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Willkommen im Jagdblog des Deutschen Jagdportals

Montag, 29 Februar 2016 16:46

Jagdethos: „Eine Frage des Alters?“

geschrieben von

Fast ein Jahr ist es inzwischen her, dass wir im Jagdblog des Deutschen Jagdportals eine interessante Umfrage gemacht haben. 

Frage: Ist Jagdethik eine Frage des Alters? 

Die Umfrage führten wir für Herrn Albrecht Linder durch, der sich im Rahmen seiner Abschlussarbeit zum "Akademischen Jagdwirt" intensiv mit diesem Thema beschäftigte. Wir freuen uns sehr darüber, dass Herr Linder uns nun seine Abschlussarbeit zur Verfügung gestellt hat. 



Bildquelle: Universität für Bodenkultur in Wien - http://www.jagdwirt.at


Es ist schon etwas ungewöhnlich, wenn jemand am Ende seines beruflichen Werdegangs, anstatt seinen wohlverdienten Ruhestand zu genießen, sich noch einmal als Student an einer Universität einschreibt. Wenn er sich dann noch dort mit einem Thema beschäftigt, das mit seinen fast 50 vorangegangenen Berufsjahren wenig Berührungspunkte hat, ist seine Abschlussarbeit einer besonderen Aufmerksamkeit wert.

Wer in jungen Jahren bereits den Zugang zur Jagd fand und dann nach mehreren Jahrzehnten auf ein erlebnisreiches Jägerleben zurückblicken kann, der wird in seiner Einstellung zur Jagd einen Wandel feststellen. Der oft hitzige Jagdeifer junger Jahre ist gewichen und er hat einer Besonnenheit Platz gemacht, die einen passionierten Jäger oft befremdet. Viele Dinge bei der Jagd sieht man im Laufe der Zeit etwas anders.

Dieser Sinneswandel berührt einen erfahrenen Jäger und man sucht Anfangs den Grund in seiner Person. Erst später kommt man zu der Erkenntnis, dass es wohl etwas mit dem Alter zu tun haben muss. 

Dieser Frage wollte der pensionierte Jurist Albrecht Linder im Rahmen seines Zweitstudiums zum akademischen Jagdwirts am Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft im Rahmen des Universtitslehrgangs Jagdwirt nachgehen.

Eine aufwendige Befragung von zahlreichen Jägern unterschiedlichen Alters zeigt, wie sehr sich unsere Einstellung zur Jagd im Laufe unseres Lebens verändert.
Wer sich für dieses Thema interessiert, der hat die Möglichkeit, diese aufwendige Studie und deren Ergebnisse hier Im Jagdblog des Deutschen Jagdportals nachzulesen.

Für die Veröffentlichung der Studie hier auf dem Deutschen Jagdportal bedanken wir uns bei Herrn Linder ganz herzlich und wünschen ihm, nun als Jagdwirt, weiterhin viel Waidmannsheil

Stefan Fügner

Zum Download der Abschlussarbeit bitte hier klicken 

Jagdfarm Kachauchab - mein Besuch im Oktober 2015.

Nach fast 20 Jahren war es wieder mal soweit, dass ich mich ins ferne Afrika-sprich Namibia-hin aufmachte um wieder einmal zu jagen. Wie schon vor 20 Jahren, habe ich bei dem mir schon bekannten Jagdanbieter, Christian Otto, gebucht, dessen Farm- Jagdfarm Kachauchab-mit seinen unendlichen Weiten und gutem Service, sowie reichem Wildangebot, mir noch in guter Erinnerung war. 

Nach einem anstrengenden Flug über Johannesburg landete ich am späten Nachmittag in Windhoek. Ich habe diese Alternative zum Direktflug nach Windhoek genommen, weil er wesentlich billiger war und habe daher gerne die Strapazen des erheblich längeren Flugs, mit einem Zwischenstop in Johannesburg, auf mich genommen.

Jagen wollte ich auf das Standardwild in Namibia, Kudu, Oryx und Springbock, sowie Hartebeest, Weißwedel Gnu und Blessbock, vor allen die letzten Beiden, da ich diese noch nicht in meinem Jagdzimmer hängen habe.

Nach zwei anfänglichen Jagdtagen auf Lichtenstein-Süd, wo ich erfolgreich auf Kudu und Oryx war, fuhren wir zum Jagdgebiet von Kachauchab, wo ich die nächsten 7 Tage jagen wollte.

Jagdfarm Kachauchab Namibia Kudu

Kudu (Bild oben) und Oryx (Bild unten)

Jagdfarm Kachauchab Namibia Oryx

Das Jagdgebiet von Kachauchab erstreckt sich über 23.000ha, mit weiten, offenen Flächen bis hin zur dichten Buschsavanne. Wegen der Größe des Gebietes waren wir viel mit dem Pirschwagen unterwegs bis wir an strategischen Punkten anhielten und das Gebiet abglasten auf der Suche nach geeignetem Wild. Da es schon Hochsommer war und die Temperaturen tagsüber bis zu 40 Grad C anstiegen, beschlossen wir ganz früh am Morgen auf zu brechen. Nach kurzem Kaffee mit leichtem Gebäck, ging es dann meist gegen 6h00 früh los. 

Der erste Morgen auf Kachauchab war aufregend und schnell packte mich das Jagdfieber. Gleich hinterm Haus sahen wir das erste Wild: Springböcke die leichtfüßig in der Morgendämmerung durch die Flächen stoben. Nach einer halben Stunde hielten wir an einer leichten Anhöhe an um das Gelände vor uns ab zu Glasen. Christians geübtes Auge fand schnell weiteres Wild: Springböcke die von einer Wasserstelle wegzogen, ein Straußenpärchen, das mit seinem langen Hals uns schon gesichtet hat und zügig am Horizont verschwand.

Ein einzelner Hartebeest Bulle zog über die Fläche zum Wasser hin. Wie sollte ich da je nah genug heran kommen, um einen sicheren Schuss an zu bringen? -Dachte ich bei mir. Der Bulle war sehr nervös durch die Strauße und verschwand wieder im Gebüsch. Trotzdem versuchten Christian und ich unser Glück auf der Pirsch und wir nutzten das spärliche Gebüsch als Deckung. Immer wieder glasten wir die Umgebung mit dem Fernglas ab. Überall auf der Fläche vor uns weideten Springböcke, meist Ricken mit ihren Jungtieren. Dann entdeckten wir eine kleine Gruppe Blessböcke die zügig einen Hang herunterzogen, genau auf uns zu. Mein Herz schlug höher, denn diese eigenartige Antilope fehlte noch in meiner Sammlung. Bis auf knappe 150 m zogen sie heran, doch leider war kein Bock dabei, und wir konnten diese nur beobachten und Fotos machen. Langsam pirschten wir in der Senke weiter, die Sonne immer im Rücken. Plötzlich verharrte Christian regungslos hinter einem Busch und wies nach vorne. Ein einzelner starker Springbockramm zog seitlich gemächlich auf uns zu. Schnell war das Dreibein aufgestellt und sobald der Bock einmal verhoffte, konnte ich mein erstes Stück Wild auf Kachauchab erlegen. Später stellte sich heraus, dass dies ein sehr alter Bock war, der schon so manch einen Kampf überstanden hatte. Überglücklich konnte ich den Augenblick genießen, während wir auf den Jagdwagen warteten, der unsere Beute nach Hause bringen sollte. Später schoss ich während einer anderen Pirsch im selben Gebiet noch einen 2.Springbock.

Jagdfarm Kachauchab Namibia Springbock

Jagdgehilfe Stefanus mit meinem 2. Springbock.

Es folgten zwei Tage mit ausgedehnten Pirschgängen. Vor Allen das Hartebeest hat es uns angetan. Mehrere Male mussten wir aufgeben, da wir immer vorher entdeckt wurden. Auch mit den Blessbock wollte es nicht so richtig klappen. Die Pirsch auf diese Antilope, die ursprünglich nur im zentralen Süd Afrika zu Hause war, heute aber überall im südlichen Afrika zu finden ist, war anspruchsvoll und herausfordernd.

Spät am Vormittag des dritten Tages auf Kachauchab entdeckte Christian eine große Herde Blessböcke, die in einer Senke Schutz vor der sengende Hitze suchten. Langsam pirschten wir uns heran. Die letzten 200 m wie Buschmänner kriechend am Boden um in eine günstige Schussposition zu kommen. Meine Hände waren rot gebrannt von den heißen Steinen auf unserem Weg. Ein kleiner Kameldornbaum vor uns war unser Ziel, erhofften wir von da einen Schuss anbringen zu können. Nach langer Zeit, mir wie Stunden vorkommend, erreichten wir den kleinen Baum und verharrten dort erst einmal, im spärlichen Schatten der Baumkrone, um wieder zu Atmen zu kommen Es war inzwischen 12 Uhr mittags und die Sonne brannte ohne Erbarmen auf uns herab. Unten kam Bewegung in die Blessbock Gruppe und schnell war ein Bock angesprochen und ich drückte ab-daneben. Die ganze Mühe war umsonst gewesen. Bedrückt warteten wir auf das Jagdauto und fuhren nach Hause wo ein kühles Bier auf uns wartete. Es sollte auf dieser Jagdreise die einzige Möglichkeit auf Blessbock bleiben, und ich muss die Jagd auf diese eigenartige Antilope wohl auf ein nächstes Mal verschieben.



Ein Blessbock zieht über die weite offene Fläche.

Am selben Nachmittag sollten wir nochmals erfolgreich sein. Nach kurzer Fahrt erspähte unser Tracker Stefanus eine Gruppe Hartebeester die gemächlich über eine Fläche trotteten. Es ist erstaunlich was für gute Späher diese Menschen sind. Ich konnte die Gruppe gerade mal mit dem Fernglas entdecken, doch Stefanus gebrauchte dafür nur seine Augen. „Guter Bulle“ wagte er auch noch zu behaupten. In einer Senke, mit etwas Deckung, pirschten Christian und ich los. Alles klappte vorzüglich und nach kurzer Pirsch sahen wir eine Bewegung vor uns im Gebüsch. Dort zogen die Hartebeester an uns heran, drehten aber bald ab und verschwanden hinter einem Hügel. Es war wirklich ein guter Bulle dabei, der immer etwas abseits hinter der Herde herzog. Dies sollte sein Verhängnis sein, denn nach einer weiteren kurzen Pirsch in der Senke entlang, wurde plötzlich das Dreibein aufgestellt. „Dort vorne steht er“, raunte Christian mir zu. „Vorne“ waren immerhin noch etwa 200m, doch jetzt oder nie. Schnell war meine Waffe im Anschlag und im Schuss mit der 8x68, verschwand der Bulle aus meiner Sicht. Gut getroffen, meinte Christian, der liegt- wie die Namibier sich hier aus zu drücken pflegten. Beim Bullen angekommen war ich überglücklich. Eine stattliche Trophäe. Für heute war die Jagd zu Ende. Wir fuhren nach Hause, wo es abends am Lagerfeuer noch viel zu erzählen gab.

