Heftes ist auch eher gering. Vergünstigungen beim Schießstandbesuch? Nach meinem Kenntnisstand ist das noch in keinster Weise mit den Schießstandbetreibern abgestimmt und keiner weiß, wie das konkret laufen soll... Bleiben die Fortbildungsprogramme des LJV. Noch Fragen? Wichtig ist, dass der GF des LJV satte 180.000 € (!!) Jahresgehalt bekommt, plus Spesen , Fahrzeug, usw. . Ja, nun bin auch ich sprachlos... Ich empfinde dieses Spielchen unseres Verbandes als schlichte Schweinerei und werte das Vorgehen, die Abstimmung beim Landesjägertag trotz Corona-bedingter Ausfälle der Kreisjägerschaftsversammlungen und damit einhergehender, mangelhafter Information der Mitglieder als taktisches Kalkül und als weitere "Sauerei"!
Forstkontor Sommer GmbH
Gutehoffnungsring 70
57482 Wenden
Telefon: +49 (0) 2762 – 607630
Telefax: +49 (0) 2762 – 985810
Mobil: +49 (0) 171 – 3593013
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Internet: www.forstkontor-sommer.de
Was Jagdhundeausbilder vom Pferdeausbilder Uwe Weinzierl lernen können
geschrieben von Stefan FügnerDer Respekt und das Vertrauen des Ausbilders gegenüber dem Tier steht am Anfang jeder Ausbildung und endet nie. Das gilt für Pferde, Hunde und Menschen gleichermaßen. Ist dieses Vertrauen durch anfängliche Schwierigkeiten zerstört, hilft nur noch der geduldige Ausbilder für "Problempferde und -hunde".
Sensible Tiere, wie der Wallach im anschließenden Video, werden oft zu schnell wegen fehlender Führigkeit von ihren Haltern abgeschrieben. Dabei benötigen sie nur sehr viel mehr Zeit am Beginn, um das notwendige Vertrauen zum Ausbilder aufzubauen, das wir ihnen oft aufgrund fehlender Zeit nicht zugestehen.
Das Video ist aus meiner Sicht das bisher lehrreichste Video zum Thema Pferdeausbildung. Mögen Jagdhundausbildung und Pferdeausbildung nicht vergleichbar sein, das Video zeigt aber, dass für Pferde- und Jagdhundeausbildung gleichermaßen gilt: Die aus hochgezüchteten Rassen stammenden Tiere benötigen zur Erlangung von Höchstleistung spezielle, sehr geduldige Ausbilder, die über ausreichend Zeit verfügen, an der es heute oftmals fehlt.
Alle Jagdhundehalter, die Probleme bei der Ausbildung mit ihrem Jagdhund haben, lege ich dieses Video wärmstens ans Herz. Sie sollten sich die Zeit nehmen, diese Video über die Arbeit von Uwe Weinzierl mit Problempferden ansehen.
Waidmannsheil
Euer
Stefan Fügner
Kommentar: Die Jagdabgabe heißt jetzt Jagdbeitrag – alter Wein in neuen Schläuchen
geschrieben von Stefan FügnerAus dem Wegfall des Zwangsbeitrages für alle Jäger wird eine saftige Beitragserhöhung für LJV Mitglieder
Man muss sich das Video des Jägerpräsidenten Müller-Schallenberg schon mehrmals anhören, um zu verstehen, was die Abschaffung der Jagdabgabe durch die Landesregierung von NRW für die einzelnen Jäger bedeutet. In das unverständliche Kauderwelsch des Präsidenten ohne klare Zahlen und Fakten wollen wir ein wenig Klarheit bringen.
Seit vielen Jahren pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die bisherige bundesweit durch die Unteren Jagdbehörden erhobene Jagdabgabe ist verfassungswidrig. Seit einiger Zeit wird sie von den Behörden nicht mehr erhoben, sehr zum Ärger der Landesjagdverbände, schließlich wurde mit ihr verbandsinterne Projekte, wie Hundeprüfungen, Verbandsnachrichten, Schießstandinvestitionen und Jagdhornbläser finanziert. Durch die Nichterhebung ergibt sich eine nicht unerhebliches Finanzierungslücke, das es nun zu schließen gilt.