Jagdfarm Kachauchab Namibia Hartebeest

Autor Jürgen Haas und Jagdführer Christian Otto bei der stattlichen Hartebeest Trophäe.

So langsam neigte sich meine Jagd dem Ende zu. Es folgten noch weitere interessante Jagderlebnisse, meist ohne Erfolg-wie eben auf den Blessbock. Doch einmal war mir das Jagdglück nochmals hold. Stefanus und ich pirschten am frühen Morgen durch den Busch auf der Suche nach einem Weißwedel Gnu. Auch diese Wildart, obwohl sehr häufig vorkommend, war nicht einfach zu bejagen. Immer wieder versuchten wir uns an eine Gruppe heran zu pirschen, doch ohne Erfolg. Die Tiere waren sehr aufmerksam und wenn diese einen erst mal gesichtet haben, war ein Herankommen sehr schwierig.

Wir hatten es schon beinahe aufgegeben, als Stefanus nochmals eine kleine Gruppe entdeckte, die faul in der Sonne lagen. Nur sehr wenig Deckung war vorhanden, so versuchten wir einfach unser Glück und pirschten vorsichtig heran. Und wirklich, nach all den Strapazen vorher war es dann einfacher als erwartet. Obwohl die Tiere uns bald gesichtet haben, verharrten diese, zwar unruhig und mit ihren typischen Gnnnooouu-brummlaut und nervösen Schwanzwedeln, bis wir auf etwa 150m heran waren. Schnell war ein guter Bulle angesprochen, und ich konnte meine letzte Trophäe erlegen. Beim Bullen angekommen, fanden wir einen alten Kämpfer vor uns mit abgebrochener Hornspitze, und Narben am Körper. Mit Respekt kniete ich mich nieder und gab ihm die letzte Ehre.

Jagdfarm Kachauchab Namibia Weiwedel Gnu

Mein Weißwedel Gnu mit Stefanus.

Am Ende meiner Safari hatte ich noch 2 Tage Urlaub in der Küstenstadt Swakopmund eingeplant. Hier wollte ich nochmals ein Erlebnis besonderer Art erleben: Haifischen. Der Atlantik ist bekannt für seine ausgezeichneten Fischgründe. Das kalte Wasser des Benguela Meeresstrom, hat viel Plankton was wiederum Futter für unzählige kleine und große Fische bedeutet. In den etwas wärmeren Jahreszeiten, Oktober bis März, schwimmen die großen Haie ganz nah ans Land heran auf Suche nach Futter- dies ist ideal zum Haifischangeln!

Von der Firma Aquanaut Tours, spezialisiert auf Haifischen, werde ich früh morgens abgeholt. Ideales Wetter wartet auf uns und schon bald waren die Angeln im Wasser. Jeder von uns dreien, die mit auf der Tour waren, konnte einen stattlichen Hai erbeuten. Mir war das Glück hold einen etwa 60kg großen Kupferhai ans Land zu ziehen. Fast eine halbe Stunde musste ich Kämpfen, bevor der Hai vor mir lag. Nach ein paar Fotos brachten wir den Hai wieder zurück in die Wellen. Mit ein paar kräftigen Schwanzschlägen verschwand dieser wieder in die Tiefe des Atlantiks.

Jagdfarm Kachauchab Namibia Kupferhai

Autor Jürgen Haas mit seinem Kupferhai am Strand von Swakopmund.


Ein unvergesslicher Urlaub ging zu Ende. Rückblickend kann ich nur sagen: Bei Christian und seinem Team war ich in guten Händen. Mir bleiben jetzt nur die schönen Erinnerungen, und das Warten auf die Trophäen, die mir Christian noch zuschicken wird. Namibia, mit seinen unermesslichen Weiten, ist ganz bestimmt eine Reise wert.


Das Deutsche Jagdportal fragt nach: Christian Otto, auf der Farm seines Vaters in Namibia aufgewachsen und Inhaber der Jagdfarm Kachauchab berichtet über seine Einstellung zur Jagd und sein Leben in Namibia.

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Möchten auch Sie ein unvergessliches Jagderlebnis zwischen Namib und Kalahari, in Namibia erleben? Christian Otto freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme!

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 Logo Jagdfarm Kachauchab Namibia Jagdreisen
Jagdfarm Kachauchab
Christian Otto 
P.O. Box 95 
Maltahöhe 
Namibia

Telefon: 

00264 63 293 512
und
00264 81 2269 518

 
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Jagdfarm 

www.namibia-hunter.com 


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Montag, 09 November 2015 14:22

Gregor, der Jäger bei Wild Island auf Pro7

geschrieben von

Das Abenteuer hat begonnen...

Jägersprache 

Bildquelle: Pro7
Infos zu Wild Island - Das pure Überleben


Mitte Mai 2015 bat uns die Medienagentur FAMEONME um Unterstützung bei der Suche nach einem Jäger/in für ein neues, spannendes TV-Projekt. Daraufhin haben wir die Suche im Deutschen Jagdportal veröffentlicht und inständig gehofft, es möge sich hoffentlich ein waidgerechter Jäger oder eine Jägerin bewerben, die der Jägerschaft keinen Bärendienst erweist in Punkto Öffentlichkeitsarbeit. Es bewarben sich 26 Jäger bei der Agentur, darunter auch eine Jägerin.

Pro7 wählte aus den ganzen Bewerbern einen Jäger aus aus und entschied sich für Gregor Ows, 29 Jahre alt, Jurist, seit 11 Jahren Jäger, Führer eines Kleinen Münsterländers, Erfahrung beim Fischen, der Tierhaltung und deren (Auf)-Zucht.

Hier könnt ihr euch das Videos von Gregor anschauen: 

Gregor stellt sich vor

Wer gestern die 1. Folge versäumt hat, kann sich hier die komplette 1. Folge anschauen.

Wild Iland - die komplette 1. Folge  

Wir werden das Projekt gespannt verfolgen, denn im Vergleich zu einem anderen TV Projekt, bei dem diverse B-Promis dazu gezwungen werden, irgendwelche ekligen Dinge zu essen, scheint es bei diesem TV-Format tatsächlich um ein großes Abenteuer zu gehen.

Das Deutsche Jagdportal drückt dem Jäger Gregor jedenfalls feste die Daumen, dass er sich in den nächsten 4 Wochen gut auf der Insel durchschlägt und natürlich wünschen wir ihm vor allem ein kräftig Waidmannsheil und/oder Petriheil.  


Nachtrag: 

Hier gibt es noch den Link zum SAT1 Interview mit Gregor Ows, der das Abenteuer seines Lebens inzwischen hinter sich gebracht hat... 

http://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/2-talk-wild-island-oh-wie-hart-ist-panama-clip 

Gregor Ows Facebook-Seite

https://www.facebook.com/Gregor-Wild-Island-448528565335243/?fref=ts


Wie aus dem Gewinner unserer Bockjagdverlosung zur Blattzeit 2015 ein doppelter Gewinner wurde... 




Waidmannsheil Nico! 


Der 13.07.2015, es war ein Sonntag, wird mir in Erinnerung bleiben. Um 10 Uhr erhielt ich einen Anruf und mir wurde gesagt, dass ich der Gewinner der Verlosung „Ein Jäger, zwei Böcke“ im deutschen Jagdportal bin. Ich war total überrascht und habe mich riesig gefreut. Jetzt hieß es einen Termin ausmachen.

Zwei Wochen später nahmen wir dann die Anreise von 400 km nach Mittelfranken in Angriff.

Manuela und Stefan haben schon sehnsüchtig auf unsere Ankunft gewartet. Ein erstes Beschnuppern, ebenfalls mit Dana und Ajax, gab es bei Kaffee und bestem Bockwetter. Im Anschluss erhielten wir eine kleine Revierführung durch Stefan Fügner.



Begrüßung im Jagdhaus in Wendsdorf


Bei meinem ersten Ansitz im Revier hatte ich auch schon guten Anblick, leider jedoch viel zu weit weg um sicher anzusprechen.

Nach vier viel zu langen Stunden Schlaf war ich wieder im Revier. Dann endlich – der erste Bock. Nach quälenden Minuten der Anspannung konnte ich dem Bock eine Kugel antragen und er erlag im Knall. Jetzt hieß es: Bock versorgen und erstmal frühstücken.

Stefan und ich verabredeten uns zum Mittagsansitz, den ich allerdings verschnubbelt habe. Also setzte mich Stefan kurzfristig an einer vielversprechenden Stelle an. Ich hatte auch sogleich Anblick, doch leider verschwand das Wild immer wieder. Da der ausgemachte Zeitpunkt für ein weiteres Date mit Stefan und den anderen Waidmännern immer näher rückte, entschloss ich mich, das Wild anzugehen.

Samtpfötchengleich pirschte ich zur gegenüberliegenden Leiter. Plötzlich ein “Baah“…- verflixt, der Bock bekam mich spitz, allerdings konnte ich ihn nicht erblicken, also bestieg ich die Leiter. Nach fünf Minuten abwarten pfiepte ich kurz und schon kam der Bock aus der Dickung geschossen. Als er breit zu mir stand konnte ich ihm die Kugel antragen und nach ca. 20 Metern Flucht lag er dann im Feuer.

Ich hatte also innerhalb von 10 Stunden zwei Böcke erlegt, was sogar die alteingesessenen Waidgenossen staunen ließ und zum Philosophieren brachte. Da ich mein Jagdglück kaum fassen konnte, ließ ich einen weiteren Ansitz aus und wir ließen die Jagdereignisse in Willis Wirtschaft bei gutem Essen, einem zünftigen Weizen und waidmännischen Erfahrungsaustausch Revue passieren und ausklingen.

Leider hieß es dann auch schon am nächsten Tag Abschied nehmen. Aber heut’ ist nicht alle Tage – ich komm’ wieder keine Frage!

So freuen wir uns auf ein baldiges Wiedersehen mit Stefan, Rainer, Manu und den anderen Waidmännern im schönen Fernabrünst und Wendsdorf.

Waidmannsheil

Nico

 

Rainer Kern (Jagdpächter und Geschäftsführer des Deutschen Jagdportals) bei der Bruchüberreichung an Nico im Jagdhausgarten. 




Nico sendete uns voller Stolz ein Foto seiner Trophäen!

Es war auch für uns ein wunderschönes, lustiges und nettes gemeinsames Wochenende und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im schönen Frankenland. 

Manuela Kern
Rainer Kern
Stefan Fügner

Freitag, 22 Mai 2015 09:51

Das Jagdsystem in Deutschland und Österreich

geschrieben von

Vom Jäger für Jäger 

Das Jagdsystem in
Deutschland und Österreich

Seminarbeitrag von Albrecht Linder

 

 Universitätslehrgang Jagdwirt/in VII
3. Lehreinheit in Oberlech
04. bis 06. Juli 2014

 

Donnerstag, 21 Mai 2015 11:07

Jagdkultur und Naturwissenschaft

geschrieben von

Liebe Jagdblogleser,

am 25. April d. J. habe ich mit meiner Frau an der Tagung des Forum lebendige Jagdkultur e. V. in Speyer unter dem Motto:

„Jagdkultur und Naturwissenschaft“

teilgenommen.

Der erste Vortrag von Dr. Daniel Hoffmann befasste sich mit

„Wildbiologie und Jagdkultur – Auf das Wie kommt es an!“

Dr. Daniel Hoffmann.jpg
Dr. Daniel Hoffmann (GCD)
Curriculum Vitae:

  • 1996 – 2000 Studium der Biogeographie an der Universität des Saarlandes
  • 2000 - 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Trier, Institut für Angewandte Biogeografie
  • 2003 Dissertation am Institut für Biogeografie: Populationsdynamik und –entwicklung des Feldhasen in Schleswig-Holstein im Beziehungsgefüge von Klima, Prädation und Lebensraum
  • Seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter (Teilzeit) Universität Kiel, Institut für Natur- und Ressourcenschutz
  • Seit 2012 Inhaber Institut für Artenschutz und Wildtierforschung (www.iaw-hoffmann.de)
  • Seit 2013 Geschäftsführender Direktor der Game Conservancy Deutschland

Der Vortrag in Stichworten:

  • Eingriff in die Muttertierklasse bei Schwarzwild und in die Jugendklasse
  • Jagd setzt kulturelles Verständnis voraus
  • Jagdkultur muss mit dem Wandel der Ökosysteme Schritt halten
  • Zählen von Wildtieren in der freien Wildbahn auf jeden Fall erforderlich
  • Umgang mit dem Wildbret ist in den letzten 10 Jahren besser geworden, die Wildbret-Hygiene ist dabei ein wichtiger Punkt
  • Jagd ist ohne Wildbiologie nicht machbar, z. B. in Kanada gibt es keinerlei Jagdkultur

Unter der Charta der G.C.D. versteht man die Game Conservancy Deutschland G.C.D. Sie wurde 1990 in Anlehnung an die englische Game Conservancy gegründet, um eine ebenso traditionsreiche wie effektive Naturschutzstrategie auf deutsche Verhältnisse zu übertragen. Grundlage dieser Strategie ist es, im Sinne des englischen Leitspruches „Wise Use of Nature“, eine bewirtschaftete Natur mit ökologischen Zielen der Ressourcenschonung und dem Erhalt bzw. der Ausweitung der Artenvielfalt zu verbinden.

Den Zusammenhang ökonomischer und ökologischer Zielsetzungen fasst G.C.D. in seinem Leitmotiv „Lebendige Natur durch nachhaltige Nutzung“ zusammen. G.C.D. steht mit seiner ergebnisorientierten Naturschutzpraxis in einem nicht übersehbaren Gegensatz zum ideologiebefrachteten Naturschutz mancher Verbände.

G.C.D. fördert die wissenschaftliche Basisarbeit um dadurch das Verständnis für eine nachhaltige Nutzung der Natur herbeizuführen und zu kommunizieren. Durch die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten im In- und Ausland fördert G.C.D. damit das Verstehen in und an der Natur. Durch praxisnahe Freilandexperimente und aufgabenspezifische Sekundäranalysen sollen ökosystemare Abläufe nachgewiesen werden um daraus Handlungsstrategien abzuleiten die dem jeweiligen Wesen der Natur entsprechen. In den vergangenen zwei Dekaden hat G.C.D. eine Vielzahl von Themen aus und für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei sowie Anleitungen für ökosystemare Nutzungsformen zur Verfügung gestellt. Dazu gehört auch die ökosystemgerechte Jagd, in der Wildlife Management, Tradition und Jagdkultur sowie Tier- und Naturschutz ihre unverzichtbaren Aufgaben und Rollen haben. G.C.D. fördert und unterstützt die Erarbeitung hierfür notwendiger Wissensgrundlagen und Prinzipien die zwingend für eine ökosystemgerechte Jagd erforderlich sind.

Der 2. Vortrag von Jobst Schmidt betraf die
„Jagdkultur und Ethik – Auf das Wie kommt es an!“

Jobst Schmidt, Dipl.-Kfm.
Jobst Schmidt, Dipl.-Kfm.

Was hat Wildbiologie mit Ethos zu tun?

Jobst Schmidt berichtet über die Motivation, Begrifflichkeiten, Grundprinzipien des moralisch richtigen Jagens, der Handlungsanweisungen und deren Folgerungen daraus.

Die Handlungsanweisungen aus der griechischen Antike unter Platon = Teilhabe mit den Maslowschen Bedürfnispyramide und unter Aristoteles = Glückseligkeit, Glücksethik – hier ist die Klugheit von Nöten – werden von ihm kurz erläutert.Jagdnetzwerk

Bedürfnispyramide nach Maslow:

Maslow hat aus seinem Menschenbild heraus ein Stufenmodell der Motivation (Bedürfnispyramide) entwickelt, welches sich in fünf Stufen unterteilt. Die physiologischen Bedürfnisse (Nahrung, Wärme etc.) sind die grundlegendsten und mächtigsten unter allen: „Die Bedürfnisse, die man gewöhnlich als Ausgangspunkt der Motivationstheorie benützt, sind die sogenannten physiologischen Triebe.“ Danach folgen, sofern die physiologischen Bedürfnisse weitgehend bedient sind, Sicherheitsbedürfnisse. Unter Sicherheitsbedürfnissen (2. Stufe) wird „Sicherheit; Stabilität; Geborgenheit; Schutz; Angstfreiheit; Bedürfnis nach Struktur, Ordnung, Gesetz, Grenzen; Schutzkraft“ verstanden. Als nächstes entstehen soziale Bedürfnisse (3. Stufe). „Wenn sowohl die physiologischen als auch die Sicherheitsbedürfnisse zufriedengestellt sind, werden die Bedürfnisse nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit auftauchen […] Im weiteren Verlauf können Bedürfnisse nach Achtung (4. Stufe) und Selbstverwirklichung (5. Stufe) bedient werden. Maslow behauptet, dass es reale psychologische und funktionale Unterschiede zwischen den „höheren“ und „niedrigeren“ Bedürfnissen gebe. Die höheren Bedürfnisse zeichnen zwar den Menschen (im Gegensatz zu, z.B., dem Tier) spezifisch aus, sind aber nicht zwingend zu seinem Überleben notwendig. Die Bedürfnisse können auch nach Defizitbedürfnissen (niedrigen Bedürfnissen) und Wachstumsbedürfnissen (höheren Bedürfnissen) unterschieden werden; Defizitbedürfnisse müssen erfüllt sein, damit Zufriedenheit entstehen kann, die zusätzliche Erfüllung der Wachstumsbedürfnisse bedeutet über Zufriedenheit hinausführendes Glück.

Erst wenn die Defizitbedürfnisse sicher befriedigt sind und sich auf physischer Ebene Zufriedenheit in Form von höherer Lebenserwartung, weniger Krankheit und einer besseren Ernährungssituation einstellt, treten die Achstumsbedürfnisse, die zuvor subjektiv weniger dringlich waren, in den Vordergrund. Ihre Befriedigung wiederum führt zu tieferem Glück, Gelassenheit, Reichtum des inneren Lebens und verstärkter Individualität. Des Weiteren haben die höheren Bedürfnisse und ihre Befriedigung erwünschte bürgerliche und soziale Folgen.

Maslows Bedürfnispyramide ist das wohl bekannteste Entwicklungsmodell, aber schon lange vor ihm wurden ähnliche Einteilungen von Bedürfnissen durch europäische Gelehrte vorgenommen, so vor allem in Lujo Brentanos Versuch einer Theorie der Bedürfnisse(1908). Bereits in der Antike führte Platon aus: "„Das erste und größte aller Bedürfnisse ist aber die Beschaffung der Nahrung um der Existenz und des Lebens Willen... Das zweite dann die Beschaffung einer Wohnstätte, das dritte die von Kleidung und was dahin gehört.“ Darauf aufbauend entwickelt er die Bedürfnisse nach den höherwertigen Gütern Malerei, Stickerei, Gold und Elfenbein, nach Sicherheit, Wissen, Erziehung und Kunst. Obwohl die Bedürfnispyramide ein bekanntes und vielbeachtetes Motivationsmodell ist, ist es aufgrund der stark reduktionistischen Sichtweise vielfacher Kritik ausgesetzt. Siehe dazu Maslowsche Bedürfnispyramide, Abschnitt „Rezeption und Kritik“.

Die Umsetzung von Selbstverwirklichung:

Maslow beschreibt, dass in praktisch allen historischen und zeitgenössischen Theorien der Motivation Bedürfnisse, Triebe und motivierende Zustände allgemein als ärgerlich, irritierend und unerwünscht betrachtet werden. Dagegen lässt sich anführen, dass es eine Vielzahl von idiosynkratrischen (individuell unterschiedlichen) Bedürfnissen gibt, die zur Selbstverwirklichung gehören. Daher sei – laut Maslow – die Theorie „Bedürfnis gleich Ärger“ nicht zutreffend.