Diese Jagdabgabe war im doppelten Sinne für die Jagdverbände praktisch: Man konnte durch diese behördlichen Zwangsbeiträge, - was anderes ist eine Abgabe nicht -, zahlreiche interne Projekte des Verbandes finanzieren, ohne die eigenen Mitgliedsbeiträge dazu heranzuziehen. Zum anderen konnten Jäger, die gar kein Mitglied der Jagdverbände waren, zur Finanzierung verbandsinterner Projekte mit herangezogen werden.
Im Grunde genommen war die Jagdabgabe nichts anderes, als eine verdeckte Zwangsmitgliedschaft für alle Jäger zur Finanzierung der Jagdverbände durch die Hintertür.
Dass diese faktische Zwangsmitgliedschaft in einer modernen Gesellschaft immer mehr Gegner auf den Plan ruft, war abzusehen, rümpfen Gerichte immer wieder die Nase bei solchen Zwangsfinanzierungsmodellen von Verbänden. Über alternative Finanzierungsmöglichkeiten der Jagdabgabe hatte man sich aber niemals Gedanken gemacht. Man forderte in den Landesjagdverbänden auch nicht die Abschaffung dieser Zwangsabgabe sondern lediglich eine Gesetzesänderung durch die Politik, um eine rechtssichere Erhebung Derselbigen sicher zu stellen. Dieser Forderung folgte die Politik nicht.
Der Präsident des LJV Nordrhein-Westfalen, Ralph Müller-Schallenberg und auch andere LJV sind mit der Nichtbeitreibung durch das Land in einer erheblichen Klemme. Bei 45 Euro Jagdabgabe/Jahr x 87.000 Jäger in NRW fehlen 3,9 Millionen Euro jährlich.
Diese Lücke müssen nun die 64.000 LJV Mitglieder alleine schließen, ohne dass die Nichtmitglieder wie früher als Mitfinanzierer herangezogen werden können. Insofern ist die Behauptung des Präsidenten, für die LJV Mitglieder ändere sich bei der Gegenfinanzierung der Jagdabgabe nichts, falsch, denn 23.000 Nichtmitglieder x 45 Euro Jagdabgabe = 1.025.000 Euro fehlen im jährlichen Haushalt des LJV und diese Summe muss nun von den LJV Mitgliedern zusätzlich und alleine geschultert werden.
Ob Teile eines Verbandes nun über eine Abgabe oder einen Beitrag finanziert wird, ist völlig unerheblich. Solche Verbandssubventionen in Form von staatlichen Abgaben stehen der heute so oft geforderten Transparenz diametral entgegen.
Die Jagdverbände haben sich mit Hilfe der Jagdabgabe über Jahrzehnte hochdefizitäre Bereiche geschaffen, die nur durch eine Subventionierung durch die Jagdabgabe fortbestehen konnten.
Das Wegfallen der Jagdabgabe wäre eine einmalige Chance gewesen, die Finanzierung defizitäre Bereiche wie Schießstände, Verbandsblätter und das Hundewesen zumindest einer Prüfung unter effizienten Gesichtspunkten zu unterziehen. Diese Prüfung unterblieb.
Auch Verbände müssen sich im Zeitalter des Internets und der Digitalisierung neu positionieren. Dass sich die auch Jagdverbände effizientere Strukturen geben müssen, weiß man schon lange, allerdings passiert ist in den letzten Jahren leider nichts oder nicht viel. Das Jagdmagazin Pirsch und das heiße Eisen "Reform der Jagdverbände" Pirsch 3/2013
Mit der Änderung der staatlichen Jagdabgabe in einen verbandsinternen Jagdbeitrag werden nun überholte, ineffiziente und überteuerte Strukturen fortgeschrieben. Eine dringende Reform, die eine langfristige Finanzierung der Jagdverbände sicher stellen würde, wurde - mal wieder - vertan.
Waidmansheil
Euer
Stefan
Wenn man nach vielen Jahren im Spätsommer eine Kette von 5 Rebhühner über einen gegrubberten Acker abstreichen sieht, kommen Jugenderinnerungen aus längst vergangenen Zeiten hoch. Auch erinnerte ich mich an einen Artikel im Jagdblog, der auch schon 13 Jahre alt ist, in dem ich unter dem Titel Straßenbauruine als idealer Standort für eine hohe Rebhuhnpopulation, auf die fehlenden Biotope für diese mittlerweile so selten gewordene Federwildart hinwies.