Maslow sieht in Menschen ein noch kaum erkanntes, geschweige denn entwickeltes Potential zur Selbstverwirklichung, dessen Entfaltung zu größerer Reife, Gesundheit und Furchtlosigkeit führen würde: „Selbstverwirklichende Menschen, Menschen also, die einen hohen Grad der Reife, Gesundheit und Selbsterfüllung erreicht haben, können uns so viel lehren, dass sie manchmal fast wie eine andere Rasse menschlicher Wesen erscheinen. Doch weil sie so neu ist, ist die Erforschung der höchsten Bereiche der menschlichen Natur und ihrer äußersten Möglichkeiten und Hoffnungen eine schwierige und gewundene Aufgabe. Sie hat für mich eine ständige Zerstörung liebgewordener Axiome mit sich gebracht, die unentwegte Auseinandersetzung mit scheinbaren Paradoxa, Widersprüchen und Zweideutigkeiten, manchmal auch den Zusammenbruch lang etablierter, fest geglaubter und scheinbar unangreifbarer Gesetze der Psychologie.

Oft stellte sich heraus, dass es keine Gesetze waren, sondern nur Regeln für das Leben in einem Zustand milder und chronischer Psychopathologie und Ängstlichkeit, im Zustand der Behinderung und Verkrüppelung und Unreife, den wir nicht bemerken, weil die meisten anderen dieselbe Krankheit haben wie wir.“

Diese - aus Maslows Sicht noch sehr neue - Auseinandersetzung mit der höchsten Ebene menschlichen Seins und das ultimative Verwerfen etablierter Vorstellungen bezüglich unserer psychischen Verfasstheit sind also nötig, um zu wahrer Selbstverwirklichung zu gelangen und sich aus dem Zustand von Unreife, Ängstlichkeit und Krankheit zu befreien.

Erkennen des Seins vs. Erkennen des Defizits: Maslow beschreibt zwei unterschiedliche Modi des Erkennens:

„Im S-Erkennen (Erkenntnis des Seins) tendiert die Erfahrung oder das Objekt dazu, als ein Ganzes, als eine vollständige Einheit gesehen zu werden, losgelöst von den Beziehungen, von der möglichen Nützlichkeit, Zweckmäßigkeit und Angemessenheit. Sie wird wahrgenommen, als wäre sie alles, was es im Universum gibt, als wäre sie das ganze Sein, synonym mit dem Universum. Dies steht im Gegensatz zum Erkennen (Erkenntnis des Defizits), das die meisten menschlichen Erkenntniserfahrungen einschließt. Diese Erfahrungen sind fragmentarisch und unvollständig …“ „Wenn es eine S-Erkenntnis (Erkenntnis des Seins) gibt, muss man dem wahrgenommenen Gegenstand ausschließlich und voll seine Aufmerksamkeit widmen. Das kann man ‚totale Aufmerksamkeit‘ nennen […]“(Vergleiche dazu auch Flow-Erfahrung.) „Da das ganze Sein wahrgenommen wird, gelten alle jene Gesetze, die gültig wären, wenn der ganze Kosmos auf einmal erfasst werden könnte. Diese Wahrnehmung steht in schroffem Gegensatz zur normalen Wahrnehmung. Hier schenkt man dem Objekt Aufmerksamkeit gleichzeitig mit allem anderen, was relevant ist.“ Das Erkennen des Seins entspricht dem ganzheitlichen, humanistischen Welt- und Menschenbild, auf dem Maslows Arbeit basiert.

Erläuterung der Begrifflichkeiten:

Jagdkultur: Waidgerechtigkeit, Brauchtum, Musik, Tradition, etc.
Ethik: Gewisse Kriterien erstellen, die in den angeführten 3 Säulen ausgedrückt werden:

Jagdnetzwerk

Tierethische Prinzipien:

  • Respekt als Jäger vor der Kreatur zeigen – der Mensch ist gut (Ehrfurcht)
  • Kurze Jagdzeiten
  • Keine Jagd während der Nachtzeit außer Schwarzwild
  • Nachsuche mit Jagdhund
  • Kein Abschuss von Muttertieren
  • Schusswaffe und richtige Munition (bleifrei?)
  • Pflicht zur Hege
  • Keine Jagd in Notzeiten
  • Erlegen nach Alter/Qualität/Gesundheitszustand/Geschlecht – keine Trophäen

Der Jäger hat mit vier Faktoren zu rechnen:

  • Er steht im Dialog mit der Bevölkerung – soziokulturell – Gemeinsinn
  • Der Forst ist ein Wirtschaftsfaktor – Waldschutz/Schadensminimierung/Wildbret
  • Öko-System/Biosphäre = Artenvielfalt, Biotopmaßnahmen, Lebensraum, Jagdstrategien, jagdliche Raumnutzung
  • Das Tier in freier Wildbahn

Folgerungen:

  • Lehrprinz – Vorbildfunktion
  • Bewegungsjagden nicht für Jungjäger (Greenhorn)
  • „Waidgerechte“ Munition (bleifrei?)
  • Trophäenträger nicht ausschl. bejagen

Den 3. Vortrag erhielten wir von Bernd Krewer zum Thema:
„Jagdkultur – Tradition oder Ballast“

Bernd Krewer
Bernd Krewer

Bernd Krewer (* 1. Juni 1939 in Bitburg), Forstbeamter im Dienst des Landes Rheinland-Pfalz a. D., Revierleiter eines Rotwild-Kernrevieres in der Südeifel bis 1999 (Kondelwald) im Forstamt Wittlich
Seit 1958 Schweißhundeführer und seit 1969 Züchter von Hannoverschen Schweißhunden Geschäftsführer des Rotwildringes Cochem-Kondel bis 2000. Von 1986 bis 1992 war Bernd Krewer Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher des Jagdgebrauchshundverband (JGHV). 1988 Mitbegründer des Verein Jagd-Beagle. 1997 - 2001 Fachexperte und Mitarbeiter des ehemaligen Spartensenders Seasons. 1994 - 2011 Ständiger freier Mitarbeiter der Zeitschrift Pirsch. Mitglied der JGHV/VDH – Zuchtkommission

Der Stellenwert der Jagdkultur ist zurückgegangen, es wird auch kein Kulturpreis des DJV mehr ausgelobt. Die Tradition der Jagdkultur muss erhalten bleiben. Die Waidgerechtigkeit ist das Grundgesetz des Jägers, so sind heutzutage trotz Gebrauch des Handys aber noch die Jagdsignale erhalten geblieben.

Die 4. Referentin sprach zu
„Epochale Jägerinnen, Funktionen und Positionen in der europäischen Vormoderne“

Maike Anne Schmidt.jpg
Maike Anne Schmidt, M. A. (Uni Trier):
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Trier, Lehrstuhl für Geschichtliche Landeskunde

Jagd ist ein adeliges Standesprivileg

Strenge Jagdgesetze und –verbote um die Jagd höfisch zu sichern

Hunting Tristan - Die Geschichte von Tristan und Isolde war einer der einflussreichsten Romanzen im Mittelalter.

Gace von Bigne war das alte Geschlecht der Herren von La Bigne in der Diözese von Bayeux und selbst bietet seinen alten und edlen Herkunft, wie väterlicherseits als mütterlicher Seite.

Im Anschluss ein Auszug aus Diana Poitiers:

Diana als Jaegerin
Diana als Jägerin

Von einigen Damen wird berichtet, dass sie bereits im ausgehenden Mittelalter und der Renaissance die Hetzjagd aktiv ausübten. Karl der Große (768-814) jagte in Begleitung seiner im „Spreizsitz" reitenden Gemahlin und seiner 6 Töchterauf Wildschwein und Auerochse. Anne de Beaujeu (1460-1522), französische Königin, liebte die Wildschwein- und Wolfsjagd. Sie war eine hervorragende Reiterin und erfolgreiche Hundezüchterin. Ihre berühmteste Schülerin war die schöne Diane de Poitiers (1499-1565), einflussreiche Maitresse von König Henri II von Frankreich, besungen als „erste Jägerin von Frankreich", die "im gleichen Köcher Pfeileder Jagd undder Liebe hatte.".
Er baute ihr das fantastische Jagdschloss Chenonceau an der Loire, wohin sie sich 1559 nach dem frühen Tod ihres Geliebten zurückzog. Eine der berühmtesten Diana-Darstellungen ist das von einem unbekannten Meister stammende Gemälde der makellos schönen Diane de Poitiers als Diana mit dem Hirsch.

Das Bett von Diane de Poitiers ersteigerte Prinz Charles für seine erste Frau, Lady Di, der wohl berühmtesten Diana unserer Zeit. Auch die florentinische Catharina de Medici (1519-1589), Gemahlin von Henri II und Thronfolgerin nach dessen frühen Tod, verbrachte viel Zeit mit Pferden, Hunden und der Jagd. Sie machte in Frankreich den Damensattel populär und ritt mit bis zu 500 Herren beherzt auf den Hetzjagden.
Von Anne Boleyn ( 1501-1536), der unglücklichen zweiten Gemahlin von König
Heinrich VIII von England Wird berichtet, dass sie die Jagd mit dem Boqen liebte.

Diane de Poitiers (1499-1565) "erste Jägerin von Frankreich, Andre Castelot "Les Chateaux de la Loire" Geneve 1981
Diane de Poitiers (1499-1565) "erste Jägerin von Frankreich,
Andre Castelot "Les Chateaux de la Loire" Geneve 1981

IhreTochter, Königin Elisabeth I. von England (1533-1603), ritt noch 50-jährig jeden zweiten Tag auf die Jagd, Königin Isabella von Kastilien (1451-1504), erste Königin Spaniens, soll nicht nur Hasen und Hirsche sondern auch Wildschweine und gelegentlich sogar Bären erlegte haben. Eifrig jagte Liselotte von der Pfalz (1652-1722), Schwägerin König Ludwigs XIV. und Verfasserin von ca. 60 000 Briefen. Viele ihrer Aufzeichnungen berichten von der Jagd. Nichts bereitete ihr mehr Vergnügen, als ihren Schwager, der ihre urwüchsige Kraft schätzte, bei Wind und Wetter behtten auf die Jagd zu begleiten. Die aufwändigen Prunk-Jagdkostüme der Damen des französischen Hofs schaffte sie bald ab.

Die Zugehörigkeit zum Adelsstand war im Mittelalter Voraussetzung für die Jagdausübung der Frau. Selbst Äbtissinnen und Priorinnen gingen gelegentlich ihrer Jagdpassion nach. Von allen Höfen Europas wird zu jeder Zeit über die Lust am Jagen berichtet. Nahtlos geht die Listederjagenden Dianen indie Neuzeit über Von ihnen seien ein paar bekannte Namen erwähnt. Margarete Trappe (1884-1957), deutsch-britische Farmerin und Großwildjägerin am Fuß des Kilimandscharo in Tansania, war Inhaberin der Lizenz als Professional Hunter. Nach der Scheidung von ihrem Mann und der Enteignung 1918 (Veriustder Deutschen Ost-Afrika Kolonien) fast mittelllos, schaffte sie für sich und ihre Familien durch professionelle Führung von Jagdgästen eine neue Existenz auf der berühmte Momella-Farm.

Liselotte von der Pfalz (1652-1722) im Jagdkostüm.
Liselotte von der Pfalz (1652-1722) im Jagdkostüm.

Ein weiterer Auszug über Anna Maria Louisa de Medici (1667-1743), Kurfürstin

Anna Maria de Medici zählt zu den herausragenden rheinischen Persönlichkeiten des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Einer alten italienischen Herrscherdynastie entstammend, trug sie als Gemahlin des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm maßgeblich zum Aufstieg Düsseldorfs zu einer europäischen Kulturmetropole bei.

Anna Maria de Medici wurde am 17.8.1667 als zweites von drei Kindern des toskanischen Großherzogs Cosimo III. (1642-1723) und dessen Ehefrau Marguérite Louise von Orléans (1645-1721) in Florenz geboren. Sie gehörte der bedeutenden Familie der Medici an, die über einen Zeitraum von 300 Jahren die Geschicke der Stadt Florenz und der Toskana bestimmt hatte.

Vielseitig begabt, erfuhr Anna Maria de Medici neben der strengen höfischen Erziehung frühzeitig eine Förderung ihrer ausgeprägten musischen und sprachlichen Talente. In einem zeitgenössischen Bericht heißt es darüber hinaus: „Die Prinzessin gewinnt, je älter sie wird, immer mehr an Liebreiz. Sie ist von großem Wuchs; ihre Haare sind tiefschwarz. Ihre Augen – früher ziemlich ausdruckslos – sprühen voller Leben und Esprit. Sie schreitet sehr graziös, manchmal vielleicht ein wenig hochmütig." Im Gegensatz zu ihrem Vater, der im Ruf eines humorlosen, religiösen Fanatikers stand, genoss Anna Maria, die auch Anteil an den Nöten der einfachen Bevölkerung nahm, hohe Popularität und avancierte bereits in jungen Jahren zu einer Hoffnungsträgerin der krisengeschüttelten Dynastie der Medici.

Zwischen 1683 und 1690 versuchte Cosimo III. zunächst vergeblich, seinen schwindenden politischen Einfluss durch eine Verheiratung seiner Tochter mit einem Angehörigen des europäischen Hochadels zu stärken. Erst im April 1691 gelang ihm nach schwierigen Verhandlungen eine Übereinkunft mit dem pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Die Hochzeit wurde am 29.4.1691 mit großem Aufwand, aber in Abwesenheit des Bräutigams im Dom zu Florenz abgehalten.

Am 6.5.1691 begab sich Anna Maria de Medici auf die beschwerliche Reise nach Düsseldorf an den Hof ihres Gemahls, dem sie einige Wochen später in Innsbruck erstmals begegnete. Die zunächst nur aus machtpolitischem Kalkül geschlossene Zweckehe erwies sich seit der ersten Begegnung als Glücksfall für beide Seiten. In zeitgenössischen Berichten wird das harmonische Verhältnis zwischen Johann Wilhelm und Anna Maria stets als das herausragende Merkmal einer Ehe hervorgehoben, die allerdings mit dem Makel der Kinderlosigkeit behaftet war. Die Vorlieben der kunstsinnigen und lebenslustigen Kurfürstin für alle Formen höfischer Repräsentation und Prachtentfaltung teilte sie mit ihrem Mann. Gemeinsam war ihnen auch das ausgeprägte Interesse an den verschiedensten Gattungen der Kunst, als deren Förderer sie sich nachhaltig hervortaten. In ihrer Begeisterung für die Jagd und den Reitsport fand Anna Maria de Medici in Johann Wilhelm einen gleichgesinnten Partner.

Letztes Beispiel der frühzeitlichen Jagdausübung durch adlige Frauen:

Werner von Teufen
Werner von Teufen:
Manessische Liederhandschrift 1320 – Beschreibung der Szene Frau mit Sperber

5. Vortrag von Heinz Staudinger über
„Goethe und die Jagd“

Heinz Staudinger   Goethe in Weimar
Heinz Staudinger   Goethe in Weimar

Forstmann aus Franken, die meiste Zeit im Spessart tätig, zuletzt als Leiter des Forstamtes Lohr am Main. Befasst sich seit Jahren mit Fragen der Jagd- und Forstgeschichte, vor allem mit bemerkenswerten Gestalten aus Jagd und Wilderei.

Die Ergebnisse seiner Arbeit hat er in den Münchener Forstlichen Forschungsberichten, im Aschaffenburger Jahrbuch und in den Zeitschriften Spessart, Frankenland, Wild und Hund veröffentlicht. Mit seinem Buch über den Spessart-Wilderer Hasenstab hat er eine regelrechte Hasenstab-Welle ausgelöst: Der Bayerische Rundfunk, der Mitteldeutsche Rundfunk und das Bayerische Fernsehen haben wiederholt berichtet, der Stoff ist dramatisiert, ein Rundwanderweg eröffnet und ein Gedenkstein aufgestellt worden. Mit seinem Buch über den alten Diezel hat er die längst fällige Biografie dieses größten deutschen Jagdschriftstellers vorgelegt, dessen Werk unsere Jagd bis auf den heutigen Tag geprägt hat.

Staudinger ist Mitglied im Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverband, im Verein für Deutsche Wachtelhunde, im Arbeitskreis Forstgeschichte in Bayern und im Forum.

„An einem Herbsttag will der Fürst in den Waldungen seines Fürstentums jagen. Als er sich von der jungen Gemahlin verabschiedet, empfiehlt er ihr einen Spazierritt. Dabei sollen der fürstliche Oheim Friedrich und der Hofjunker Honorio die Fürstin geleiten. Der Fürst reitet mit seinem Jagdgefolge aus dem Schloss, und die Fürstin winkt ihrem Gemahl mit dem Schnupftuch. Alsdann begibt sich die Dame in ein Gemach, an dessen Fenster das treffliche Teleskop auf die uralte, halbverfallene Stammburg auf dem Felsgipfel, umgeben von mächtigen Bäumen, gerichtet ist. Die Fürstin verfolgt den Ritt des Gatten durchs Fernrohr und winkt noch einmal mit dem Schnupftuch. Der alte rüstige Oheim kommt mit einem großen Portefeuille voller Zeichnungen. Er denkt nicht an das Losreiten. Wortreich, untermalt mit den Zeichnungen, erläutert er der Gräfin Restaurierungsarbeiten jener Stammburg. Honorio meldet, das Lieblingspferd der Fürstin sei gesattelt. Die Fürstin möchte sich die Burgruine einfach einmal anschauen, jedoch zunächst durch die Stadt reiten, am Jahrmarkt vorbei. Der Oheim mag nicht. Er reite niemals gern durch Markt und Messe. Die Fürstin kennt die Geschichte von dem Jahrmarktsbrande, dem der Oheim einmal knapp entronnen war und setzt sich durch. Honorio nimmt das Sehrohr mit. Man reitet hinab. Das Volk, dicht gedrängt auf dem Markt, findet, dass die erste Frau im Lande auch die schönste und anmutigste sei. Die drei Reiter gelangen an ein größeres Brettergebäude, in dem ein Löwe und ein Tiger zur Schau gestellt werden. Der Löwe brüllt zur Fütterungsstunde, der Tiger hingegen liegt ganz ruhig in seinem Kerker.

Jahrmarkt, links eine Tierbude, 19. Jahrhundert  Dresden/Goethe in der Campagna 1787 - Gemälde von Tischbein
Jahrmarkt, links eine Tierbude, 19. Jahrhundert Dresden/Goethe in der Campagna 1787 - Gemälde von Tischbein

Es wird schon Mittag, als die drei Reiter sich dem Zielpunkt ihrer Wallfahrt, der mächtigen Ruine, nähern und von einem Aussichtspunkt in einem Bergwald sowohl die nahe Ruine, als auch die inzwischen entfernte Stadt mit der fürstlichen Residenz erblicken. Der Rest der Novelle spielt in dem Bergwald unterhalb der Burgruine beziehungsweise in der Burgruine selbst. Über der Landschaft liegt eine heitere Stille, wie es am Mittag zu sein pflegt. Honorio schaut durch das Sehrohr nach der Stadt und muss konstatieren, auf dem Markte fängt es an zu brennen. Der Oheim will sofort zurück. Die Fürstin möchte mit Honorio dem Oheim langsam folgen. Honorio hat es auch nicht eilig und empfiehlt dem alten Mann: Reiten Euer Durchlaucht langsam, ich bitte, langsam! in der Stadt wie auf dem Schloss sind die Feueranstalten in bester Ordnung. Der Oheim verlässt den Ort der Handlung, reitet hinab in Richtung fürstliche Residenz, und an seiner Stelle springt der entlaufene Tiger heran. Flieht! ruft Junker Honorio der Gräfin zu. Die prescht davon, aber ihr Pferd stürzt. Der Tiger nähert sich der Gräfin, aber Honorio, ganz ritterlich, bewährt sich auf dem Höhepunkt der Novelle und trifft mit der Pistole das Ungeheuer durch den Kopf. Die Fürstin fordert von Honorio: Gebt ihm den Rest. Aber der Tiger ist schon tot.