Und wie es sich für einen neugierigen Naturmenschen gehört, machte ich mich auf die Suche, um das Biotop, besser die Niederwildoase zu finden, die das Überleben dieser 5 Rebhühner in dieser Ackerwüste über die Ernte hinaus bis zum 11.8. ermöglichte.
Auf meinen Rundgängen durch die Flur treffe ich als häufigste Wildart auf Rabenvögel. Fast auf jedem Acker sitzen welche und sie suchen den Boden nach Fressbarem ab. Zudem gilt es zu beachten, dass im Dorf fast jeder Haushalt eine Katze hält, schließlich ist das Nutzvieh weitestgehend abgeschafft und irgend ein Viehzeug muss schließlich auf den Hof aufpassen. Da bietet sich die sich selbst versorgende Hauskatze als ideales Haustier an. Drahthaar Bruno, begeisterter "Catkiller" bleibt deshalb nicht nur im, sondern auch am Dorf immer an der Leine.
Die Begegnungen mit Hasen im Jahresverlauf hingegen kann ich an einer Hand abzählen. Da wirft der Anblick einer Rebhuhnkette natürlich sofort die Frage auf, wie diese Wildart überhaupt bis zur Ernte im August überleben konnte, ohne den nicht mehr überschaubaren Menge an Fressfeinden zum Opfer zu fallen. Und ich wurde auch sofort fündig.
Exakt vor einem Jahr wurde ein etwa 1 a großer Acker nur 50 Meter von der Stelle, wo ich die Hühner gesehen hatte, abgedroschen, ohne dass 24 Stunden nach dem Dreschen die Stoppeln mit einer Schebenegge zerschnitten wurden. Schon im September zeigte sich zwischen den Stoppeln ein dichter Unkrautbewuchs. Fast überall auf den anderen Flächen verhindert die Bearbeitung der Stoppelacker mit der Scheibenegge diesen Unkautausschlag vollständig, dadurch gehen Deckung und Äsung für das Niederwild vollständig verloren.
Im April nutzte ein Schäfer die Brache für einen Tag zum Beweiden, ansonsten blieb die Brache 12 Monate landwirtschaftlich ungenutzt.
Ich habe nun ein Foto von der Brache gemacht, damit auch jüngere Jäger sich ein Bild machen können, wie eine solche ein Jahr aus der Nutzung genommene Ackerfläche als Brache aussieht. Man erkennt deutlich die "Rebhuhnoase" und im Hintergrund die großflächige "Ackerwüste", die bis zum Horizont reicht.
Im Hinterfrund sieht man die Äcker, die vor 14 Tagen noch vollständig mit Getreide bedeckt waren. Diese Deckung feht vollständig, die Wüste entsteht binnen weniger Tage, weshalb man bei dieser Feldwirtschaft mit Großmaschinen auch vom Erntestress für das Niederwild spricht. Doch es kommt noch schlimmer: Schon 2-3 Tage nach dem Dreschen zerschneidet die Scheibenegge den Boden und verhindert so zu 100% die Unkrautbildung, die das Niederwild bis in den Winter zum Überleben braucht. Der Jagdwert für das Niederwild ist 0. Auf dem Foto kann man gut den Kontrast der beiden Ackerflächen erkennen.
Mit dem Vorkommmen einer Kette Hühner in einer Brachfläche trotz einer jahrzehntlang fehlenden Raubwildbejagung und einer daraus folgenden enormen Raubwild- und Katzendichte wird erkennbar, dass die Bejagung des Raubwildes für das Niederwild nichts bringt, wenn das Biotop fehlt.
Waidmannsheil
Euer
Stefan
Kontrastreicher kann es nicht sein: Im Vordergrund Brache nach 12 Monaten ohne Bewirtschaftung , im Hintergund viele Hektar tote Fläche bis zum Horizont. Auch die schärfste Bejagung des Raubwildes läßt hier keine bejagbare Niederwildpopulation entstehen.