Da nahen die Besitzer des Raubtiers, Betreiber einer Wandermenagerie und an der reinlich anständigen, doch bunten und seltsamen Kleidung kenntlich gemacht: eine Wärterin, die Schaustellerfrau, und ein Knabe, der eine Flöte in der Hand hält. Die Wärterin beklagt die Ermordung des Tigers ohne Not. Das Jagdgefolge des Fürsten reitet heran, und der Fürst steht vor dem seltsamen, unerhörten Ereignis. Nun dringt auch noch der Vater des Knaben, bunt und wunderlich gekleidet, zum Fürsten vor und verkündet das nächste unerhörte Ereignis: auch der Löwe ist los. Es stellt sich heraus, die Raubkatze lagert bereits seit einiger Zeit oben in der Burgruine bedenklich im Sonnenschein. Der Vater des Knaben bittet den Fürsten, das große Tier auf seine Art einzufangen. Er will den beschlagenen Kasten heraufschaffen, und der Junge soll das Raubtier mit Flötenspiel zunächst besänftigen. Dann soll es in seinen Kerker gelockt werden. Der militärisch erfahrene Fürst bleibt Herr der Lage. Er blickt nieder auf seine Gemahlin, die, an ihn gelehnt, das Schnupftuch hervorzieht und sich damit die Augen bedeckt. Der Fürst gestattet die wunderliche Löwenfangmethode, gibt Honorio der merkwürdigen Situation angemessene Befehle und verlässt zusammen mit der Fürstin den Ort der Handlung. Die Herrschaften reiten mit dem Jagdgefolge hinab in Richtung fürstliche Residenz. Honorio bleibt befehlsgemäß bewaffnet im felsdurchsetzten Wald auf Wache zurück. Der Junge steigt zur Ruine hinauf und beschwichtigt den Löwen, abwechselnd Flöte spielend und die Friedensbotschaft der Novelle singend:

Löwen sollen Lämmer werden,…

Blankes Schwert erstarrt im Hiebe,…

Der Löwe ist an seinen gefegten Kerkerfußboden gewöhnt. In der „freien Wildbahn“ Fürstentum hat sich ein scharfer Dornzweig zwischen die Ballen eingestochen. Der besänftigte Löwe nähert sich dem Knaben mit einiger Beschwerde, legt ihm die schwere rechte Vordertatze auf den Schoß und lässt sich behandeln. Danach flötet und singt der Knabe weiter:

„Und so geht mit guten Kindern
Selger Engel gern zu Rat,
Böses Wollen zu verhindern,
zu befördern schöne Tat.“

Frau von Stein   Gartenhaus Weimar von Goethe
Frau von Stein,
Geliebte Goethes
  Gartenhaus Weimar von Goethe
(Hier hatte er eine kleine Niederwildjagd)

Honorio, die einzige Person, die durchgängig an oder nahe bei den Orten der Handlung verweilte, kann lächeln und das Gewehr im Schoß ruhen lassen.“

Der 6. Vortrag wurde von Dr. Rolf Roosen (Chefredakteur Paul Parey-Verlag) gehalten:
„Der Hase in Antike und Christentum“


Dr. Rolf Roosen
Dr. Rolf Roosen
(Paul Parey-Verlag)

Die Hasenfenster in Paderborn und im Kloster Muotathal in der Schweiz, bei denen drei Hasen jeweils zusammen nur drei Ohren haben, die zusammen ein Dreieck bilden, können als Symbol für die Dreifaltigkeit aufgefasst werden, und gehen wohl auf ein altes Symbol für den Lauf und das Vergehen der Zeit zurück. Ebenfalls als Dreifaltigkeitssymbol könnten die drei Hasen angesehen werden, die auf Dürers Holzschnitt von 1497 Die Heilige Familie mit den drei Hasen dargestellt sind und in dem ein Hase dem anderen die Pfote auf die Schulter legt und auf den davonhüpfenden dritten zeigt.

Drei Hasenfenster im Paderborner Dom
Drei Hasenfenster im Paderborner Dom

Aus der Antike kommt die Deutung des Hasen als Sinnbild von Lebenskraft, Wiedergeburt und Auferstehung. Hier ist die Wurzel für Darstellungen im Zusammenhang mit dem christlichen Osterfest, in dem der Auferstehung Christi gedacht wird. Die in der christlichen Ikonografie ungewöhnliche Darstellung einer Madonna mit dem Jesusknaben, die mit einem weißen Hasen spielt, wie es Tizian in seinem Pariser Bild darstellt, kann hier christologisch gedeutet werden. Zusammen mit dem Korb mit Brot und Wein, einem Sinnbild für den Opfertod Christi, kann diese Darstellung als Hinweis auf die Wiederauferstehung Christi nach dem Tode gelesen werden.

Sprichwörter mit dem „Hasen“:

  • Da liegt der Hase im Pfeffer.
  • Ein alter Hase sein
  • Ein Hasenfuß sein
  • Ein Hasenherz haben
  • Mein Name ist Hase …
  • Viele Hunde sind des Hasen Tod.
  • Wissen, wie der Hase läuft
  • Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen
    Hasen haben kurze Beine, Hasenfuß

Der 6. Vortrag von Prof. Dr. Dieberger beschäftigte sich mit der
„Jagdkultur und Trophäenjagd“

Prof. Dr. Johannes Dieberger
Prof. Dr. Johannes Dieberger

Jagdkultur, Wissenschaft und Ökonomie – all diese drei Dinge gehören zusammen, so Prof. Dieberger. Zu betrachten sind auch Ethik und Ästhetik im Waidwerk.

Prof. Dieberger führte sehr ausführlich vor Augen, wie sich das heute übliche Verhältnis zu den Jagdtrophäen entwickelte. Eindrucksvoll dokumentierte er das vorhandene Wissen zum Thema mit zahlreichen Quellen. Besonders auch aus der unseligen NS-Zeit, sie hat die heute noch in Teilen angewendeten, Beurteilungskriterien für die Trophäen (Hirschgeweih) hervorgebracht. Längst ist erkannt, dass diese dem Trophäenkult nachgebende Jagdkultur viele Probleme schafft und mit der hochgelobten Ökologie und Natur, wofür die Jagd sich zuständig erklärt hat, nichts zu tun hat. Sogar der Wals selbst, das Substrat der Jagd, leidet und dem Trophäenkult. Prof. Diebergers Appell, dass der Abschuss von Wild, welches keine repräsentativen Trophäen hinterlässt, eine höchst sinnvolle Angelegenheit wäre, wurde von einigen, nicht allen, verstanden.

Die Geschichte von Burlei: 300 Kilo schwer, ein 37-Ender der Extraklasse: Die anwesenden bulgarischen Waidmänner sind begeistert und kurze Zeit später überschlägt sich auch die Fachpresse von "Wild und Hund" bis "Jagen weltweit". Ein neuer Weltrekord wird verkündet. So groß, so schwer, so viele Enden am Geweih - ein solches Tier hatte noch keiner vorher erlegt. Doch seit kurzem ist klar: Der von Baron Eberhard von Gemmingen-Hornberg geschossene Hirsch war kein wildes Tier, sondern entstammte einem österreichischen Kleingatter bei Braunau. "Er hieß Burlei, war handzahm und ließ sich von Kindern mit Schokolade füttern", so sein einstiger Besitzer Rudolf Pöttinger.

Nach Recherchen von SPIEGEL TV kaufte Züchter Pöttinger Burlei als Jungtier und zog ihn groß. Im Sommer 2005 verkaufte der Wildzüchter seinen besten Hirsch für 20.000 Euro. Über zwei Strohmänner landete Burlei, der Schokohirsch, schließlich bei dem bulgarischen Jagdunternehmen Elen-Hunting. Dort stapfte der zahme König ziemlich orientierungslos durch die fremden Buchenwälder nahe der Stadt Etropoleder. Es ist mehr als fraglich, ob Burlei die bevorstehende Brunftzeit in dem Revier überlebt hätte. Doch die Bulgaren suchten ohnehin eilig einen zahlungskräftigen Schützen für den kapitalen Streichel-Hirsch.

Der serbische Tierfilmer Toma Ivanovitc erzählte Baron von Gemmingen-Hornberg von der einmaligen Jagdgelegenheit und soll dafür 1000 Euro Provision erhalten haben. Kurz entschlossen flog der adlige Waidmann Ende August zusammen mit dem Filmemacher nach Sofia. Insgesamt 65.000 Euro hat Gemmingen-Hornberg für die bevorstehende waidmännische Hochleistung gezahlt - der Wert von Burlei hatte sich mittlerweile mehr als verdreifacht.

Am 1. September 2005 ging es dann auf zur fröhlichen Jagd. Begleitet von einem Jagdführer und zwei Kamera-Männern schlich der deutsche Adelsmann durchs Unterholz. Auch als der rekordverdächtige Vertreter der sonst so scheuen Gattung Cervus elaphus zutraulich auf der Lichtung weiter äste, als die vier Männer auf ihn zuliefen, wurde der Baron nicht misstrauisch. Er glaubte den Hirsch-Profis von Elen-Hunting und war sicher, dass der Rothirsch wild war. Gemmingen-Hornberg riss seine Luxus-Büchse hoch und schoss Burlei tot.

"Ein Jagderlebnis, das sich im Jägerherzen einnistet"

In der Grünrock-Gazette "Jagen weltweit" veröffentlichte der inoffizielle Weltrekordhalter anschließend stolz einen mehrseitigen Artikel über seinen Weltmeisterschuss. Dabei auch ein Foto, auf dem er hinter dem gewaltigen Geweih in Feldherrenpose in die Kamera grinste. Zitat: "So etwas Gewaltiges hatte ich noch nie gesehen und natürlich nicht annähernd geglaubt, einen solchen Hirsch einmal erlegen zu können." Der Artikel endete mit den Worten: "Doch das Erlegen eines Weltrekord-Rothirsches, wenn auch nur inoffiziell, ist ein Jagderlebnis, das sich tief im Jägerherzen einnistet."

Die Freude währte nicht lange, und heute will der Baron Burlei am liebsten vergessen. Der Weltrekord wurde annulliert. Im Internet war ein Foto von Burlei in einem Wild-Gatter aufgetaucht. Der Baron witterte Betrug und erstattete Anzeige. Er wollte jetzt auch sein Geld von Elen-Hunting zurück haben. Die österreichische Polizei begann zu ermitteln und fand schließlich das 23 Hektar große Gatter in Braunau und konnte beweisen, dass Burlei hier aufgewachsen war. Das imposante Geweih wurde genetisch untersucht. Ergebnis: Der 37-Ender war eindeutig ein Zuchttier. Gemästet mit Kraftfutter und beigemischtem Calcium für das rasante Wachstum. Dem österreichischen Wildzüchter und den beiden Zwischenhändlern konnte allerdings kein krimineller Vorsatz nachgewiesen werden.

So wird der teure Tod des Gattertiers wohl ungesühnt bleiben. Denn von den bulgarischen Waidgenossen sind den Ermittlern weder die Geburtsdaten noch ladungsfähige Anschriften bekannt. Auch die Erinnerung an das gutgläubige Tier wird wohl bald erlöschen. Sein Kilo schweres Geweih hat Baron Gemmingen-Hornberg von einem Bediensteten im Keller seines Schlosses verstauen lassen.

Nun hängt Burlei in der BoKu in Wien:

Nun hängt Burlei in der BoKu in Wien


Den 7. Vortrag hielt Heiko Schwartz
„Vergessene Schätze – Die Deutsche Jagdbibliothek“

Heiko Schwartz
Heiko Schwartz, Enkel des Gründers des Verlags

Die Deutsche Jagdbibliothek in Melsungen ist die von der Julius-Neumann-Stiftung betriebene Präsenzbibliothek mit dem Sammelschwerpunkt: deutschsprachige Jagdliteratur. Dazu gehören alle gedruckten Werke einschließlich Loseblattwerke und Periodika mit jagdlichem Inhalt.

Die Deutsche Jagdbibliothek ist jedermann nach Terminvereinbarung zugänglich.

Um das wissenschaftliche Arbeiten vor Ort zu ermöglichen, werden keine Bestände ausgeliehen.


Leben und Wirken von Julius Neumann

Julius Neumann

Julius Neumann, Gründer des Verlages J. Neumann - Neudamm

Julius Neumann (21.09.1844-30.05.1928) - Berlin

Als königlicher Hofdrucker in Berlin kaufte er 1872, im Alter von 28 Jahren, in der preußischen Provinz Mark Brandenburg ein Wochenblatt mit einer Auflage von rund 200 Stück und erwarb zudem die Druckpresse. Diese war der Grundstein des Verlages J. Neumann aus Neudamm, der sich in der Folge zu einem der größten deutschsprachigen Verlage entwickelte und sich mit den grünen Themengebieten Landwirtschaft, Forst, Fischerei, Jagd und Naturschutz auseinandersetzte.

Spätestens seit der Herausgabe der Deutschen Jägerzeitung (ab 1883) unterstützte Julius Neumann die Jagd auch mit seinem Privatvermögen erheblich. Insbesondere das Hundewesen, das Schießwesen und die Jagdwissenschaft förderte er durch seine Arbeit.

Heute trägt die Julius-Neumann-Stiftung als Dank und Anerkennung seiner Leistungen seinen Namen.

Forum lebendige Jagdkultur e. V. (Dieter Stahmann, Vorsitzender des Forums):

Ziel und Weg - Was ist Jagdkultur ?
Jagdkultur ist die Einbindung der Jagd in eine der allgemeinen Kultur entsprechende Form mit Konzentration auf das seelisch empfundene Jagderlebnis. Zur Jagdkultur gehören moralische Regeln, (Waidgerechtigkeit), traditionelle Rituale (Brauchtum) und die mentale Verarbeitung des Jagderlebnisses, dessen Pflege in Literatur, Kunst und Musik in Geschichte und Gegenwart als besondere Aufgabe des Forums verstanden wird.

Die heutige deutsche Jagdkultur, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde, ist ethisch ausgerichtet und gründet auf den modernen Wertbegriffen des Tier-, Natur- und Landschaftsschutzes. Dabei wird Wild und Landschaft als eine Einheit verstanden, in der funktionale Anforderungen der Zivilisation zwar berücksichtigt, aber auch kritisch gesehen werden. Aus der Vergangenheit wurden zeitlose Bräuche wie die Jägersprache oder das Jagdhornblasen übernommen und in angemessener Form weiterentwickelt.

Wo steht das Forum in unserer Zeit ?
In einer Zeit des materialistischen Denkens und des unbegrenzten Nutzenstrebens hat die Jagdkultur wie die allgemeine Kultur einen schweren Stand. Die gegenwärtige Tendenz, die Jagd zu einer rationalen und rein funktionell gesehenen Wildbestandsregulierung im Massenbetrieb abzuwerten, zerstört die auf Werte gegründete Achtung vor der Natur und dem Wildtier und lässt für eine geistige Verarbeitung des Jagderlebnisses keinen Raum. Das Forum steht gegen diese Entwicklung und tritt für die Erhaltung der traditionellen Jagdkultur und ihrer Werte als lebendiges Kulturerbe in einer der Zeit angemessenen Form ein.

Forum lebendige Jagdkultur e. V.
Dieter Stahmann – Vorsitzender
Krummackerweg 15, 46562 Voerde

Rottach-Egern, 27.04.2015

Albrecht und Sabine Linder

jagdbedarf
Jagern mit Ludwig Thoma -
Die Geschichte des Rotwildes
vor den Toren Tegernsees


Albrecht Linder

Universitätslehrgang Jagdwirt/in VII ▪ Univ. Prof. Dipl. Biol. Dr. rer. nat. Klaus Hackländer Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft ▪ UNIVERSiTÄT FÜR BODENKULTUR WIEN

Montag, 18 Mai 2015 00:00

Die Jagd auf den Auerhahn am Hochkönig

geschrieben von

Die nachfolgende Geschichte mit Bildern über die Jagd auf den Großen Hahn im Massiv "Hochkönig" wurde uns freundlicherweise von Herrn Albrecht Linder aus Rottach-Egern am Tegernsee für unsere neue Blogkategorie "Jagdgeschichten" zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

 

 

Nach unruhiger Nacht auf der Hütte steigen mein Freund und ich in den Hochwald hinauf; wegen der absoluten Finsternis verlassen wir uns auf einen Stahldraht, der uns an den Schirm führt. Es ist halb vier. In einer Stunde wird es dämmern. Ein leichter Wind streicht nach unten. Wir hören das Einfallen des Hahns, seinen Balzgesang. Flattersprünge lassen uns erahnen, wo er sich aufhält.

 



Ein alter Hahn. Der Schuss ( 57 Meter) durch das Geäst wird schwierig. Überglücklich reicht der Erleger den Letzten Bissen. Beim Abstiegs ins Tal wird das ganze Ausmaß des Vogels deutlich. Welch  gewaltige Kreatur!

 

 

Der Abstieg ins Tal, wir drehen uns nochmal zum Schirm um.

 

 

Unten erwartet uns das einmalige Panorama des Hochkönigs.

 

 

Was für ein Morgen! Hahn in Ruh! Ein wirklich Kapitaler. Nur in guten Auerhahnrevieren in Österreich ist die Jagd noch möglich. Alle zwei Jahre ist einer frei, für drei Wochen! Die Jäger halten dafür einen Lebensraum aufrecht, der die Art sichert. Ohne Jäger gäbe es den Vogel nicht mehr. Ein gutes Beispiel für angewandten (und nicht nur herbeigeredeten) Naturschutz!

 

 


Der Urhahn soll leben!

 

Waidmannsheil

Albrecht Linder

Copyright: Bild und Textmaterial Albrecht Linder Rottach-Egern

 

  Hinweis: Die aktuelle Situation der Rauhfusshuhnbejagung nach den EU-Richtlinien. Seminararbeit von Albrecht Linder 

 

Sonntag, 22 Februar 2015 11:29

Ist der Labrador ein Schweißhund?

geschrieben von

Edgar Wagen - unser "Schweißpapst" 2007 in A-Praxmar

Es gibt wohl kaum einen Menschen, der die jagdliche Verwendung von Retrievern in Deutschland so sehr beeinflusst hat wie Edgar Wagner.

Dafür gilt ihm unser Dank und ganze Anerkennung.



Eine wahre Geschichte von Edgar Wagner, JGHV-Richter und "Schweiß-Papst", die er für mich kurz vor seinem Tod niedergeschrieben hat. 


Für all diejenigen, die sich noch immer nicht so ganz sicher sind, ob der Labrador Retriever als Schweißhund zu gebrauchen ist, veröffentliche ich hier mit der freundlichen Genehmigung von Edgar Wagner und Karin Schock eine wahre Geschichte. 
Sie handelt von Edgars 1. Schweißerlebnis mit einem Labrador namens Adonis vom Kräherwald - Besitzerin Karin Schock - www.von-riedenberg.de  


 

Es muss 1986 gewesen sein, dass ich vom DRC-LG-Süd, der V2, Veronika Holzer zur ersten RGP in den herrlichen Königlich Bayerischen Auwäldern, Wiesen und Rübenfeldern als Sonderrichter Schweiß eingeladen wurde. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich den "Begriff "Retriever bzw. Labrador“ nur vom Hören sagen und habe deshalb sofort zugesagt. Am Prüfungstag wurden mir 7 (sieben) Retriever auf der 400m Übernachtfährte vorgeführt, wobei ich von einer eindrucksvollen Riemenarbeit zur Nächsten aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam.

Der erste Labi brachte seinen Führer, Baron Erwin von Fürstenberg an der straffen, bereits angelegten Schweißleine eiligst zur Richtergruppe. Ich konnte gerade noch die letzten einweisenden Worte loswerden, da zog die Hündin ihren Führer schon zum Anschuss und ehe wir Richter uns in Bewegung setzen konnten, war das Gespann schon im Busch verschwunden.

Auf mein Rufen zum Anhalten, bekam ich die Antwort aus ca. 50m Entfernung. Wir folgten dem uns bekannten Fährtenverlauf und fanden das Gespann auf der Fährte. Mit der Ermahnung, doch etwas langsamer zu gehen, wurde die Riemenarbeit wieder aufgenommen. Die Hündin folgte der Fährte auf dem Punkt genau, aber wesentlich schneller als wir die Bestätigung für die Fährtentreue eräugen konnten. Das Gespann war natürlich wieder außer Sicht als ich wieder laut halt rufen musste. Als Antwort kam dieses mal, "was wollen sie denn, wir sind doch schon am Stück!".

So und so ähnlich ging es weiter, bis am Schluss ein Fräulein, Karin Schock aus Stuttgart, mit einem ansehnlichen Labrador Rüden namens Aron vorschriftsmäßig mit Hund bei Fuß sich bei der Richtergruppe vorstellte. Absolut fachgerecht wurde der Hund abgelegt, der Anschuss untersucht und der Hund gerecht zur Fährte gelegt. Langsam aber sehr bedacht suchte sich Aron auf der Fährte ein und folgte dem roten Faden mit überzeugenden Sicherheit und Kompetenz. Innerhalb der Richtergruppe warfen wir uns während dieser überzeugenden Arbeit staunende Blicke zu. Wir waren ganz vertieft in der Beobachtung der Arbeit, als das Gespann plötzlich anhielt, die Führerin sich umdrehte und der Richtergruppe ruhigen Blickes 

Adonis vom Kräherwald - Labrador Retriever - Karin Schock

auf "schwäbisch" mitteilte "hier müsste das Stück liegen!".

Zunächst großes Staunen und Sprachlosigkeit über die klare Aussage an die Richtergruppe. Ich als Sonderrichter Schweiß und gleichzeitig Sprecher der Richtergruppe erwiderte "wenn hier das Stück liegen müsste würden wir es wohl auch sehen und bat die Führerin die Suche fortzusetzen.

Karin Schock blieb bei ihrer Behauptung, dass hier Ende sei. Während dieses kurzen Gespräches knackste es im vor uns liegenden Gebüsch und hervor trat der in diesem Revierteil amtierende Förster mit dem Stück Rehwild über der Schulter mit der Aussage: bin mit dem Auto stecken geblieben und musste das Stück zu Fuß hertragen.

Karin ging ganz selbstverständlich eine Riemenlänge zurück bis das Stück am Ende der Fährte abgelegt war und ließ sich von Aron in gewohnter Manier zum Stück führen. Nachdem der Hund genossen gemacht- und die Beute frei gegeben war, fragte ich Karin, wie sie zu der festen Überzeugung kommen konnte, dass das Stück hier liegen muss?

Die Antwort kam ganz trocken "wenn der Fährtenverlauf zu Ende ist, bleibt mein Hund stehen, guckt mir auf die Dasch, was bedeutet, Belohnung abliefern, hier ist Ende".

Total beeindruckt überreichte ich den Bruch mit einer verschämten Entschuldigung. Das war mit ein wesentlicher Beitrag für meine Entscheidung, ein solcher Hund muss her und nach einigen Monaten hielt ANCY von der Whitehall Farm Einzug in die Familie Wagner und seit dem gibt es bei uns nur noch Labi's. 

Bildnachweise:
Foto Edgar Wagner - Manuela Kern
Foto Aaron - Karin Schock

Sonntag, 22 Februar 2015 11:11

Portrait eines echten Allrounders

geschrieben von

Im Andenken an einen großen Hundemann und echten Retriever-Freund "Edgar Wagner" und seinen treuen Gefährten"Falcon" 

Edgar Wagner mit Falcon of Carinthia


Portrait eines echten Allrounders 

Falcon of Carinthia (12.04.2000 - 25.12.2010)

gewölft am 19.April 2000 im österreichischen Zwinger von Margit und Herbert Plösch, kam der schwarze Labrador über Robert Kaserer in die Hände von Edgar Wagner, Pörnbach.

Seine Eltern Brindlebay Ant und Buttermaed Crusader entstammen englischen Field Trial Linien und wurden beide erfolgreich jagdlich geführt und geprüft. Aber damit genug der Ahnen, es kommt ja doch immer darauf an was man daraus macht…

Im Alter von 9 Monaten begann Falcons Ausbildung zum Vollgebrauchsjagdhund. Bis dahin hatte er eine Grundlage im Gehorsam und am Dummy im Hause Kaserer erhalten. Bei Edgar Wagner wurden nun seine jagdlichen Anlagen getreu Edgars Motto: „tun muß man sie’s lassen“ gefördert.

Die JP/R und die BLP legte Falcon kurz nacheinander im zweiten Jahr ab, parallel dazu auf diversen Workingtests (A und F) und der Dummy A geführt. 

Es folgten Falcons erster German Cup 2002, die VPS, die RGP, die RSwP und die SwoR (Schweißprüfung ohne Richterbegleitung) wobei der exakte chronologische Ablauf wohl keine große Rolle spielt.

Er hat drei German Cups (4., 7. und 2.Rang) einen IWT (2004 12. Rang) und diverse hochklassige Workingtests in der Wertung beendet (Bavarian Lion’s Cup, 2xTirolean Cup u.a.).

Nachdem Falcon den Laut- (als Verbeller) und den Härtenachweis erbracht hat, konnte er als einer der wenigen Retriever  die Verbandsschweißprüfung ablegen und steht seit 2006 in der Nachsuchenstaffel des bayrischen Jagdverbandes. 

Er hat bisher 105 Nachsuchen erfolgreich beendet davon 58 auf Reh, 46 auf Sauen und eine auf Gams.

Den natürlichen Anlagen des Hundes verpflichtet fördert Edgar mit Motivation und der Bestätigung durch „vertrauensbildende Maßnahmen“ die Fähigkeiten seines Hundes ohne Tips und Tricks.     

Falcon liefert jeden Tag im Jagdgebrauch den besten Beweis dafür, daß die Präzisionsarbeit eines Spezialisten ihn noch lange nicht zum Fachidioten machen muß. 

Ob er nun beim Reviergang Raubzeugschärfe beweist (Katzen innerhalb von Ortschaften „sind brav“), zur Hetze geschnallt seine Wildschärfe (oder besser seinen gesunden Beutetrieb!) beweist, „Abwurfstangerl“ bringt, oder auf Treib- und Buschierjagden Arbeit vor und nach dem Schuß par excellence demonstriert – seine Vielseitigkeit in allen jagdlichen Bereichen ist ein Musterbeispiel für die Brauchbarkeit unserer Retriever.

Diese Fähigkeiten sollten wir weder unseren Hunden absprechen, noch züchterisch verkommen lassen auch wenn der Retriever aufgrund seiner hervorragenden Wesensmerkmale mit Hilfe anderer Argumente gut vermarktet werden kann.

Geschrieben von Julia Enz 

fatching Falcon of Carinthia
calling Falcon of Carinthia

Schweißarbeit Falcon of Carinthia und Edgar Wagner

Edgar Wagner und Falcon of Carinthia auf der Schweißfährte...


Falcons letzter N A C H S U C H E N B E R I C H T - NR: 105/62

Name des Hundes: Falcon of Carinthia
Rasse: Labrador Retriever
Name des Führers: Edgar Wagner
Anschrift: Dorfstraße 3, 85309 Pörnbach
Nachsuche durchgeführt am: 13.12.10 um 19:30 Uhr, Stehzeit: 01:30Std.
Das Stück wurde beschossen / angefahren am: 13.12.10 um: 18:00 Uhr
Boden u. Geländebeschaffenheit: Wiesenbrache Altholzbestand mit teilweise dichter Fichten Naturverjüngung und angrenzender Nadelholzdickung.
Wetter: -4°C, bewölkt, ca. 20cm hohe Schneedecke
Nach Fehlsuche von anderen Hunden Rasse:
Länge der Riemenarbeit: 90 Schritte
Schussverletzung / Verkehrsunfall: Kastenschuss
Wildart: Schmahlreh, Wildbretgewicht: 16kg, Verk. Preis: 100,00 €

Beschreibung der Nachsuche:

Für den Weihnachtsbraten mußte ich noch unbedingt für einen langjährigen Kunden ein Schmahlreh liefern. Wie es halt immer so ist, das Schmahlreh ist zwar schon lange bestimmt aber es kommt halt nicht zur rechten Zeit an der rechten Stelle. Beim fünften Ansitz, Schnee und eisiger Kälte kam das auserwählte dann doch nach Ende des Büchsenlichtes und stellte sich Brettl breit auf 60 Gänge und der Schuss „zwei Finger hinterm Blatt“ brach , aber das Mündungsfeuer war so grell, dass kein Schusszeichen zu erkennen war. Allerdings war am Anschuss auch kein Anzeichen dafür, dass das Stück im Feuer lag.

Nach zwanzig bangen Minuten am Anschuss zwar geringe Schweiß Spritzer aber in der im Schnee sichtbaren Fluchtfährte auch nicht. Also keine weitere Unruhe verursachen, zurück zum Auto und Falcon von zu Hause holen. Falcon in seiner souveränen Art untersuchte den Anschuss ausführlich und führte mich geraden Weges in den angrenzenden Fichten Altholzbestand mit Meter hoher Naturverjüngung.

Ich folgte am Ende des 12m langen Riemen mit ansteigender Spannung, je weiter wir uns vom Anschuss entfernen... Da - - - plötzlich löst sich die Spannung am Riemen und ich bleibe stehen. Im gleichen Moment höre ich das bekannte Geräusch, wenn Falcon mit seinem starken Fang prüft, ob das Stück noch am Leben ist. Ich warte noch ein wenig und da kommt auch schon der allzeit bekannte Laut meines treuen Gefährten, mit dem er mich schon öfters von weit weit her gerufen hat.

Ich hangle mich am Riemen bis zu meinem Hund, der unter Meter hohem Fichtenjungwuchs am Stück noch immer laut gab. In einer Deckung, in der ich/man ohne Hund das Stück nicht gefunden hätte. Die Kontrolle am nächsten Tag hat nämlich ergeben, dass das Stück auf der ganzen, 90 Schritte langen Fährte keinen Schweiß abgegeben hat, weil das Geschoß zwischen zwei Rippen eingedrungen war und ohne zu öffnen mit einem kleinen Loch wieder ausgetreten war. Glücklich über diesen erfolgreichen Abschluss meines Rehwildabschusses, fuhren wir zum Aufbrechplatz, wo Falcon seinen verdienten Lohn aus meiner Hand genießen durfte.

Leider war dies seine letzte irdische Nachsuch. Am 25. Dezember 2010 entschlief er seelig in meinem Arm in die ewigen Jagdgründe!

Waidmanns Dank für die vielen unzertrennlichen Jahre mit Dir, mein bester Freund!

Edgar Wagner



Falcon of Carinthia bei seiner letzten irdischen Nachsuche
Die letzte gemeinsame Nachsuche...
Falcon of Carinthia - seine letzte brave Nachsuche - geschafft, Beute ist sicher...
Bildnachweise: sämtliche hier gezeigten Bilder wurden mir von Edgar Wagner zur Verwendung überlassen

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